Page images
PDF
EPUB

jur

Geschichte der katholischen Kirche

im

neunzehnten Jahrhundert

in Beziehung

auf die neuesten Verhältnisse derfelben

gegen

di e r d mifche Curie,

Heidelberg,

bei Auguß Dsm a 1 d.

1 8 1 8.

[blocks in formation]
[ocr errors]

Vorwort.

Seit Jahrhunderten find die kirchlichen Angelegenheiten

in mehreren großen Ländern nicht mehr so start be, sprochen worden, als jezt. In Deutschland bedürfen die katholischen Kirchen Anstalten einer neuen Begrün dung. Dieß Bedürfniß hat seit 'dem Jahre 1803 in steigendem Verhältniß zugenommen.

:

Das bedeutendste Hinderniß, das der Erzielung einer befriedigenden Einrichtung bisher im Wege stand, scheint in der Verschiedenheit der Ansichten und in dem Mangel an Einverständniß und Zusammenwirkung zu liegen, die unter Personen bemerkt werden, welche in Deutschland ein Wort mit zu reden berufen End. Und doch, wie läßt sich verkennen, daß diese Angelegenheit gemeinsam, daß sie nationell sey?

Die Geschichte erlaubt teinen Zweifel, daß sie, nur als Nationalfache behandelt, eine solche Richtung und Gestalt bekommen könne, wie die deutschen Verhältnisse, der Gelt und die Bildung der Nation, im Gegensaß mit den römischen Forderungen, fie erwünschlich machen.' Sollte Deutschland hierin hinter Frankreich so ganz zu. rückbleiben? Sollten ihm ferner Frankreichs Moden der Nachaffung, aber Frankreichs nationelle Bestrebungen und Anstalten kaum der Beachtung würdig scheinen?

Dieß zu verhindern ist die Aufgabe patriotisch - gefiunter Männer, welche die Angelegenheiten des Vater. landes mit der Fackel der Geschichte beleuchten, die Lehren der Vorzeit und die Beispiele der Mitwelt lebendig ins Gedächtniß rufen, dadurch vor neuen Mißariffen warnen, und zu rechtzeitiger Verabredung und Ergreifung weiser Maaßregeln ermuntern.

teinen andern Zweck, als durch Bekanntmachung der merk. würdigsten Thatsachen, Verhandlungen und Ansichten in der vielbesprochenen wichtigen Angelegenheit zur Aufhellung Berichtigung und Aussöhnung der verschiedenen Begriffe mitzuwirken.

Sie machen den Anfang init Auffäßen und Acten. stücken, welche zwar zunächst Frankreich berühren, doch aber auch in Deutschland Aufmerksamkeit verdienen, in den in den Verhältnissen der deutschen und der galicant. fchen Kirche, gegenüber dem römischen Hofe, tein wesent licher interschied Statt findet.

Durch die den Herausgebern vergönnte Venußung eines noch ungedruckten Wertes des gelehrten Mr. Des bertier, wormals Bischoffs zu Rhodez, (welches sehr gründliche Bemerkungen über die in den von Mr. de Barral, Erzbischoff von Tours, herausgegebenen ,, Fragmens" bekannt gemachten Actenstücke enthalt) hat die deutsche Ueberschung einen ihr eigenen Vorzug, vor dem Original, erhalten.

Die Rede des Mr. Martin de Gray enthält in gedrängter Kürze und Klarheit alles zusammengestellt, was in der großen Menge von Flugschriften über das fchlgeborne Concordat von 1817 gesagt worden ist; sie würde daher hier ungern vermift worden seyn.

Auch für Proteftanten wird, wenn sie schon über die Nüglichkei and Nothwendigkeit eines Primate über haupt, und die Legitimität des römischen Primats ins besondere, einer entgegengefeßten Ueberzeugung sind, die Kenntnis dieser Actenstücke, die so viel Licht über den Stand der Sachen verbreiten, nicht ohne Interesse seyn.

Von der mehr oder minder günftigen Aufnahme die ses ersten Bändchens wird die Erscheinung eines zweiten, das die teutsche katholische Kirche unmittelbar betreffende Actenstücke enthalten soll, abhängen.

*** im Juni 1818,

d. H.

« PreviousContinue »