Dinge richtig und durch die Verhältnisse gegeben war. Hinter diesen grossen Gesichtspunkt treten nunmehr viele der Einwände, die von den verschiedensten Seiten gegen unser Bankwesen erhoben wurden, zurück. Der Vergleich des deutschen Banksystems mit demjenigen Englands fällt nicht zugunsten des letzteren aus, besonders in den ersten Tagen nach Kriegsausbruch hat in England die Kreditwirtschaft mindestens nicht besser gearbeitet als in Deutschland. » Wie immer man die Dinge betrachten mag, das drückende Gefühl ist nicht loszukriegen, dass dieser furchtbare Krieg auch auf die Volkswirtschaft im späteren Frieden die peinlichsten Rückwirkungen hat. Darüber muss man sich klar sein. Je länger der Krieg, dauert, desto monstruöser wird die Verschuldung und desto ratloser stehen die Kenner der Finanzfragen dem Deckungsproblem gegenüber. Jedes Land wird dabei die Wege zu gehen haben, welche ihm die praktischen Möglichkeiten und die Tradition vorzeichnen. Jene Staaten aber, die bisher die direkte Besteuerung nur wenig ausgebildet haben, werden sich zu gischen Reformen gezwungen sehen. Auch die Abneigung der Franzosen gegen die Einkommenssteuer dürfte wohl unter dem Zwang der Verhältnisse besiegt werden. Die Heranziehung von Monopolen aller Art zum Abbau der Kriegsschulden ist kaum zu vermeiden und dass, nachdem in allen kriegführenden Ländern ein Teil der Volkskraft umgekommen oder verkrüppelt worden ist, das Produktionsproblem ernstlich zu denken geben wird, ist mehr als wahrscheinlich. Diese trüben Aussichten eröffnen keine rosige sozialpolitische ener Zukunft. Das Bestreben, auf die Arbeitsbedingungen zu drücken, dürfte um so eher vorhanden sein, als dieser Krieg auch die Kraft und Macht der Gewerkschaften mancherorts gebrochen hat. Vielerlei spricht dafür, dass das soziale Aufsteigen der unteren Volksklassen um vielleicht mehr als ein Dezennium zurückgeworfen wird, mit anderen Worten, dass wir wieder in eine Aera sozialpolitischer Reaktion eintreten, Dieses soziale Aufsteigen aber war, wie einst Gustav Schmoller so schön sagte, der Ausdruck der weltgeschichtlichen Tatsache, dass die Menschheit eine Kulturhöhe erreicht hat wie nie früher. Möchten die Ereignisse nach dem Krieg einen solchen Pessimismus Lügen strafen. nur Zu er Was schon im letzten Bande dieses Jahrbuches über die Lehren und Einwirkungen des Krieges in Bezug auf die schweizerische Landwirtschaft kurz angedeutet wurde, hat durch die Dauer und Ausdehnung der Wirren eine empfindliche Verschärfung erfahren. Das war vorauszusehen; eine Milderung war warten von etwelcher Ausdehnung einzelner Kulturen, dann aber insbesondere vom Segen des Landwirtschaftsjahres. Dieser ist im Jahre 1915 unsern Fluren wirklich in erfreulichem Masse zuteil geworden. Die wenig extremen Witterungsverhältnisse liessen die Kulturen weder an Trockenheit noch an Nässe leiden, so dass sie sich trefflich entwickeln konnten und gegenüber der Norm fast stetig einen Vorsprung von zwei bis drei Wochen innehielten. Die im Flachlande draussen vorteilhaft wechselnde Witterung nahm gegen die Alpen hin den Charakter ausgesprochener Unbeständigkeit an, die das Dörren des Futters in den Berglagen zeitweise empfindlich erschwerte, und auf den Alpen droben konnte man bei zu viel Regen und zu knappem Sonnenschein die günstigen Flachlandsberichte kaum stehen. So klein unser Land, so verschieden sind eben seine klimatischen Provinzen. Der ausgesprochene Charakter des Wetters des heurigen Landwirtschaftsjahres ist die Unbeständigkeit im guten, stellenweise auch im unguten Sinne; insbesondere wurden alle Pflanzenkrankheiten, namentlich Kartoffel- und Traubenfäule begünstigt. Immerhin wäre es undankbar, dem Landwirt ver |