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QUELLEN ZUR GESCHICHTE

DER

DEUTSCHEN KAISERPOLITIK OESTERREICHS

WÄHREND DER

FRANZÖSISCHEN REVOLUTIONSKRIEGE.

1790-1801.

URKUNDEN, STAATSSCHRIFTEN, DIPLOMATISCHE UND MILITÄRISCHE ACTENSTÜCKE,
AUSGEWÄHLT UND HERAUSGEGEBEN NACH BISHER UNGEDRUCKTEN
ORIGINALDOCUMENTEN DER K. K. OESTERR. ARCHIVE

VON

ALFRED RITTER VON VIVENOT

K. U. K. LEGATIONSRATH.

ERSTER BAND.

DIE POLITIK DES OESTERR. STAATSKANZLERS FÜRSTEN KAUNITZ-RIETBERG UNTER
KAISER LEOPOLD II. BIS ZUR FRANZÖSISCHEN KRIEGSERKLÄRUNG.

JÄNNER 1790 APRIL 1792.

WIEN, 1873.

WILHELM BRA U MÜLLER

K. K. HOF- UND UNIVERSITÄTSBUCHHÄNDLER.

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Concordia res parvae crescunt, discordia maximae dilabuntur.

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VORWORT.

,,Patriam prodere nefas; scelus contra,

quum possis, nolle illustrare.“

Unseren Zeitgenossen ist der Faden des Verständnisses für die politische Bedeutung Oesterreichs in der letzten Epoche des deutschen Reichsbestandes vollständig abhanden gekommen. Hieraus erklärt sich zum Theil jenes weitverbreitete Missbehagen, welches, Hand in Hand mit der lebhaften Empfindung überkommener Uebelstände, dem Oesterreicher wie dem Reichsländer das klare politische Urtheil erschwert. So erklärt sich des Ersteren geringer Sinn für die einstige Grösse der Weltmacht Oesterreich, sein Mangel an Vaterlandsliebe und des Reichsländers geringer Widerwille gegen politische Bestrebungen, deren Consequenzen sich gegen den Bestand jener altbewährten, opfermuthigen Länder gerichtet haben, welche, durch die pragmatische Sanction des letzten. Habsburgers auf deren Nachfolger übertragen, in ihrer Zusammengehörigkeit bis an die Schwelle unseres Jahrhunderts ein Bollwerk der Cultur und der Freiheit Europa's waren.

Eine der ehrenvollsten Epochen der österreichischen Geschichte ist die Zeit des Reichszerfalles, das letzte Decennium des vergangenen, das erste des gegenwärtigen Jahrhunderts. Das Bild dieser uns so nahe liegenden Vergangenheit mit allen ihren Fehlern und Mängeln, aber auch in all' ihrer Würde und Grösse im Gedächtniss der Zeitgenossen und Nachkommen zu erhalten, ist, wie der Zweck meiner früheren Arbeiten, so auch der dieses grossen

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