Page images
PDF
EPUB

nicht daran gedacht, Sondern wohr der Succurs zum ersten zu Stoßen*) kann, umb von neuen drauf zu gehen; es ist Seine Schuldt nicht, das die Schurken So schendlich davon Laufen.

b.

Fr.

Mein lieber G. L. v. Wedell. Ich gebe Euch hierdurch in Nachricht, wie daß Laudon und Hadeck fich conjugiert haben und ihren Marsch grade auf Frankfurt richten; sie haben Guben auch bereits passieret. Dieses zwinget Mich, auch meinen Marsch dahin zu nehmen, um ihr Vorhaben zu stören. Ich habe auch bereits Fincken geschrieben, daß Jch ihn an Mir ziehen will, um die Leute zurückzujagen. Sollte Ich sie nun bei Frankfurt wegjagen, so werde alles anwenden, um die Brücke bald fertig machen zu lassen, um allda überzugehen und den Russen im Rücken zu kommen. Sollte Ich erfahren, daß die Russen bei Croffen übergegangen wären, so werde Jch Mir der Anhöhen von Crossen bemächtigen, sie aus Crossen wegjagen und suchen, wo Ich am besten die Oder passieren kann, um zu Euch zu stoßen.

Sommerfeld, den 1. August 1759.

159.

Friedrich II. über die Schlacht bei Kunersdorf.
12. Aug. 1759.

Friedrich II. an Finkenstein.

(Preuß, Friedrich der Große, Bd. II, S. 216.)

J'ai attaqué ce matin à onze heures l'ennemi. Nous les avons poussés au cimetière des Juifs**) auprès de Francfort; toutes mes troupes ont donné et ont fait des prodiges, mais ce cimetière nous a fait perdre un prodigieux monde, nos gens se sont mis en confusion, je les ai ralliés trois fois; à la fin j'ai pensé être pris moimême et j'ai été obligé de céder le champ de bataille. Mon habit est criblé de coups, j'ai deux chevaux tués, mon malheur est de vivre encore; notre perte est très considérable. D'une armée de 48,000 hommes je n'ai pas 3000 dans le moment que je parle: tout fuit, et je ne suis plus maître de mes gens; on fera bien à Berlin de penser à sa sûreté. C'est un cruel revers; je n'y survivrai pas; les suites de l'affaire seront pires que l'affaire même. Je n'ai plus de ressource, et à ne point mentir, je crois tout perdu. Je ne survivrai point à la perte de ma patrie. Adieu pour jamais. Federic.

*) zustoßen.

**) Fr. verwechselt den Judenkirchhof mit den Judenbergen (vgl. Varnhagen v. Ense, Biographische Denkmale II, 239 ff. 3. Aufl.).

160.

Lied über die Schlacht bei Kunersdorf.

(v. Ditfurth, Einhundert histor. Volkslieder des preuß. Heeres v. 1675-1866, S. 50. Berlin 1869.)

[blocks in formation]

3. Gotts Blitz und Hagel, Sturm und Donner,
Da ware unser Glück verronnen!

Friederikus selbsten ward es schwül,
Dieweilen wir, so sehr ermüdet,
Dem Feind, der mit Kartätschen wütet,
Nicht halten konnten Gegenspiel.

4. Sehr übel seind wir zugerichtet,
Und unser Häuflein so gelichtet,

Daß man den Feind nicht mehr besteht.

Wer hätte dieses wohl erraten,
Daß wir nach solchen Siegesthaten
Ganz plöglich würden noch labet?

5. Friederitus, sei man doch nicht bange!
Es währet solch Malheur nicht lange;
Den Laudon kriegen wir schon noch.
Seind wir gestellt nur wieder besser,
So schneiden wir mit unserm Messer
Ihm in die Rechnung gleich ein Loch.

161.

Laudon beschwert sich nach der Schlacht bei Kunersdorf über die russische Generalität.

1759.

An den Kaiferl. Befandten Grafen Esterhazy zu Petersburg. 12. Nov. 1759.

(Janko, Laudons Leben, S. 123 ff. Wien 1869.)

Ich kann E. E. versichern, daß ich so viel Widerspruch in den Versicherungen des ruff. k. Hofes und in dem Betragen der Generalität desselben finde, daß ich gar nicht zu begreifen imstande bin, wie ein Vasalle sich unterstehen darf, den Befehlen seines Souveräns so schnurstracks entgegen zu handeln. Es ist unendlich zu bedauern, daß das K. Russ. Ministerium sich durch die verkehrten Vorstellungen der Generalität, die Kaiserin aber durch den Vortrag des Ministeriums sich haben gewinnen lassen, von dem wahren Nußen der gemeinen Sache abzugehen.

Ich will hier der unerhörten Fehler nicht gedenken, welche durch die Bewegungen mit der Armee geschehen, und wie oft man die Gelegenheit aus Händen gelassen, dem Könige den empfindlichsten Streich zu versetzen, da wir nach der Aktion von Frankfurt ihm allemal über die Hälfte an Truppen überlegen gewesen; aber ich will hier nur so viel erwähnen, daß ich in sichere Erfahrung gebracht, wie nach der Schlacht von Palzig' von der K. Russischen Generalität bereits beschlossen gewesen, mit der Armee von Crossen nach Landsberg zurückzugehen, folglich es sich ganz zufälligerweise ereignet hat, daß die so komplette Viktoria am 12. August darauf erfochten wurde. Die Oder jedoch würden sie niemals passiert haben, wenn sie hierzu nicht die größten Versprechungen vermocht. Aber nichts destoweniger hatten sie schon damals beschlossen, nicht das mindeste mehr zu unternehmen, welches alles aus dem nachherigen Benehmen des Gf. v. Soltikoff sehr klar zu ersehen ist. Daß derselbe nicht nur die Verstärkung meines Corps begehrt, sondern auch auf die Passierung der Oder mit selbem so nachdrücklich und unter der Androhung, daß er andernfalls sogleich an die Weichsel zurückkehren wolle, gedrungen, scheint mir aus feiner anderen Ursache geschehen zu sein, als sich seiner Repassie rung über diesen Fluß noch mehr zu versichern.

Überhaupt können E. E. glauben, daß die meisten von der Generalität kaum die Zeit erwarten können, aus dem Felde nach Polen zurückzukehren; was sie aber hierzu bewogen, bin ich einzusehen nicht imstande.

Mit einem Worte, ich bin der Meinung, daß der König v. Preußen seine bei Palzig und Frankfurt erlittenen Verluste nunmehr gar nicht mehr empfindet, nachdem man alle Vorteile, so daraus zu ziehen ge

1 Kay.

2 Der König an Voltaire, Sagan d. 22. Sept. 1759: „Meine Lage ist nicht so verzweifelt, wie meine Feinde es vorgeben. Ich werde meinen Feldzug noch gut beendigen. Mein Mut ist nicht gesunken, sondern ich merke, daß man auf Frieden denkt. Alles, was ich Ihnen Bestimmtes darüber sagen kann, ist, daß ich Ehre für zehn habe, und daß, welches Unglück mich auch treffen mag, ich mich un

wesen, aus den Händen gegeben hat; und der König wird künftig weniger Mühe darauf verwenden, die Vereinigung beider Armeen zu verhüten, da der Gf. Soltikoff sich öffentlich erklärt hat, daß er alle Mühe anwenden wolle, damit für die Zukunft unter seinem Kommando eine solche Vereinigung nicht mehr geschehe.

Der König weiß von allem, da er durch Spione gut unterrichtet und ihm auch bekannt ist, wie beschwerlich der russ. Generalität die dermalige Vereinigung der beiden Armeen gefallen ist..

162.

Spottlied auf die Gefangennahme Finks bei Maxen.

20. Nov. 1759.

(v. Ditfurth, Die hist. Volkslieder des 7jährigen Krieges, S. 98.)

1. Bei Maren, bei Maxen,

Da ist ein Holz gewachsen,
Darin man Finklein sticht.

Zwölf tausend seind daher im Flug,

Es ist des Futters dar genug,
Die Kloben seind gericht.

2. Das ware doch ein schöner Fang,
Der freut uns unser Leben lang,
Daun hat jego das Feld.

Er simelieret Tag und Nacht,
Wie man den Feind zu nichte macht
Und ihme Schlingen stellt.

3. Was sagt der Friß denn da dazu?
,,Au weh, wie zwicket mich der Schuh!
Mein Glücke ist wie Schaum.

Ach, hätt' ich doch ein Pfriem geschluckt,
Eh' daß es mich also gejuckt!

Ein Deubel ist der Daun!"

4. Du großer König Friederich,
Dasmalen ließ dein Wit in Stich,
Wir seind nun an den Tanz.
So geht es halt in dieser Welt;
Wenn einer steigt, der ander fällt.
Heunt ziegst du ein dein Schwanz.

fähig fühle, etwas zu thun, was nur im geringsten diesen so reizbaren und zarten Punkt bei einem Manne verwunden könnte, der als Kavalier denkt, und den die niedrigen Politiker, die nur wie Schacherer denken, für nichts veranschlagen." (Ausgewählte Werke Friedrichs d. Gr., übers. v. Merkens, III, 1. Teil, S. 150.)

163.

Friedrich an d'Argens nach dem Sieg bei Liegniß.

(Oeuvres de Frédéric le Grand XIX, 217.)

Reussendorf, 18 septembre 1760.

J'ai reçu vos deux lettres, mon cher marquis. Il est sûr que j'ai échappé à un très-grand danger, et j'ai eu à Liegnitz tout le bonheur que comportait ma situation. Ce serait beaucoup dans une guerre ordinaire; cette bataille ne devient qu'une escarmouche dans celle-ci, et, en général, mes affaires n'en sont guère avancées. Je ne veux point vous faire des jérémiades, ni vous alarmer de tous les objets de mes craintes et de mes inquiétudes; mais je Vous assure qu'elles sont grandes. La crise où je me trouve change de forme; mais rien ne se décide, rien ne nous amène au dénoûment. Je brûle à petit feu; je suis comme un corps que l'on mutile, et qui chaque jour perd quelques-uns de ses membres. Le ciel nous assiste! nous en avons un grand besoin. Vous me parlez toujours de ma personne. Vous devriez bien savoir qu'il n'est pas nécessaire que je vive, mais bien que je fasse mon devoir, et que je combatte pour ma patrie, pour la sauver, s'il y a moyen encore. J'ai eu beaucoup de petits succès, et j'ai grande envie de prendre pour ma devise: Maximus in minimis et minimus in maximis. Vous ne sauriez vous figurer les horribles fatigues que nous avons; cette campagne-ci surpasse toutes les précédentes; je ne sais quelquefois à quel saint me vouer. Mais je ne fais que vous ennuyer par le récit de mes inquiétudes et de mes chagrins. Ma gaieté et ma bonne humeur sont ensevelies avec les personnes chères et respectables auxquelles mon coeur s'était attaché. La fin de ma vie est douloureuse et triste. N'oubliez pas, mon cher marquis, votre vieil ami. Les postes, les correspondances, tout est interrompu; il faut bien des intrigues pour faire passer des lettres, et encore hasarde-t-on beaucoup. Écrivez-moi à tout hasard. Que les Avares ou les Oursomans prennent vos lettres, qu'y verraient-ils? et elles me sont toutefois un sujet de consolation. Adieu, mon cher marquis; je vous embrasse.

164.

Ruffische Erklärung an Ößterreich nach der Entthronung Peters III.

1. Juli (a. Stils) 1762.

(Arneth, Geschichte Maria Theresias, VI, 481.)

S. M. l'Impératrice étant heureusement montée au trône de toutes les Russies, à la satisfaction de tous Ses fidèles sujets, ordonna le même jour d'en faire part à Monsieur l'Ambassadeur

« PreviousContinue »