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zehnte in zu dichtem Schlusse und unter Druck schneller wachsender Holzarten gekümmert. Und doch war hier weder diess noch jenes der Fall. Seit Menschengedenken hat der Bestand keine wesentliche Veränderung erlitten.

Grosse Stöcke finden sich nicht vor, wohl aber zahlreiche abgestorbene Exemplare, die eine Höhe von 2 m nicht überschritten hatten. Der immer wiederkehrende Satz holzschlaglustiger Verwaltungen und Privaten: „Das Holz wächst nicht mehr; es ist, so lange wir uns erinnern können, immer gleich" geblieben", wird hier einmal zur That und Wahrheit. Vor mir liegt die Scheibe eines Stammes, mit einem Durchmesser, der den stärksten vorhandenen Exemplaren entspricht. Die Messung kreuzweise über die Rinde ergab 92 und 70 mm. Somit ist das arithmetische Mittel 81 mm. Das Stämmchen zählt 80 Jahrringe. Da dasselbe ausserordentlich exzentrisch gewachsen, drängen sich die 80 Jahrringe auf einer Seite auf 26 mm zusammen. Ein anderes Stämmchen von 32 mm Durchmesser zählt 50 Jahrringe.

Bei einem dritten, frei aus dem Bestand gewählten Stamme trifft es auf den Millimeter des Halbmessers 4 Jahrringe.

An einzelnen Exemplaren, während kurz begrenzter Perioden, finden sich solche Erscheinungen wohl überall, aber gewiss selten in einem ganzen Bestande und während Perioden, die unter ähnlichen Verhältnissen einer Umtriebszeit entsprechen.

Wie erklärt sich diese Erscheinung?

Die Lage gibt keinerlei Anhaltspunkte. Wir haben ja in unmittelbarster Nähe Bestände mit einem jährlichen Zuwachs von 4-5 fm und einem dem Alter entsprechenden Holzvorrathe, während hier der Holzvorrath bei einem Bestandesalter von wenigstens 60-80 Jahren einer fünf- bis achtjährigen Kultur mit mittlerer Bestandes-Bonität entsprechen würde.

Der Boden ist überzogen mit einer ziemlich dichten Moosschicht. Unter der Moosdecke liegt eine zirka 10 cm tiefe, ganz lockere Humusschicht, reine schwarze, sich kühl und feucht anfühlende Erde. Dieser schwachen Humusschicht folgt auf bedeutende, jedenfalls massgebende Tiefe der steinige Untergrund, bestehend aus meist ziemlich scharfkantigen Kalksteinen, zwischen denen wieder die schwarze Humuserde in einer Menge liegt, die ein kräftiges Wachsthum selbst tiefwurzelnder Holzarten erklären könnte.

Das Thermometer, in ein nur 60 cm tiefes Versuchsloch gestellt, sank von der oberirdischen Lufttemperatur von 10o C. am Schatten rasch auf 3o C. Diese rasche Temperaturabnahme wird offenbar bedingt durch kalte unterirdische Luftströmungen (Bergluft), wie solche im Kalkgebirg nicht selten sind, sich vielmehr häufig auch auf den Alpen des Kalkgebirges in den Milchkellern fühlbar machen.

In dieser raschen Temperaturabnahme liegt die nächstliegende Erklärung des auffallend langsamen Wachsthums des ganzen Bestandes.

Der im Mineralboden ungünstig wirkende Einfluss der kalten Luftströmung wird paralysirt durch den vorhandenen Humus und durch den ungehinderten Lichteinfluss an der Oberfläche. So fristet die Rothtanne Jahrzehnte lang ein serbelndes Dasein und das Resultat des fortwährenden Kampfes ist die pflanzenphysiologisch immerhin interessante Erscheinung eines Rothtannen-Zwergwaldes, wie mir in dieser Ausdehnung und in dieser charakteristischen Ausprägung kein zweiter bekannt ist. Th. Felber.

Ueber den Brand der Schrotgewehre. J. G. Weber auf Humelradeck versandte an die Redaktionen der Jagd- und Forstzeitschriften ein Zirkular, dem wir über vorstehenden Gegenstand Folgendes entnehmen.

Die Eigenschaft der Jagdgewehre, das getroffene Wild im Feuer verenden zu machen, wird als Brand bezeichnet und ist für den Jäger von grossem Werth, weil die geschossenen Thiere nicht leiden und auch bei der Jagd ohne Hund nicht verloren gehen.

Bei gleich gutem Material der Läufe hat das alte Zündnadelgewehr, wo die Zündnadel durch das Pulver hindurch sticht und dasselbe von oben entzündet, den besten Brand, dann folgen das Lefaucheux-Gewehr, das neuere Zündnadelgewehr und der Vorderlader; den schlechtesten Brand hat das Centralfeuergewehr (Lancaster). Letzteres ist um so mehr zu bedauern, als dieses System für den Jäger das bequemste ist.

Je besser und weicher die Läufe, desto stärker der Brand, je härter das Material derselben, desto schlechter. Es kann dieser Satz für Schrotgewehre des gleichen Systems als allgemein gültig angesehen werden.

Herr Bartsch, Büchsenmacher in Liegnitz, hat nun, veranlasst durch Herrn Weber, eine Patrone (Brandpatrone) erfunden und die Erfindung patentiren lassen, bei deren Verwendung auch die Centralfeuergewehre einen sehr guten Brand zeigen. In diesen Patronen wird die Stichflamme des Zündhütchens durch eine Messingröhre mitten durch's Pulver hindurchgeführt, so dass diese erst unter dem Pfropfen durch viele Oeffnung kreisrund in das Pulver sprüht. Die Entzündung des Pulvers erfolgt dabei sehr rasch, es explodirt innerhalb der Patrone und es kommt die Vibration der weichen Damastläufe im vollsten Masse zur Geltung.

Diese Brandpatronen für Centralfeuergewehre versendet Bartsch für Kaliber 16 zu 8 und für Kaliber 12 zu 9 Mark per 100 Stück. Lässt man dazu eine Zündhütchenzange für 6 Mark kommen, um die Zündhütchen selbst wieder einsetzen zu können, so ist die Patrone auch für den einfachen Jäger nicht zu theuer.

Personalnachrichten.

Zum Forstinspektor des IV. Neuenburgischen Forstkreises wurde Herr Staufer, G., von Entfelden, Aargau, gewählt.

Herr Lardy, Alexis, alt Kantonsforstinspektor in Neuchâtel, ist gestorben.

Wir erlauben uns, unsere Leser daran zu erinnern, dass auf Prof. Dr. G. Heyer's Grab in München ein Denkmal errichtet werden soll und hiefür Beiträge gesammelt werden. Die Redaktion ist bereit, die Beiträge aus der Schweiz entgegen zu nehmen und würde sich recht freuen, wenn sich viele Kollegen an der Sammlung betheiligen würden. Auch das schweizerische Forstwesen hat G. Heyer Vieles zu verdanken.

Bücheranzeigen.

Börnstein, Dr. R. Die lokale Wetterprognose. Berlin, Julius Springer 1884. 48 Seiten kl. Okt.

Behandelt werden: Die Vorzüge der lokalen vor der auswärtigen Prognose, Luftdruck, Wind und Bewölkung, Temperatur und Niederschlag und die Ergebnisse der Lokalprognose. Der Verfasser strebt möglichste Verbreitung der Witterungskunde an, legt grosses Gewicht auf eine sorgfältige Beobachtung und Berücksichtigung der klimatischen Besonderheiten im eigenen Gebiet, und zeigt, wie die telegraphischen Mittheilungen über die Wetterlage in ganz Europa mit den eigenen Beobachtungen kombinirt werden müssen, um möglichst sichere Wetterprognosen aufstellen zu können. Das Schriftchen darf Allen empfohlen werden, die sich für die Wetterprognosen interessiren, ganz besonders aber denen, welche sich in der Anstellung solcher üben wollen.

Salborn. Jahresbericht über die Leistungen und Fortschritte in der Forstwirthschaft. Zusammengestellt für ausübende Forstmänner und Privatwaldbesitzer unter Mitwirkung von Fachgenossen. Fünfter Jahrgang 1883. Frankfurt a. M. J. D. Sauerländer's Verlag. 1884. 160 Seiten Okt.

Eine fleissige Zusammenstellung des Hauptinhalts der wichtigeren Abhandlungen und Mittheilungen der Journal-Literatur und der Vorträge in den Forstvereinsversammlungen, geordnet nach den Titeln: Die Faktoren des forstwirthschaftlichen Betriebs (Forstverwaltung, Wasser, Witterung und Klima, Boden), der Forstbetrieb (Im Allgemeinen, die einzelnen Holzarten) und die Literatur. Ergänzt wird die Zusammenstellung durch eine Uebersicht der forstlichen Werke mit kurzer Bezeichnung des Inhalts und der Bedeutung derselben.

Die Jahresberichte leisten Allen gute Dienste, welchen die zahlreichen Zeitschriften und die Vereinsverhandlungen nicht in ausreichendem Mass zugänglich sind.

Lorey. Ertragstafeln für die Weisstanne. Nach den Aufnahmen der Königlich Württembergischen forstlichen Versuchsstation bearbeitet. Mit sechs lithographirten Tafeln. Frankfurt a. M. D. Sauerländer's Verlag. 1884. 103 Seiten Okt.

Der Verfasser hat die Ergebnisse von 70 durch die Württembergische forstliche Versuchsstation in Weisstannen - Beständen angelegten Versuchsflächen zu Ertragstafeln verarbeitet, und übergibt dieselben nebst den Er

wägungen, welche ihn bei deren Aufstellung leiteten, sowie einer Schilderung der ausgeführten Konstruktionen und Berechnungen den Fachgenossen zur Prüfung und Beurtheilung.

Wir entnehmen denselben folgende Resultate betreffend den Massenzuwachs:

1. Der laufend jährliche Zuwachs der Gesammtmasse kulminirt in der I. Bonität im Jahre 80/85 mit 16 fm.

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2. Der durchschnittlich jährliche Zuwachs der Gesammtmasse kulminirt in der I. Bonität im Jahr 100/105 mit 10,4 fm.

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3. Der laufend jährliche Zuwachs des Derbholzes kulminirt in der

I. Bonität im Jahre 75 mit 16 fm.

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4. Der durchschnittlich jährliche Zuwachs des Derbholzes kulminirt in der I. Bonität im Jahre 100/105 mit 9,3 fm.

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5. Das Maximum des Höhenzuwachses tritt (namentlich auf besseren Standorten) früher ein als dasjenige der Massenentwicklung.

Diese Ertragstafeln haben nicht nur für die Wirthschafter und Taxatoren in Weisstannenbeständen einen grossen praktischen Werth, sondern bilden einen wesentlichen Beitrag zur Kenntniss des Wachsthumsganges einer unserer beachtenswerthesten Holzarten.

Alers, Georg. Der Frost in seiner Einwirkung auf die Waldbäume der nördlichen gemässigten Zone. Wien 1884. Wien 1884. Wilhelm Frick. 11 Seiten. Preis 60 Pf.

Behufs Beschreibung der Ursachen und Folgen des Frostes betrachtet der Verfasser die Frosterscheinungen nach ihrer Einwirkung auf den Boden, den Stamm, den Bast und die Rinde, die Blätter, Nadeln und jungen Triebe, die Blüthen und die Früchte. In jedem Abschnitt werden auch die Vorbeugungsmittel angegeben und die wichtigsten Holzarten in der Reihenfolge ihrer Widerstandsfähigkeit aufgezählt. Dem erfahrenen Forstmann bietet die Schrift nichts Neues, dem jungen darf sie als Rathgeber empfohlen werden.

Adresse der Redaktion: Professor El. Landolt, Zürich.

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