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9. Industrie der Holz- und Schnißstoffe 10. Kautschukindustrie

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Abgesehen vom Baugewerbe giebt es keine deutsche Industrie, die nicht in sehr erheblichem Umfang auf den Export ihrer Fabrikate angewiesen wäre, bei dem die Länder des ausschließlichen oder überwiegenden Seehandels fast durchweg als Absaßgebiete in erster Linie stehen.

C. Zusammenfassung.

Als Resultat ergiebt sich Folgendes: Von den großen Zweigen der nationalen Produktion ist die Landwirthschaft mit ihren Nebengewerben als Produzentin an der Ausfuhr zur See für eine Anzahl ihrer Produkte, namentlich Zucker, in hohem Grade unmittelbar betheiligt. Bei der Einfuhr ist sie vor Allem an der Aufrechterhaltung der Zufuhr von Düngemitteln und Abfällen, sowie von Mais interessirt. Noch größer ist das Interesse der Industrie am Seehandel und am Seeverkehr. Es giebt keine große deutsche Industrie, die nicht für die Einfuhr von Rohstoffen oder die Ausfuhr von Fabrikaten in mehr oder minder großem Maße auf die See angewiesen wäre; die meisten Industrien sind sogar nach beiden Richtungen hin interessirt.

Am größten ist die Abhängigkeit vom Seehandel bei der Textilindustrie, die 10 ihrer Rohstoffe vom Ausland und überwiegend zur See bezieht und 3⁄4

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ihres Exports in Ländern des Seeverkehrs abseßt. Aehnlich ist die Stellung der chemischen Industrie, der Leder- und Kautschukindustrie, sowie der Metallindustrie, die alle vier, sowohl für die Einfuhr ihrer wichtigsten Rohstoffe, wie für die Ausfuhr ihrer Fabrikate, des Seehandels bedürfen. Auf der Textil- und Lederindustrie baut sich die große Industrie der Beklei= dung und Reinigung, die Schneiderei und Schuhmacherei auf. Die Holzindustrie ist überwiegend an der Einfuhr, zum Theil aber auch an der Ausfuhr interessirt. Dasselbe gilt von der Industrie der Nahrungs- und Genußmittel. Für die Fabrikation von Schmuck, Kurzwaaren und Spielzeug, für die Stein, Thon- und Glasindustrie und für die Papierindustrie überwiegt das Ausfuhrinteresse. Endlich ist selbst für das Baugewerbe, speziell für die Zimmerei, die Holzeinfuhr von Wichtigkeit. In der vorstehenden Tabelle ist die Zahl der Betriebe und der beschäftigten Personen, sowie der Erwerbsthätigen mit ihren Angehörigen nach der Gewerbe- und Berufszählung von 1895 in denjenigen Industrien und einzelnen Gewerben zusammengestellt, die bei einer Unterbindung der Zufuhr von Rohstoffen stark getroffen werden und zum größten Theil die Arbeit einstellen müßten.

In diesen 8 großen Industrien, die überdies gleichzeitig meist stark für die Ausfuhr arbeiten, waren im Jahre 1895 4,672,000 Erwerbsthätige in 1,622,000 Betrieben beschäftigt, die mit ihren Angehörigen rund 11,200,000 Köpfe umfaßten. Das sind nahezu 3% (58 Prozent) von der Gesammtzahl der industriell thätigen Personen (8 Millionen), mehr als 3 (78 Prozent) aller industriellen Betriebe (2,16 Millionen) und 60 Prozent der von industrieller Beschäftigung lebenden Menschen (18,5 Millionen).

Auch in den übrigen Industrien würde sich bei Sperrung der See die Produktion kaum in größerem Maßstabe aufrecht erhalten lassen, da sich fast überall ein partieller Rohstoffmangel einstellen, oder die Gelegenheit zur Ausfuhr erheblich beschränkt würde.

Als Ausfuhrindustrien kommen hier außer den genannten noch die Industrie der Steine und Erden, namentlich die Zement, Porzellan- und Glasfabrikation (zusammen im Jahre 1895 5688 Betriebe mit 137,736 Beschäftigten und ca. 300,000 Erwerbsthätigen und Angehörigen), sowie die Papierindustrie (71,631 Betriebe mit 152,909 Beschäftigten 306,547 Erwerbsthätige und Angehörige —) in Betracht. An der Rohstoffeinfuhr sind ferner große Theile der Industrie der Nahrungs- und Genußmittel interessirt, von denen hier nur die Tabackfabrikation (19,357 Betriebe, 153,080 Beschäftigte, 273,692 Erwerbsthätige und Angehörige) genannt sei. Im Ganzen sind mindestens zwei Drittel der industriellen Bevölkerung in ihrer Arbeitsgelegenheit direkt von der ungehinderten Einfuhr und Ausfuhr ab= hängig.

Auch für den Handel und das Verkehrsgewerbe ist, wie keiner weiteren Darlegung bedarf, die Fortdauer des Seeverkehrs von tiefgreifender Bedeutung; seine Unterbindung würde einen sehr erheblichen Theil der in Handel und Ver= kehr thätigen Personen, deren Gesammtzahl sich 1895 auf 2,166 Millionen (6 Millionen Erwerbsthätige und Angehörige) belief, außer Arbeit seßen.

Angesichts dieser großen Abhängigkeit der deutschen Volkswirthschaft vom Seeimport und Seeexport muß die Offenhaltung der See als eine Lebensfrage der Nation bezeichnet werden.

VI. Der Konsum.

Der wachsende Wohlstand des deutschen Volkes, die allgemeine Sebung der Lebenshaltung, die sich auch in dem Sinken der Sterbeziffer und in einer Zunahme der Eheschließungen (1881/85: 7,7, 1896/98: 8,, pro Mille) ausprägt, auf die man indirekt aus der ganzen Entwickelung des deutschen Handels schließen kann, läßt sich auch direkt statistisch aus der Steigerung des Verbrauchs einer Reihe wichtiger Waaren belegen, deren Produktion und Konsumtion im deutschen Zollgebiet von der Reichsstatistik regelmäßig erfaßt wird.

Bei den im Inlande - wenn auch theilweise unter Heranziehung ausländischer Rohstoffe produzirten Nahrungs- und Genuß mitteln stieg der Zuckerverbrauch von 7,7 kg pro Kopf der Bevölkerung im Jahre 1886/87 auf 11,8 kg im Jahre 1897/98 und 12,4 kg im Jahre 1898/99. Die Kopfquote des Bierkonsums erhöhte sich von 1880/81 bis 1898/99 von 84,6 auf 124,2 Liter, während der Branntweinverbrauch heilsamerweise von 1889/90 bis 1898/99 von 4,7 Liter auf 4,2 Liter fiel. Der Taback verbrauch in rohem und verarbeiteten Zustande stellt sich für die Jahre 1881/82 bis 1885/86 auf 1,4 kg, für 1895/96 bis 1897/98 auf 1,8 kg pro Kopf.

Auf den Kopf der Bevölkerung waren ferner für menschliche und thierische Ernährung sowie für gewerbliche Zwecke verfügbar:

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sich folgendermaßen stellte:

Unter den eingeführten Waaren des täglichen Verbrauchs sind besonders stark die nachstehend verzeichneten Artikel gestiegen, deren Kopfquote

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1896/98

kg

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Die Steigerung der industriellen Thätigkeit zeigt vor Allem die Zunahme des Verbrauches an Kohle und Eisen. Der Kohlenverbrauch pro Kopf stieg von 1881/85 bis 1896/98 von 1445 kg auf 2261 kg im Jahresdurchschnitte, der Eisenverbrauch im gleichen Zeitraum von 74,2 kg auf 131,5 kg.

Gleichzeitig stieg der Verbrauch an roher Baumwolle von 3,34 auf 5,51 kg.. der von Jute sogar von 0,66 auf 1,86 kg. Für die lezten Jahre stellte sich die Kopfquote des Konsums beider Waaren in Kilogramm:

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Die aufgeführten Waaren find fast durchweg Gegenstände des Massenkonsums; die rasche Zunahme ihres Verbrauchs beweist, daß der Aufschwung des deutschen Außenhandels in sehr erheblichem Umfang den breiten Massen zu Gute gekommen ist.

III. Theil.

Der deutsche Schifffahrtsverkehr.

I. Gesammtverkehr.

Der Verkehr in den deutschen Häfen entwickelt sich von 1894-1898 nach der Reichsstatistik wie folgt:

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Hierbei ist zu berücksichtigen, daß für die deutschen Schiffe mit dem 1. März 1895 eine neue Vermessungsordnung') erlassen ist, die am 1. Juli desselben Jahres in Kraft trat. Die dadurch hervorgerufenen Veränderungen machen es für die Zwecke des statistischen Vergleiches, wenn man die heutigen Zahlen zu Grunde legen will, nothwendig, bei den Zahlen der Tonnage vor 1895 für deutsche Dampfschiffe einen Abzug von 14 Prozent, für deutsche Segelschiffe einen Abzug von 5 Prozent zu machen. Sollte man umgekehrt die heutigen Zahlen den früheren anpassen, so würde ein Zuschlag von 5 Prozent für Segel- und 17 Prozent für Dampfschiffe zu machen sein. Für das Jahr 1895 läßt sich die Wirkung der Vermessungsänderung nicht ermitteln, da in diesem Jahre nur verhältnißmäßig wenig (an 500) Schiffe nach der neuen Ordnung vermessen wurden.") So sind die Zahlen dieses Jahres ebenso wie die früheren Zahlen zu behandeln.

Von 1873 bis 1894 hat sich die Gesammtzahl der Schiffe, die in deutschen Häfen ein- und ausgingen, gehoben

die Gesammttonnage

von 94,700 auf 143,400,

von 11,, auf 29,4 Millionen Reg.-Tons,

eine Steigerung der Zahl um 51,5 Prozent, der Tonnage um 147 Prozent oder um 2,3 Prozent bezw. 6,7 Prozent pro Jahr.

Bis 1898 hat sich dann die Zahl der Schiffe auf 174,200, die Tonnage

1) Vergl. Reichs-Gesezblatt 1895, S. 160.

Vergl. Statistik der Seeschiffahrt für das Jahr 1895. Deutsche Reichsstatistik Neue

Folge. Bd. 87 Abth. 1 S. 11.

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