Zeitschrift = des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg. Erster Jahrgang. Augsburg, 1874. In Commission der J. A. Schlosser'schen Buchhandlung Ludwig Schulze). Inhalt. Seite Die letzten Zeiten der freien Reichsstadt Augsburg und der Uebergang derselben an die Krone Bayern. Von Stadtarchivar Dr. Chr. Der Augsburger Bürgermeister Jacob Herbrot und der Sturz des zünfti- Die Flucht der verwittweten Truchsessin Maria von Waldburg gebore- nen Gräfin von Oettingen aus der Haft im Schlosse Zeil im Jahre 1539. Von Professor Dr. P. L. Brunner in Augsburg . Beiträge zur Augsburger Kunstgeschichte: 1) Der Maler Gumpolt Gültlinger. Von Dr. R. Hoffmann in Augsburg Das Inventar einer Fugger'schen Hauseinrichtung. Von F. Butsch in Keltische Aphorismen. Von Dr. K. Reichard in Augsburg Der Augsburger Domherr Conrad Herwart und seine urkund- liche Erwähnung (1246-1262). Von H. Herwarth von Aus dem Bildungsgange eines Augsburger Kaufmannssohnes vom Schlusse des 16. Jahrhunderts. Von Prof. Dr. P. L. Brunner in Augsburg Die Brüder Bartholomäus und Johann Heinrich Herwarth. Von Hans Die Correspondenz der Stadt Augsburg betreffend die Aussöhnung mit Karl V. im Ausgang des schmalkaldischen Krieges. Von Professor Die Malerfamilie Burgkmair von Augsburg. Vom Gallerie-Conservator Zur Geschichte der Welser in Venezuela. Von Demselben Augsburger Musikzustände seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts. I. Die letzten Zeiten der freien Reichsstadt Augsburg und der Uebergang derselben an die Krone Bayern. Von Christian Meyer. Ich habe mir zum Gegenstand der folgenden Abhandlung ein Thema gewählt, von dem ich erwarten darf, dass es das Interesse der Leser in einem besonders hohen Grade erregen wird. Denn wenn schon Alles, was zur Aufhellung der Geschichte unserer Stadt beiträgt, einen Anspruch auf Theilnahme hat, so wird dieselbe in erhöhtem Masse dem von mir zu behandelnden Gegenstand zugekehrt werden müssen. Und zwar aus einer doppelten Ursache. Denn einmal werden Manche unter uns sein, welche jene Zeit noch vom Hörensagen, nach den Berichten von Eltern und Freunden kennen, noch mehr, deren früheste Jugend wenigstens in die letzten Jahre jener Periode fallen. Sodann gehört die letzte Zeit der reichsfreien Selbstständigkeit Augsburgs zu denjenigen Perioden unserer Stadtgeschichte, über welche bisher nur lückenhafte und unsichere Nachrichten verbreitet waren. Zeiten des Niedergangs und Verfalls eines Staats- oder Gemeinwesens stehen gegen die Zeiten aufkeimender Entfaltung und voller Blüthe auch darin zurück, dass ihnen das Interesse der geschichtlichen Forschung abgekehrt ist. Und doch gewährt die Betrachtung des Verfalls eines Gemeinwesens dem Forscher kaum ein geringes Vergnügen. Ich habe mir die Mühe genommen, aus einer Menge alter, zum Theil verloren geglaubter Akten und |