Page images
PDF
EPUB
[ocr errors]

§. 8.

Von der für den evangelisch-sächsischen Clerus ermittelten Zehent-Entschädigungsrente ist der census cathedraticus zu Gunsten des bezugsberechtigten Fondes in Abzug zu bringen, und in dem zwanzigfachen Betrage als Entschädigungscapital für lezteren auszumessen.

S. 9.

In Bezug der Art, auf welche, und der Quellen, aus denen den Zehentberechtigten die Entschädigung des Capitales sowohl, als der Rente unter Wahrung der Rechte aller dabei Betheiligten geleistet werden soll, haben die Bestimmungen Unseres Patentes vom 6. Jänner 1856, Nr. 7 des Reichs-Gesez-Blattes bezüglich des Fiscus, der der Confiscation verfallenen, der Fondsstiftungs- und der diesen gleich zu behandelnden Corporationsgüter, mit den in Unserer Verordnung vom 26. Juni 1857, Nr. 126 des Reichs-Gesez-Blattes vorgezeichneten Modalitäten, bezüglich der geistlichen Zehente aber unter Beobachtung derjenigen Grundsäge zu gelten, welche werden festgesetzt werden.

S. 10.

Die Rente des Entschädigungscapitales läuft bei dem Urbarialzehente (Neuntel) vom Ausfertigungstage dieses Patentes, bei den übrigen Zehentbezügen vom 1. Juli 1848.

Sie ist nur in soweit auf den Entlastungsfond zu überweisen, als der Zehent seither nicht in Natura abgestattet wurde, oder nach den erlassenen Normen in Natura abzustatten war. Von dieser Rente sind die erhaltenen Vorschüsse zu Gunsten des Entlastungsfondes, bezüglich des Staatsschages, in Abzug zu bringen.

S. 11.

Abgaben und Leistungen an Geistliche, Kirchen, Schulen, Wohlthätigkeits- und überhaupt gemeinnüßige Anstalten, welchen weder der geistliche, noch der Fiscal- oder grundherrliche Zehent zu Grunde liegt, und die nicht in einem bestimmten Antheile des Bodenerzeugnisses an Früchten oder überhaupt in einem bestimmten Antheile erzeugter Gegenstände bestehen, z. B. Capetien u. dgl., find unter den aufgehobenen Leistungen nicht begriffen.

Derlei Giebigkeiten bleiben aufrecht, und sind auch fortan unweigerlich abzustatten. Streitigkeiten über die Art und den Umfang des Bezuges, sowie über die verweigerte Leistung dieser Giebigkeit, sind vor politischen Behörden zu verhandeln und zu entscheiden. S. 12.

Unberührt durch die Bestimmungen dieses Patentes bleiben auch jene Giebigkeiten, welche nicht als Urbarialzehent, oder in Folge des geistlichen Zehentrechtes abgestattet werden, sondern nach Inhalt des zweiten Abschnittes Unseres Patentes vom 21. Juni 1854 als ablösbare Leistungen zu behandeln find.

S. 13.

Die Durchführung der Entschädigung der Zehentbezüge wird den mit Unserem Patente, vom 21. Juni 1854 zur Durchführung der Grundentlastung bestellten Organen übertragen.

S. 14.

Alle Eingaben, Urkunden, Schriften und Verhandlungen in den, in diesem Patente bezeichneten Entschädigungsangelegenheiten genießen die Stämpel-, Tar- und Portobefreiung, sowie die Befreiung von den, bei Uebertragung des Eigenthumes unbeweglicher Güter zu entrichtenden Gebühren.

Unser Minister des Innern ist im Einvernehmen mit dem Minister der Justiz und jenem der Finanzen mit der Durchführung des gegenwärtigen Patentes beauftragt, und hat die einschlägigen Verordnungen, Instructionen und Weisungen zu erlassen.

Gegeben in unserem Lustschlosse Larenburg den fünfzehnten September im Eintaufend Achthundert acht und fünfzigsten, Unserer Reiche im zehnten Jahre.

[blocks in formation]

Verordnung der Minißterien des Aeußern, des Innern, der Justiz und der Finanzen vom 22. September 1858,

wirksam für Ungarn, die serbische Wojwodschaft und das Temeser Banat, Siebenbürgen, Kroatien und Slawonien, über die Vermögensfreizügigkeit und die Abnahme des Abfahrtsgeldes.

Aus Anlaß einer speciellen, bezüglich der Abnahme des Abfahrtsgeldes von den, ins Aus"Land abziehenden Vermögenschaften aus Ungarn vorgekommenen Anfrage, finden sich die Ministerien des Aeußern, des Innern, der Justiz und der Finanzen bestimmt, zur Darnachachtung Folgendes vorzuzeichnen.

Was das Communal-Abfahrtsgeld anbelangt, so kann, wie es bereits in dem, an den damaligen interimistischen Chef der k. k. ungarischen Statthalterei erlaffenen, und durch das Landesgesehblatt unterm 10. August 1851, 3. 179, Seite 502, kundgemachten Decrete fest= gefeßt worden war, die Abnahme des Communal-Abfahrtsgeldes von den, ins Ausland abziehenden Vermögenschaften, in soweit solches geseßlich überhaupt besteht, nur in Anwendung der Reciprocität, also bloß in jenen Fällen gestattet werden, wo von Seite des bezüglichen fremden Staates eine derlei Abnahme stattfindet.

In Hinsicht der Abnahme des landesfürstlichen Abfahrtsgeldes muß vor Allem bemerkt werden, daß die, mit fremden Staaten bestehenden Freizügigkeitsverträge größtentheils schon auch die Befreiung des aus Ungarn, der serbischen Wojwodschaft und dem Temeser Banate, aus Kroatien und Slawonien und aus Siebenbürgen abziehenden Vermögens vom landesfürstlichen Abfahrtsgelde aussprechen.

In wieferne aber mit dem Staate, in welchen das Vermögen aus einem der obgenannten Kronländer abzieht, kein auch für dieses Kronland giltiger Freizügigkeitsvertrag besteht, kann die Abnahme des landesfürstlichen Abfahrtsgeldes, wie es mit dem oben bezogenen Decrete rücksichtlich des Communal-Abfahrtsgeldes bestimmt wurde, ebenfalls nur in Anwendung der Reciprocität, daher nur in jenen Fällen stattfinden, wo auch von Seite des Staates, in welchen

das Vermögen abzieht, eine solche Abgabe von dem in jenes Kronland exportirten Vermögen gefordert wird.

Zur leichteren Uebersicht folgen in dem Anhange die Namen jener Staaten, mit welchen Freizügigkeitsverträge bestehen, oder gegenüber welchen die Freizügigkeit des Vermögens in Folge zugesicherter oder beobachteter Reciprocität ausdrücklich angeordnet worden ist, ohne daß von Fall zu Fall auf Beibringung der Reversalien de observando reciproco gedrungen werden darf.

Wenn Vermögenschaften aus einem der obgenannten Kronländer in Staaten abziehen, mit welchen weder vertragsmäßig noch in Beobachtung der Reciprocität die Freizügigkeit besteht, so ist sich bei der Behandlung des abziehenden Vermögens und bei der dießfälligen Abnahme und Einhebung des Abfahrtsgeldes nach den für die übrigen Kronländer der österreichischen Monarchie gegebenen Vorschriften zu benehmen, welche in dem Allerhöchsten Patente vom 14. März 1785, J. G. S., Z. 396, in dem Hofdecrete vom 15. September 1785, J. G. S., 3. 467, vom 5. Juli 1787, J. G. S., 3. 688, vom 11. März 1791, J. G. S., 3. 127, vom 6. Juni 1791, J. G. S., Z. 160, in dem Patente vom 7. Juli 1808, J. G. S., 3. 850, in dem Hofdecrete vom 28. April 1809, J. G. S., Z. 891, und vom 12. April 1828, J. G. S., Z. 2336, enthalten sind.

Die näheren Bestimmungen über die Ausstellung der Reversalien de observando reciproco sind in den Hofdecreten vom 11. Juli 1817, J. G. S., Z. 1344, und vom 1. Mai 1819, J. G. S., 3. 1557, festgeseßt.

Graf Buol-Schauenstein m. p.

Freiherr von Bach m. p.
Freiherr von Bruck m. p.

Graf Nádasdy m. p.

Uebersicht jener Staaten,

A. mit welchen Freizügigkeitsverträge bestehen:

Anhalt:Bernburg, Justiz-Hofdecret vom 18. Februar 1847, J. G. S., S. 422, 3. 1035.

Baden, Staatsvertrag vom 17. September 1808, J. G. S., S. 127, 3. 859; Decret der Central-Organisirungs- Hofcommission vom 12. Mai 1816, J. G. S., S. 357, 3. 1244.

Bayern, Allerhöchstes Patent vom 26. Juni 1804, J. G. S., S. 17, 3. 670; Hofdecret vom 15. Februar 1811, eodem S. 253, 3. 928; Hofdecret vom 26. April 1811 und vom 8. Juni 1816, eodem S. 273 und 375, 3. 943 und 1254. Belgien, Staatsvertrag vom 9. Juli 1839, J. G.S., S. 344, 3. 370. Dänemark, Hofkanzlei-Decret vom 27. December 1816, J. G. S., S. 414, 3. 1306, und vom 8. Juli 1830, S. 203, 3. 2473.

Deutsche Bundesstaaten, 4llerhöchstes Patent vom 2. März 1823, J. G. G., S. 194, 3. 1652; Hofkanzlei-Decret vom 12. October 1827, eodem S. 101, 3. 2312. Frankfurt, Hofkanzlei-Decret vom 15. Juli 1840, J. G. S., S. 515, 3. 454. Griechenland, Handels- und Schiffahrtsvertrag vom 4. März 1835, J. G. S., S. 49, 3.87.

Hannover, Hofkanzlei-Decret vom 14. März 1837, J. G. S., S. 134, 3. 213; Erlaß

des Ministeriums des Aeußern vom 27. Juli 1853, N. G. B., S. 130, Nr. 149. Hessen-Cassel, Hofkanzlei-Decret vom 5. November 1837, J. G. S., S. 159, 3. 241. Hessen:Darmstadt, Staatsvertrag vom 23. Mai 1837, P. G.S., Band 65, S. 521. Hohenzollern-Hechingen, und

Hohenzollern:Sigmaringen, Justiz-Hofdecret vom 7. Juli 1847, J. G. S., S. 465, 3. 1074.

Modena mit Massa und Carrara, Staatsvertrag vom 22. October 1818, J. G. S., S. 57, 3. 1510; Justiz-Hofdecret vom 10. März 1826, eodem S. 9, 3. 2171; Hofkanzlei-Decret vom 4. Juli 1830, eodem S. 202, 3. 2472.

Mexico, Staatsvertrag vom 18. Juli 1842, J. G. S., S. 45, 3. 626.

Nassau, Decret der Central-Organisirungs-Hofcommission vom 13. Mai 1816, J. G. S., S. 357, 3. 1244.

Neapel mit Sicilien, Staatsvertrag vom 19. April 1844 und vom 4. Juli 1846, J. G. S., S. 204 und 340, 3. 800 und 973.

Niederlande mit Luxemburg, Staatsvertrag vom 7. Februar 1840, J. G. S., . 471, 3. 406.

Nordamerikanische Freistaaten, Additionalvertrag vom 8. Mai 1848, R. G. B., . 841, Nr. 179.

Oldenburg, Hofkanzlei-Decret vom 27. August 1842, J. G. S., S. 59, Z. 638. Parma, Staatsvertrag vom 1. März 1818 und vom 9. December 1822, J. G. S., S. 12 und 124, 3. 1427 und 1913.

Preußen, Hofkanzlei-Decret vom 10. October 1835, J.G.S., S. 52, 3.89, und Erlaß des Ministeriums des Aeußern vom 8. September 1852, R. G. B., S. 813, 3. 180. Rußland mit Polen, Hofkanzlei-Decret vom 14. Juni und 28. October 1824, dann vom 3. Juni 1825, J. G. S., S. 212 und 269, 3. 2015 und 2047, dann S. 303, 3. 2102.

Sachsen, Hoffanzlei-Decret vom 11. November 1835, J. G. S., S. 54, 3. 93. Sachsen-Coburg-Gotha, Staatsvertrag vom 13. März 1852, R. G. B., S. 292,

Nr. 65.

Sardinien, Erlaß des Ministeriums des Aeußern vom 9. Juli 1852, R.G. B., S. 676, Nr. 144.

Spanien, Handels- und Schiffahrtsvertrag vom 1. Mai 1725, Art. 31.

Schweden und Norwegen, Hofkanzlei-Decret vom 15. Jänner 1826, J. G. S., . 185, 3. 1642.

Schweiz, Allerhöchstes Patent vom 21. August 1804, J. G. S., S. 24, 3. 680; Hofdecret vom 18. Juli 1818, eodem S. 41, 3. 1475; Hofkanzlei-Decret vom 14. März 1837, eodem S. 117, 3. 185; Ministerial-Erklärung vom 14. November 1851, R. G. B., Jahrgang 1852, S. 39, Nr. 8.

Toscana, Staatsvertrag vom 28. Februar 1822, J. G. S., S. 83, 3. 1847. Württemberg, Hofkanzlei-Decret vom 13. December 1837, J. G.S., S. 162, 3. 245;

Erlaß des Ministeriums des Aeußern vom 21. Juni 1850, R. G. B., S. 653, 3. 115.

B. Gegenüber welchen die Freizügigkeit des Vermögens in Folge zugesicherter oder beobachteter Reciprocität ausdrücklich angeordnet worden ist, ohne daß von Fall zu Fall auf Beibringung der Reversalien de observando reciproco gedrungen werden dürfe. Großbritannien und Irland, Hofkammer-Decret vom 14. April 1829, 3.213572017, vom 18. Februar 1834, 3. 6143-469, und vom 12. November 1841, 3. 34.481-3195.

Frankreich, Hofkanzlei-Decret vom 9. Juni 1835, J. G. S., S. 18, 3. 30.
Moldau, Hofdecret vom 24. Februar und 23. October 1820, J. G. S., S. 194 und

246, 3. 1631 und 1712.

Jonische Inseln, Hofkanzlei-Decret vom 4. März 1827, 3. 5987-654.

155.

Verordnung der Minißterien der Justiz und der Finanzen vom 22. September 1858,

wirksam für alle Kronländer, mit Ausnahme der Militärgränze,

wodurch bestimmt wird, welcher Behörde im Falle der, nach §. 83 der Civil-Jurisdictionsnorm vom 20. November 1852, Nr. 251 des Reichs-Geseß-Blattes, und der entsprechenden Paragraphen der übrigen Civil-Jurisdictionsnormen, eintretenden Genehmigung der Veräußerung unbeweglicher Sachen der Mündel und Pflegbefohlenen durch den Gerichtshof erster Instanz, die Anzeige des gebührenpflichtigen Actes an die Steuerbehörde obliegt.

Zur Beseitigung entstandener Zweifel, ob in dem Falle der nach §. 83 der CivilJurisdictionsnorm vom 20. November 1852, Nr. 251 des Reichs - Gesez-Blattes, und rücksichtlich nach §. 78 der Civil-Jurisdictionsnorm vom 20. November 1852, Nr. 259 des Reichs-Gesez-Blattek, §. 76 der Civil-Jurisdictionsnorm vom 20. November 1852, Nr. 261 des Reichs-Gesetz - Blattes, §. 81 der Civil - Jurisdictionsnorm vom 16. Februar 1853, Nr. 30 des Reichs-Geseß-Blattes und §. 77 der Civil-Jurisdictionsnorm vom 3. Juli 1853, Nr. 129 des Reichs-Gesetz-Blattes, eintretenden Genehmigung der Veräußerung unbeweglicher Sachen der Mündel und Pflegebefohlenen durch den Gerichtshof erster Instanz die nach §. 44 des Gebührengeseges vom 9. Februar und 2. August 1850 vorgeschriebene Anzeige von dem gebührenpflichtigen Acte an die Steuerbehörde diesem Gerichtshofe, oder aber dem Bezirksgerichte (Bezirksamte, Stuhlrichteramte oder der Prätur) obliege, welches diesen Act als Vormundschafts- oder Curatelsbehörde dem Gerichtshofe erster Instanz zur Genehmigung einsendete und an welches sohin der Gerichtshof denselben wieder zurückzuleiten hat findet das Justizministerium im Einverständnisse mit dem Finanzministerium zu verordnen, daß in diesemFalle die Anzeige des gebührenpflichtigen Actes an die Steuerbehörde von dem Bezirksgerichte (Bezirksamte, Stuhlrichteramte, Prätur) und zwar innerhalb acht Tagen nach von Seite des Gerichtshofes erster Instanz bekannt gegebener Ratification dieses Geschäftes zu erstatten ist.

[ocr errors]

Freiherr von Bruck m. p. Graf Nádasdy m. p.

« PreviousContinue »