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Hühnerhund oder sonst ein schneidiger hochbeiniger Hund, der dem über Land flüchtenden Otter rasch nachkommt, gute Nase hat und zugreift.

Das ist für den Otterjäger das richtige Material, dessen Beschaffung, sei es von einzelnen oder mehreren Liebhabern dieser Jagd, anzurathen wäre.

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Ungleich lohnender wird aber namentlich bei uns immerhin das Stellen der Fischotterfallen sein und will man den Zweck der Ausrottung oder starken Minderung der bei uns konstatirt" so unglaublich häufig vorkommenden Fischotter von Staatswegen verfolgen, so wird dieser Zweck nach der Anschauung des Altmeisters in der bündnerischen Fischerei, des Herrn Lang sen. in Ilanz, und auch nach meiner Ueberzeugung am ehesten wohl dadurch erreicht werden, wenn man jährlich einige dieser ca. 25 Fr. kostenden Fischotterfallen anschafft und diese in erster Linie zuverlässigen Fischern oder einem Fischereiverbande leihweise behändigt und sie nach dem Fange etlicher Ottern je dem betreffenden Fischer allfällig um halben Preis oder nach besonderen Leistungen als Prämie auch ganz gratis

überlässt.

Ohne desshalb die Jäger vom Otterfange ausschliessen zu wollen, sind doch in dem Otterfange hauptsächlich die Fischer in obiger Weise zu begünstigen, weil hauptsächlich sie das meiste Interesse an der Ausrottung oder Verminderung der Otter haben, deren örtlichen Gewohnheiten, Ein- und Ausstiege, Ruheplätze und Verstecke am besten kennen, die Ufer fortwährend beobachten und jede auf die Otter bezügliche Erscheinung zunächst wahrnehmen.

Solches Fallenstellen auf Fischotter könnte an für Menschen und Hunde schwer zugänglichen und versteckten Stellen, wie z. B. an Aus- oder Einstiegen dicht am Uferrand unter überhängendem Gestein das ganze Jahr und im Uebrigen während geschlossener Jagd vom 15. Dezember bis 1. September gestattet werden. M.

(Der freie Rhätier.)

Holzpulver. Mit dem in der ersten Holzpulverfabrik zu Hetzbach im Odenwald erzeugten Holzpulver stellte der kgl. bayer. Major z. D., Herr Mieg, Versuche an. Dem Bericht über diese Versuche, erstattet an die betreffende Firma „Voltz, Lichtenberger & Co. in Ludwigshafen a. Rhein", entnehmen wir Folgendes:

2,5 Gramm Ihres Holzpulvers nehmen bei lockerer Schüttung den gleichen Raum ein, wie 4,7 Gramm vom besten Kriegspulver und ergeben die gleiche Anfangsgeschwindigkeit; dem Jagd- und Scheibenpulver ist es an Triebkraft überlegen. Gegenüber dem Schwarzpulver zeichnet es sich dadurch aus, dass es bei schwächerem Knall so gut wie keinen Rauch gibt und den Lauf nicht verschleimt. Schwache Detonation, kein Rauch und grössere Leichtigkeit der Patronen sind Eigenschaften eines Kriegspulvers, das manche sich beim Schnellfeuer einstellende Uebelstände, wie Erschwerung sicheren Zielens durch den Rauch, Nichtdurchdringen des Kommandos des Knallens wegen, etc. beseitigen würde. Trotz stärkerer Gasspannung wären bei guten Jagd- und Scheibengewehren keine Laufsprengungen zu befürchten. Die Firma fügt noch bei, dass nach den angestellten umfangreichen und sorgfältigen Proben das Holzpulver auch bei längerer Lagerung seine volle Kraft bewahre und dass es sich selbst bei längerem Liegen im Wasser nach einfachem, schnellem, gefahrlosem Trocknen noch durchaus leistungsfähig zeige.

Personalnachrichten.

Gestorben:

Dr. Fr. von Tschudi, Regierungs- und Ständerath in St. Gallen, Ehrenmitglied des schweizerischen Forstvereins, im 66. Lebensjahr. Tschudi entstammt einem alten berühmten Glarner Geschlecht, studirte Theologie und wurde Pfarrer in Lichtensteig, musste aber aus Gesundheitsrücksichten von seiner Stelle zurücktreten. In St. Gallen erwarb er ein kleines Landgut, widmete sich schriftstellerischen Arbeiten und der Durchforschung der vaterländischen Alpen. Die Frucht der letzteren Beschäftigung war das Thierleben der Alpenwelt, das seinen Namen weit über die Grenzen des Vaterlandes hinaustrug. Mit grossem Erfolg widmete er sich der Förderung der Landwirthschaft. Er war mehr als zwanzig Jahre Präsident des schweizerischen landwirthschaftlichen Vereins und schrieb ein viel gelesenes,Landwirthschaftliches Lesebuch". Im Regierungsrath widmete er seine Thätigkeit vorzugsweise dem Erziehungswesen und im Ständerath nahm er regen Antheil an der Besprechung der land- und volkswirthschaftlichen Fragen.

Als Mitglied des schweizerischen Schulrathes beschäftigte er sich in erster Linie mit den Angelegenheiten der forst- und landwirthschaftlichen und der Lehramtskandidaten-Schule des Polytechnikums. Gerne widmete er seine freien Herbsttage der Jagd: Alle, welche mit dem Verstorbenen verkehrten, werden ihn in gutem Andenken bewahren.

Konrad Bleuler, Präsident in Riesbach-Zürich, geb. 1808, langjähriges Mitglied des schweizerischen Forstvereins und fleissigster Besucher der Versammlungen desselben. Bleuler lebte in unabhängigen Verhältnissen auf einem freundlich gelegenen Landsitze in der Nähe von Zürich und widmete sich in uneigennützigster Weise den öffentlichen Angelegenheiten und gemeinnützigen Bestrebungen. Viele Jahre war er Präsident der Gemeinde Riesbach und arbeitete als solcher unbeirrt durch die Angriffe derjenigen, welche deren Verhältnisse rasch umgestalten wollten mit grosser Ausdauer an einer ruhigen Entwicklung derselben. Besondere Sorgfalt verwendete er auf die Bewirthschaftung der Waldungen der Korporation Hirslanden, deren Präsident er war. Die gemeinnützigen Bestrebungen engerer und weiterer Kreise fanden in ihm einen eifrigen und thatkräftigen Förderer. Bleuler sprach nicht viel, was er aber sagte, war wohl überdacht und blieb nicht wirkungslos. Auf vielen Exkursionen im Gebirg und Hügelland, die er bis in sein letztes Lebensjahr fortsetzte, lernte er die schweizerischen land-, forst- und volkswirthschaftlichen Verhältnisse aus eigener Anschauung kennen. Wer Bleuler näher kennen zu lernen Gelegenheit hatte, schätzte ihn hoch, den Mitgliedern unseres Forstvereins wird der ernste, stille Mann, der auch in seinem hohen Alter die anstrengendsten Exkursionen von Anfang bis zu Ende mit grösster Aufmerksamkeit mitmachte, in gutem Andenken bleiben.

Forstverwalter Löhrer in Bischofszell.

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Bücheranzeigen.

Weise, W. Chronik des deutschen Forstwesens im Jahr 1885. XI. Jahrgang. Berlin 1886, Julius Springer. 80 Seiten Okt. Preis M. 1.20.

Eine sehr fleissige Zusammenstellung der wesentlichsten Veränderungen im Forstpersonal sowie der beachtenswerthen Erscheinungen in der Forstwirthschaft und Forstwissenschaft mit gedrängter Angabe des Inhalts der erschienenen Bücher, Abhandlungen in den Zeitschriften und Verhandlungen in den Vereinsversammlungen. Die Schrift darf allen Forstbeamten und Freunden der Forstwirthschaft, besonders denjenigen, die nicht Zeit und Gelegenheit haben, der forstlichen Literatur im Detail zu folgen, umsomehr empfohlen werden, als sie sich mit den in die Praxis eingreifenden Fragen am einlässlichsten beschäftigt.

Westermeier, G. Des deutschen Forstmanns Liederbuch. Berlin, Julius Springer, 1886. 122 Seiten, Taschenformat. Preis 50 Pf.

Das handliche, cartonirte Liederbüchlein enthält 100 Lieder ohne Noten, geordnet nach dem Anfangsbuchstaben der ersten Strophe, wodurch das Auffinden derselben erleichtert wird. Der Verfasser rechtfertigt das Erscheinen desselben mit den Worten: „Die ersten Strophen im günstigsten Falle der erste Vers klingt voll aus den sangeskundigen Kehlen, nach und nach aber verwandelt sich der Gesang mehr oder minder in Brummstimmen, bis man schliesslich missmuthig abbricht, denn Keiner weiss den Text."

Unter den in die Sammlung aufgenommenen Liedern befinden sich auch ältere, sowie Studenten- und Soldaten-Lieder, sie dient daher nicht nur den Förstern, sondern auch weiteren Kreisen. Für schweizerische Verhältnisse wäre die Auswahl der Lieder theilweise anders ausgefallen, dennoch werden auch unsere Sänger sich leicht mit derselben befreunden.

Runebaum, A. Die Waldeisenbahnen. Mit zahlreichen in den Text gedruckten Figuren und 17 autographirten Tafeln. Berlin, Julius Springer 1886. 104 Seiten gr. Oktav. Preis 4 M.

Gestützt auf die Erfahrungen, welche der Verfasser bei Leitung der Versuche mit verschiedenen Systemen leicht verlegbarer Eisenbahnen im Lehrforstrevier Eberswalde zu machen Gelegenheit hatte und auf die Beobachtungen bei Besichtigung verschiedener Fabriken und Ausstellungen transportabler Eisenbahnen, sowie beim Besuch der Waldeisenbahnen in Grimnitz und Eggesin, bespricht der Verfasser in der vorliegenden Arbeit die Waldeisenbahnen in einlässlicher Weise und erläutert den Text durch gut ausgeführte Holzschnitte und Autographien.

Der Stoff ist in drei Hauptabschnitte getheilt, welchen folgende Titel vorgesetzt sind: Unter welchen Verhältnissen ist die Verwendung der transportablen Schienen-Bahnen im forstwirthschaftlichen Betriebe rathsam. - Welche technischen Anforderungen sind an die Waldeisenbahnen zu stellen. Anwendung des transportablen Schienengeleises beim Transport von Kiefern-, Bau- und Nutzhölzern im Lehrforstrevier Eberswalde.

Die

Auf Grund sorgfältiger Berechnungen gelangt der Verfasser zu folgenden Schlüssen:

1. Der Einfluss guter Fahrbahnen auf die Verringerung der Zugkraft tritt in dem Masse zurück, als die Steigung zunimmt. Während auf horizontaler Strecke das Zugkraftverhältniss für Schienen-, Stein- und Erdbahnen, wie 1:5:16 ist, beträgt dasselbe bei einer Steigung von 5% 1: 1,4 2,7; je besser die Fahrbahn, um so kleiner muss die Steigung sein, wenn die Zugkraft sich nicht unverhältnissmässig steigern soll. 2. Die Leistung des Zugthieres auf der Schienenstrasse mit Steigungen bleibt der auf Landwegen weit überlegen, wenn auch nicht in dem enormen Masse, wie auf der horizontalen Fahrbahn.

3. Die Zugkraft varirt beim Transporte auf den Schienenstrassen mit mehr oder weniger beträchtlicher Steigung weit mehr als auf den Landwegen. Wenn man die Zugkraft für die horizontale Strecke gleich 1 setzt, so beträgt sie bei 5% Steigung auf Erdwegen 1,5, auf Steinwegen 2,7 und auf Schienenwegen 9,3.

4. In Waldgebieten, in welchen keine grossen Holzmassen für den Export vorhanden sind, sondern der Absatz nur den nach verschiedenen Richtungen abzuführenden Lokalbedarf deckt, ist die Verwendung des Schienengeleises selbst unter einladenden Terrainverhältnissen eine verfehlte Spekulation.

5. Der Effekt des Schienengeleises tritt zurück, wenn die örtlichen Verhältnisse den Absatz auf zu viele Plätze verschiedener Lage bedingen oder der Transport per Waldbahn nur auf kurzen Strecken möglich ist. 6. Die Anlage der Bahn kann auch keine recht lohnende sein, wenn die Holzungen zerstreut durch Aushieb geringerer Quantitäten erfolgen

müssen.

7. Bei Steigungen des Schienengeleises von fünf und mehr Prozenten ist die Einführung desselben nicht rathsam.

8. Wo in grösseren eben oder wellenförmig gelegenen Waldkomplexen grosse Holzquantitäten ab Kahlschlägen auf günstig gelegene Holzstappelplätze transportirt werden müssen, hat der Forstwirth sein Augenmerk vor allen Dingen auf die Anlage von Waldbahnen zu richten. Wir empfehlen unsern Lesern die sehr sorgfältig bearbeitete Schrift zu gründlichem Studium.

Willkomm, Moritz, Dr. Forstliche Flora Forstliche Flora von Deutschland und Oesterreich oder forstbotanische und pflanzengeographische Beschreibung aller im deutschen Reich und österreichischen Kaiserstaat heimischen und im Freien angebauten oder anbauungswürdigen

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