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e) Derjenige Geistliche aber, welcher wissentlich gegen das Verbot getraut hat, soll in eine Geldbuße von 10 bis 50 Rthl. genommen, auch nach Befinden der Umstände und im Wiederholungs-Falle von der geistlichen Oberbehörde eine zeitlang vom Amte suspendirt werden.

Für Baden. Eine Ehe mag durch Tod, Zernichtung oder Scheidung aufgelöst werden; so muß der Mann drei Monate und die Frau neun Monate warten, ehe sie sich wieder verchelichen dürfen, wenn nicht das Amt oder die unmittelbare Obrig keit denselben die Dispensation ertheilen 6).

Für Altenburg. S. d. Art. Aufgebot I. B. S. 111.
Trauung. S. d. Art. Copulation.

Trauungs-Buch. S. d. Art. Matrikel-Bücher. Trauungs-Scheine sind pfarramtliche Urkunden-Zeugnisse worin über die ehelichen Verhältnisse gewisser Personen attestirt wird. Das Recht, solche auszustellen, steht den Pfarrern zu. Als Auszüge aus den Pfarr-Matrikeln müssen sie auch alle Rubren derselben enthalten 1).

Treuga hieß zu den Zeiten des Faustrechts das Gebot, vermöge dessen sich Jeder vom Abend des Mittwochs an bis zum Morgen des Montags an den größeren Festtagen und ihren Vigilien wie auch zu den heiligen Zeiten jeder Fehde und alles Krie=' ges enthalten mußte.

Trienter Concil. S. d. Art. Concilien.

Trikerion ist eine zwei oder dreiarmige Kerze, welcher sich die griechischen Bischöfe häufig beim Segenertheilen über das Volk bedienen; die zweiarmige deutet die zwei Naturen in Christus, die göttliche und menschliche, an; die dreiarmige erinnert an das Mysterium der allerheiligsten Dreieinigkeit.

Trisagion. S. d. Art. Sanctus.

Tumba nennt man dasjenige Trauer-Gerüst, welches bei den Exequien aufgestellt, und durch das die Leiche vorgestellt wird. Um dieselbe sind mehrere Leuchter mit angezündeten Wachs

6) Reg.-B. 1807. Nr. XXVII. V. v. 15. Jul. 1867. §. 4.

1) M. Anleitung zum geistl. Geschäfts- Style. V. Aufl. II. Th.. G. 208.

kerzen aufgestellt, auch sind sfter an selben die Wappen des Verstorbenen aufgehängt, so wie sich auf solcher die Insignien der Stellen, welche der Verlebte bekleidete, håufig befinden.

Tunicell ist ein Kleidungs-Stück, welches der Bischof vor dem Meßgewande anlegt, und das er unter letzterem trägt. Die Lunik scheint nicht gleich Anfangs zum Pontifikal-Ornate gehört zu haben. Uebrigens war sie schon zur Zeit Gregor's d. Gr. bekannt, und ihr Gebrauch mag damals, nach Cardinal Bona, von der påbstlichen Bewilligung abgehångt haben 1).

Bei der Anlegung der Tunik betet der Bischof: » Tunica jucunditatis et indumento salutis et vestimento laetitiae et dalmatica justitiae circumda me.«

Turnus ist bei den Kapiteln die auf statutarischen Bestim mungen beruhende fortlaufende Ordnung, nach welcher den einzelnen Mitgliedern auf eine bestimmte Zeit die Ausübung gewisser kapitularischer Rechte zusteht. Insbesondere gehört der Turnus. zu den Besetzungs-Arten der Kirchen-Aemter; hienach ist derselbe eine nach besonderen Statuten, Stiftungen und Herkommen festgesetzte Ordnung, nach welcher die Kapitularen in Folge der sie treffenden Reihe auf gewisse erledigte Benefizien das PråsentationsRecht ausüben.

Ist zwischen mehreren Compatronen die abwechselnde Pråsentation einmal festgeseßt, so kann keiner der Mitpatrone sich über die Pråsentation des Turnarius beschweren, und muß diesen als den jezt zur Präsentation Ermächtigten ansehen. Hat der Turnarius innerhalb der gesetzlichen Frist entweder gar nicht, oder nicht auf die vorgeschriebene Weise präsentirt: so kommt es darauf an, ob er durch seine Schuld oder ohne dieselbe die Ausübung seines Rechtes unterließ. Seine Fahrläßigkeit wird wohl ihm, aber nicht den übrigen Mitpatronen schaden, folglich an diese in solchem Falle das Präsentations-Recht gelangen. Denn die Bestimmung der abwechselnden Präsentation war ein erlaubtes Geschäft, wegen dessen die Mitpatrone der Ausübung ihres Rechtes nicht beraubt werden können. Macht sich der Turnárins ́einer Nachläßigkeit schuldig, so ist dieß kein Verschulden von ihrer Seite;

1) De reb. liturgic. Lib. I. C. 24. N. 11. Cf. Gregor. M. Lib. VII. Ep. 113.

denn während der zur Präsentation festgesetzten Frist konnten sie dessen Nachläßigkeit nicht suppliren, da sie erwarten mußten, ob derselbe nicht am lehten Tage des Zeitraumes noch sein Recht ausüben würde. Ist es aber nicht das Verschulden des Turnarius, sondern Zufall oder ein Dritter, welcher solchen an der Ausübung seines Präsentations-Rechtes hinderte; so wird er zur Pråsentation ferner zugelassen, da kein Patron ohne seine Schuld seines Rechtes verlustig werden kann. Wenn also z. B. der rechtmäßige Verleiher den Pråsentirten nicht einsehte, dieser das Benefizium ausschlüge oder mit Tod abginge; so würde der Turnarius das Recht haben, in einer neuen, von einer solchen Bege= benheit an zu rechnenden Frist zu pråsentiren 1).

Derjenige Kapitular, dem in einem bestimmten Falle die Ausübung eines Kapitular-Rechtes auf vorbesagte Weise zukommt, heißt Turnarius. Auch wird ein solcher Canonicus hebdomadarius genannt, weil der Turnus selbst sich gewöhnlich auf eine Woche erstreckt. Je nachdem die Benefizien, worauf das Nominations-Recht hergebracht ist, Stifts- Pråbenden oder Pfarr- oder Frühmeß-Stellen sind, heißt solcher turnus major oder turnus minor. Ein stabiler Turnus wird er genannt, wenn das betreffende Kapitular-Recht nach dem Senium, zufällig aber, wenn es nach einer bestimmten Zeit 3. B. nach Monaten ausgeübt wird.

In den ehemaligen Stiften war der Turnus vermöge kapitlischer Statuten eingeführt, und gab den Turnarien Gelegen= heit, Gunstesbezeugungen auszuüben.

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Umschreibungs-Bullen sind solche påbstliche Bullen, welche nach vorher abgeschlossenen Concordaten von dem KirchenOberhaupte zur besseren Regulirung der kirchlichen Verhältnisse in gewissen Staaten mit landes fürstlicher Sanction erlassen werden,

1) Mayer, das Patronàts - Recht. gr. 8. Wien 1824. S. 115.

und sich theils auf die Begrenzung, Eintheilung der Diözesen, theils auf die Dotation und Einrichtung der erzbischöflichen und bischöflichen Kirchen und Kapitel u. dgl. beziehen. Oft vertreten fie auch die Stelle von Concordaten. Die neuesten påbstlichen

Bullen dieser Art sind folgende:

Da die aus dem Bisthums - Vertrag hervorgegangene påbstliche Bulle vom 7. Mai 1828, welche mit den Worten Inter praecipua Nostri Apostulatus munia" anfängt, mit derselben in ihren wesentlichen Bestandtheilen übereinstimmt, so haben Wir dieser Bulle in Folge erhaltener Vollmacht des großen Raths hiesigen Standes vom 28. April abhin Unsere landesherrliche Genehmigung ertheilt, ohne daß jedoch aus derselben etwas den Hoheits-Rechten der Regierung, den erzbischöflichen und bischöflichen Rechten, oder den in der schweizerischen Eidgenossenschaft stehenden Kirchen-Verhältnissen beider Confeffionen Nachtheiliges abgeleitet werde. Solothurn, den 3. Juli 1828,

Bulle Sr. Påbstlichen Heiligkeit.

„Die Umschreibung des neu errichteten Bisthums Basel betreffend.“

LEO EPISCOPUS SERVUS SERVORUM DEI AD PERPETUAM REI MEMORIAM. Inter praecipua Nostri Apostolatus munia illud profecto recensetur, quod spectat, Episcopalium Sedium tutelam, ut quibuscunque possimus modis ea omnia curemus perficere, quae in Catholicae Religionis augmentum, in Ecclesiarum decorem, et in Christi fidelium commodum atque utilitatem conferre videantur. Et quoniam summopere dolentes conspeximus, quod in transactis deflendis vicissitudinibus res omnes Ecclesiasticae, in quibusdam praesertim Regionibus, maxime fuerant perturbatae, idcirco Pastoralis Officii Nostri partes esse duximus, tot malis viribus successive mederi, novas instaurando Cathedrales, statuendo Capitula, Dioecesium limites circumscribendo, illisque opportunos addicendo Census ad hoc, ut quaelibet Dioecesis a proprio Antistite juxta Sacrorum Canonum praescriptum valeat administrari. Hoc sane consilio agnoscentes, quod Basileensis Episcopatus, qui tam Dioeceseos amplitudine, tam Antistitum splendore floruerat, prout illustria ac praeclara testantur monumenta, in su

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periorum temporum deterrima conversione, Ecclesia Cathedrali exspoliata, Capitulo dissoluto, Censu Episcopali deperdito, Dioecesi Novis finibus coarctata, in miseram profecto conditionem fuerat redactus, de opportunis ad haec incommoda pro locorum ac temporum conditione adhibendis remediis serio cogitavimus, et diu collatis cum iis, quorum intererat, consiliis, expediens tandem fore judicavimus, si Episcopali Sede Basileensi translata in Civitatem Solodorénsem, cuncta Capituli Constitutionem et Cathedralem Ecclesiam spectantia apte, ut infra, a Nobis constabiliantur. Nos igitur hujusmodi Episcopalis Ecclesiae ac Dioecesis spirituali regimini, quantum in Domino possumus, consulere cupientes, ex certa scientia ac matura deliberatione Nostris, deque Apostolicae potestatis plenitudine, praevia Basileensis Ecclesiae et Capituli prioris status omnimodo suppressione, exstinctione, et annullatione; itemque praevia extinctione Collegialitatis in Ecclesia sub invocatione Sanctorum Ursi et Victoris in Civitate Solodori, hanc ipsam Urbem in Civitatem Episcopalem erigimus, praedictamque Sanctorum Ursi et Victoris antea Collegiatam et Parochialem Ecclesiam, ad Cathedralis gradum extollimus, in eamque Episcopalem Sedem Basileensem transferimus, ibique, firmo remanente Parochialitatis jure, Cathedrale Basileense Capitulum erigimus et constituimus novam hanc Sedem; Capitulum ac Dioecesim Venerabili Fratri Francisco Xaverio de Neveu, moderno Antistiti ejusque in Episcopatu Basileensi Successoribus cum omnibus respectivis juribus, praerogativis et privilegiis legitime ipsis competentibus perpetuo tribuimus et assignamus. Novum autem in dicta Cathedrali Capitulum constare volumus decem et septem Canonicis; comprehensis in hoc numero Praepositura, Majori post Pontificalem Prima, ac Decanatu secunda dignitate, et in eodem decem et septem Canonicorum numero ultra Praepositum cooptari ceteros Novem Canonicos prioris, nune suppresae Collegiatae aliosque tres Ecclesiasticos Viros ex singulis Pagis Lucernensi. et Bernensi, unum ex Pago Tugiensi. Si qui vero interea supersint Canonici antiqui Capituli Basileensis, hi erunt in novum Capitulum adscribendi, et si inter eos quisquam Dignitatem obtinuerit, huic Decanatum novi Ca

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