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Volkswirthschafts-Lexikon

der Schweiz.

(Urproduktion, Handel, Industrie, Verkehr etc.)

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Verlag von Schmid, Francke & Co. (vorm. J. Dalp'sche Buchhandlung).

1887.

Vorwort.

Das vorliegende Werk präsentirt sich als ein Versuch, das Wissenswertheste über die volkswirthschaftlichen Verhältnisse der Schweiz zu sammeln und in einer Form dem Publikum zugänglich zu machen, welche die praktische Verwerthung des Stoffes bei Berufsgeschäften und Studien ermöglicht. Der Begriff «Volkswirthschaft» ist ein so dehnbarer, daß, wollte man Alles, was sich unter denselben subsummiren läßt, in einem Lexikon unterbringen, die Grenzen des letztern viel weiter gezogen werden müßten, als es angesichts der Verhältnisse, mit welchen Herausgeber und Verleger zu rechnen haben, rathsam erscheint. Vieles also wird in diesem Buche mangeln, erweist sich aber die Sache als nützlich und gut, so wird sich hoffentlich mit der Zeit ein Mehreres für die Vervollständigung und Abrundung thun lassen.

Die Dinte für diese Blätter ist aus vielen Federn geflossen und ich schulde manchem trefflichen Manne Worte warmer Dankbarkeit für eine Mitwirkung, ohne welche die Ausführung des Gedankens, welchem ich folgte, hätte unterbleiben müssen.

Die Angaben spezifisch staatswirthschaftlicher oder politischer Natur, welche sich in diesem Buche finden, sind mir als nothwendiges Correlat des übrigen Inhaltes erschienen. Gleichzeitig wollte ich durch sie den Keim zu einem künftigen Staats- und Volkswirthschafts-Lexikon legen.

Bern, im April 1885.

166301

F.

Aarekorrektionen. A. Korrektion im Haslithal. Diese Korrektion wurde in den Jahren 1866-1875 ausgeführt. Die Länge der Korrektionsstrecke, von dem Austritte der Aare aus der Felsschlucht (gen. Lamm) oberhalb Meyringen bis zum Brienzersee, beträgt 12,75 km mit einem durchschnittlichen Gefälle von 3,36 00 (zu oberst 5,500 mit successiver Abnahme bis 1,5 ‰0). Um eine gleichmäßige Geschwindigkeit und Schiebkraft bei dem untern schwächern, wie bei dem obern stärkern Gefälle zu erzielen, wurde das Querprofil (Doppelprofil) so konstruirt, daß die Breite desselben thalabwärts successive abnimmt. An die Kostensumme von Fr. 1'208,317 dieser von vollständigem Erfolge begleiteten Korrektion leistet der Bund einen Beitrag von Fr. 400,000, zahlbar von 1881 an in 10 gleichen Jahresraten (Bundesbeschluß vom 16. August 1878; Amtliche Sammlung, neue Folge, Bd. III, pag. 469).

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B. Korrektion von Böttstein (Eien) oberhalb Klein- Döttingen (Kt. Aargau) bis zur Mündung in den Rhein. Der verwilderte Zustand dieser Strecke (in einer Länge von 7187 m mit einem ziemlich gleichmäßigen Gefälle von 1,2 /‰o bei Mittelwasser) verursacht beidseitige Uferanbrüche. Um diesen zu steuern, wird auf Reglung des Laufes abgesehen. Das Alignement für das zu diesem Zwecke aufgestellte Projekt besteht in 3 Geraden von 945, 3075 und 625 m und in 2 Kurven von 1959 m (Radius 1137 m) und 585 m (R. 837 m) Länge. Auf der obersten Strecke von Böttstein (Eien) bis Döttingen in einer Länge von 2905 m ist bloß die Reglung und Sicherung der linkseitigen Uferlinie in Aussicht genommen; von letzterm Orte bis zum Rhein, auf 4282 m Länge, soll der Fluß dagegen in regelmäßigem Querprofil eingedämmt werden. Die Profilbreite ist auf der Höhe von 0,30 m über Mittelwasser oder von 1,70 m über Niederwasser bei Böschungen von 1: 2 auf 150 m festgesetzt. An die Voranschlagssumme von Fr. 950,000 leistet der Bund einen Beitrag von 40 % Fr. 380,000 (Bundesbeschluß vom 28. Juni 1882; A S., n. F., Bd. VI, pag. 215).

Im Fernern bewilligte der Bund (1884 und 1885) an partielle Korrektionen der Aare: bei Bern (von der Elfenau bis Dalmazi, auf dem rechten Ufer) Fr. 50,000 als 1/3 des Voranschlages und von Schönenwerd bis Kantonsgrenze Solothurn-Aargau Fr. 50,000 gleich einem Drittel des Voranschlages.

Aargau. 16. Kanton der Eidgenossenschaft. Beitritt zum Bund 1803. Flächeninhalt 1404 km2. Ortsanwesende Bevölkerung am 1. Dezember 1880 198,645 Personen. 11 Bezirke, 248 politische Gemeinden, 248 Civilstandskreise. 3 Nationalrathswahlkreise (36., 37., 38. mit 10 Mandaten). Gehört zum 3. eidg. Assisenbezirk, in militärischer Beziehung zum 5. Divisionskreis, in katholischkirchlicher Beziehung zum Bisthum Basel.

Nach dem anläßlich der eidg. Volkszählung vom 1. Dezember 1880 ermittelten Verhältniß zwischen den Hauptberufsklassen und der Gesammtzahl der Berufthätigen der Kantone nimmt der Aargau folgende Rangstufen unter den schweizerischen Kantonen ein: Die 11. hinsichtlich Urproduktion, die 13. hinsichtlich Industrie und Kleingewerbe, die 19. hinsichtlich Handel, die 22. hinsichtlich Verkehr, die 19. hinsichtlich öffentliche Verwaltung, Wissenschaften und Künste, die 22. hinsichtlich persönliche Dienstleistungen, d. h. 10 Kantone haben verhältnißmäßig mehr durch Urproduktion beschäftigte Personen als der Aargau, u. s. w.

Furrer, Volkswirthschafts-Lexikon der Schweiz.

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