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Quellenbuch

zur

Geschichte der Neuzeit.

Für die oberen Klaffen höherer Lehranstalten

bearbeitet von

Dr. Max Schilling,

Oberlehrer.

Berlin 1884.

R. Gaertners Verlagsbuchhandlung

Hermann Schfelder.

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Vorwort.

furch das Quellenbuch zur Geschichte der Neuzeit hofft der Verfasser den Geschichtsunterricht um ein Anschauungsmittel bereichert zu haben. Alle Geschichtserzählung bewegt sich größtenteils in Abstraktionen, und der Lehrer besonders, der in kurz bemessenen Zeiträumen seinen Zöglingen ein Bild der wichtigsten Geschichtsepochen entwerfen muß, ist auf eine möglichst gedrängte Darstellung angewiesen. Abstraktionen sind jedoch nur insoweit fruchtbar, d. h. in unserem Falle: von Einfluß auf die intellektuelle und moralische Bildung der Jugend, als sie sich auf der soliden Basis der Anschauung aufbauen.

Vorliegendes Buch ist nicht nur darauf berechnet, dem Lehrer für seinen Vortrag illustrierendes und den Bedürfnissen des Unterrichts entsprechendes Quellenmaterial leicht zugängig zu machen, sondern es soll auch dem Schüler eine Lektüre bieten, die, in engster Beziehung zum Schulunterricht stehend, ihm einen unmittelbaren Verkehr mit den hervorragenden historischen Persönlichkeiten ermöglicht, ihn lebhaft in die Stimmungen und Gedankenkreise der handelnden Personen versezt, die historischen Ereignisse ihm in der Beleuchtung ihrer Zeit vors Auge führt; kurz: eine Lektüre, die dazu beitragen wird, den Schüler dergestalt in die jeweilige Situation zu versehen, daß ihm ein lebensfrisches Interesse als Frucht des historischen Unterrichts bleibt.

Was die Quantität des ausgewählten Stoffes betrifft, so hat der Verfasser den Grundsay befolgt, nicht mehr zu bieten, als voraussichtlich von dem Schüler verarbeitet werden kann. Die Praxis wird bei diesem ersten Versuche, ein derartiges Buch für die Geschichte der Neuzeit zu bearbeiten, entscheiden, ob hierin das rechte Maß ge= troffen ist.

Die Quellenstücke zur Geschichte des 16. Jahrhunderts sind in der Orthographie jener Zeit wiedergegeben, nur daß anstatt eines „v“,

bez. "w" für „u" konsequent u" und anstatt eines „u" für „v“ „u“ konsequent „v“ gesezt worden ist, z. B. anstatt „vnuermeidlich, eruolgen, beuelhen, prouinzial, grauen, trewe, bawen 20.“: „unvermeidlich, ervolgen, bevelhen 2c.“ Durch diese geringe Veränderung wird das Lesen dieser Terte bedeutend erleichtert.

Auch die dem 17. und dem Anfange des 18. Jahrhunderts angehörenden Quellen erscheinen in der Originalorthographie. Wenn es jedoch zweifelhaft blieb, ob die betreffenden Herausgeber die Orthographie der Originale genau kopierten; oder wenn diefelben ausdrücklich bemerkten, die Stücke in neuere Orthographie umgeschrieben zu haben, hat sich der Verfasser des Quellenbuchs der neuen Schulorthographie bedient. Von der Regierung Friedrichs des Großzen ab erscheinen die deutschen Terte überhaupt nur noch in der neuen Schulorthographie, abgesehen von wenigen eigenhändigen Säßen Friedrichs des Großen und einigen Briefen Blüchers, in welchen Friedericianische, bez. Blüchersche Orthographie beibehalten ist.

Die französischen Terte sind durchgängig in neue Orthographie umgeschrieben.

Da vorliegendes Buch auch geeignet sein dürfte, für den Geschichtsunterricht an Lehrerseminarien benut zu werden, so würden, sollten sich dahingehende Wünsche äußern, Verleger und Verfasser des Quellenbuches für Übersehung der fremdsprachlichen Terte Sorge tragen.

Zu herzlichstem Danke ist Unterzeichneter Herrn Dr. C. Rethwisch, Oberlehrer am Königl. Wilhelms-Gymnasium in Berlin und Verfasser mehrerer verdienstlicher Werke historischen Inhalts, verbunden, welcher dieser Arbeit große Teilnahme schenkte, und dessen Ratschläge in mehrfacher Beziehung derselben zu gute gekommen sind.

Möge dieses Buch denn so ist es gemeint zu einem klaren Verständnis der vaterländischen Geschichte das Seine beitragen und dadurch in den Herzen der deutschen Jugend die Liebe zum Vaterland um so reiner und inniger entflammen.

Werdau, den 2. August 1884.

Max Schilling.

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