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Highmorshöhle

Zwei Fälle von chronischem Alveolarabszess.

I. An einem zweiten linken oberen Schneidezahn. II. An einem ersten linken oberen Schneidezahn. a. Nasenhöhle, b. Abszesshöhle, c. kranke Wurzelspitze.

die dann naturgemäss in den Entzündungsund Einschmelzungsprozess mit einbegriffen werden.

Die äussere Fistelöffnung bezeichnet natürlich nicht unbedingt auch den Sitz der Erkrankung, sondern wir müssen auch hier manchmal mit bedeutenden Wanderungs- und Senkungserscheinungen von Seiten des abfliessenden Eiters rechnen, so ist es eine bekannte Erscheinung, dass Fisteln die von Alveolarabszessen des Oberkiefers ausgehen öfters hoch hinauf in die Infraorbitalgegend, solche am Unterkiefer oft in der unteren Wangen- und Kinngegend münden.

Die Diagnose wird uns nicht schwer fallen wenn bereits eine Fistel vorhanden ist. Ist dies nicht der Fall so kann uns eine Röntgenaufnahme eine unzweifelhafte Diagnose ergeben.

Wir sehen dann an Stelle der Einschmelzung des Knochens die Wurzelspitze von einem hellen Hofe umgeben.

Die Ausführung der Wurzelspitzenrescktion gestaltet sich folgendermassen. Es wird ein Bogenschnitt von etwa 4-5 cm Länge durch das Zahnfleisch geführt und zwar so dass die konvexe Seite des Schnittes im Oberkiefer nach unten, im Unterkiefer nach oben gerichtet ist. Dies geschieht mit Rücksicht auf den Gefässverlauf, um eine möglichst geringe Schädigung der Blutversorgung zu veranlassen, da ja die Blutversorgung, wenn ich mich so ausdrücken soll, im Oberkiefer eine von oben nach unten im Unterkiefer eine von unten nach oben gehende Verzweigung zeigt. Etwa in der

II

Einschmelzung

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ist. Es folgt dann ebenfalls mit dem Meissel Abtragung der von Periost entblössten, oft mit schlaffen Granulationen umgebenen Wurzelspitze in Ausdehnung von etwa 4-6 mm, Auskratzung der Abszesshöhle, Vereinigung der Wundränder durch Nah bis auf den Raum der zu einer genügenden Tamponade mit Jodoformgaze benötigt wird. Von 3. Tage ab ist eine Tamponade meist nicht mehr nötig, da sich die Wundränder bald fest aneinander legen. Der Defekt füllt sich durch Granulationsgewebe aus, eine kleine Vertiefung an der Operationsstelle bleibt meist zurück.

Die Operation wird in den meisten Fällen in Lokalanästhesie ausführbar sein, wobei wir

zweckmässig bei einem so kleinen und ohnehin schlecht übersichtlichen Operationsfelde zur Verminderung der Blutung ein Lokalanästhetikum mit Zusatz von Nebennierenpräparaten anwenden werden. Bei ängstlichen Patienten werden wir die Narkose nicht entbehren können. Am besten geeignet für den Eingriff sind die Frontzähne des Oberund Unterkiefers. Im Oberkiefer werden auch die Prämolaren einer Operation noch leicht zugänglich sein, während bei den Molaren immer mit der Möglichkeit gerechnet werden muss, dass man eventuell die Highmorshöhle eröffnet. Im Unterkiefer ist die operative Behandlung am 1. Prämolaren noch

leicht. Von da ab nach rückwärts ist die gefährliche Nähe des Canalis mandibularis in Betracht zu ziehen.

Der Nutzen der Operation besteht darin, dass Zähne mit chronischem Alveolarabszess, die früher grösstenteils der Zange verfielen, durch einen für den Patienten ungefährlichen Eingriff sicher erhalten werden können. Die Erfahrung hat gelehrt, dass trotz der Wegnahme eines Teils der Alveolarwand und der Wurzel, ein Zahn noch sehr lange funktionsfähig bleiben kann, und es wird daher auch der praktische Arzt nach dem oben gesagten die Zahl seiner Extraktionen einschränken können.

Aerztlicher Bericht über das Jahr 1906 der Säuglingsheilstätte zu

Strassburg,

zugleich Ein Beitrag zur Ergiebiegkeit der Ammenbrust und zu den Kosten der Frauenmilch in der Anstalt.

Von Dr. AD. WÜRTZ, dirigierender Arzt.

Der Anfang des Jahres 1906 stand im Zeichen der Vorbereitungen zur Ausstellung für Säuglingspflege, die im März in Berlin abgehalten wurde. Die Strassburger Säuglingsheilstätte hat ausser Plänen und Photographien, die den Bau und die innere Einrichtung darstellen, eine grosse Zahl graphischer Darstellungen zur Schau gebracht: Unter anderm Tabellen und Tafeln, die in übersichtlicher Weise die durchschnittlichen Aufnahmegewichte der in den letzten Jahren behandelten Kinder nebst den durchschnittlichen Zunahmen bis zur Entlassung veranschaulichen. Weiter wurden ausgestellt die Ergebnisse an gesund Entlassenen und an Gestorbenen in absoluten Zahlen und daneben in Prozenten.

Besonderer Aufmerksamkeit erfreute sich die graphische Darstellung der Milchergiebigkeit fünf verschiedener Ammentypen, darunter besonders die Leistungen einer 18jährigen Erstgebärenden. Dieselbe hat vom 11. bis 230. Tage nach der Entbindung also in 220 Tagen 457,8 Liter oder 4,57 Hektoliter Milch abgegeben, was einer täglichen Durchschnittsleistung von 2081 gr entspricht gewiss die beste Illustration für die Stillunfähigkeit der heutigen Generation !"

Alle in das Gebiet der Säuglingspflege einschlägigen Einrichtungen und Massnahmen von staatlicher wie von privater Seite sind

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Gerade diese praktische Abteilung war für den Laien gewiss die eindruckvollste. Gerne sind wir auf den Vorschlag der Ausstellungsleitung eingegangen, unsere Strassburger Ausstellungsobjekte dem in Berlin zu errichtenden Museum für Säuglingsfürsorge geschenkweise zu überlassen. Vielleicht wird es möglich sein dieses Museum zu einer Wanderausstellung zu erweitern und so die durch die Berliner Ausstellung vielfach gewonnenen neuen Anregungen im ganzen Reiche in weitere Kreise zu bringen. In der Festschrift, die zugleich als Katalog dient, hat der Beigeordnete Dominicus einen eingehenden Bericht über die finanzielle Entwickelung der Strassburger Säuglingsheilstätte gegeben; daran anschliessend findet sich ein

Aerztlicher Bericht über das Jahr 1906 der Säuglingsheilstätte in Strassburg.

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Studium der künstlichen Ernährung nicht gerecht werden.

Verpflegt wurden im Jahre 1906 177 Kinder, wovon 18 aus dem Vorjahre übernommen wurden. Die Zahl der Verpflegungstage belief sich auf 7069, was einer durchschnittlichen Belegziffer von 19,36 Kindern pro Tag entspricht. Eine Steigerung bei nur 20 zur Verfügung stehenden Betten. ist wohl ausgeschlossen, was bei dem besonders im Sommer ausserordentlich starken Andrang im höchsten Grade bedauerlich ist, Es mussten wegen Platzmangels etwa 180 Kinder. abgewiesen werden! Ueber die Gewichtsverhältnisse der behandelten Kinder orientiert die folgende Tabelle. Zur richtigen Be

wertung des Krankenmaterials sind in der III. Kolonne die Gewichte normaler Kinder angegeben:

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Summe 115 M =
= 3,80 pro Tag.

Unsere 724 Ammentage haben somit gekostet 724 mal 3,80 M=2751 M. Für diese Summe wurden geliefert nach obiger Zusammenstellung 1052 Liter. Es stellt sich daher der Preis eines Liters Ammenmilch auf 2,60 M!

Die Frauenmilch ist also auch in der Anstalt ein in jeder Hinsicht kostbares Gut, mit dem wir so sparsam wie möglich umgehen müssen, so lange uns grössere Mittel nicht zur Verfügung stehen. Erst die für die Zukunft geplante Angliederung eines Mutterasyls an die Säuglingsheilstätte, das ja in jeder Hinsicht organisch dazu gehört, wird auch darin Wandel schaffen und erlauben mit der Frauenmilch freigebiger zu sein als bisher, wiewohl es andrerseits wiederum nicht als erstrebenswertes Ziel für eine Säuglingsheilstätte gelten kann, alle Kinder einfach an die Frauenbrust zu legen; dadurch würde sie einer ihrer Hauptaufgaben: dem

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Von den 177 Kindern waren 159 unter 6 Monat alt mit einem Gesamtalter von 370 Monaten. Das Durchschnittsalter derselben betrug 2,3 Monate und das Durchschnittsgewicht 3230 gr, also 4 Pfund weniger als ein dem Alter entsprechend normales Gewicht!

Auf die 177 Kinder sind 37, also 20,9% Todesfälle zu verzeichnen, davon entfallen 10=12,5% auf die 80 unehelichen und

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die nunmehr auch weitern Kreisen der Strassburger Bürgerschaft den Bezug einer einwandfreien Kindermilch ermöglichen wird. Die steigende Zunahme des Konsums beweist, dass die Säuglingsheilstätte damit einem wirklichen Bedürfnis entgegen gekommen ist.

Von unseren Elevinnen, die unter der verständnisvollen Leitung der Oberin vorzugsweise praktisch ausgebildet werden, wurden 5 mit guten Zeugnissen entlassen. In 6 andern, frisch eingetretenen jungen Mädchen fanden sie ihren Ersatz. Ausserdem haben sich 2 junge Damen aus Dessau bezw. Weimar als Volontairinnen mit grossem Eifer an den Arbeiten der Anstalt beteiligt.

Mehr als je wurde im abgelaufenen Jahr die Arbeit durch die Enge der Räumlichkeiten beeinträchtigt. Soll die Säuglingsheilstätte ihren Zweck in jeder Hinsicht ganz erfüllen können, so darf sie nicht ruhen und nicht rasten bis sie sich unter eigenem Dach und auf eigenem Grund und Boden zweckentsprechend einrichten und dann auch entfalten kann! Wer hilft mit, dies Ziel zu erreichen?!

Geheimer Sanitätsrat Dr. Schrick .

Am 30. März 1907, morgens 8 Uhr, entschlief nach langem Leiden der Geh. Sanitätsrat Dr. Schrick. Mit ihm schied dahin eine hervorragende Persönlichkeit des

Neuen Metz", die sowohl als Arzt wie als Bürger beinahe 4 Jahrzehnte lang eine reiche fruchtbare Tätigkeit z. T. unter sehr schwierigen Verhältnissen in Metz entfaltet hat.

Arthur Schrick war geboren am 22. August 1841 zu zu Krefeld. Im Elternhause wurde er im Kreise seiner elf Geschwister sorgfältig und streng erzogen zur gewissenhaften Pflichterfüllung, welche ihn bis zu seinem Ende auszeichnete. Nach Besuch der Elementarschule und der höheren Bürgerschule seiner Vaterstadt ging er zum Gymnasium nach Neuss. Wegen seiner schnellen Auffassung, seines Fleisses und seiner Führung war er wohl gelitten bei seinen Lehrern und bei seinen Mitschülern. Er bestand die Reifeprüfung im Jahre 1860.

Schrick entschied sich zum Studium der Medizin und bezog die Universität Bonn. Im 3. Semester ging er nach Würzburg und im 5. Semester nach Berlin. Hier bestand er 64/65 die medizinischen Examina. Von seinen Universitätslehrern hatten einen nach

haltigen Einfluss auf seinen Studiengang die Professoren Koelliker, Du Bois-Reymond, Virchow, Frerichs, Langenbeck, Jüngken und Martin. Neben den ernsten Studien nahm er lebhaften Anteil am frohen Studentenleben als Mitglied der Corps SaxoniaBonn und Rhenania-Würzburg. Seiner Militärpflicht genügte Schrick als Einjährig-Freiwilliger Arzt beim 2. Garde-Dragoner-Regiment, und als Feldassistenzarzt machte er bei den 3. Garde-Ulanen den Krieg gegen Oesterreich mit. Nach dem Kriege liess er sich in Simmern, Reg.-Bez. Koblenz, nieder und er

hatte dort als Landarzt eine aufreibende Tätigkeit. Der Tätigkeit. Der Ausbruch des Krieges 1870 rief ihn wieder ins Feld und in den Lazaretten des 7. und 8. Armeekorps stellte er während der ganzen Belagerung von Metz in Gravelotte und später in Bois-Guillaume bei Rouen bis Ende März 1871 sein ärztliches Wissen in den Dienst seines Vaterlandes.

Nach Beendigung des Krieges verlegte er seinen Wohnsitz nach Metz, und es gelang ihm in kurzer Zeit durch seine ärztlichen Kenntnisse, durch sein vertrauenerweckendes Wesen und durch seine Fertigkeit in der französischen Sprache eine erste Stelle unter

den Metzer Aerzten zu gewinnen. Die Geradheit und Aufrichtigkeit seines Sinnes, welche dem Fernstehenden oft zu rauh erschien, gewannen ihm die Achtung und Verehrung seiner Patienten und Mitbürger in hohem Masse.

Seiner Initiative danken wir die Entstehung des heute blühenden Krankenhauses St. Blandina der Franziskanerinnen, deren Niederlassung er Dezember 1872 veranlasste. Dem Krankenhause St. Blaudina stand er als leitender Arzt vor und unter ihm hat sich das Blandinenstift, wie es gewöhnlich genannt wird, bis heute aus bescheidenen kleinen Anfängen in den Räumen der Benediktinerstrasse zu einem grossen modernen Krankenhause in der Gensdarmenstrasse mit einer innern, chirurgischen und orthopädischen Abteilung entwickelt. Wenn im Jahre 1873 41 Kranke Aufnahme fanden, so wurden im letzten Jahre seines Wirkens 1700 Kranke mit 50 000 Verpflegungstagen behandelt. Den Schwestern war er guter Berater und eine starke Stütze, den jüngeren Kollegen, die ihm zur Seite standen, ein anregender Arzt und Kollege und lieber Freund. An dem unter städtischer Verwaltung stehenden allgemeinen Krankenhause Bonsecours und am Hospiz St. Nicolas war er seit 1880 Arzt der chirurgischen Abteilung

er hat

manchem Schwerverletzten mit sicherer Hand geholfen und ihm die Gesundheit und Erwerbsfähigkeit wiedergegeben.

Als Bahnarzt wirkte er ununterbrochen seit 1873, und als Armenarzt hat er seit Mitte der 80er Jahre eine grosse, segensreiche Tätigkeit entfaltet. An der Bezirkshebammenschule war er vorübergehend als Lehrer seit 1879 tätig.

Bei dieser umfangreichen amtlichen Tätigkeit wurde er von allen Seiten und nicht am wenigsten von der altansässigen einheimischen Bevölkerung als guter Hausarzt herangezogen und hochverehrt. Seine Persönlichkeit als Arzt und Berater hat vielfach dazu beigetragen, die vorhandenen Gegensätze zu vergessen und nähere Beziehungen der alteinheimischen mit der deutschen Gesellschaft anzuknüpfen.

An der Standesorganisation hat Schrick tatkräftig mitgewirkt durch Gründung des Metzer Aerztevereins im Jahre 1879. Schrick wurde, nach 9 jähriger Tätigkeit als Schriftführer, 1900 als Vorsitzender gewählt, und als sein körperlicher Zustand ihm die Leitung des Vereins derselbe hat heute mehr als 50 Mitglieder nicht mehr erlaubte, ernannte ihn der Verein 1906 zu seinem Ehrenpräsi

denten. Dem Verein der Bahnärzte ElsassLothringens stand er treibend und fördernd zur Seite bei der Gründung, und bis vor kurzem war er II. Vorsitzender des Vereins und Vertreter des Ausschusses der Bahnärzte für Deutschland. Seiner Einladung folgeud, tagte der Kongress der Bahnärzte 1904 in Metz. Es nahmen an der Tagung über 800 Kollegen teil, und alle, die Schrick kennen gelernt haben, werden dem kurzgedrungenen, jovialen alten Herrn mit dem Charakterkopf im Silberhaar ein freundliches Andenken bewahren.

Ein Mann wie Schrick, der in seinem Berufe so Hervorragendes leistete und als Arzt mit allen Schichten der Bevölkerung, mit allen Verhältnissen des menschlichen Lebens so innig in Berührung kam, konnte der öffentlichen Aufmerksamkeit und Wertschätzung nicht entgehen. Von 1878-87 war er Mitglied des Bezirkstages und des Bezirksgesundheitsrates von Lothringen und von 1886-91 Mitglied des Gemeinderates von Metz. Der Gemeinderat wählte ihn zu seinem I. Beigeordneten, und als solcher hat er mit dem damaligen kraftvollen Bürgermeister Halm eine grosse Arbeitsfreudigkeit in städtischen Angelegenheiten mit Erfolg entwickelt.

Bei dieser umfassenden Tätigkeit im Dienste seines Berufes und der Oeffentlichkeit lernte er das Leben und das Urteil seiner Mitmenschen kennen und bewerten. Hohe Anerkennung ist ihm für sein Wirken zuteil geworden durch Verleihung von Titel und Orden, er wurde Geh. Sanitätsrat und war Inhaber der Kriegsdenkmünzen von 1866 und 1870 und Ritter des roten Adlerordens IV. Kl. und des Kronenordens III. KI. — doch suchte er seine Befriedigung nicht in Aeusserlichkeiten. Schlicht war er, einfach und wahr in seinem Denken und Handeln, ein Mann der Pflicht; treu war er seinen Freunden und seinem Nächsten, kurz er war nicht ein Mann des Wortes, sondern der Tat. Er war ein Arzt im besten Sinne des Wortes, der mit reichen Kenntnissen ausgerüstet den Begriff des praktischen Arztes" verkörperte. Enttäuschungen und Leiden sind ihm in seinem Leben nicht erspart geblieben, aber durch seine ruhige Auffassung der Ereignisse, durch seine abgeklärte Lebensphilosophie und sein echt christliches Denken hat er schwierige Situationen überwunden und hat sich in seiner schweren Krankheit bis zu seimen Ende als Held bewährt.

Ehre seinem Andenken!
Metz, April 1907.

Dr. Ernst.

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