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Die Vermarkung der Waldungen ist beendigt und wurde gut ausgeführt.

Aufforstungen, zum Theil in Verbindung mit Verbauungen, wurden ausgeführt in Buochs und am Nordabhange des Stanserhorn. Sie werden in den nächsten Jahren fortgesetzt. Die Verpfählung der Lawinenzüge bot den gewaltigen Schneemassen des letzten Winters guten Widerstand.

Ein Weiderecht für 20 Ziegen im Korporationswald Lopperberg, Stansstad, wurde losgekauft, die Ablösungssumme beträgt laut richterlichem Spruch 6000 Fr. Die Ablösung einer Holzservitut im Steinalperwald ist angebahnt.

Die frühzeitigen Schneefälle vom 28./29. September 1885 und vom 8./9. November 1886 haben den Waldungen grossen Schaden zugefügt. Der erste beschädigte vorzugsweise die Laubholzbestände, der letzte die Nadelholzbestände. Eschen und Buchen haben am meisten gelitten. Die mittelalten und angehend haubaren Bestände haben mehr gelitten als die jungen. Auch durchforstete Mittel- und Jungwüchse wurden stark beschädigt, grösser und ausgedehnter war aber der Schaden in den Beständen, welche noch nie durchforstet wurden.

Zur Erziehung der Kiefernpflanzen. Forstmeister Stötzer in Hildburghausen berichtet im 12. Heft von 1887 des „Forstwirthschaftlichen Centralblattes", er habe in seinem Dienstbezirk folgende Versuche mit Behandlung der Kiefernpflanzen gemacht und hierbei einen gleichen Erfolg erzielt, wie Zerweck.

In einem Kiefernsaatkamp auf buntem Sandstein besserer Bonität, in welchem die Saat in Rillen mit ca. 0,8 kg Samen pro Are erfolgt war und die Jährlinge ziemlich dicht standen, wurde auf einem und demselben Bett ein Theil der Pflänzchen ausgehoben und an Ort und Stelle verschult; einen andern Theil der Saat liess man durchrupfen, so dass die verbleibenden Pflänzlinge eine ziemlich räumliche Stellung erhielten, den Rest liess man in dem dichten Stand, in welchem die Saat aufgegangen war, fortwachsen. Der Erfolg war ein ganz auffallender: Die verschulten Pflanzen bekamen die Schütte gar nicht; unter den in Folge des Durchrupfens etwas weitläufiger stehenden Pflanzen trat die Erkrankung nur sehr mässig auf, die in dichtem

Stand verbliebenen Pflänzchen schütteten aber sehr stark und gingen zum grossen Theil zu Grunde.

Meine von jeher gehegte Ansicht, dass die Schütte im Wesentlichen auf Erkältungserscheinungen zurückzuführen sein möge, wurde durch diese Beobachtung insofern bestärkt, als der Saatkamp in einer öfters von Spätfrösten heimgesuchten Thalsohle liegt und ich die grössere Widerstandsfähigkeit der in räumlicher Stellung befindlichen Pflänzchen lediglich dem Umstand beimesse, dass sich dieselben weit kräftiger hatten entwickeln können als die im dichten Stand verbliebenen Pflänzchen. Letztere waren weit dürftiger und in Folge dessen empfindlicher.

Man kann beobachten, dass einzelne in Fichtensaatbeeten aufwachsende Kiefernpflänzchen niemals die Schütte bekommen, offenbar auch lediglich in Folge des durch die freiere Stellung erlangten kräftigeren Wuchses. Neben der Auswahl besonders frostfreier Lagen zu den Saatkämpen möchte das dünne Säen, resp. Durchrupfen der dichten Saaten im Herbst des ersten oder Frühling des zweiten Jahres, und wo der Kostenpunkt kein Hinderniss ist, das Verschulen der einjährigen Kiefern als Vorbeugungsmittel gegen die Schütte sehr zu empfehlen, bezw. möchten weitere Versuche nach dieser Richtung anzustellen sein.

Einfluss der Streunutzung in Kiefernbeständen. Forstassistent Karl Friderich hatte im Jahr 1882 in der Neumark Gelegenheit, zwei 45jährige, neben einander liegende Kiefernbestände miteinander zu vergleichen, von denen der eine 26 Jahre hintereinander regelmässig auf Streu ausgenutzt, der andere aber geschont wurde. Beide Bestände gehörten früher zusammen, wurden aber im Jahr 1854 durch Separation getrennt, der eine blieb in den Händen des Fürsten von Hohenzollern, der andere wurde Eigenthum eines Bauern. Letzterer betrachtete seit 1856 die Streunutzung als Hauptnutzung, während aus der fürstlichen Waldung keine Streu bezogen wurde. Die Probeflächen sind nur durch eine 1,5 m breite Schneise von einander getrennt, liegen eben und haben einen Obergrund aus Sand mit lehmigem, feuchtem und kräftigem Untergrund. Der Herrschaftswald wurde regelrecht, jedoch sehr mässig durchforstet, auf der berechten Fläche wurde nur das trockene Material herausgenommen.

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Der jetzige Zustand auf den 1/8 ha grossen Versuchsflächen ist

folgender:

Stärke

klassen Stamm

Bauernwald

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8

8.29

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Die 26jährige Streunutzung hat demnach den Ertrag des berechten Bestandes der Masse nach um 46 und dem Geldertrage nach um 59% ermässigt. (Forstw. Centralblatt.)

Unter der Ueberschrift:

Die Rothstreifigkeit des Bau- und Blochholzes und die Trockenfäule publizirt Dr. Robert Hartig in der Novembernummer der allgemeinen Forst- und Jagdzeitung eine Abhandlung, der wir Folgendes entnehmen:

Die Holzfäulniss ist nicht eine chemische Zersetzung, bei der die erkennbare Pilzbildung nur als Begleitungserscheinung anzusehen ist, sondern es ist die Zerstörung lebender Bäume die Folge mannigfaltiger Krankheitsprozesse parasitärer und nicht parasitärer Natur. Die Wurzelfäule der Kiefer kann vom Wurzelschwamm, Trametes radiciperda herrühren oder eine Folge ungenügenden Luftwechsels im Boden sein. Im letzteren Falle ist das Ziehen von Isolirgräben zwecklos, im ersteren kann es von Bedeutung sein.

Die Zerstörungen im gefällten Bau- und Nutzholz rühren von Parasiten her und hängen enge zusammen mit der Behandlung des Holzes von der Fällung bis zur Verwendung.

Am häufigsten und verderblichsten ist Polyporus vaporarius, der in Kiefern und Fichten schon am lebenden Baum auftritt. Viele

Schädigungen, welche man dem Hausschwamm, Merulius lacrymans zuzuschreiben geneigt ist, rühren von Polyporus vaporarius her. Von diesem Parasiten behaftetes Holz wird in kurzer Zeit vollständig zerstört, wenn es nicht rasch genug austrocknet. In Kellerräumen und am Fussboden nicht unterkellerter Parterrewohnungen findet sich dieser Pilz sehr häufig.

Völlig gesundes Bloch- und Bauholz kann schon während des Lagerns im Walde infizirt werden. Besonders gross ist die Gefahr bei Holz, welches im geschälten Zustande unmittelbar auf dem Boden liegt. Auch den Hausschwamm findet man im Walde. Auf Unterlagen, dem Luftzug allseitig ausgesetzt, ist das geschälte Holz gegen Infektion weit mehr geschützt, weil die oberflächlichen Holzschichten schnell austrocknen und das Eindringen der Pilze unmöglich machen. Am freiliegenden Holzstamme bilden sich aber bald Splintrisse, in welche das Regenwasser mit den darin enthaltenen Pilzsporen eindringt. Nach längerem Regen schliessen sich die Risse wieder und es kann in regenreichen Sommern bei längerem Liegenbleiben des Holzes im Walde die Zerstörung schon hier beginnen.

In der Regel kommen aber die in die Splintrisse gelangenden Sporen im Walde nicht zur Keimung, weil das Holz oberflächlich schnell wieder austrocknet. Wird solches Holz im trockenen Zustande auf den Bauplatz oder zur Säge geschafft, so ist und bleibt es gesund, wird dagegen das Holz geflösst, also wieder vollständig mit Wasser getränkt, so tritt eine Krankheitserscheinung ein, die man als „Rothstreifigkeit" bezeichnet. Sie bildet das erste Stadium der Trockenfäule".

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Zwischen dem im Winter und dem im Sommer gefällten Nadelholz besteht hinsichtlich der Dauer oder Widerstandsfähigkeit gegen den Hausschwamm und andere Holzpilze kein Unterschied, aber dennoch ist die Thatsache zweifellos, dass das im Sommer gefällte Holz mehr von der Trockenfäule leidet, als das im Winter gefällte. Der scheinbare Widerspruch ist leicht zu erklären. Das im Winter gefällte Holz wird auf der Axe aus dem Walde geschafft, es ist sporenfrei, oder die in den Splintrissen vorhandenen Sporen kommen nicht zur Keimung, weil das Holz trocken bleibt. Das im Sommer gefällte Holz wird geschält, kommt auf Unterlagen und wird im Winter zu einem grossen Theil an die Flossbäche transportirt. Beim Flössen saugen sich die Stämme wieder voll Wasser, die mit Sporen infizirten Trockenrisse schliessen sich, die Bloche kommen zur Sägemühle und

werden hier in grossen Massen aufeinander gelagert, sie sind am Austrocknen gehindert, bei der hohen Sommertemperatur entwickeln sich die Pilzsporen, das Holz wird rothstreifig.

Die Sägemüller im bayerischen Walde erleiden durch dieses Uebel einen Verlust bis auf 33 % der Gesammtwaare.

Man kann die Krankheit verhüten, wenn man die Sägklötze luftig auflagert und durch ein Dach gegen Regen schützt, leider tritt dann aber ein anderer Uebelstand ein, der fast eben so schlimm ist, nämlich das starke Aufreissen des Holzes, besonders in trockenen heissen Sommern.

Könnte man das Holz bald nach der Fällung aus dem Walde entfernen und auf die Sägemühle schaffen oder an Stelle der Flösserei den Transport auf der Axe setzen, so würde dadurch unendlich viel genützt. Die rothstreifigen Bretter bilden Ausschuss waare, die zu Blindböden, Schrägböden etc. verwendet wird und in feuchten Lagen ein Weiterwachsen des Pilzes und eine weitere Zerstörung des Holzes verursacht.

Auch die geflössten Balken leiden an Rothstreifigkeit. Da sie vor der Verwendung selten sorgfältig austrocknen können, so ist die Gefahr der Trockenfäule nahe liegend. Am meisten gefährdet sind die in das Mauerwerk eingeschlossenen Balkenköpfe, die man unter allen Umständen mit Kreosotöl tränken sollte. Theer ist nicht zu verwenden, weil er das Austrocknen des Holzes hindert. Die Rothstreifigkeit schwächt auch die Tragkraft.

Verwendung von feuchtem Material zum Ausfüllen des Raumes zwischen den Böden, zu rasches Einschliessen desselben und zu frühzeitiges Anstreichen der Böden mit Oelfarbe steigern das Uebel.

Der forstlichen Zeitschrift von Friedrich Grund, Nr. 22, 1887, entnehmen wir mit Weglassung der einleitenden Worte folgenden Vortrag, den Forstmeister Frd. Baudisch in der mährisch-schlesischen Forstvereinsversammlung über den Honigpilz oder Hallimasch gehalten hat:

Obwohl die schädlichen Wirkungen des Honigpilzes schon seit sehr geraumer Zeit bekannt sind, so war man sich doch keineswegs darüber klar, dass der so häufig, namentlich aber in der Jugend

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