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Vorwort.

Der

er verewigte Pfister hatte die Zeit, wo die Geschichte in die Gegenwart, oder doch in den Bereich der Zeitgenossen verschmilzt, in so gedrångter. Kürze behandelt, daß er nur noch wenige Bogen hinzuzufügen gebraucht håtte, um zu demselben Zeitraum zu gelangen, bis zu welchem das hier zu bevorwortende Werk die Geschichte Deutschlands begleiten soll. Als daher die ehrenvolle Aufgabe an mich gelangte, für die großartige Sammlung, der sich meine Arbeit anschließt, die Zustånde und Begegniffe Deutschlands aus den Jahren von 1806 big 1830 zu berichten, konnte ich nicht daran denken, die Fortführung des Pfister'schen Werks als den Hauptge= sichtspunkt zu betrachten und mich an dessen Plan und Form zu binden; vielmehr mußte ich meine Aufgabe als eine selbstständige, unterschiedene, nach eignem Plane zu lösende erkennen. Einer Aufgabe, wie sie Pfister zu lösen

hatte, würde ich auch nicht gewagt haben, mich zu un= terziehen. Ich bin einem andern Studienkreise zugewen= det und mache keinen Anspruch darauf, als Geschichtsforscher zu gelten. Aber bei der Darstellung einer Zeit, die ein großer Theil der jezigen Generation noch selbst durchlebt hat, ist die Aufgabe eine andere bald schwerere, bald leichtere als wo es der Erforschung Långst vergangener Zustände und Umstände gilt. Legtere find uns fremder und scheinen dunkler; dagegen ist es bei ihnen leichter, eine gewisse Unbefangenheit der Be= trachtung zu gewinnen; die Quellen sind vielleicht spår= licher, aber die vorhandenen liegen meist sämmtlich abge= schlossen vor. Ich habe mich weniger auf die Schilderung der Ereignisse, als auf die der Zustände und Verhåltnisse eingelassen, wenn ich schon wenigstens die wichtigsten Data, auch aus der inneren Staatsgeschichte, in vollständiger Übersicht darzubieten gesucht habe. Ich habe das Geschehene nach seinen Gründen darzustellen gesucht und auch durch politische Reflexionen Man= ches aufzuhellen geglaubt. Eine kommende Zeit, mit besseren Quellen und auf unbefangnerem Standpunkte, wird vielleicht Manches in anderem Lichte schauen, über Einzelnes besser unterrichtet sein. In vielen Punkten ist eine von der hier gebotenen abweichende Auffassung verbreitet. Ob meine die richtige ist, weiß ich nicht; daß die gewöhnliche Auffassung nicht richtiger, in sehr wesentlichen Punkten weniger richtig ist, davon bin ich

fest überzeugt. Und auch dessen bin ich mir bewußt, daß ich redlich nach Wahrheit gestrebt und daß ich nur das geboten habe, was mir als volle Wahrheit erschie= nen ist.

Noch bitte ich, vor der Lecture folgende Stellen zu berichtigen: S. 225, 3. 22 v. o. l.: nun st. nur; G. 238, 3. 4 v. o. del.: ankam, die; S. 247, 3. 8. v. u. del.: verfolgt; S. 323, Anm., 3. 9. v. u. L: Minoritåt ft. Majoritåt; S. 364, Anm. 2, 3.2 v. u. 1.: erfolgte st. verfolgte; S. 412, 3. 9 v. o. L: an die st. aus denen; S. 459, 3. 9 v. o. l.: dieses st. diese; S. 531, 3. 10 v. o. l.: er ft. es; S. 557, 3. 23 v. o. l.: Vorbrechen st. Verbrechen; S. 560; Anm., 3. 14 v. del.: oft; S. 22 v. o. l.: nach st. noch; S. 573, 3. 3. v. o. l.: nur st. nun.

Leipzig, am 18. Jul. 1842.

Friedrich Bülau.

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