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holenden, äusserst wuchtigen Stosswinde einen sehr bedeutenden Schaden an Waldungen, Gebäuden u. s. w. verursachten.

Der Hauptstrom des Orkans ergoss sich auf das Gelände der nördlichen Abdachungen des Zugspitz- und Wetterstein - Gebirges zwischen den Thälern der Isar, der Loisach und der Amper. Ganze Bestände, ob jung oder alt, ob Nadelholz oder Laubholz, ob gemischt oder rein wurden völlig niedergelegt und selbst in die als geschützt gelegen anzusprechenden Bestände riss er Gassen, Nester und Löcher. Die Hauptrichtung des Orkans war eine südöstliche. Glücklicherweise liegt der grössere Theil (mindestens 75%) der Stämme lich im alten Holzein ganzen Stämmen mit ausgehobenen Wurzeln zu Boden.

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Hauptsächlich beschädigt erscheinen die Staatsforsten der Forstämter Garmisch (mit 55,000 Ster), Partenkirchen (55,000 Ster) und Mittelwald (89,000 Ster) und zwar haben vorzugsweise die dortigen Berechtigungsbezirke gelitten; in diesen liegen im Ganzen 167,000 Ster Holz, in den übrigen Staatsforsten (sog. Reservatwaldungen) nur etwa 32,000 Ster zu Boden. Im Ganzen umfasst der Windfall etwa den sechsfachen Etat der genannten drei Forstämter.

Der hier in seiner Hauptwirkung geschilderte Orkan traf übrigens noch einige benachbarte Bezirke, so die Staatsforsten des Forstamts Riss mit 2000 Ster, Krün mit 1500 Ster, Oberammergau (in den nächst Partenkirchen gelegenen Theilen) mit 10,000 Ster, ferner die Ober- und Unterammergauer Privatwaldungen mit ca. 4000 Ster.

Ausser dem Hauptstrome des Orkans ergossen sich noch zwei Nebenströme desselben seitwärts über das bayerische Hochgebirge und zwar der eine über das Revier Königsee (bei Berchtesgaden), der andere über das Revier Fischen bei Sonthofen; in ersterm Revier wurden ca. 22,000 Ster, in letzterm ca. 15,000 Ster geworfen.

Im übrigen bayerischen Gebirge waren die Beschädigungen vereinzelt und nicht von grosser Bedeutung.

(Allgem. Anz. f. d. Holzproduktenverkehr.)

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Enger oder weiter Verband in Korbweidenanlagen? Bürgermeister Krahe in Prummern beantwortet diese Frage im Dezemberheft pro 1885 der Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen. Wir entnehmen der Antwort Folgendes:

Nach sorgfältig ausgeführten Versuchen verhalten sich im Durchschnitt des zweiten, dritten und vierten Altersjahrs der Korbweidenanlagen, wenn man für die Entfernung der Pflanzen von 40 zu 10 cm die Zahl 100 annimmt, die Pflanzenzahl, Ruthenzahl und das Gewicht der geernteten Ruthen bei verschiedenen Pflanzenentfernungen wie folgt zueinander:

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Im fünften Versuchsjahr waren für je 12,5 kg des geernteten Aufwuchses nothwendig:

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Ein neuer Versuch, angestellt im Jahr 1884, gab folgendes Resultat: Auf gleichgrossen Flächen sind gewachsen :

Bei einer Entfernung der Stecklinge von

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60,5 kg Ruthen.
42,5"

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Daraus zieht Krahe folgende Schlüsse:

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1. Beim engen Verbande erzielt man mehr Material als beim weiten und zwar nicht nur eine grössere Zahl Ruthen, sondern auch längere und dickere Ruthen. Beim engen Verband produzirt jede Pflanze zwar weniger Ruthen als beim weiten, das wird aber mehrfach aufgewogen durch die grössere Anzahl Pflanzen.

2. Das im engen Verband gewonnene Material ist werthvoller als das im weiten Verbande. Es ist werthvoller, weil die Ruthen länger, dicker und gerader sind.

Krahe begründet diese Schlüsse und hebt dabei hervor, die Annahme, dass der Ertrag im dritten Jahre wegen engem Pflanzenabstand und daherigem raschen Absterben der Stöcke abnehme, sei nicht bewiesen. Das Absterben der Stöcke habe seinen Grund im alljährlich wiederkehrenden Abschneiden aller Zweige und der daherigen Stockung der Säfte im Frühjahr und treffe daher die im weiten Verband 'stehenden wie die im engen Stand. Jede Weidenpflanzung müsse so gepflegt werden, dass die Weidenpflanzen nie gegen Gras und Unkraut zu kämpfen haben.

Die Zedern auf dem Libanon. Dr. Leo Anderlind macht im Dezemberheft der allgemeinen Forst- und Jagdzeitung, Jahrgang 1885, Mittheilungen über das Vorkommen der Zeder am Libanon, denen wir Folgendes entnehmen:

An drei Stellen des Libanon kommt noch die Zeder (Cedrus Libani, arab. Ahrs) vor, nämlich: 1. Bei Baruk, etwa 30 km südöstlich von Beirut, hier stehen die Zedern nicht geschlossen, sondern vereinzelt; 2. 6 km ostsüdöstlich von Bscheere; 3. etwa 30 km nördlich von dem letztgenannten Orte.

Anderlind besuchte am 23. Oktober 1884 den unter Ziffer 2 bezeichneten Zedernbestand und berichtet über denselben Folgendes:

Das Zedernwäldchen bestockt einen Theil eines hügeligen, nur nach Westen in der Richtung nach Bscheere offenen Gebirgskessels. Die völlig kahlen Ränder des letzteren erheben sich etwa 1000 bis 1140 m über den Grund des Kessels; der dem Wäldchen zunächst liegende Theil des Rundgebirges ist der 3063 m hohe Dahr el Kodieb. Das Zedernwäldchen selbst steht 1925 m über dem Meere. Man hat dasselbe neuerdings in der Hauptsache mit einer hohen, unübersteiglichen Mauer umgeben und an derselben zwei Thore angebracht. Der Boden, welchen das Wäldchen bedeckt, besteht aus sieben fünf grösseren und zwei kleineren - Hügeln, eine kleine Anzahl Zedern innerhalb der Mauer steht jedoch nicht auf einem Hügel des Kesselgrundes, sondern am Fusse des hier steil abfallenden Dahr el Kodieb. Ausserhalb der Mauer finden sich nur acht Zedern. Der aus Kreidekalk bestehende Boden ist auf der steilen Nordseite der grossen nordwestlichen Bodenerhebung mit Gesteinsbrocken bedeckt. [m Uebrigen kommen Steine an der Bodenoberfläche nicht so häufig vor.

Auf den Hügelrücken ist der Boden, wenigstens da, wo die Bäume geschlossen stehen, grösstentheils mit einer Humusschicht bedeckt. Dies gilt mehr oder weniger auch von den meisten Hügelhängen; selbst an dem steilen Hange des Nordwesthügels findet sich einiger Humus zwischen den Steinen.

Auf diesem Hügel steht im Schatten der Zedern eine kleine maronitische (römisch-katholische) Kapelle.

Im Habitus ähnelt die Libanonzeder einigermassen der Tanne, die Aeste stehen fast horizontal und die Kronen sind bei hohem Alter der Zedern nicht selten tellerförmig, die Borke dagegen gleicht derjenigen der Kiefer und Lärche. Die Nadeln und Zweige haben grosse Aehnlichkeit mit denen der Lärche, sind jedoch wintergrün. Die Zeder ist nur wenig dichter benadelt als die Lärche, scheint daher auch ebenso lichtbedürftig zu sein als diese. Wo die Zedern gruppenweise und geschlossen stehen, machen sie zwar nach Aussen sehr lange, starke und ausgebreitete Aeste; im Innern der Gruppe aber finden sich keine oder nur abgestorbene Aeste. Im Schlusse erwachsen, stellen die Zedern meist schöne, gerade, aber wenig schlanke Stämme dar; schlank sind diese desshalb nicht, weil sie sehr stark, nicht aber sehr hoch werden. Ueber 25 m hoch dürfte keine sein; die meisten erreichen nur eine Höhe von 14-22 m; eine Anzahl Bäume bleibt noch unter dieser Höhe.

Die Stärke der ältesten Bäume, deren Alter manche auf 3000 Jahre schätzen, ist sehr beträchtlich. Ich habe noch keine stärkeren Bäume gesehen. Schon war ich geneigt, die alte, nahe beim Rossmarkte in Damaskus stehende Platane, welche nach meiner Messung 1,10 m über dem Boden, etwa 11 m im Umfange hat, für den stärksten Baum Syriens und Palästinas zu halten. Da wurde ich im Zedernwalde eines andern belehrt. Die stärksten Zedern finden sich in der Nähe der Kapelle. Die Königin unter ihnen steht wenige Schritte nördlich von der Kapelle an dem steilen Hange. Meine Messung ergab in Brusthöhe einen Umfang von 14,56 m. Der Durchmesser des untern Theiles der Baumkrone schätze ich auf 50 Schritte. Solche alte, besonders starke Bäume gibt es sieben. Wenn dieselben nicht einen so bedeutenden Eindruck auf den Beschauer machen, als dieser von dem hohen Alter und der grossen Stärke der Bäume unterrichtet erwartet, so liegt dies daran, dass die Stämme nur eine mässige Höhe erreichen und überdies schon zwei bis vier Meter über dem Boden sich verästeln.

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Die von mir vorgenommene Zählung der Stämme ergab die Zahl 397. Davon waren 24 unterdrückt, deren keiner mehr als 7 m Höhe und in Brusthöhe 60 cm Stärke hatte. Ausserdem stehen von 6 Stämmen je 2 so nahe beisammen, dass es zweifelhaft ist, ob sie 6 oder nur 3 Bäume darstellen. Nimmt man letzteres an und zieht von der Gesammtsumme die 24 unterdrückten ab, so stellt sich die Zahl der herrschenden Zedernbäume auf 370.

Rauwolff zählte im Jahr 1573 nur 24, während Burkhard im Jahr 1810 300 kleine, 50 mittelgrosse und 25 sehr grosse, zusammen also 375 zählte; Fras fand 1874 fast die gleiche Zahl. Es ergibt sich daher während der letzten 300 Jahre eine wesentliche Zunahme.

Es wäre jetzt, wo mit Ausnahme von acht Stück, alle Zedern auf einer mit einer Mauer umschlossenen, nur zur Hälfte bestockten Fläche stehen, leicht das Zedernwäldchen zu schützen, zu pflegen und zu verjüngen, es wird aber aller Nachwuchs durch Ziegen, Schafe und Rindvieh vernichtet, weil die Thore stets offen stehen. Einjährige Pflänzchen sieht man viele, aber keine mehrjährigen.

Für eine Zeder im Gewicht von nur 2000 kg erhält man im Zedernwald leicht 400 M.; in Beirut zahlt man für 200 Oka = 256 kg Zedernastholz 80 Mark. Die Bestellung eines tüchtigen deutschen Waldaufsehers wäre schon vom finanziellen Gesichtspunkte aus rathsam.

Durch Vermittelung des Herrn Ernst, Ingenieur aus Sachsen, der die Strasse von Tripolis über Homs und Hamma nach Aleppo baut, könnte bei gehöriger Bezahlung unzweifelhaft ächter Same oder Zapfen bezogen werden.

Ernährung gewisser Bäume durch unterirdische Pilze. In der Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen, Septemberheft 1885, theilt Luerssen aus den Berichten der deutschen botanischen Gesellschaft das Ergebniss der Untersuchungen Frank's über die auf Wurzelsymbiose beruhende Ernährung gewisser Bäume durch unterirdische Pilze mit. Wir entnehmen dieser Mittheilung Folgendes:

Die Prüfung der Frage, ob bei den ächten Trüffeln ein Zusammenhang des Myceliums mit lebenden Baumwurzeln bestehe, führte zur Entdeckung der Thatsache: dass gewisse Baumarten, vor allen die Cupuliferen ganz regelmässig sich im Boden nicht selbstständig ernähren, sondern überall in ihrem gesammten Wurzelsystem mit einem

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