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Ton und Gebärde einen Maßstab darbieten um Gesinnungen zu beurteilen, der Kaiser gesonnen ist mit vollkommener Geradheit und Offenheit gegen die Regierung Ihrer Majestät zu handeln. Se. Majestät hat ohne Zweifel seine eigenen Zwecke im Auge, und er glaubt nach meiner Meinung zu fest an die Dringlichkeit der Gefahren in der Türkei. Gleichwohl hat sich mir die Überzeugung aufgedrungen daß, bei Durchführung dieser Zwecke sowohl als bei Vorkehrung gegen diese Gefahren, Se. Majestät aufrichtig wünscht in Einklang mit Ihrer Majestät Regierung zu handeln. Ich möchte nun Ew. Lordschaft zu bedenken geben daß diese Eröffnung nicht mit Schicklichkeit von Ihrer Majestät Regiegierung unbeachtet gelassen werden kann. Sie wurde bei einer ersten Gelegenheit angedeutet, und ein zweitesmal von dem Kaiser selbst dem Gesandten der Königin an seinem Hof ausdrücklich gemacht, während die vor einigen Jahren mit dem Herzog von Wellington gepflogene Unterredung beweist daß der in Frage stehende Gegenstand ein solcher ist der die Gedanken Sr. kaiserlichen Majestät schon länger beschäftigt. Wenn daher die Vorschläge unbeantwortet blieben, so würde dem kaiserlichen Cabinet ein entschiedener Vortheil gesichert sein: im Fall eine große Katastrophe in der Türkei Plaß griffe, könnte geschickt auf die England gemachten Vorschläge hingewiesen werden, die, da sie nicht beant wortet worden wären, dem Kaiser es freigelassen oder ihn in die Nothwendigkeit versett hätten in der Politik des Orients seiner eigenen Richtschnur zu folgen. Weiter möchte ich bemerken daß das von dem Kaiser ausgedrückte Verlangen, selbst aus Rücksicht auf seine eigenen Interessen die Tage des sterbenden Mannes zu verlängern, nur Ihrer Majestät Regierung zu rechtfertigen scheint, wenn Sie Sr. kaiserlichen Majestät vorschlägt sich mit England zur Annahme solcher Maßregeln zu vereinigen welche dahin zielen das fallende Ansehen des Sultans zu stüßen. Endlich möchte ich bemerken daß wenn der Kaiser abgeneigt sein sollte zu einem solchen Gang der Politik, der den Fall der Türkei aufhalten könnte mitzuwirken, seine Erklärungen gegen mich ihn verbindlich machen bereit zu sein im Einvernehmen mit Ihrer Majestät Regierung voraus solche Vorkehrungen zu treffen welche möglicherweise verhindern daß die verhängnißvolle Krisis von einer Rauferei (scramble) um die reiche Erbschaft, welche zur Verfügung stünde, begleitet wäre. Die Civilisation des 19ten Jahrhunderts würde einen edlen Triumph erlangen, wenn die durch das Erlöschen des mohamedanischen Stammes in Europa gelassene Lücke ausgefüllt werden könnte ohne eine Unterbrechung des allgemeinen Friedens, in Folge der Vorsichtsmaßregeln welche die bei den Geschicken der Türkei am meisten betheiligten zwei Hauptregierungen getroffen hätten.

XXX.

Depesche Sir G. H. Seymour's an Lord Russell.
(Eingelaufen am 6. Februar. Geheim und vertraulich).

St. Petersburg, 22. Januar.

Ich habe im allgemeinen gefunden daß ein gerades Benehmen die beste Politik ist, und da sie besonders gegen diejenigen erforderlich ist die gegen uns in ähnlicher Weise gehandelt haben, so fuhr ich am 14. d. M. vom Palast sogleich nach dem Ministerium des Auswärtigen, und gab dem Grafen Neffelrøde ein genaues Summarium von der Unterredung die ich so eben mit dem Kaiser zu pflegen die Ehre gehabt.

XXXI.

Depesche Lord John Russells an Sir G. H. Seymour.
(Geheim und vertraulich).

Auswärtiges Amt, 9. Februar 1853. Mein Herr! Ich habe Ihre geheime und vertrauliche Depesche vom 22. Januar der Königin vorgelegt. Ihre Majestät erkennt mit Vergnügen, bei dieser wie bei frühern Gelegenheiten, die Mäßigung, den Freimuth und die freundliche Gesinnung Sr. kaiserlichen Majestät an. Ihre Majestät hat mich angewiesen in demselben Geist gemäßigter, aufrichtiger und freundschaftlicher Erörterung zu antworten. Die von Sr. kaiserlichen Majestät angeregte Frage ist eine sehr ernste. Die Auflösung des türkischen Reichs als wahrscheinlich oder sogar nahe bevorstehend annehmend, geht sie dahin: ob es nicht besser sei im voraus für einen solchen Fall Vorkehrung zu treffen, als das Chaos, die Wirrniß und die Gewißheit eines europäischen Kriegs herankommen zu lassen, welches alles die Katastrophe begleiten müßte wenn sie unerwartet, und ehe ein künftiges System vorgezeichnet wäre, eintreten sollte. Dies ist der Punkt", sagte Se. kaiserliche Majestät, ,,auf welchen ich wünsche daß Sie das Augenmerk ihrer Regierung lenken." Bei Betrachtung dieser gewichtigen Frage ist die erste Reflexion die Ihrer Majestät Regierung beifällt diese: daß keine wirkliche Krisis sich ereignet hat welche eine Lösung dieses ungeheuern europäischen Problems nothwendig macht. Streitigkeiten haben sie erhoben über die heiligen Orte, aber diese liegen außerhalb der Sphäre der innern Verwaltung der Türkei, und berühren mehr Rußland und Frankreich als die hohe Pforte. Einige Störung der Verhältnisse zwischen Österreich und der Pforte ist verursacht worden durch den türkischen Angriff auf Montenegro; aber auch das betrifft mehr Gefahren welche die Grenze Österreichs berühren als die Autorität und Sicherheit des Sultans; so daß kein zureichender Grund vorliegt dem Sultan zu bedeuten daß er unvermögend sei die Ruhe im Innern zu wahren, oder freundliche Beziehungen zu seinen Nachbarn aufrecht zu halten. Es fällt Ihrer Majestät Regierung ferner die Bemerkung bei daß die jenseits in's Auge gefaßte Eventualität in Bezug auf den Zeitpunkt nicht bestimmt festgestellt ist. Als Wilhelm III. und Ludwig XIV. durch Vertrag über die Erbfolge Karls II. von Spanien verfügten, trafen sie Vorsorge für ein Ereigniß das nicht mehr weit entfernt sein konnte. Die Gebrechlichkeiten des Souveräns von Spanien und das gewisse Ende jenes menschlichen Lebens ließen den voraussichtlichen Fall als sicher und nahe erscheinen. Der Tod des spanischen Königs wurde durch den Theilungsvertrag keiner Wege beschleunigt. Das gleiche läßt sich sagen von der im vorigen Jahrhundert vorausgetroffenen Verfügung über Toscana bei dem Tod des letzten Fürsten aus dem Hause Medicis. Aber die Eventualität der Auflösung des osmanischen Reichs ist anderer Art. Sie mag sich in 20, 50 oder 100 Jahren von jezt an ereignen. Unter diesen Umständen würde es mit der freundlichen Gesinnung für den Sultan, die den Kaiser von Rußland nicht weniger als die Königin von Großbritannien beseelt, kaum verträglich sein im voraus über die Provinzen seines Reichs zu verfügen. Außer dieser Erwägung jedoch muß bemerkt werden, daß eine in einem solchen Fall getroffene Übereinkunft sehr sicherlich dahin abzweckt die Eventua= lität, gegen welche sie vorsehen soll, zu beschleunigen. Österreich und Frankreich könnten billigerweise nicht in Ungewißheit über die Transaction erhalten werden, noch wäre eine solche Verheimlichung vereinbar mit dem Zweck einen

europäischen Krieg zu verhüten. In der That, eine solche Verheimlichung kann von Sr. Majestät nicht beabsichtigt sein. Man darf schließen daß, sobald Großbritannien und Rußland sich über das einzuschlagende Verfahren geeinigt, und ihm Kraft zu geben beschlossen hätten, sie ihre Absichten den übrigen Großmäch ten Europa's mittheilen würden. Eine so getroffene und so mitgetheilte Übereinkunft würde nicht sehr lange ein Geheimniß bleiben; und während sie den Sultan beunruhigen und entfremden müßte, würde die Kenntniß von ihrer Eristenz alle seine Feinde zu vermehrter Gewaltsamkeit und hartnäckigerem Kampf anstacheln. Sie würden mit der Überzeugung fechten daß sie am Ende triumphiren müssen; während des Sultans Generale und Truppen fühlen würden daß kein augenblicklicher Erfolg ihre Sache vor dem endlichen Umsturz retten könnte. So würde eben jene Anarchie die man jeßt fürchtet hervorgebracht und verstärkt, und die Vorsicht der Freunde des Patienten würde sich als die Ursache seines Todes erweisen. Ihre Majestät Regierung braucht sich kaum über die Gefahren zu verbreiten welche die Ausführung jeder ähnlichen Übereinkunft begleiten würden. Das Beispiel des Erbfolgekriegs genügt zu zeigen wie wenig solche Übereinkünfte geachtet werden, wenn eine dringende Lockung zu ihrer Verlegung antreibt. Die Stellung des Kaisers von Rußland als Depositar, aber nicht als Eigenthümer, von Konstantinopel wäre zahllosen Gefahren ausgesetzt, sowohl durch den langgehegten Ehrgeiz seiner eigenen Nation, als durch die Eifersucht Europa's. Der endliche Eigenthümer, wer er auch sein möchte, würde sich mit der unthätigen, trägen Haltung der Erben Mohammeds II. kaum begnügen. Ein großer Einfluß des Beherrschers von Constantinopel, der die Thore des Mittelmeers und des schwarzen Meers in seiner Gewalt hat, auf die Angelegenheiten Europa's liegt, scheint es, in der Natur der Sache. Dieser Einfluß würde vielleicht zu Gunsten Rußlands gebraucht werden; vielleicht auch zur Controlirung und Hemmung seiner Macht. Se. kaiserliche Majestät hat richtig und weise gesagt: „Mein Reich ist so groß, in jeder Hinsicht in einer jo glücklichen Lage, daß es unvernünftig von mir wäre mir mehr Gebiet oder mehr Macht zu wünschen als ich schon besite.",,Im Gegentheil", bemerkte er weiter,,,unsere große, vielleicht unsere einzige Gefahr läge in einer noch weitern Ausdehnnng eines Reichs das bereits zu groß ist. Ein kräftiger und ehrgeiziger Staat, der an die Stelle der hohen Pforte träte, könnte jedoch den Krieg auf Seite Rußlands zu einer Nothwendigkeit für den Kaiser oder seine Nachfolger machen." Also würde der europäische Krieg gerade aus dem Mittel entspringen womit man ihn zu verhüten gesucht hätte; denn weder England noch Frankreich, und wahrscheinlich auch Österreich nicht, würden damit zufrieden sein Constantinopel auf die Dauer in den Händen Rußlands zu sehen. Was Großbritannien betrifft, so erklärt Ihre Majestät Regierung ein für allemal daß sie auf jede Absicht oder jeden Wunsch Constantinopel zu besigen verzichtet. Se. kaiserliche Majestät darf über diesen Punkt ganz sicher sein. Wir sind gleicherweise bereit die Versicherung zu geben daß wir auf keine Übereinkunft eingehen wollen für die Eventualität des Falls der Türkei vorzusehen ohne vorherige Communication darüber mit dem Kaiser von Rußland. Im ganzen also ist Ihrer Majestät Regierung überzeugt daß keine weisere, uneigennützigere, für Europa wohlthätigere Politik adoptirt werden kann als die welche Se. kaiserliche Majestät so lange befolgt hat, und welche seinen Namen glänzender machen wird als den der berühmtesten Fürsten die durch unveranlaßten Eroberungskrieg und ephemere Glorie die Unsterblichkeit gesucht haben. Zum Erfolg dieser Politik ist es wünschens

werth daß die äußerste Nachsicht gegen die Türkei geübt werde; daß irgendwelche Forderungen welche die Großmächte Europa's an sie zu stellen haben mehr zum Gegenstand freundlicher Unterhandlung, als peremptorischen Auftretens gemacht werden; daß militärische und Marine-Zwangsdemonstrationen gegen den Sultan soviel möglich vermieden werden; daß Differenzen in die Türkei berührenden und innerhalb der Competenz der hohen Pforte liegenden Dingen nach gemeinsamer Vereinbarung unter den großen Mächten entschieden werden, und nicht der Schwäche der türkischen Regierung dabei Gewalt geschehe. Diesen Vorsichtsmaßregeln wünscht Ihrer Majestät Regierung hinzuzufügen daß es, nach ihrer Ansicht, wesentlich ist dem Sultan anzurathen daß er seine christlichen Untertha nen im Einklang mit den Grundsäßen der Rechtsgleichheit und Glaubensfreiheit behandle die im allgemeinen unter den aufgeklärten Nationen Europa's gelten. Je mehr die türkische Regierung die Regeln unparteiischen Gesetzes und gleichheilicher Verwaltung annimmt, desto weniger wird es der Kaiser von Rußland nöthig finden jenen ereptionellen Schuß anzuwenden den Se. kaiserliche Maj. so lästig und unbequem gefunden hat, wiewohl er durch die Pflicht vorgeschrieben und durch Vertrag sanctionirt ist. Sie mögen diese Depesche dem Grafen Neffelrode vorlesen und, wenn es gewünscht wird, selbst eine Abschrift davon in die Hände des Kaisers übergeben. In diesem Fall werden Sie deren Überreichung mit Versicherungen der Freundschaft und des Vertrauens von Seiten Ihrer Majestät unserer Königin begleiten, welche das Verfahren Sr. kaiserlichen Majestät so gewiß einflößen mußte. Ich bin 2c.

XXXII.

Depesche Sir G. H. Seymours an Lord J. Russel.

(Empfangen am 6. März. Geheim und vertraulich. Auszug.)

St. Petersburg, 21. Febr. 1853.

Gestern Nacht in einer Abendgesellschaft bei der Großfürstin - Thronfolgerin kam der Kaiser auf mich zu, nahm mich auf das gnädigste beiseite, und sagte daß er mit mir zu sprechen wünsche. Nachdem er mir in schmeichelhaften Worten das Vertrauen ausgedrückt das er zu mir hege, und seine Bereitwilligkeit ohne Rückhalt über die wichtigsten Dinge mit mir zu sprechen, wie er mir dieß in einer neulichen Unterredung bewiesen habe, sagte der Kaiser: Und es ist gut daß es so ist; denn was ich am meisten wünsche, ist daß die größte Innigkeit (the greatest intimacy) zwischen den beiden Regierungen obwalte. Sie war niemals so nöthig wie jest.",,Wohlan," fuhr der Kaiser fort,,,so haben Sie denn Ihre Antwort erhalten, und Sie werden sie mir morgen bringen?",,Ich werde die Ehre haben, Sire!" erwiederte ich;,, aber Ew. Majestät wissen bereits daß der Inhalt der Antwort sehr genau das ist was ich Ew. Majestät erwarten ließ." Das hab ich mit Bedauern vernommen; aber Ihre Regierung, scheint mir's, hat meinen Gedanken nicht richtig aufgefaßt. Es ist mir nicht sowohl darum zu thun was geschehen soll wenn der Kranke stirbt, als ich wünsche mit England zu bestimmen was in jenem Falle nicht geschehen soll.",,Aber, Sire!" antwortete ich,,,erlauben Sie mir zu bemerken, wir haben keinen Grund anzunehmen daß der kranke Mann (um Ew. Majestät Ausdruck zu gebrauchen) im Sterben liegt. Wir sind so sehr, als wir es von Ew. Majestät glauben, dabei interessirt daß derselbe zu leben fortfahre; und was mich selbst betrifft, so wag' ich zu bemerken, die Erfahrung lehrt mich daß Staaten nicht so eilig sterben.

Die Türkei wird noch viele Jahre existiren, es müßte sich denn irgend eine unvorgesehene Krisis ereignen. Gerade, Sire! zur Vermeidung aller Umstände die eine solche Krisis hervorbringen dürften, rechnet die Regierung der Königin von England auf Ihren edelmüthigen Beistand.",,Dann," entgegnete der Kaiser,,,will ich Ihnen sagen daß, wenn Ihre Regierung sich zu dem Glauben hat verleiten lassen daß die Türkei noch irgend Elemente des Daseins in sich trage, Ihre Regierung unrichtige Kunde darüber erhalten haben muß. Ich wiederhol' Ihnen, der kranke Mann ist im Sterben (the sick man is dying), und wir dürfen nimmermehr gestatten daß uns ein solches Ereigniß überrasche. Wir müssen zu irgend einem Verständniß kommen; und das, bin ich überzeugt, würden wir auch, wenn ich nur eine zehn Minuten lange Unterredung mit Ihren Ministern führen könnte mit Lord Aberdeen z. B., der mich so gut kennt, der volles Vertrauen in mich seht, wie ich in ihn. Und, bemerken Sie wohl, ich verlange nicht einen Vertrag oder ein Protokoll; ein allgemeines Einverständniß ist alles was ich verlange das ist unter Ehrenmännern genug. Und in diesem Falle, bin ich überzeugt, würde das Vertrauen auf Seite der Minister Ihrer Königin so groß sein als auf meiner Seite. Also nicht mehr für jet! Sie kommen morgen zu mir, und so oft Sie glauben daß Ihr Gespräch mit mir ein gutes Einvernehmen über irgend einen Punkt fördern könne, werden Sie mir sagen lassen daß Sie mich zu besuchen wünschen.“ Ich dankte Sr. Majestät herzlichst, und fügte bei: Se. Majestät dürfe versichert sein daß Ihrer Majestät Regierung sein Wort, einmal gegeben, für so gut wie eine Verschreibung (as a bond) achte. Ich habe kaum nöthig Ew. Lordschaft zu bemerken daß diese kurze Unterredung, die ich hier gedrängt, aber genau wiedergebeben habe, Stoff zu sehr ernstem Nachdenken darbietet. Es kann kaum anders sein als daß der Souverän der mit solcher Hartnäckigkeit den bevorstehenden Fall eines Nachbarstaats behauptet, in seiner Seele festgesezt haben muß daß die Stunde, wenn nicht der Auflösung, jedenfalls zu seiner Auflösung nahe ist. Damals dachte ich, wie ich es jetzt denke, daß diese Annahme kaum gewagt werden würde, wenn nicht ein, vielleicht allgemeines, aber jedenfalls inniges, Einvernehmen darüber zwischen Rußland und Österreich bestände. Vorausgesetzt daß mein Verdacht gegründet ist, so hat der Kaiser die Absicht Ihrer Majestät Regierung, in Verbindung mit seinem und dem Wiener Cabinet, für einen Plan zur endlichen Theilung der Türkei, und zwar mit Ausschließung Frankreichs von dem Arrangement, zu gewinnen.

XXXIII.

Depesche Sir H. G. Seymours an Lord J. Russell.

(Eingelaufen am 6. März. Geheim und vertraulich.)

St. Petersburg, 22. Febr. 1853.

Ich hatte gestern die Ehre dem Kaiser aufzuwarten und mit Sr. Majestät eine der interessantesten Unterredungen zu führen die ich jemals erlebt. Mein einziges Bedauern ist meine Unfähigkeit in vollem Detail eine Zwiesprach wiederzugeben die eine Stunde und 12 Minuten währte. Der Kaiser begann damit daß er mich ersuchte ihm Ew. Lordschaft geheim-vertrauliche Depesche vom 9. d. laut vorzulesen, indem er sagte: er werde mir gelegentlich ins Wort fallen, entweder um eine Bemerkung zu machen, oder mich zur Überseßung einer Stelle aufzufordern. Als ich an den vierten Abjaß kam, bat mich der Kaiser eine Pause

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