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doch noch nicht wisse: ob er zu Perpignan angelangt fey. In Vich gehe das Gerücht, daß der König bes reits den spanischen Boden betreten, was er" (der) General) „jedoch nicht wahrscheinlich finde." Diese Nachricht wurde, von der Regentschaft den Kortes mitgetheilt; welche ihre Freude darüber bezeigten, Ein Mitglied äußerte die Hoffnung: „daß nun die Ränkesucht aufhören, der Mund der Verkäumder ges stopft, und diejenige eines Bessern belehrt werden würden, denen man weiß gemacht habe: Spanien wolle eine Republik errichten."

Jurund hatte

Man sieht, aus der Angabe des Datums, daß diese ganze Nachricht, nichts weiter als ein Gerücht, und noch dazu ein falsches Gerücht war; denn der König war damahls noch zu Valençay, auch noch nicht einmahl die Erlaubniß, zur Rückkehr. Die zuverlässige Nachricht davon ging auch erst am 23. März, zu Madrid, durch die Ankunft des Generals, D. Joseph de Zayos, ein; den der König, wie oben bemerkt, einige Tage, vor seiner Abreise abgesandt hatte, um die Anzeige davon zu überbrins gen. Es geschah dieß, vermittelst eines königlichen Schreibens, vom 10. März, dessen Inhalt folgens dermaßen lautet:

,, Der Inhalt des Schreibens, welches die Regents schaft an mich, unter dem 28. Jan. erlassen, und das mir, durch Don Joseph Palafox zugestellt worden,*) ,, ist mir außerordentlich angenehm gewesen; indem ich. daraus ersehen, mit welcher Sehnsucht die Nation meine

*) Es ist dieses Schreiben nicht zur öffentlichen Kenntniß ges kommen: daher es nicht mitgetheilt worden.

Rückkehr wünscht. Ich wünsche sie nicht weniger heiß, um, nach meiner Ankunft, auf dem spanischen Boden, meine Anstrengungen dem Glücke meiner lieben Unterthas... nen widmen zu können; denen ich in so vieler Rücksicht, Berbindlichkeit schuldig bin. Ich habe das Vergnügen, die Regentschaft zu benachrichtigen, daß meine Rückkehr. bald Start haben wird. Ich bin gesonnen, am 13., von hier, nach Catalonien, abzureisen. Dem zufolge wird die Regentschaft, nach Anhörung des Ueberbringers dies fes Schreibens, D. Joseph de Zayos die nothwendis gen Verfügungen, in Betreff meiner Reise, treffen. Was die Wiederherstellung der Kortes anbetrifft, so hat diesels be, wie alles, was Nüßliches, in meinem Königreiche, während meiner Abwesenheit geschehn seyn kann, meinen vollen Beyfall.”

Die Vorlesung dieses Schreibens erregte die lebhafs teste Freude; es ging fast von Hand zu Hand, weil jeder die Handschrift des Königs zu sehn wünschte. Es wurde verlangt: daß es, zum zweyten Mahle, vorgelesen werden mögte. Als das Wort: Unterthanen, wieder vorfam, ließ sich eine Stimme vernehmen, mit dem Rufe: wir sind keine Unterthanen!" Es nahm hierauf ein Mitglied das Wort, sich dahin äußernd:,,die Stimme, welche gerufen: wir sind keine Unterthanen, mache ihm Vergnügen. In der That måren die Spanier keine Unterthanen, und wenn sie es wären, doch nur Unterthanen des Gesezes! Aber dem unglücklichen Ferdinand, der die Konstitution noch nicht gesehen, müsse dieser Ausdruck zu gut gehalten werden; da es selbst wahrhafte Patrioten gåbe, denen zufällig zuweilen Worte entfielen, welche den alten Despotismus angehörten."

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Am 28. März wurde den Kortes ein zweyter Brief des Königs, aus Gérona, den 21. März datirt, vorgelegt. „Ich komme, diesen Augenblick,” so lautet derselbe, „bey, vollkommner Gesundheit, dem Himmel sey Dank, hier an; und der General Copans übergiebt mir das Schreiben der Regentschaft, mit den beygeschlossenen Aktenstücken *). Ich werde genaue Kenntniß, von dem Inhalte derselben, nehmen. Unterdeffen versichere ich die Regentschaft, daß mir nichts so sehr am Herzen liegt, als ihr Beweise Meis ner Zufriedenheit, und Meines heißen Wunsches zu gez ben, alles zu thun, was zum Glücke Meiner Unterthanen beytragen kann. Es ist eine große Freude für Mich, Mich in Meinem Geburtslande, in der Mitte einer Nation und einer Armee zu finden; welcher ich Meinen höchsten Dank, für eine, eben so standhafte als edelmüthige, Treue schulDig bin."

„Ich der König."

Wie hätten die Kortes nicht diese Aeußerungen, ihren Voraussetzungen und Wünschen gemåß, auslegen sollen. Der Erfolg konnte erst ans Licht bringen, was er nur zu klar dargestellt hat: daß der König hier dieselbe Politik beobachtete, deren er sich, gegen Bonaparte bedient: hatte ein anderes im Sinne zu behalten, als die Worte auszudrücken schienen. Die Regentschaft und die Kortes, davon nichts ahnend, traffen die nöthigen Vorkehruna gen zu seinem Empfange. Ein Truppenkorps wurde von Madrid abgesandt, um ihn dahin zu eskortiren. Der Präsident der Regentschaft, Kardinal von Bourbon, und der Staatsminister Luyanda reisten ihm entges

Auch dieses ist, in Deutschland, so viel wir wissen, bis. jest nicht bekannt geworden,

gen; und in der Kirche Santa Maria wurde (am 23. März) ein feyerliches Dankfest gehalten, welchem die Mitglieder der Kortes und der Regentschaft, und alle obern Staatsbehörden und auswärtigen Minister begs wohnten.

(Die Fortsegung folgt.)

V.

Authentische Aktenstücke, Murats lehtes Unternehmen und Schicksal betreffend.

Vorwort des Herausgebers. Die legte Unternehmung Murats hatte so viel Abens theuerliches, daß man geneigt war, die ersten Nachrichs ten davon für unglaubhaft zu erklären. Sie find indeffen, in den Hauptfakten, durch die offiziellen Aftenstücke, bes stätigt, welche wir hier mittheilen; und deren Authentis citat nicht bezweifelt werden kann, da sie in der neapolis, tanischen Hofzeitung bekannt gemacht worden sind.

Das Unternehmen Murats ist, im Allgemeinen, freylich ein Gegenstück, zu den Unternehmen Bonapars tes; aber es ist dadurch der alte Spruch bewährt: wenn zwey dasselbe thun, ist es doch nicht immer dasselbe. So wenig Murat Bonaparte war; so wenig war. auch dieß sein Unternehmen, auf Neapel, dem Bonapar tes, auf Frankreich, gleich. Dazu kam, daß jenes uns ternommen wurde, nachdem dieses schon verunglückt war. Es ist kaum zu begreifen, wie Murat sich, von diesem feinen letzten Unternehmen, einen, seinen Absichten gemås Ben, Erfolg versprechen konnte; da ihn sein, unter weit

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