Page images
PDF
EPUB

(durch doppelte Schichten) eine ausserordentliche Lichtempfindlichkeit, Feinheit, Kraft und Tiefe erzielt ohne Emulsion.

Da Eiweiss durch salpetersaures Silber coagulirt wird, so musste zur Herstellung einer Emulsion die lichtempfindliche Masse mittelst starkem Ammoniak aufgelöst werden. Wenn ich einmal mehr Zeit habe, theile ich hierüber verschiedene Anhaltspunkte mit.

Dasselbe

8. Wird das Collodion in der Photographie entbehrlich? Dass jemals das Collodion in der photographischen Praxis überflüssig wird, glaubt kein erfahrener, denkender Praktiker. hat ja nicht blos zu Porträten, Ansichten, Lichtdruck, Photolithographie, Photogravure und zu Reproductionen manche unersetzliche Eigenschaften, sondern ist zu so manchen anderen photographischen Branchen für kunstgewerbliche Verwendungen durch keinen anderen Stoff zu ersetzen, wie ich aus alten und neuen Erfahrungen weiss und recht gut wissen kann.

9. Welche Branchen ich für diejenigen erkannt habe, welche von der allgemeinen Concurrenz weniger zu leiden haben?

Eine lange Reihe von Jahren habe ich auch grösstentheils in solchen photographischen Verfahren Studien und praktische Versuche angestellt, welche geeignet sind, der Glas- und Thonindustrie und überhaupt jeder anderen Kunst und Industrie, welche zur Verzierung ihrer Erzeugnisse bildliche Darstellungen verwendet, Vervollkommnung und Erleichterung zu verschaffen. Und wahrlich, in dieser Hinsicht habe ich gefunden, dass noch ein grosses Feld der Anwendungen für denkende, fortschrittliebende Photographen und Industrielle offen ist, während das, was früher allgemein lohnend war, z. B. das Porträtfach, für mindestens 9/10 der Photographen so plattgetreten ist, dass es sich nicht mehr aufrichten lässt, auch wenn man Spatzen im Fluge und schreiende, zappelnde Kinder durch Momentverschlüsse aufnehmen könnte.

10. Hat die Kohlephotographie viele Vortheile vor der Chlorsilber-Albumin-Photographie?

Ja, sehr viele, wenn man sie richtig anzuwenden versteht und nicht blos der grösseren Beständigkeit der Bilder wegen, welche auch nur erzielt wird, wenn die Pigmentschicht keine im Lichte sich später zersetzenden Zusätze erhalten hat, worüber ich ein anderes Mal mehr sage. Die Kohlephotographie hat auch in mancher Beziehung Vortheile; z. B. ein Kohletransparent copirt sich viel feiner als ein Silberbild. Von Kohlebildern auf Papier lässt sich auch besser für Lichtdruck ein gutes Negativ herstellen, als von Chlorsilberbildern auf Albuminpapier.

Wird ein solches Chlorsilberbild reproducirt, diese Reproduction wieder copirt, wie es mit den im Handel befindlichen, leicht verkäuflichen Bildern so häufig geschieht, so reproduciren sich zuletzt die Ungleichheiten, trotz Satinirung in ganz abscheulicher Art. Es liegt dies in der Farbe und der Art der Niederschläge des Chlorsilber-Albumins im Papiere, wie man glaubt.

Zu verschiedenen Zwecken, wo eine absolut dichte Deckung des Transparentes einer Zeichnung durchaus nöthig ist, liefert die Jodcollodion-Photographie das Beste.

11. Welches ist die beste Construction des Glashauses?

So wurde schon hunderte Male gefragt, aber stets dann erst, wenn das Glashaus dastand und sich als total (zu seinem Zwecke) unbrauchbar erwiesen hatte, also wenn es zu spät war.

(Schluss folgt.)

Opernglas für photographische Aufnahmen.

Mit Bezug auf die Demonstration des Herrn C. Haack in der Versammlung vom 7. November (s. Phot. Corresp. Nr. 240, pag. 317) bringen wir das Privilegium vom 28. December 1881 für eine neue Art von Lorgnons, Feld-, Opern- und Marinegläser, welche gleichzeitig für photographische Aufnahmen geeignet sind, von Alphonse Loiseau und Jean Baptist Germeuil-Bonnaud in Paris (nach dem „Illustrirten österreichisch - ungarischen Patentplatt von Michalecki & Co., II. Bd., Nr. 9). Die zur Illustration beigegebenen Figuren

[blocks in formation]

F

X

sind im rühmlich bekannten Atelier der Herren Angerer & Göschl in Photozinkotypie. hergestellt worden.

Die vorliegende Erfindung hat Einrichtungen an Lorgnons, Opern-, Feld- und Marinegläser zum Gegenstande, welche die Anwendung derselben für photographische Aufnahmen ermöglichen. Es ist leicht einzusehen, dass das Objectiv eines Lorgnons als photographisches Objectiv verwendet werden kann; man braucht nur die grosse Linse des Lorgnons durch einen Rahmen zu ersetzen, welcher ein mattes Glas zum Zwecke des Einstellens und einen Negativrahmen enthält, in welchem sich das präparirte, sensitive Glas befindet. Auf diese Weise können Touristen oder Spaziergänger beim Betrachten eines schönen Landschaftsbildes mit ihrem Lorgnon eine photographisches Abbild davon machen. Durch Anbringung eines sensitiven Glases an beiden Rohren des Lorgnons kann stereoskopische Bilder erhalten.

man

Die in der letzten Zeit bezüglich der Herstellung trockener Gläser gemachten Fortschritte ermöglichen es, Augenblicksbilder zu erzeugen, so dass die photographischen Ansichten, mit dem Lorgnon in der Hand, ohne Anwendung einer Stütze hergestellt werden können. Wenn man auf das eine Rohr des Lorgnons ein mattes Glas aufsteckt, um die Einstellung vornehmen zu können und an dem anderen Rohre des Lorgnons ein sensitives Glas anbringt,

so kann man die verschiedenen Punkte einer Landschaft durchgehen oder ein in Bewegung befindliches Object verfolgen, und wenn man den gewünschten Punkt oder die gewünschte Phase der Bewegung entdeckt hat, durch Demaskirung der präparirten Platte ein Augenblicksbild erzeugen.

Die Einrichtungen, welche zur Erreichung dieses Zweckes nothwendig sind, sind in den umstehenden Figuren gezeigt, u. zw. zeigt Fig. 1 ein Opernglas mit der Einrichtung für photographische Zwecke.

Die zwei Röhren AA' erhalten an einem Ende die Objectivträger BB', die durch die Spange C mit dem Theile D verbunden sind und in Folge der Stellvorrichtung E eine Verschiebung der Objectivgläser bb behufs Einstellung auf den richtigen Punkt gestatten, wie dies weiter unten beschrieben werden wird. Das Rohr B ist mit einer drehbaren Platte F (Fig. 2) versehen, welche als Obturateur dient und sich durch eine zu diesem Zwecke angebrachte kleine Feder von selbst schliesst.

Am anderen Ende des Opernglases AA' sind jene Einrichtungen angebracht, welche speciell für den photographischen Zweck dienen.

[blocks in formation]

Diese Vorrichtungen bestehen der Hauptsache nach aus einem in Fig. 3 in der Seitenansicht und in Fig. 4 im Schnitte gezeigten Rahmen H. Dieser Rahmen enthält die sensitive, zur Aufnahme des Bildes bestimmte Platte. Letztere wird durch die im oberen Theile des Rahmens angebrachte und durch den Deckel h, der sich um zwei kleine Stifte dreht, geschlossene Spalte eingeführt. Um die sensitive Platte gegen das Licht vor und nach der Operation zu schützen, ist in dem Rahmen ein Lichtschirm I angebracht, der aus einem kleinen Vorhang aus feiner Leinwand besteht, welcher sich von der einen Seite der Glasplatte auf die andere derselben verschieben lässt und in seiner Bewegung von der kleinen Rolle j geführt wird. Derselbe ist mit einem Griffe L versehen, der auf dem Deckel h aufgehängt werden kann, wenn die Platte bei Aufnahme des Bildes demaskirt werden soll. Nach stattgefundener Aufnahme wird der Griff L ausgehakt und der Vorhang durch Spiralfedern vor das Bild gezogen. Dieser kleine Mechanismus functionirt sehr rasch und verhindert jedes Eindringen der Lichtstrahlen in die Camera obscura. Was den Körper des Opernglases anbelangt, so trägt derselbe dem Rahmen gegenüber eine mit einer matten Glasplatte N versehene Zwinge M. Die Glasplatte dient zum Einstellen auf den richtigen Punkt.

Durch die vorhergehende Beschreibung ist die an und für sich klare Anwendung dieser neuen Lorgnons wohl deutlich genug gemacht. Die compendiöse

Anordnung erleichtert ihre Handhabung und den Transport. Ausser diesem Apparat hat der Operateur nichts mitzunehmen, als einige in einem in Fächer getheilten Behälter befindliche Platten, die z. B. durch Gelatine-Bromure empfindlich gemacht sind. Die Objective dieses. Apparates sind vorzugsweise plan-convex.

Neu und Gegenstand des Privilegiums ist Folgendes:

1. Als neuer Industrie-Gegenstand zu photographischen Aufnahmen geeignete Lorgnons, Feld-, Marine- und Theatergläser wesentlich wie beschrieben und gezeigt.

2. Die beschriebene Anordnung, welche ermöglicht, die zwei Körper eines Lorgnons zu verwenden, dass der eine zur Einstellung, der andere zur eigentlichen Aufnahme, d. h. dazu dient, um die lichtempfindliche Platte dem Lichte auszusetzen, wobei die beiden Oculare durch photographische Objetive ersetzt sind.

3. Die gezeigte Anordnung, welche einen kleinen photographischen Apparat mit einem Opernglase darstellt, wesentlich wie beschrieben.

Zur Kunstbeilage in Nr. 244.

Die Firma Arnold & Zettler (Max Heiss) hat die Redaction dieses Blattes freundlichst in die Lage gesetzt, den Lesern desselben durch die vorliegende Beilage eine Erinnerung an die in vielfacher Beziehung bedeutungsvolle elektrische Ausstellung zu bringen und hiemit auch einen in dem Berichte des Herrn O. Kramer (s. Phot. Corr. Nr. 236, pag. 266) besonders hervorgehobenen Gegenstand zu illustriren. Die genannte Firma hat über den letzteren und die Aufnahme folgende Notizen der Redaction zur Verfügung gestellt.

Die Capelle wurde für die internationale Elektricitäts- Ausstellung in München 1882 von dem bekannten Münchner Bildhauer Gedon erbaut, der sich schon in mannigfacher Weise bei verschiedenen Ausstellungen als ein mit feinstem Geschmacke begabter Decorateur erwies.

Die circa 10 Meter tiefe Capelle war durch eine elektrische Lampe von den Herren Crompton & Comp. mit einer Lichtstärke von 2500 Kerzen erhellt, der Altar zum grössten Theil vergoldet und mit frischem Laubwerk decorirt; der Talar des knieenden Kardinals war von hochrother Seide. Die photographische Aufnahme geschah mittelst Collodion bei einer Expositionszeit von 3/4 Stunden unter Anwendung eines 43 mm Antiplaneten von Steinheil; die elektrische Lampe befand sich seitlich oberhalb des photographischen Apparates, welcher auf dem Chor neben der Orgel postirt war.

Vereins- und Personal-Nachrichten.

Die erste

Verein photographischer Mitarbeiter in Wien. Plenarversammlung dieses Vereines, welche am 15. December v. J. stattfand, war sehr zahlreich besucht. Der Obmann, Herr Lenhard, gab eine sehr ausführliche Uebersicht über die seit der constituirenden Generalversammlung vom 19. October v. J. stattgehabte Thätigkeit der Vereinsleitung, um den Verein als solchen zu installiren und constatirte, dass nunmehr über die Lebensfähigkeit und das Prosperiren desselben kein Zweifel obwalten könne, da nicht nur die Betheiligung seitens der Herren Collegen eine sehr rege geworden sei, sondern auch zahlreiche Beweise von Wohlwollen und Sympathien von Seite der Herren Chefs sowohl, als auch anderer photographischer Capacitäten vor

lägen. Dem diesbezüglich vorgetragenen Referate des Rechnungsführers, Herrn Türk, ist zu entnehmen, dass bis 15. December folgende Herren dem Vereine materielle Spenden zugewendet haben: J. Löwy 50 fl. zum Krankenfond, W. & M. L. Winter 40 f., F. Luckhardt 20 f., Dr. J. Székely 20 fl., V. Angerer 20 fl.; ferner zeichneten noch separat als Jahres-Vereinsbeiträge die Herren: J. Löwy 20 fl., W. Perlmutter 15 f., Rud. Krziwanek 10 fl., F. Luckhardt 8 fl., Dr. J. Székely 8 f., V. Angerer 8 fl., R. Pokorny 20 fl., A.Reuter 20 fl., Carl Kroh 25 fl. Der Schriftführer Herr Schierer berichtete ferner über eine Reihe von Geschenken an photographischen Werken und Fachzeitschriften, die dem Vereine behufs Creirung der Bibliothek und des Lesezimmers zugekommen sind. Insbesonders sind hievon hervorzuheben: 12 photographische Werke, zumeist neueste Editionen des Verlages der Photographischen Correspondenz, Geschenk des Herrn Regierungsrathes Dr. Hornig; 4 grössere Werke, Geschenk des Herrn Dr. Jul. Schnauss in Jena; 14 deutsche Photographen-Kalender pro 1882, sowie ein Exemplar pro 1883, Geschenk des Herrn Carl Schwier in Weimar u. s. w.; ferner liegen von den Redactionen folgender Fachblätter: Photographische Correspondenz (Dr. E. Hornig), Photographische Mittheilungen (Prof. H. W. Vogel in Berlin), Deutsche PhotographenZeitung (Carl Schwier in Weimar) und Photographische Notizen (A. Moll in Wien) die Erklärungen vor, dem Vereine ihre Publicationen regelmässig und unentgeltlich zukommen lassen zu wollen. Weitere Geschenke und Zusagen stehen in Aussicht. Herr Ley de plaidirt in längerer Rede für die Errichtung eines Fragekastens, um den Mitgliedern Gelegenheit zu geben, nicht nur Fragen technischer Natur anzuregen, sondern auch selbst in Discussion zu nehmen, wobei Jeder seine Meinung und Ansicht ungescheut aussprechen und vielleicht oft durch Bekanntgabe seiner eigenen Erfahrungen Anderen nützen könne. Herrn Leyde's Antrag wurde mit Beifall begrüsst und einstimmig angenommen. Der Status des Vereines hat durch die in dieser Plenarversammlung stattgefundenen Neuaufnahmen die respectable Zahl von 106 wirklichen Mitgliedern erreicht.

C.

Se. k. k. apostolische Majestät haben zufolge Allerhöchster Entschliessung vom 18. December 1882 dem Herrn Alois Beer in Klagenfurt den Titel eines k. k. Hof-Photographen verliehen und haben das von demselben übereichte Album mit photographischen Ansichten von Kärnten für die Allerhöchste FamilienFideicommiss-Bibliothek huldvollst anzunehmen und demselben hiefür einen prachtvollen Smaragdring in Brillanten gefasst allergnädigst zu spenden geruht.

Miscelle n.

Gelatine platten auf Reisen. Ueber die grosse Haltbarkeit von Gelatine-Trockenplatten geben die Erfahrungen des Geologen Dr. Wähner bei der von ihm mit Dr. Pollak unternommenen Reise nach Persien Zeugniss. Dieselben wurden im Februar 1882 von Dr. Heid in Wien präparirt, im Juli und August in Persien exponirt und Ende November in Wien mit Dr. Eder's Eisenoxalat-Entwickler hervorgerufen. Das Resultat war ein sehr befriedigendes und es zeigten die Platten keinen Unterschied im Vergleich zu ganz frischen, kurz vorher exponirten Platten. Ein ähnliches Resultat erhielt der Reisende Dr. Siegfried Langer, der zur selben Zeit Platten derselben Herkunft in Arabien exponirte und an Ort und Stelle hervorrief. Leider ereilte Dr. Langer zu früh der Tod durch Ermordung von Seite der Eingebornen, so dass er die wissenschaftlichen Resultate der Aufnahmen nicht mehr ausnützen konnte.

e.

« PreviousContinue »