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,,Die Schiffe, die Schiffe sind da, aus der Insel ,,der Berghöh'n; Fingal, Haupt des Heers, der Schilde,,zerbrecher, der Fürst!" ,,Weh', o Wind",

sprach Cuchullin,,,vom holden Nebeleiland her! Selma's „König, hochberühmt! deine Segel sind mir wie Schim,,mer der Früh aus Gewölk, deine Schiffe wie himmlisches ,,Licht, du selbst ein herrlicher Strahl, der weithin ,,flammt durch die Nacht".... . . . . und, um sich den Gram über das eigene Unglück zu verscheuchen, lässt Erin's Gebieter, sitzend am Ufer des Baches, während der Abend herabsank auf den Wald, sich, im Wechselgespräch mit dem Barden Carull, die traurige Geschichte von Comal und Comal und Galwina erzählen. *) Und damit schliesst der 2. Gesang.

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Kaum hatte indess Carull geendet und hiermit treten wir in den dritten Gesang, der mit der Episode ,,Fingal und Agandecca" beginnt (wovon unten) kommt in später Nacht Calmar, der Ungestüme, der im Kriegsrath den Ausschlag gegeben hatte, schwer verwundet aus der Schlacht. Doch, ein Haudegen wie er ist, getraut er sich auch jetzt noch, einzig und allein den nachrückenden Feind aufzuhalten in einer Schlucht, bis Cuchullin vollends das Heer gesammelt und gedeckt hat.,,Lochlin nahet mit Wehr; steh'n soll dem Kampfe ,,mein Arm; mein Wort soll brausen wie Sturm: ihr ,,Wahn bei mir glauben ein Heer!" ruft er bramarbasirend aus, und erzählt in Einem Athem, wie sein Ahnherr Cormar einst auf dem Meer mit einem Nachtgeist à la Enderle von Ketsch **) gefochten, und spricht: „,kühn, wie die Ahnen, bin auch ich! den Hel,,den ist Calmar gleich! immer fleucht vor dem Schwert ,,die Gefahr; dem Kühnen nur folget der Sieg." ***)

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Inzwischen war die Nacht weit vorgerückt, und

*) 2, 341; 348–356; 459–530. **) Vrgl. Anhang Nro. 7. ***) 3, 175–206.

schon graute der Tag auf Cromla; vom Meer herauf rollt Lochlin's Heer; ihm stellt sich Calmar entgegen: stark ist sein Muth, doch kraftlos sein Zorn; er fasset den Speer, doch fällt er hin, wie sinkt auf dem Hügel ein Baum. Noch schaut er im Tod, durch die Nebel des Morgens, Fingal's Schiffe, hohe Masten, wie dunkel ein Wald, sich wiegen auf dem Rücken des Meers.*)

Auch Suaran sah sie vom Hügel der Hirsche (d. i. Cromla) und kehrte von Erin's Verfolgung. Doch kann er Fingal's Landung nicht hindern.

Fingal, der inne wird, was geschehen, wähnt bereits Alles verloren; indess ist er entschlossen es aufzunehmen mit dem Feinde:,,Komme der Krieger allein, ,,komm her er gewappnet mit Heeresmacht! kommen die ,,Feinde vereint: sagt, wir sind tapfer und grimm wir"! so muntert er auf seine Söhne, Ryno, den rothen, der schreitet einher wie der Blitz, und Fillan, Herbstdunkel gleich, und Ossian, der steht wie ein Fels in dem Schwertkampf, zur Seit' ihm sein Oscar, braunen Gelocks, der herrliche Held,,,das Aug' auf den König ,,gewandt, auf dessen Thaten den Geist." **

**)

Und jetzt, da Suaran Fingal's ritterliche Einladung zum Mahl wiederum trotzig zurückstösst.. jetzt geht es flugs in den Kampf. „Wie der Winde 100 im Berg,,wald, wie der Ströme 100 von Felshöh'n, wie über ,,dem Moor des Gewölkes Nacht, wie am Strande die ,,Brandung des Weltmeers: so weit, so brüllend, düster, ,,grass, trafen im Grimm sich die Helden auf Lena..... ,,Blut strömt Fingal am Wald, da kraftvoll sein Eisen ,,er schwingt....,,Wer nennte die Tode des Heers? ,,wer die Thaten der Führer?.... fort währte das ,Schlachten", bis Nacht sich senkt auf die Fluth.“ ***)

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*) 3, 233-258.

**) 3, 319–324; 392—396; 526; 423–425. ***) 3, 369–374; 388; 404-409.

Fingal lagert sich mit den Seinigen am Lubar der lieblichen Fluth; gibt seinem Enkel Oscar gute Lehren; erzählt ihm sein Jugendabenteuer mit Craca's Königstochter Fainasollis, die, von ihrem Dränger verfolgt, sich flüchtend auf die See, Schutz sucht hinter Fingal's Schild..., und schliesst seine Erzählung mit der Mahnung: „Oscar, jung war Fingal so; folg' ,,ihm bis zum Alter nach; suche nie der Schilde Kampf, „meide nie ihn, wann er kommt!" *)

Gesänge füllen den Rest des Abends; während der Nacht stehen Fillan und Oscar auf der Wache, achtend, dass Lochlin's Krieger nicht erreichen das Meer, entfliehend in Eile dem Schwert.

"......

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In der Frühe des nächsten Morgens und es beginnt damit der vierte Gesang unseres Gedichtes erwacht Fingal von einem Traum, in welchem ihm seine Jugendliebe Agandecca, des wilden Suaran Schwester, das Mädchen des Schnees mit reizender Wange, als luftiger Geist war erschienen. Ueberdem durch Oscar unterrichtet vom Anzug des feindlichen Heers, liess Fingal zu dreien Malen seine Stimme erschallen, und: „aufsprang Cromla's Gewild, Höh'n bebten, ,,Felsen und Bäch',.. und herzustürzten die Krieger „Morven's um Fingals Stimme und Schwert.“ ** Sofort überträgt er die Führung des Heers dem bewährten Kriegshelden Gal, Morni's Sohn, den preiset der Barden Gesang, und zieht sich so will es die Sitte und des Volkes Recht ***) auf die nahe gelegene Anhöhe Mora zurück, von wo er den Schlachtgang überschaut. Da verlangt auch jung Oscar seinen Antheil am Kampf:,,gib mir", sagt er zum Vater,,,mein Erbtheil deines Ruhms", und an Ossian's Seite stürmt er auf die feindlichen Schaaren ein. ,,Mann trifft auf

*) 3, 444-525; 526–534.

**) 4, 130; 150; 162–170.

***) Vrgl. Ahlwardt zu Fing. 3, 552 und Temora 3, 64.

**)

,Mann, und Stahl auf Stahl: es klirrt der Schild, der ,,Krieger sinkt. Wie der Hämmer 100 im Schwung am ,,funkensprühenden Ambos, so erhob die Waffen das ,,Heer, und so war der Schwerter Getön." *)

Gal stürzet daher wie ein Windstoss; die Tapfersten würget sein Schwert; aber mehr und mehr wird er von Suaran umkreist und am Ende genöthigt zu weichen. Da erhebt sich Fingal vom Sitz, schreitet hernieder auf den Plan, hebt dreimal furchtbar die Stimme: Die Flüchtigen stehen, am Boden haftet ihr Blick, erröthend vor Fingal dem Held. **)

Suaran, schauend den König von fern, hemmt vom Verfolgen die Hand, und langsam zog er hinan durch Lena's blutige Höh'n.

Held Fingal in der Mitte des Heers pflanzt sein Schlachtpanier auf: „blau war sie, die Fahn', ge,,flecket mit Gold, der wölbigen Muschel der Nacht „gleich, wann blicken vom Himmel die Stern' (d. h. ,,gleich dem nächtlichen Himmelsgewölbe)." Und von neuem stürmt Selma dahin; erfüllt ward der Helden Versprechen Sieg ward uns, und Jenen der Tod", so erzählt der ruhmredige Ossian seiner Gefährtin Malwina, der Schneehand. ***)

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Nicht lange, so trifft Fingal auf Suaran, Mann gegen Mann und wir stehen bereits im fünften Gesang ,,Furchtbar donnert das Waffengetös, wild fällt ,,der Streiche Gewalt, 100 Hämmern gleich, die hoch ,,über dem funkelnden Amboss sich schwingen. Fürchter,,lich kämpften die Herrscher; ihr Blick ist so düster ,,im Streit. Unter den Streichen zerspalten die Schild', ,,ihre Schwerter zerspringen am Stahl'. Hinschleudernd,,die Waffen in's Feld, packten rasch die Helden sich ,,Jedes Arm, starksehnig, gross, schlang um den Rücken

*) 4, 221-224; 260-265.

**) 4, 266-320; 328-340.

***) 4, 344–367 mit Ahlwardt's Anmerkung zu 366; sodann 4, 402-411.

,,des Andern sich fest. Sie dreh'n sich von Seite zu ,,Seite, spreitend die stämmigen Füss' in dem Sand. Als ,,sich der Kräfte Stolz erhob, zitterten ihren Fersen die ,,Höh'n, zitterten Felsen, Jähen und Carn und Waldung ,,dem Heldengering'. Am End' erlag der Sohn des ,,Meers, und Suaran ergab sich, der Held." *)

Fingal übergibt den Kriegsgefangenen in Gal's und Ossian's Obhut, mit der Weisung, ihm wegzuscheuchen den Gram, während er mit Oscar, Fillan, Ryno, den Söhnen, die Männer des Meeres vernichtet, dass sie nimmer heimkehren zum Lande der Schiff" und der Eber! **)

Am späten Abend erst tönet den Söhnen Morven's der Klang des Horns, das sie rufet zur Umkehr und jetzt erst vermisst Fingal den jüngsten seiner Söhne, Ryno, den Schlachtheld, der entseelt liegt und bleich am Hange von Lena. Rührend ist die Klage des Vaters: Und fiel er, der Schnellste der Jagd? sprach der ,,König von Morven des Ruhms. Du spanntest den ,,Bogen so schön, und so wenig noch kannt' ich dich!

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Warum fielst du, Ryno im Streit? Schlaf', o herrlicher ,,Kämpfer auf Lena! Nicht lang', und ich sehe dich, ,,Held! Gefallen ist Ryno und todt; nicht hoch er,,schwang sich sein Ruhm! Ullin schlage die Saiten ,,der Harf und erhebe den Helden, der schwand. Lebe ,,wohl, du Erster im Feld! Nimmer seh' ich dich! ,,Lebe wohl und herrlich das Lob, das er spendet dem Jüngling:,,Glich er nicht dem Blitze des Himmels, ,,der stürzt von Höh'n in die Ebene bei Nacht, wann nie,,der ihm sinket der Wald? ....." und wieder: „,Schreck,,lich war dein Arm in der Schlacht, sanft warst du im ,,Frieden, o Ryno!" und zum Schluss noch:,,Ruhe, ,,Jüngster meines Stammes; ruhe hier unter dem Stein

*) 5, 43-62. **) 5, 74–89.

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