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Waschen des Schwemmlandes. Karsten bespricht ebenfalls den Reichtum des goldführenden Schwemmlandes bei Barbacoas im Süden. Nichtsdestoweniger hat sich seither die Goldgewinnung mehr und mehr der Mitte des Landes zugewendet. Das Schwemmland wurde schon von den Spaniern stark ausgebeutet. Die La Rica Mine leidet an Wassermangel. Andere Werke hatten bisher mit grossen Vorauslagen zu kämpfen. Die englische Frontino und Bolivia Comp. hofft zwar eine Jahresproduktion von £ 80 000 zu erreichen und auf der Zanendo-Mine, deren Erze 4,05 Gold und 95,56 Unzen Silber pro Tonne enthalten, wurden bereits vollständige Reduktionswerke nach Freyberger Art eingerichtet. Aber trotz alledem beträgt die heutige Gesamtproduktion Colombias an Gold kaum viel mehr als etwa 2 700 000 Doll. Sie ist daher geringer als zu Humboldt's Zeiten. Die Süss'sche Variation bezüglich Colombias lautet also: »Humboldt, Karsten u. a. hegten zwar grosse Hoffnungen von der Zukunft der Goldproduktion dieses Landes, und eine Reihe an Ort und Stelle befindlicher Bergwerksgesellschaften teilen offenbar diese Erwartungen, aber all das beruht auf Täuschung. Das Schwemmland allein kommt für die Goldproduktion wirklich in Betracht. Das ist von den Spaniern bereits tüchtig ausgebeutet worden. Das Golderträgnis ist deshalb heute geringer als zu Humboldt's Zeiten. Und die Zukunft der Goldgewinnung ist dahin.<<

Gegenüber dieser Beweisführung über das Erschöpftsein der Goldlager in Neugranada möchte ich aus dem Süss'schen Werke auf eine andere Stelle verweisen, wo die Silberlager von Potosi in Betracht kommen. Die ausgezeichneten Forschungen Humboldt's, die gerade bezüglich der mutmasslichen Silberproduktion Potosis besonders ausführlich sind 1), gelangen zu dem Schluss, dass mit der Tiefe der Adel der Erze wesentlich abgenommen habe und deshalb von der künftigen Silberproduktion des Landes wenig mehr zu halten sei. Wäre dieses Urteil gegen die Zukunft des Goldes gerichtet gewesen, dann

1) A. A. Humboldt, Essai politique sur la Royaume de la Nouv. Espagne, Paris. 1811, tôme II, S. 611 ff.

könnte man dieselbe bei Süss mindestens ebenso oft wiederholt finden, wie jene Mitney'sche Schätzung. Aber dieses Urteil war gegen die Zukunft des Silbers gerichtet und Süss sagt: >> Es scheint mir nicht, dass hier die Vertaubung gegen die Tiefe bereits sicher nachgewiesen sei.« Und dann folgt eine längere, auf andere Autoritäten gestützte Ausführung, welche begründet, dass sich Humboldt namentlich durch Ausserachtlassung der Unwissenheit der Leute in seinem Urteil geirrt haben könnte. Bei Beurteilung der Goldlager wird niemals eine gleich kritische Prüfung pessimistischer Aussagen vor

genommen.

In Wirklichkeit liegen auch in Neugranada die Verhältnisse ganz anders, als Süss sie darzustellen beliebt. Zu Humboldt's Zeiten war das Golderträgnis 4714 Kilo. Im Jahre 1876 nach Süss 4172 und 1889 etwa 4514 Kilo. Sie war mithin 1876 kaum nennbar zurückgegangen und hat sich seitdem trotz revolutionärer Bewegungen im Lande wieder den Humboldt'schen Zeiten genähert. Soetbeer ist der Meinung, dass allem Anscheine nach die Edelmetallgewinnung eher eine Zunahme als eine Verminderung verspricht, sobald nur deren Betrieb besser geregelt sein wird.< Dass die Erzgänge des Landes ausserordentlich reich sein müssen, geht aus Süss' eigenen Angaben hervor, wenn er sagt, dass das in der Zancuda Mine verarbeitete Erz 4,05 Unzen Gold und 95,65 Unzen Silber enthält.

Lock berichtet (1882), dass in den letzten 25 Jahren auch die Goldwäschereien der Eingeborenen fortwährend zurückgegangen seien. Seit eben dieser Zeit habe ein unternehmender Columbier namens Juan Lopez begonnen, in den alten spanischen Quarzgruben zu arbeiten und zwar ganz nach der alten spanischen Methode, ohne jede moderne technische Verbesserung und ohne neue, über die alten spanischen Grubenfelder hinausreichende Entdeckungen zu machen. Lopez habe in wenigen Jahren ganz enorme Reichtümer gewonnen, die freilich von ihm und seiner Familie fast ebenso rasch wieder verschwendet worden seien.

Wir finden hier, wie fast im ganzen spanischen Amerika,

noch unschätzbare Reichtümer an Gold in der Erde eingelagert, aber eine wirtschaftlich unbefähigte, indolente Bevölkerung. So lange hier nicht von aussen und zwar mit ganz bedeutendem Nachdruck, reformatorisch und gestaltend in die Bergwerksverhältnisse eingegriffen wird, muss die Goldproduktion stets in einem auffallenden Missverhältnis stehen zur Grösse der noch vorhandenen Goldlager.

Die Goldfelder Südafrikas 1).

Von Georg Heim.

>In der Transvaal-Republik hat man seither auch an mehreren Punkten Gold entdeckt. Ich begnüge mich damit, zu erwähnen, dass fachmännische Untersuchungen an allen wichtigeren Punkten sowohl bei Maraba's Stadt und Eersteling im Norden, als auch etwas südlicher im Gebiete von Lydenburg bisher ein der Ausbeutung ziemlich ungünstiges Resultat ergeben haben. Die Menge des vorhandenen Goldes ist eben eine zu geringe. In früheren geschichtlichen Zeiten sollen diese Ländergebiete zwar grosse Mengen von Edelmetallen geliefert haben, aber jetzt dürfte die Goldproduktion von ganz Afrika kaum höher als auf 6 mf. zu veranschlagen sein.<< So etwa lässt sich das Urteil von Süss über die südafrikanischen Goldfelder zusammenfassen. Die Goldproduktion hat sich in Wirklichkeit in ganz anderer Weise entwickelt. Im Jahre 1871 wurde zum ersten Male südafrikanisches

1) Aus der benutzten Litteratur führen wir an: Ad. Soetbeer, Andeutungen in Bezug auf die vermehrte Goldproduktion etc. Hamburg 1852. E. P. Mathers, Gold South Africa, London 1888. F. Zeppe, Transvaal Almanac, Cape town 1889. E. Glanville, The South African Goldfields, London 1888. V. S. Aubert, La République Sud-Africaines, Paris 1889. H. Dupont, Les Mines d'or de l'Afrique du Sud, Paris 1890. B. Knochenhauer, Die Goldfelder in Transvaal, Berlin 1890. Petermann's Mitteilungen, Beiträge zur Landeskunde von Südafrika, Bericht II von Dr. Otto Kersten, ferner von den einschlägigen Fachzeitschriften: South Africa, L'Afrique Minière, La Fortune, Das Goldland, Economist, Financial News, The Mining Journal, Staats-Courant, Star, Mining Argus, Volksraad.

Gold im Werte von £413 exportiert, wobei eine Unze Gold zu 70 s. gerechnet ist. 1874 wurden die Tausender erreicht. Bis zum Jahre 1888 einschliesslich beträgt die Gesamtgoldausfuhr 1783 762. Aber schon im folgenden Jahre stieg der Goldexport auf £ 1441 771. In der ersten Hälfte des Jahres 1890 betrug diese Ausfuhr £ 823 515 und erreichte im Laufe des Jahres die Höhe von nahezu £ 2 000 000. Das im Jahre 1890 über Kapland und Natal verschiffte Gold hatte einen Wert von 50 Millionen Franken oder etwa das Zehnfache der Schätzung, welche Süss ganz Afrika zugedacht hatte.

Mehr auf die einzelnen grossen Goldfelder übergehend, berichtet man für Witwatersrand die Goldausbeute auf

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Diese Produktion verteilt sich auf ungefähr 67 Gesellschaften, wovon jedoch nur 48 fortwährend im Betrieb bleiben. Und nur zwei Gesellschaften haben auf Schwemmland gearbeitet mit einem bisherigen (1. Januar 1891!) Gesamterträgnis von ca. 4120 Unzen. Das Alluvialgold macht also hier nicht einmal den dreihundertsten Teil der Gesamtproduktion aus.

Im Jahre 1890 wurden in Transvaal 601 000 Unzen Gold gewonnen, welche sich in folgender Weise verteilen:

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Klerksdorp und Swazieland produzieren z. Z. kein Schwemmgold, obwohl namentlich in letzterem Gebiete sich ausgedehntere Alluvialfelder finden. Im De Kaap ist uns nicht eine einzige Gesellschaft bekannt, welche die Alluvien ausbeutete. Und

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