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Nach Ablauf einer Umtriebszeit hofft man den ganzen Wald einheitlich behandeln zu können.

Die Hauptholzarten sind die Eiche und die Buche. Zur Ausbesserung von Lücken und zur Aufforstung bisher unproduktiver Flächen benutzt man Kiefern. In Mischung tritt auch die Hainbuche auf.

Der Wald gehörte zur Krone, war aber als Apanage im Besitz der Herzöge von Bourbon, bis er im XVI. Jahrhundert von Franz I. verstaatlicht wurde.

Aus unbekannten Gründen wurde im mittleren der schon erwähnten drei Segmente während 180 Jahren absolut nichts geschlagen, so dass dieser Theil heute prächtiges, langschäftiges Altholz trägt. Die zwei andern Segmente wurden als Mittelwald behandelt; jetzt sind dieselben in Hochwald übergeführt, tragen aber nur jüngeres Holz. Da die Altersklasse von 100-180 Jahren fehlt, muss ein Theil des schon ca. 200 oder mehr Jahre alten Holzes des mittleren Segments noch weiter stehen gelassen werden, bis die jüngeren Klassen das Umtriebsalter erreicht haben. Bei Aufstellung des Wirthschaftsplanes 1869 suchte man wo möglich die ersten Affectations von jeder Serie, und auch noch theilweise die zweiten, in das mittlere Segment zu verlegen. Dass durch noch längeres Ueberhalten dieses Holzes ein grosser Zuwachsverlust entsteht, ist zweifellos, da jetzt schon ein grosser Theil der Bäume gipfeldürr ist.

Die natürliche Verjüngung macht sich nicht in allen Partien gleich gut, manchmal erst nach 4-5 Vorbereitungshieben; es wird daher jetzt ziemlich viel gepflanzt. Die vorhandenen Kiefern stammen aus Streifensaaten her und sind schön.

Die Durchforstungen kehren in den Partien mit 180-jähriger Umtriebszeit je alle 15, in den andern Theilen je alle 12 Jahre an den nämlichen Ort zurück.

Der Etat ist auf 11,000 m3 angesetzt und der Ertrag pro 1 ha berechnet sich auf 40 Fr.

Wie in Orléans hat auch hier der Winter 1879/80 enorm geschadet und auch sämmtliche Pinus maritima zerstört.

Indem ich diese Hauptrepräsentanten des Waldgebietes des französischen Plateau central etwas eingehender durchgangen, hoffe ich, den verehrlichen Lesern ein etwelches Bild über die forstlichen

Verhältnisse in den Staatswaldungen des zentralen Frankreichs gegeben zu haben.

Wenn mir dies gelungen, so ist meine Absicht erfüllt.

Hartmann, Expert-forestier.

Vereinsangelegenheiten.

Programm für die Versammlung des schweizerischen Forstvereins in Glarus vom 8. bis 10. August 1886.

Sonntag den 8. August.

Nachmittags von 4 bis 9 Uhr: Empfang der Festbesucher am Bahnhof; Abgabe der Festkarte im Gemeindehaus.

Abends: Gesellige Unterhaltung in den „Drei Eidgenossen".

Montag den 9. August.

Morgens 7 Uhr: Verhandlungen im Landrathssaale.

I. Eröffnungsrede des Festpräsidenten.

II. Vereinsangelegenheiten:

1. Rechnung und Bericht des ständigen Komite;

2. Aufnahme neuer Mitglieder;

3. Bestimmung des nächstjährigen Versammlungsortes;

4. Wahl des ständigen Komite und der Rechnungsrevisoren. III. Themata:

1. Welchen Einfluss auf die Kosten für die Vermessung der Hochgebirgswaldungen hat:

a) die gleichzeitige Vermessung der Waldungen und der Alpen?

b) die Anwendung der in Abschnitt C der Instruktion für

die Detailvermessung der Waldungen im eidgen. Forstgebiete gestatteten Aufnahme im Massstabe von 1:5000 und unter welchen Verhältnissen ist die Anwendung dieses Massstabes zu empfehlen?

Referent: Herr Forstverwalter M. Wild in St. Gallen.

2. Wie kann in Hochgebirgswaldungen ein geordneter Durchforstungsbetrieb eingeführt werden und welche Anforderungen macht derselbe an die Holztransportanstalten?

Referent: Herr Forstinspektor H. Liechti in Murten.

IV. Mittheilungen über interessante Erscheinungen auf dem Gebiete des Forstwesens.

Mittags halb 1 Uhr: Mittagessen im Glarnerhof".

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Nachmittags halb 3 Uhr: Exkursion in's Gebiet der Guppenruns der Gemeinde Schwanden.

Nachmittags halb 6 Uhr: Rückfahrt von Schwanden nach Glarus. Abends: Gesellige Unterhaltung im „Schützenhaus".

Dienstag den 10. August.

Morgens 7 Uhr: Sammlung ob der Kirche: Exkursion in die Waldungen und Alpen von Unter- und Obersack der Stadtgemeinde Glarus ; von der Schwammhöhe nach Klönthal.

Mittags 1 Uhr: Mittagessen im Klönthal (Plätz) und Rückkehr nach Glarus oder Netstal zu den 7 Uhr abgehenden Bahnzügen. Abends: Für die noch Anwesenden gesellige Unterhaltung auf „Erlen“. Offizieller Schluss.

Mittwoch den 11. August

erhalten allfällige Festbesucher, die entweder die Verbauungen in der sogenannten Rüfi der Gemeinde Mollis nebst dem obern Linthkorrektionsgebiet bis zum Wallensee bezw. Weesen besichtigen wollen oder ihre Heimreise über einen der glarnerischen Alpenpässe anzutreten gedenken, gut orientirte Führer.

Mit der Zusendung unseres Festprogrammes und der beiden gedruckten Referate verbinden wir andurch an sämmtliche Ehrenmitglieder und Mitglieder des schweizerischen Forstvereins, sowie an andere Freunde desselben die freundliche Einladung zu einem zahlreichen Besuche unseres Vereinsfestes, das zum ersten Male auf glarnerischem Boden gefeiert werden wird.

Mit Hochschätzung!

Glarus, im Mai 1886.

Das Lokalkomite.

These n.

Welchen Einfluss auf die Kosten für Vermessung der Hochgebirgswaldungen hat

A. die gleichzeitige Vermessung der Waldungen und der Alpen?

Je ausgedehnter und zusammenhängender das zu vermessende Gebiet ist, desto kleiner sind verhältnissmässig die Kosten per Hektare. Können gleichzeitig mit den Wäldern auch die anstossenden Alpen und Weiden mitvermessen werden, so vermindern sich da letztere offen, leicht übersehbar, leicht messbar sind und wenig Detail enthaltendie Kosten per Hektare erheblich und zwar in um so höherm Masse, je grösser die Alpfläche ist.

Die gleichzeitige Vermessung der Alpen mit den Waldungen kann empfohlen werden, wo:

a) die Alpen ertragreich sind und einen verhältnissmässig hohen Werth haben, wie namentlich Majensässe und Voralpen; b) die Alpen grösstentheils vom Wald umschlossen oder sogar vielfach durchkreuzt, wo ferner Wald und Weide unausgeschieden sind;

c) sowohl für Wald als Alp hauptsächlich das topographische Verfahren mit Messtisch im Massstab von 1: 4000 oder 1: 5000 angewendet werden darf.

Welchen Einfluss auf die Kosten für Vermessung der Hochgebirgswaldungen hat

B. die Anwendung des Messtischverfahrens in 1: 4000 oder 1:5000 und unter welchen Verhältnissen ist die Anwendung dieses Massstabes zu empfehlen?

In den eigentlichen Gebirgen mit steilen, felsigen, töbligen Waldungen und Alpen verliert die rein polygonometrische TheodolitMethode mit Plänen im Massstab 1: 2000 an Werth und den ihr sonst eigenen Vorzügen, weil die vielen direkten Messungen mühsam, schwierig und umständlich sind und desshalb an Genauigkeit einbüssen; weil ferner die Zeichnungen der Kurven, Felsen, Klüfte,

Steinhalden u. drgl. zu wenig durch die Vermessung selbst kontrollirt werden können, in Folge dessen selten zuverlässig und naturgetreu ausfallen.

Wo die Wälder und Alpen sehr gebirgig sind, leistet „der Messtisch mit Planaufnahmen in 1: 4000 (1: 5000)" vorzügliche Dienste. Gewöhnlich treffen vermöge des kleinen Massstabes auf ein Messtischblatt mehrere A Punkte, so dass die graphische Nachtriangulation mit Leichtigkeit fortgeführt und vortheilhaft für die Detailaufnahme, sowie für die stetige Selbst-Verifikation benutzt werden kann. Die Detailaufnahme findet vielfach topographisch statt, durch Vor- und Rückwärtseinschneiden, mit Orientirung durch die Boussole, ferner durch Benutzung des Distanzenmessers, wo nicht fixe Grenzpunkte vorliegen. Die Höhenkurven werden direkte an Ort und Stelle gezeichnet, zur Bestimmung der Höhen darf der Rechenschieber Anwendung finden.

Die Aufnahme der Waldungen mittelst Messtisch in 1: 4000 (1 5000) ist nicht" zu empfehlen:

a) bei Gebirgswaldungen, die wenig oder keine Felsen und Schluchten, Steinhalden und Schlipfflächen zeigen, die grösstentheils von künstlichen Grenzen umgeben und auch im Innern vielerorts mit künstlichen Abtheilungsgrenzen, sowie mit Strassen und Fusswegen durchzogen sind;

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b) bei vereinzelt liegenden, kleineren Waldkomplexen, namentlich nicht, sofern bei dieser nur ein Theil" für die Aufnahme mit Messtisch geeignet erscheint, der übrige grössere Theil dagegen laut Instruktion unbedingt mit dem Theodolit aufgenommen werden muss.

In diesen Fällen liefert die polygonometrische Vermessung mit Theodolit die genauesten Pläne und Flächenmasse, ohne dass sie erheblich mehr kostet als die Messtischvermessung.

Die Anwendung des Messtischverfahrens in 1: 4000 (1: 5000) ,,in Verbindung" mit der Theodolit-Methode ist zu empfehlen:

wo der untere Theil der Wälder leicht zugänglich ist und zudem viel Detail (künstliche Marken, Wege, grosse Bestandesverschiedenheiten) aufweist, der obere Theil dagegen sehr

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