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ben ihren geringen Hilfsquellen, diese zu beför dern. In dem Stifte zu Kreuzlingen ge= dich ein Schullebrer-Seminarium zu einer eben fo erfreulichen als musterhaften Anstalt dieser Art und die jedesmaligen Resultate der vorgenommenen Prüfungen gaben die rührendsten Beweise von dem aufgeklärten und regen Eifer der würdigen Vorsteber dieses Instituts. Die Kantonsschule zu Arau im Argau gehörte sowohl in Rücksicht dessen, was sie leistet, als des Bedeutenden Kostenaufwandes, den seit ihrer Stiftung im J. 1801 edle patriotisch gesinnte Bürger dieser Stadt aus eignen Kräften bestritten, unter den neueu Merkwürdigkeiten der Schweiz zu den ersten und wichtigsten ihrer öffentlichen pádagogischen Anstalten. Vom Gefühle des Bedürfnisses geleitet gründeten und eröffneten åhnliche Institute in andern Argauischen Städten, ihre Magistrate der bildungsfähigen Jugend/ die jest alle des glücklichsten, segenreichsten Fortganges sich rühmen mögen. Dabei blieb auch die Regierung Argau's nicht zurück, indem sie dem vormaligen adelichen Damenstifte zu Olsperg im Frickthal eine verbesserte Einrichtung gegeben hatte, nach welcher dasselbe von nun ant zu einer höhern Bildungsanstalt der weiblichen Jugend dienen solle. Löbliche und wohlthätige

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Lehranstalten bestehen nun mit Ruhm an den meisten und vorzüglichern Orten des Waadtlandes, und helfen mit wirksamer Thätigkeit den sie besuchenden Jünglingen auf der Bahn ihrer Vervollkommnung fort. Die neue Unterrichtsmethode Heinrich Pestalozzi's von Zürich zu Iverdon, und dessen neues Syftem der Elementarerziehung erwarb sich durch das ganze kultivirte Europa einen eben so schnelTen als sichern Ruhm, weil eben die Erfindung der einfachsten, naturgemåssesten Unterrichtsme= thode ein schnelleres Fortschreiten der Kultur, in der grossen Masse des Volkes möglich macht, und die Erstlinge derselben, wie sie Pestalozzi in Sprache, Zahl, Form und Ma as angege➡ ben, die Elemente alles Wissens und der iñern Kräf te des Menschen, welche durch die Aufsuchung dieser Verhältnisse entwickelt werden, schon hinreichend genug find den grössern Theil unsers Geschlechts, und namentlich die Millionen derer in den Strohhütten, intellektuell und moralisch zu einem zufriedenen Daseyn zu führen. Spanien, wo noch manche weite Strecke wissenschaftlichen Bodens keinen Zins trägt, wurde von dem berühmten Friedensfürsten, Pesta= Lozzi's Verdienst um die Menschheit, frühe anerkannt, und unter der Aegide dieses huma=

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In

nen aufgeklärten Reichsbeamten, mit dem Prädikate eines königlichen Militärinstituts eine Anstalt geftiftet, in welcher die e kalozzische Unterrichtsart eingeführt ward, die ben ungestörtem Fortbestande für Spaniens Wohlstand von unzuberechnenden Folgen gewesen wäre, und in der Bildungsgeschichte der spanischen Nation eine sehr merkwürdige Epoche gemacht haben würde. Mag gleichwohl diese Stiftung von der kurz hernach erfolgten Staatsrevo= lution in Spanien verschlungen worden seyn, so wird auch schon ihr blosses Andenken das Monument verdienten Nachruhms, das die dankbare Nachwelt dem tugendhaften Pestalozzi errichten wird, rühmlich begränzen. Welches auch das Schicksal der Erfindung dieses genialifchen Mannes in andern europäischen Ländern seyn wird, so wird dieselbe als Sache der Menschheit immerhin interessiren, und sein fchönes edles Streben für Menschenglück hoher Achtung werth bleiben.

Was Pestalozzi durch seine Bemühungen zur Veredlung des öffentlichen Unterrichts als Berdienst um das Menschengeschlecht sich erwarb, bat ein anderer Schweizer sich zu dem gleichen Verdienst neue Vahnen gebrochen, indem er die Landwirthschaft, diese Hauptsäule des öffent

lichen Wohlstandes, des innern Reichthums der Staaten, in einem Grade vervollkommnete, wie man bisher, nach dem Urtheil der komve= tentesten Richter nicht kannte. Dieser merke würdige Mann ist Emanuel von Fellenberg, Bürger der Stadt Bern, ausgezeichnet durch mannigfaltige und gründliche Kenntnisse, humanen Sinn und festen Willen; und bendes durch Talente und Vermögen in Stand gefeßt, nach einer Meihe wohlberechneter Versuche, die Landwirthschaft aus ihrer Unvollkom menheit einer höhern Stufe der Vollendung zu zuführen. Acht Jahre lang arbeitete er ununterbrochen auf seinem weitschichtigen Gute Ho f. wyl bey Bern, in der Stille seinem Zwecke zur jah seine Bemübungen in solchem Grade belohnt, daß seine Anstalten nicht nur die Aufmerksamkeit des vaterländischen Dekonomen rege mach te, sondern auch eine Celebritåt erlangte, die Ausländer von jedem Range und Stande, welche den Flor der Agrikultur in ihrer Heimath mit Ernst befördern wollten, nach Hofwy hinzogen, um Fellenbergs System von richtigern, durch Erfahrung bewährten Grundsäßen der Landökonomie aufzufassen, und auf eigenem Boden anzuwenden. Der treffliche Mann vollendete sein Unternehmen noch dadurch, daß

es unabhängig von seinem Leben daure und. fortwirke, indem er Zöglinge, welche bey ihm die Landwirthschaft studiren sollten, in ein Inftitut vereinigte, fie beydes zu seinen Tischge= nossen und Geschäftsgehülfen machte, und fie unter seiner Aufsicht von der ersten Leitung des Pflugs, durch alle Details und Verrichtungen, bis zur Buchhaltung und Direktion der gesammten Wirthschaft emporsteigen ließ.

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Wie schnell der Ruf von Fellenbergs merkwürdiger Stiftung zur Veredlung des Europäischen Landbaues in die fernsten, ver= verschiedensten Länder erscholl, bewies die Aufforderung des französischen Kaisers an sein Ministerium, ihm einen Bericht über die Fellenbergischen Verbesserungen der Landwirthschaft vorzulegen. Auch der König von Spanien ließ sich einen solchen darüber erstatten. Am 7. Heumonde 1808 nahm der König von Wirtemberg auf seiner Reise durch die Schweiz, die landwirthschaftlichen Anstalten zu Hofwon E selbst in Augenschein und bezeugte ihrem Stifter bohe Zufriedenheit. Auch die schweizerische Tagsaßung hatte schon vorhin eine Kommission fachverständiger Männer zur Untersuchung der Anstalten zu Hofwyl verordnet, und ihr Bericht an alle Regierungen der Schweiz gesandt. Der

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