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VII.

Uebersicht

der Hauptmomente der Geschichte
des Tages.

Das neu begonnene Jahr hat uns, als eine sædne und hoch dankenswerthe Gabe, die Bestätigung des Friedens, durch die Feyer des Friedens, gebracht. Die Regieruna gen, welche sie verordnet, haben dadurch ihren Glauben, an deffen Solidität und Dauer ausgesprochen; eine Deus tung, die um so sicherer davon gemacht wird, da Preus fen und England es sind, welche jetzt diese Dankfeyern verfügt; die, nach dem Frieden, von 1814, noch feine dergleichen Feyern angeordnet hatten. Wenn nun bey den Regierungen, bey denen man doch ein tieferes Durchs schauen voraus sehen muß, der Glaube sich begründer, was für ein Motiv kann denn nun noch die Zweifelsucht, in der Bruft des Bürgers haben? Der Friede ist halb nur noch vorhanden, bevor er nicht in den Gemüthern einheimisch geworden. Möge dahin unser Bestreben gehn, dieß zu bewirken, und wir haben zugleich die schönste Frucht des Friedens gewonnen.

Ha! die Früchte des Friedens! Das ists eben, dag Die noch so wenig wahr genommen werden! Nun, reift Dann die Frucht gleich nach der Saat? Sie will entwifs felt, sie will gepflegt seyn, bevor sie zur Reife kommt; und dazu wird Zeit, wird Geduld und Vertrauen ers fodert. Ungeduld und Unmuth vermögen nichts zu beförs dern, wohl aber zu hindern.

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Wie? Und wir hätten noch keine Früchte des Frics dens? Sind denn das keine, daß wir die Freyheit, die vaterländischen Regierungen, Rechte und Sitten wieder erhalten haben? Ist denn das sichere Obdach, die Rücks tehr in eigenes Haus nichts werth, wenn auch nicht alles nach Wunsch und Bequemlichkeit eingerichtet, schon darin gefunden wird? Aber die Fortdauer der provisorischen

Regierungen, der Druck der Abgaben, der Kriegslaften u. f. w.? Alles dieß ist, wenn auch noch nicht beens det, doch alles seiner Beendigung nahe anzunehmen. An der Organisation wird, wie man, weiß, da wo sie noch gebricht, auf das emfigste gearbeitet; fie wird nur vers zögert, um sie desto vollendeter gleich einzurichten. Die Abgaben? Erleichterung hierin zu erhalten, ist ein nas türlicher Wunsch und eine gerechte Erwartung; doch ers fodert ihre Erhaltung auch Zeit; denn die Regierungen find noch sehr belaftet; es werden eben fo gerechte positive Anfoderungen an sie gemacht, als negative; und was, von Auswärts, herkömmt, muß doch erst eingenommen werden, bevor es in Ausgabe mit zu Hülfe genommen werden soll, Die eigentlichen Laften des Kriegs, können auch nicht unmittelbar mit der Beendigung des Kriegs ihre Endschaft erreichen. Alle große Uebel haben ihre Nachwirkungen; und der l Dergang, vom schweren Kranks feyn, zum vollkommnen Wohlfeyn, kann nur allmählich geschehen. Darum aber geschieht er nicht minder gewig. Der gute Muth ist es, der hier befördert und erleichtert; der Mißmuth, der erschwert und hindert,

Von dem neu begonnenen Jahre, darf mit Recht vies les, in dieser Hinsicht, erwartet werden. Mit ihm bes ginnt der Zustand der Wiedergenesung. Freylich haben nicht alle Lander gleiche Erwartungen, in dieser Hinsicht, zu hegen; aber doch die, welche sich Regenten erfreuen, Halte der deren wahre Regentenfürsorge bewährt ist. Bürger nur feft, am Vertrauen zu der Regierung, an Hoffnung und Muth; und wirke selbst mit, in dem was an seinem Theil ist; und vieles muß von ihm ausgehn, was zum Staatenwohl beyträgt. Der Bürger ermüde nicht, seine Pflichten zu erfüllen, der Schriftsteller die Wahrheit zu sagen; und es werden selbst die Regierungen, welche in Irrthümern befangen sind, oder sich Einflüssen hingegeben haben, die sie zu Irrthümern verleiten, nach und nach sich selbst und ihre Bestimmung beffer erkennen und auf den rechten Weg zurückkehren.” Eine beffere Zeit ist begonnen; sie wird zu einer guten Zeit werden, wenn wir alle es gleich redlich wollen, und gleich gemeins nügig Hand ans Werk legen.

Nachrich

Von dieser Zeitschrift erscheint, mit dem Ende eines jeden Monaths, ein Stück, von zehn bis zwölf Bogen; wovon drey einen Band ausmachen. Der Preis des Jahrgangs ist 8 Rthlr. fächsisch, oder 14 Fl. 24 Kr. Reichsgeld. Bestellungen können in allen solis den Buchhandlungen und auf allen Postämtern, zu allen Zeiten gemacht, doch kann, in der Regel, nur auf einen ganzen Jahrgang abonnirt werden.

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