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Der April eilt zu Ende; in sechs Wochen sollte ich, von rechtswegen, schon wieder in Ihrer Nähe seyn, indessen ist es gerade jezt, wo jedermanns Verstand still steht, wohl zu entschuldigen, wenn man mit Entschlüssen zaudert. Die Meinigen grüßen zum allerschönsten, das räthselhafte Gedicht will ich einem Meßfreunde anvertrauen.

mit aufrichtigen Wünschen,

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W. d. 24. Apr. 1815.

Goethe.

7082.

An Johann Diederich Gries.

Ew. Wohlgeboren

fage den verbindlichsten Dank für das schöne Exemplar der trefflich gelungenen Übersetzung der beyden mir so werthen Calderonischen Stücke. Möchten Ew. Wohlgeboren doch von allen Seiten aufgemuntert werden diese glückliche Arbeit fortzusehen.

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Wenn ich, im Vertrauen auf Ew. Wohlgeboren schönes Talent, zu diesem Unternehmen zufälligerweise den ersten Anlaß gab; so muß ich gestehen daß gar manches, was ich mit Zweck und Vorbereitung eingeleitet und gefördert, nicht so glücklich von Statten 20 gegangen. Und so ist es denn im Leben immer trösstlich und erfreulich, wenn wir, Eins in's Andere ge-. rechnet, soviel Gewinn am Ende vor uns sehen.

Zenobia werden wir einige Zeit ruhen lassen,

um unterdessen in Überlegung zu ziehen was zu thun sey diesem Stück sein vollkommenes Recht zu ver= schaffen.

Doppelt ungern habe ich mich vier Wochen im 5 Zimmer gehalten, da der böse Katharr mich verhin= derte meinen Frühlingsbesuch in Jena abzustatten. Möchten Sie der nun zu hoffenden gleicheren Jahreszeit gefund und froh genießen.

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Möge die Verspätung des beykommenden Gedichts durch die Erklärung entschuldigt werden: daß es lange auf dem Papier stand, ehe die Einfassung, ohne die es nichts bedeutete, hinzugefügt werden konnte. 15 Denn obgleich solche Zierrathen im Orient nicht fremd sind so kostete es doch einige Mühe sie nach Weimar zu verpflanzen.

Unter Glas und Rahmen wünschte ich das Blättchen an Ihrer Wand zu wissen; damit Sie meiner 20 in guter Stunde eingedenk seyn mögen. Um baldige Nachricht und Auskunft bittend

herzlich verbunden

W. 26. April 1815.

Goethe.

[Concept.]

7084.

An v. Trebra.

[27. April 1815.]

Obgleich, mein verehrter Freund, beykommendes Gedicht noch vor acht Wochen ein besseres Ansehn hatte als jezt, wo es eher zu trauriger Betrachtung als zu frohen Gefühlen Veranlassung giebt; so will ich es doch übersenden, da man in diesen bedenklichen 5 Zeiten das Denken doch einmal nicht unterlassen kann und dann hat doch die Poesie immer etwas Versöhnendes, wenn sie uns mehr zum Überschauen, als zu einer besondern Theilnahme auffordert. `Übrigens ist es auch nicht unzeitig daß die Nation öfters daran 10 erinnert werde, was sie verloren hatte, was sie eroberte und jezt zum zweytenmal wieder erringen soll.

Daß mir früher das gute Sachsen und besonders auch euer Gebirgszustand immer im Sinne gewesen, traust du mir wohl zu.

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Warum ich aber diese kleine Sendung beeile, ist, um für den lezten schönen Transport aufrichtig Dank zu sagen. Er traf mich eben über dem Ordnen, wozu mich der frühzeitige, friedliche Frühling aufforderte. Meine Zinnfolge, was Deutschland betrifft, ist durch 20 deine gütige Theilnahme so schön vollständig und unterrichtend als man nur wünschen kann. Der wiedereröffnete Welthandel sollte mir nun auch aus fremden Landen etwas bringen und so gehen denn auch diese

Hoffnungen wie ein räuberischer Arsenikkies vielleicht im Rauch auf.

Der schöne Achatgang liegt immer vor mir auf dem Schreibtische, als blattbeschwerend. Es ist eine 5 sehr wundersame merkwürdige Bildung. Und so lebe wohl, gedenke mein mit den lieben Deinigen. Werde ich dieß Jahr nach Töplig geschoben; so steht dir ein Besuch vor, den du nicht so geschwind als das leztemal loswirst.

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7085.
An Peucer.

Ew. Wohlgeboren

[27. April 1815.]

haben die Gefälligkeit, diese freundlichen Gruppen ferner zu sammeln und abzuschließen. So wird sich dann das Weitere bereden und die Darstellung an= ordnen lassen. Dankbar

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7086.

Goethe.

An Döbereiner.

Weimar den 29. April 1815.

Als ich die Stelle las, welche auf dem folgenden Blatte ausgeschrieben ist, mußte ich mich der intereffanten Bemerkung erinnern, welche mir Ew. Wohl= 20 geboren vor einiger Zeit mittheilten, daß es eigentlich

die Behmischung des Braunsteins sey, welche dem

Eisen die Eigenschaft verleihe Stahl zu werden. Daher also mag es kommen, daß die Siegenischen und die Dillenburgischen Eisensteine bequem vortrefflichen Stahl liefern, weil sie innig mit Braunstein gemischt sind, der sich also schon bey'm Ausschmelzen mit dem 5 Eisen verbindet. Dieselbe Bewandtniß mag es mit dem indischen haben, wahrscheinlich in einem höheren Grade.

Ich freue mich auf die Ausführung derjenigen Gedanken, welche Sie mir im Allgemeinen mittheilen. Von 10 der purpurfarbnen Tinctur, welche durch Verdünnung blau wird, möchte ich wohl ein Pröbchen sehen. Das Beste wünschend

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An die Hoftheater-Commission.

Um die in manchem Sinne sehr wichtige Verbesserung unseres Theaters näher zu überlegen und besser zu übersehen, wünschte ich eine commissarische Session, morgen, Sonntag früh um 11 Uhr, wozu ich mich auf dem Hofamte einfinden würde.

Herr Genast und Steiner, auch unser Decorateur wären einzuladen, auch die Theater-Meister zu be= ordern. Da uns die Ausführung der Sache wohl überlassen bleiben wird, so ist es nothwendig derselben alle Aufmerksamkeit zu schenken. Weimar d. 29. April 1815.

J. W. v. Goethe.

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