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liche Neigung erworben und erhalten. Mehr sage ich nicht, denn ich lebe in einem wunderbaren Ge= dränge.

Stets eingedent meiner Heidelberger Freunde, die 5 ich alle herzlich zu grüßen bitte. Erhalten Sie mir Freundschaft und Liebe beh sich und den Ihrigen. Weimar d. 7. Febr. 1815.

Goethe.

7015.

An C. G. v. Voigt.

Wie betrübt es unserm guten Lenz in den letzten 10 Jahren gegangen, ist uns behden nur zu wohl be=

kannt. Außerdem daß er das traurige Kriegsschicksal mit den übrigen Jenensern getheilt, hat ein Beinbruch ihn noch sehr zurückgesetzt. Ihm in diesen Zeiten eine Zulage zu verschaffen, wird, beh verlängerter 15 Abwesenheit Serenissimi und bey so viel Competenten am Teich Bethesda schwer seyn, wenigstens verspätet werden.

Mögen Ew. Excellenz ihm ein Geschenk von 50 rh. reichen lassen, so wird es ihn sehr glücklich machen. 20 Die Caffe verträgt's und Lenz bringt durch seine Thätigkeit die herrlichsten Sachen in die Sammlung, wovon wir allenfalls nur das Porto tragen.

Weimar 7. Febr. 1815.

G.

7016.

An C. v. Knebel.

Für die mitgetheilten orientalischen Perlen danke zum allerschönsten. Ich habe sie sogleich mit aufge= reiht. Wenn du noch etwas dergleichen besigest, so bitte mir es nicht vorzuenthalten. Meine Schatzkammer füllt sich täglich mehr mit Reichthümern aus 5 Often; wie ich sie ordnen und aufstußen kann, muß die Zeit lehren. Ich segne meinen Entschluß zu dieser Hegire, denn ich bin dadurch der Zeit und dem lieben MittelEuropa entrückt, welches für eine große Gunst des Himmels anzusehen ist, die nicht einem jeden widerfährt. 10 Die neuen Seebeckischen Versuche und Entdeckungen find allerliebst, ich möchte sie dir vorzeigen und auslegen. Du erinnerst dich der Farben, die ich epop= tische genannt habe, die auf den Oberflächen der Körper durch Hauch, Druck, Erhizung u. s. w. ent- 15 springen; nun hat man gefunden, daß auch im Innern des Glases, es sey in Scheiben- oder Körpergestalt, wenn es schnell verkühlt, durch Reflexion zwischen 2 Spiegeln, sich farbige Bilder erzeugen, die sich nach der Gestalt der Körper richten, in vollkommener 20 Ähnlichkeit mit den Chladnischen Tonfiguren. Man muß das Phänomen mit Augen sehen, weil das Wunderbare und Anmuthige davon nicht zu beschreiben ist. Und hiermit für dießmal das schönste Lebewohl! Weimar d. 8. Febr. 1815.

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7017.

An F. D. M. J. Brentano.

Hierbey folgt das neulich angekündigte Büchlein, einige mahlerische und poetische Blumen enthaltend. Ich bin so frey meinen Wunsch zu wiederholen, daß es der verehrten Besizerin nur alsdann in die Hände 5 komme, wenn mehrere Freunde ihre Namen eingeschrieben. Mögen Sie dabey, in Ihrem verehrten Familienkreise, meiner freundlich gedenken; so werden Sie mich dadurch sehr glücklich machen, denn ich wünsche nichts mehr, als daß Sie sämmtlich über10 zeugt seyn und bleiben mögen, daß keine Zeit die dankbaren Empfindungen für die glücklichen Tage, die ich durch Sie genoffen, vermindern könne.

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Mit diesem Wenigen mich angelegentlichst em= pfehlend.

Weimar d. 12. Febr. 1815.

gehorsamst

Goethe.

Vor der Absendung des Gegenwärtigen erfreut mich noch, theuerster und verehrter Herr und Freund, Ihr gütiges Schreiben, woraus ich mit Vergnügen 20 ersehe, daß mein Gedancke Beyfall findet. Möge er, durch Ihre Sorgfalt ausgeführt, zur guten Stunde freundlich wirken und ich Ihnen stets empfohlen bleiben!

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7018.

An C. G. v. Voigt.

Ew. Exzell.

weltvertheilende Sendung hat mich, in einem sehr beschränkten Lebenskreise, wundersam erregt. Wir müffen das wohl über uns walten lassen biß Seelen und Körper auf uns herab steigen.

Wiederhohle ich mir manche Jahre so will mir scheinen daß wir uns und unserm Fürsten Glück zu wünschen haben daß es noch so schließt.

Doch Ew. Exzell. wissen alles was ich dencke und empfinde.

Nächstens der friedlichen Jenaischen Anstalten Ackten und Agenden stilles Fortleben.

Möge ich empfohlen bleiben.

W. d. 14. Febr. 1815.

G.

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Bis jeho hatte ich nicht den Muth, mein würdiger 15 Freund! Ihr großes Werk mit der Post fortzuschicken, nun aber findet sich eine ominose Gelegenheit, indem mein Sohn einen Todtenkopf an Blumenbach schickt, diese Bogen beyzulegen, und so werden sie Ihnen ja wohl in einiger Zeit zu Handen kommen.

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Noch habe ich der lieben Frau kaum für das herrliche Portefeuille gedankt, Ihnen auch noch nicht für die erwünschte Chocolade, möge Ihnen alles nach Wunsch gehen, und Sie das neue Königreich in jedem 5 Sinne auch zu unserm Heile gründen. Unsere gnädigsten Herrschaften sind noch in Wien, wir haben wenig Hoffnung fie so bald wiederzusehen. Wie es übrigens mit der europäischen Christenheit steht, wissen Sie besser als ich, und haben gewiß daran so wenig 10 Freude als ich.

Von mir kann ich sagen, daß ich vor wie nach beschäftigt bin, wie St. Diogenes mein Faß zu wälzen, wobey mir die Motion gar nicht übel bekommt. Lassen Sie von Zeit zu Zeit von Sich hören, und 15 erhalten mir Ihr freundliches Andenken.

Weimar den 16. Febr. [1815.]

7020.

An Firms.

Was ich an Herrn von Poseck durch meinen Sohn wollte antworten lassen, ersehen Ew. Wohlgeboren aus Beyliegendem. Indeffen da Ew. Wohlgeboren 20 selbst zur Nachgiebigkeit rathen, so will ich die Sache ignoriren, bitte aber jenes Concept als Protestation zu den Acten zu legen.

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