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Zeit, daß neue Privilegien an die Stelle der frühern gesezt werden von Demagogen, die sich ihrer Volksliebe mit unglaublicher Frechheit rühmen.

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Der Kulturgeschichte des Vaterlandes habe ich schon im ersten Bande, und nun auch im vierten, die verdiente Aufmerksamkeit gewidmet. Dazu hat mich nicht nur die Anerkennung ermuntert, welche diesem Streben in öffentlichen Beurtheilungem zu Theil geworden, sondern die Sache selbst. Es ist nach meinem Urtheile eine Unart, die Kriegsgeschichte vorwalten zu lassen in Büchern, auf dem historischen Katheder, in der Schule und in Chroniken für das Haus. Religion, Kultus, Gefittung, Wissenschaft, bürgerlicher und industrieller Verkehr bieten der Betrachtung so viele Seiten, daß wahrlich die Kriegsthümelei einmal in den Hintergrund gewiesen werden sollte, da besonders, wo wir die Jugend – und dieser habe ich mein Werk vorzüglich beftimmt — ins Heiligthum der vaterländischen Geschichte einzuführen haben.

Ich habe deßhalb sowohl in dem Abrisse der Schweizerhistorie zum Schulgebrauch (Basel in der Schweighauser'schen Buchhandlung 1830) als in den Auszügen mich um dasjenige vorzüglich bemüht, was von Andern weniger oder gar nicht beachtet worden,

theils wegen Mangel an Quellen und Hülfsmitteln, theils aus Befangenheit. Dadurch glaube ich eine wesentliche Lücke ausgefüllt zu haben. Ich weise die Leser namentlich hin auf N° 1, 2, 7, 11, 14, 21, 24-27, 40-49 dieses Bandes. Möchte es mir ge lungen seyn, durch meine Beiträge zur Aufhellung der wichtigsten Theile der schweizerischen Kulturgeschichte, die Ueberzeugung befestigt zu haben, es stehe vaterländisch gesinnten Männern, die sich weder auf die politische, noch auf die militärische Laufbahn wagen wollen, das große Feld der edelsten Gemeinnüßigkeit offen, auf welchem sie noch manches öde Grundstück anbauen, manches Niet entsumpfen kön» nen, fey es einzeln oder in Verbrüderung.

Mir bleibt es noch für den Rest meines Lebens eine liebe Aufgabe und eine angenehme Erholung vom Amtsgeschäfte, aus dem reichen Felde der schweizerischen Kulturgeschichte eine Aehrenlese für die schweizerische Jugend zu sammeln, wofür die neueste Zeit so reiche und so verdankenswerthe Ausbeute gewährt, noch schöneres verheißt.

Noch füge ich die Bemerkung hinzu, daß die Bemerkungen kundiger Beurtheiler insofern beachtet worden sind, als die von ihnen verlangten „Akten. stücke“ aus der neuesten Zeit des Verfassungswechsels

ganz oder in ihren wesentlichsten Beßlandtheilen find aufgenommen worden.

Gachnang im K. Thurgau im Weinmonat 1836.

Rudolf Hanhart, evangelischer Pfarrer.

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