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MITTHEILUNGEN

VON

PAUL DE LAGARDE.

GOETTINGEN

1884

DIETERICHSCHE SORTIMENTSBUCHHANDLUNG

(A. HOYER).

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1.

Nachrichten von der königlichen Gesellschaft der Wissenschaften und der
Georg-Augusts-Universität 1884 Stück 1.

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Die Handschriftensammlung des Grafen von

Ashburnham.

Als im Jahre 1856 der durch seine Arbeiten über den griechischen Roman von Alexander dem Großen bekannte Jean Berger de Xivrey eine Studie über den Text und den Styl des neuen Testaments herausgab, und in dieser über die einst von Sabatier benutzten Handschriften der alten lateinischen Uebersetzung des neuen Testaments handelte, hatte er sich der Hülfleistung eines jungen Gelehrten zu erfreuen, den er als Leopold Delisle vorstellt, »chez qui l'Académie a hautement apprécié une érudition solide et précise, et qui donne, chaque jour, à la bibliothèque, des preuves d'une aptitude singulière à démêler les complications bibliographiques les plus embrouillées «.

Seit dem Jahre 1856 ist dieser Leopold Delisle von Erfolg zu Erfolge in so sicherem und elastischem Gange vorgeschritten, daß er auch in Deutschland und England als der in seinem Vaterlande Erste seines Fachs anerkannt, in Frankreich an die Spitze der Bibliotheken des Reichs gestellt, und mit der speziellen Verwaltung jener herrlichen, in Jahrhunderter nicht duszürutzenden Sammlung betraut ist, welche bald > bibliothèque royale, bald »bibliothèque nationale<<, bald > bibliothèque impériale« genannt, so vielen Studien die hervorragendsten, oft die einzigen Hülfsmittel bietet.

Aber es sind nicht Delisles Gaben (denn diese sind nicht sein Werk), nicht sein Fleiß (denn des Menschen Fleiß ist seine Pflicht), nicht sein Glück (denn unsere Geschicke leitet eine höhere Hand), was von ihm zu sprechen einlädt: was ihn so anziehend macht, ist die herbe und doch warme, vor keiner Arbeit und keinem Verdrusse scheuende Liebe, mit der er sich viele Jahre lang mit einer und derselben Angelegenheit trägt, die Liebe, mit der er die alten Denkmäler der französischen Geschichte und der französischen Gelehrsamkeit zu erhalten und zu ordnen, Verlorenes, am Meisten das in Unehren Verlorene, seiner Heimat wiederzugewinnen sich bemüht. Ihn in diesem Streben zu unterstützen bezwecken die folgenden Zeilen, welche

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