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45.

Ich articulire also hier wiederholt; daß die Newtonische Proposition falsch und kaptiös gestellt, auch von ihm keinesweges durch Experimente erwiesen worden, ja daß vielmehr seine Experimente sowohl als seine dürren Worte beweisen: daß aus farbigen 5 Pigmenten eben so wie aus Weiß und Schwarz nur ein Grau zusammengesetzt werden könne, das mit dem reinen Weißen, wie es uns sehr viele Körper darstellen, unter einerlei Hellung verglichen, jeder Zeit dunkler als dasselbe erscheint, wie es unter eben 10 dieser Bedingung gegen Schwarz jederzeit heller erscheinen muß. Es gründet sich diese Behauptung auf die Begriffe der Dinge selbst, mit denen wir umgehen, auf mehrere übereinstimmende Erfahrungen. fließt aus einem, wie mir dünkt, ganz natürlichen 15 Räsonnement her und mir bleibt weiter nichts übrig als sie einer scharfen Prüfung zu überlassen.

Sie

Recapitulation.

Von weißen, schwarzen, grauen Körpern und Flächen.

1. Schwierigkeit sich zu erklären und zu vereinigen

was man unter Weiß verstehe.

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2. Der Vortrag fängt mit Betrachtung einiger Eigenschaften der durchsichtigen farblosen Körper an.

3. Ein solcher Körper der in seinen kleinsten Theilen in Undurchsichtigkeit übergeht, wird weiß.

4. Ein solcher Körper kann wieder in den Zustand der farblosen Durchsichtigkeit zurück g e f ü hr t werden.

5. Viele Körper werden weiß indem man sie bleicht. 6. Alle weiße Körper geben uns einen Begriff von Reinheit und Einfachheit.

7. Das Weiße hat die größte Empfindlichkeit gegen das Licht. Eine weiße Fläche ist die Hellste unter allen, die mit ihr einem gleichen. Lichte ausgesetzt sind.

8. Das Weiße ist gegen alle Berührung anderer abfärbender Körper sehr empfindlich.

9. Das Schwarze kann nicht wie das Weiße hergeleitet werden. Es wird uns als ein fester undurchsichtiger Körper bekannt.

10. Ein schwarzer klarer Liquor ist in geringer Masse undurchsichtig.

11. Eine schwarze Fläche ist die unempfindlichst e gegen das Licht, und die dunkelste aller die neben ihr einer gleichen Hellung ausgesezt werden.

12. Aus dem Schwarzen und Weißen entsteht das Graue.

13. Das Graue hat die Eigenschaft heller als Schwarz und dunkler als Weiß zu sein. 14. Man vergleicht das Weiße mit dem Lichte, das Schwarze mit der Finsterniß und das Graue mit dem Schatten.

15. Wenn man eine weiße Fläche in den Schatten legt, oder sie mehr oder weniger mit Tusche überstreicht, bringt man einerlei Effect hervor; sie scheint oder wird dadurch grau.

16. Alle Körper und Pigmente welche schwarz, weiß, 10 oder grau sind, werden farblos genannt.

Von farbigen Flächen.

17. Wir kennen nur zwei Grundfarben, Gelb und Blau, aus ihrer Mischung entsteht Grün. 18. Jene beiden Farben können durch Aneinander- 15 drängen ihrer Theile dunkler gemacht werden. 19. Von Vermischung mit Schwarz oder Weiß darf hier die Rede nicht sein.

20. Blau und Gelb verstärkt, werden beide Roth. 21. Roth wird vorerst als keine eigne Farbe an= 20 genommen.

22. Das Gelbrothe und Blaurothe vermischt,

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25. Gleichfalls Vermischung derselben mit Weiß. 26. Verschränkte Vermischungen bringen schmu= hige Farben hervor.

27. Alle Farben in einer gewissen Proportion vermischt, bringen eine Unfarbe hervor.

28. Alle Farben haben die Eigenschaft, daß sie dunkler als Weiß und heller als Schwarz sind. 29. Durchsichtige farbige Liquoren machen ein farbloses Wasser immer dunkler.

10 30. Nähern sich bei mehrerer Sättigung der Undurchsichtigkeit, daher dem Schwarzen.

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31. Die reizende Energie womit die Farben auf unsere Augen wirken, ist wohl von der gleichgültigen Helligkeit des Weißen zu unterscheiden.

32. Die Eigenschaft der Farben dunkler als Weiß und heller als Schwarz zu sein, kommt natürlich auch der Unfarbe zu, welche aus Mischung aller Farben entsteht.

20 33. Sie macht daher den Eindruck von Grau. 34. Dieses zeigt sich uns unter jeder Bedingung wahr.

35. Verschiedene Beispiele.

Übergang zur Streitfrage.

25 36. Frage, woher die Idee, ein weißes Pigment aus farbigen Pigmenten zusammenzusehen, ihren Ursprung genommen habe?

37. Newton bemerkt, daß wenn ein weißes Licht aus farbigen Lichtern zusammengesett sein sollte, auch ein weißes Pigment aus farbigen Pigmenten entstehen müsse. Er bejaht diese Proposition in dem Gang seiner Demonstrationen.

38. Das Unreine und Unrichtige dieser Proposition

folgt aus der umständlichen Ausführung, die wir bisher geliefert.

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39. Wie Newton bei seinem Versuche präludirt. Er gesteht selbst nur ein Kothweiß hervorgebracht 10 zu haben.

40. Das Wort Weiß ist also ganz willkürlich gebraucht und steht unnük sowohl in der Proposition als in der Ausführung.

41. Bemerkung der Pigmente, aus welchen Newton 15 ein aschgraues Pulver hervorbringt.

42. Er nimmt nun die Wendung, durch vermehrtes Licht ein hellgraues Pulver heller erscheinen zu machen, und behauptet: das beste Weiß sei vom Grauen nicht der Art nach unterschieden.

43. Eine unparteiische Kritik wird zu Beurtheilung dieser Wendung aufgefordert, und der Hauptpunct, worauf die Entscheidung beruht, nochmals eingeschärft. 44. Er sucht seine Assertion dadurch zu beweisen, indem er ein hellgraues Pulver in die Sonne legt, und solches mit einem weißen,

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