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Minister am Herzoglich Nassauischen Hofe und außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister bei der freien Stadt Frankfurt,

welche Bevollmächtigten, nachdem sie ihre Vollmachten sich gegenseitig mitgetheilt und dieselben genügend befunden, über folgende Artikel fich vers einigt haben:

Art. 1. Die Angehörigen der hohen vertragenden Staaten sollen wechselseitig denselben Schuß gegen den in dem andern Staate begangen werdenden Nachdruck oder unerlaubte Vervielfältigung ihrer Geistesproducte, als: Bücher, periodische Schriften, musikalische Compositionen und sonstige schriftstellerische Erzeugnisse, genießen, wie die eigenen Staatsangehörigen, und alle Gefeße, Verordnungen und Bestimmungen, welche entweder schon bestehen, oder künftig bezüglich der unerlaubten Nachbildung solcher Werke noch erlassen werden, sind ohne Unterschied auf die gleichartigen Erzeugnisse der Angehörigen beider Staaten anwendbar.

Was jedoch das Feilbieten und den Verkauf von Nachdruckwerken oder unerlaubten Abzügen der vorbenannten Werke angeht, die aus andern als den vertragenden Staaten herrühren, so beziehen sich beide hohe vertragende Theile noch zur Zeit auf die gegenwärtig in ihren Staaten desfalls be stehenden Bestimmungen.

Art. 2. Die Bestimmungen des Artikel 1 finden gleichfalls Anwendung auf die Darstellung oder Aufführung von dramatischen oder musikalischen Werken, insoweit als die Geseße eines jeden der beiden vers tragenden Staaten in Betreff der in ihnen zuerst aufgeführten oder dargestellten Werke gedachter Art einen Schuß gewähren, oder für die Folge gewähren werden.

Art. 3. Um für die Geistesproducte den in den vorstehenden Artikeln bezeichneten Schuß zu sichern, müssen die Urheber derselben auf Verlangen durch das Zeugniß einer öffentlichen Behörde nachweisen, daß das in Frage stehende Werk ein solches Originalwerk sei, welches in dem Lande seines Erscheinens den geseßlichen Schuß gegen Nachdruck oder unbefugte Nach bildung genießt.

Art. 4. Die beiden hohen vertragenden Theile verpflichten sich, die Erfüllung der in den vorstehenden Artikeln enthaltenen Bestimmungen mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln zu sichern und den Angehörigen des andern Staats denselben Rechtsschuß wie denjenigen des eigenen Staats zu gewähren.

Ueber die Frage, was als Nachdruck und unbefugte Nachbildung anzusehen sei, werden die Gerichte eines jeden Landes nach den in demselben geltenden Gefeßen entscheiden.

Art. 5. Gegenwärtige Uebereinkunft soll den freien Verkauf oder die Veröffentlichung von Nachdrücken und Nachbildungen nicht verhindern, welche schon vor der Publication dieses Vertrags in einem der beiden Staaten ganz oder theilweise angefertigt oder bestellt sind.

Jedoch soll die Veröffentlichung und der Verkauf der in diesem Artikel bezeichneten Nachdrücke und Nachbildungen drei Monate nach der Bekannts machung des gegenwärtigen Vertrags in beiden Staaten nicht weiter stattfinden.

Art. 6. Um die Ausführung dieses Vertrags zu erleichtern, werden beide vertragende Theile fich gegenseitig die Geseße und Verordnungen mit

Son A. S. le prince de Waldeck, le sieur Adolphe baron de Holzhausen, commandeur etc., son conseiller intime actuel, envoyé et ministre plénipotentiaire à la diète de la Confédération germanique;

Lesquels, après s'être communiqué leurs pleins pouvoirs, trouvés en bonne et due forme, sont convenus des articles suivants:

Art. 1er. Les hautes parties contractantes s'engagent réciproquement à faire jouir les nationaux dans les Etats respectifs, quant aux ouvrages d'esprit, tels que livres, écrits périodiques, compositions musicales et autres productions littéraires, de la mème protection contre la réimpression ou reproduction illicite dont jouissent les nationaux dans leur propre pays, de sorte que toutes les lois, ordonnances, stipulations aujourd'hui existantes ou qui pourraient être promulguées à l'avenir, relativement à la contrefaçon et à la reproduction illicite, seront également applicables aux ressortissants des deux Etats.

Quant à ce qui a rapport à l'exposition et à la vente des réimpressions et reproductions illicites des œuvres mentionnées ci-dessus, provenant de tout autre pays, que les deux pays contractants, les hautes parties s'en référent, quant à présent, aux dispositions aujourd'hui existantes dans les deux Etats.

Art. 2. Les stipulations de l'article précédent s'appliqueront également à la représentation ou exécution des oeuvres dramatiques ou musicales, en tant que les lois de chacun des deux Etats garantissent ou garantiront, par la suite, protection aux œuvres susdites exécutées ou représentées pour la première fois sur les territoires respectifs.

Art. 3. Pour assurer à tous les ouvrages intellectuels la protection stipulée dans les articles précédents, leurs auteurs devront établir, au besoin, par un témoignage émanant d'une autorité publique, que l'ouvrage en question est une œuvre originale qui, dans le pays où elle a été publiée, jouit de la protection légale contre la contrefaçon ou réimpression illicite.

Art. 4. Les deux hautes parties contractantes s'engagent à assurer, par tous les moyens en leur pouvoir, l'exécution des stipulations contenues dans les articles précédents, et à faire jouir réciproquement leurs ressortissants de la protection légale

assurée aux nationaux.

Les tribunaux de chaque pays auront à décider, d'après la legislation existante, la question de contrefaçon ou de reproduction illicite.

Art. 5. La présente convention ne pourra faire obstacle à la publication ou à la vente des réimpressions ou reproductions qui auraient déjà été publiées ou commandées, en tout ou en partie, dans chacun des deux Etats, antérieurement à sa publication. Les deux hautes parties contractantes se réservent de s'entendre sur la fixation d'un délai après lequel la vente des réimpressions et reproductions indiquées dans le présent article ne pourra plus avoir lieu.

theilen, welche jeder von ihnen in Beziehung auf Sicherstellung gegen Nachdruck und unbefugte Nachbildung bereits erlassen hat, oder zu erlassen sich veranlaßt sehen wird.

Art. 7. Die Bestimmungen dieses Vertrags können das Recht der beiden hohen vertragenden Staaten nicht beeinträchtigen, durch Maßregeln der Gesezgebung oder Verwaltung den Verkehr, die Darstellung, die Feil haltung oder den Verkauf schriftstellerischer Erzeugnisse in geeigneter Weise zu überwachen, zu erlauben oder zu untersagen.

Auch soll keine Bestimmung dieser Uebereinkunft so ausgelegt werden, daß dieselbe das Recht eines der hohen vertragenden Theile beeinträchtige, die Einfuhr solcher Bücher nach seinem eigenen Gebiete zu verhindern, welche seine innere Gefeßgebung oder seine Verträge mit andern Staaten für Nachdrücke oder für Verlegung des ausschließlichen Rechts zur Vervielfältigung erklären.

Art. 8. Die Dauer der gegenwärtigen Uebereinkunft wird auf sechs Jahre festgesezt, und die Wirksamkeit derselben soll, sobald die Publication in beiden Staaten in geseßlicher Weise geschehen sein wird, in beiden Staaten gleichzeitig ihren Anfang nehmen.

Die Inkrafttretung dieser Uebereinkunft soll spätestens nach Ablauf von drei Monaten von dem Tage des Austausches der Ratification an gerechnet, ihren Anfang nehmen.

Art. 9. Die gegenwärtige Uebereinkunft soll ratificirt und die Auswechselung der Ratificationsurkunden zu Frankfurt am Main binnen zwei Monaten, oder wo möglich früher bewirkt werden.

Nach erfolgter Ratification soll der Vertrag von den beiderseitigen Regierungen baldmöglichst publicirt werden, und die Wirksamkeit desselben ihren Anfang nehmen, sobald die Publication in beiden Staaten geschehen sein wird.

Zu Urkund dessen haben die beiderseitigen Bevollmächtigten die gegenwärtige Uebereinkunft unterzeichnet und ihre Siegel beigedruckt.

So geschehen zu Frankfurt den vierten Februar eintausend achthundert vier und funfzig.

Freiherr von Holzhausen.
(L. S.)

Tallenay.
(L. S.)

Vertrag Badens und Frankreichs über den gegenseitigen Schuß literarischer und artistischer Erzeugnisse, vom 3. April 1854.

Se. Königl. Hoheit der Regent von Baden und Se. Majestät der Kaiser der Franzosen, gleichmäßig von dem Wunsche beseelt, den Wissenschaften und Künsten Ihren Schuß angedeihen zu lassen, und nüzliche Unternehmungen, welche sich darauf beziehen, zu befördern, haben zu dem Ende beschlossen, in gemeinschaftlichem Einverständnisse solche Maßregeln zu ergreifen, welche geeignet erscheinen, um Ihre Unterthanen gegen den Nachdruck und die unbefugte Vervielfältigung ihrer literarischen und artistischen Werke gegenseitig sicher zu stellen.

Zu diesem Zwecke haben Sie zu Ihren Bevollmächtigten ernannt, und zwar:

Art. 6. Pour faciliter l'exécution de ce traité, les deux hautes parties contractantes se communiqueront respectivement les lois et ordonnances que chacune d'elles aurait promulguées ou pourrait à l'avenir promulguer pour 'garantir le commerce légitime contre la contrefaçon, la réimpression et la reproduction illicites.

Art. 7. Les stipulations de ce traité ne sauraient infirmer le droit des deux hautes parties contractantes de surveiller, de permettre ou d'interdire à leur convenance, par des mesures législatives ou administratives, le commerce, la réprésentation, l'exposition (Feilhaltung) ou la vente de productions littéraires.

De même, aucune des stipulations de la présente convention. ne saurait être interprétée, de manière à contester le droit des hautes parties contractantes de prohiber l'importation, sur leur propre territoire, des livres que leur législation intérieure ou des traités avec d'autres Etats feraient entrer dans la catégorie des reproductions illicites.

Art. 8. La présente convention aura force et vigueur pendant six années, à partir du jour dont les hautes parties contractantes conviendront pour son exécution simultanée, dès que la promulgation en sera faite d'après les lois particulières à chacun des deux Etats; lequel jour ne pourra dépasser de trois mois l'échange des ratifications.

Art. 9. La presente convention sera ratifiée et l'échange des ratifications aura lieu à Francfort dans le délai de deux mois au plus tard.

Après l'échange des ratifications, le présent traité sera publié par les deux hautes parties contractantes, aussitôt que possible, et il sera mis en vigueur après la publication accomplie dans les deux Etats.

En foi de quoi les plénipotentiaires ont signé la présente convention et y ont apposé le sceau de leurs armes.

Fait à Francfort, le 4 Février 1854.

(L. S.) Tallen ay. (L. S.) Baron de Holzhausen.

Vertrag Badens und Frankreichs über den gegenseitigen Schuß literarischer und artistischer Erzeugnisse, vom 3. April 1854.

Son A. R. le Régent de Bade et Sa M. l'Empereur des Français également animés du désir de protéger les sciences et les arts et d'encourager les entreprises utiles qui s'y rapportent, ont à cette fin résolu d'adopter, d'un commun accord, des mesures propres à garantir réciproquement leurs sujets contre la réimpression et la reproduction illicites de leurs oeuvres littéraires et artistiques.

Dans ce but ils ont nommé pour leurs plénipotentiaires respectifs:

S. K. H. der Regent von Baden:

den Herrn Ludwig Freiherrn Rüdt von Collenberg, Großkreuz des
Großherzogl. Ordens vom Zähringer Löwen, Ritter des Königlich
Preußischen Rothen Adlerordens erster Classe und des Königlich
Würtembergischen Friedrichs - Ordens, Großkreuz des Königlich
Bayrischen St. Michaels Ordens und des Königlich Sardinischen
Mauritus- und St. Lazarus - Ordens, Commandeur des Königlich
Würtembergischen Kron Ordens und des Kurfürstlich Heffifchen
Wilhelms-Ordens, Allerhöchst-Ihren Staatsminister des Hauses und
der auswärtigen Angelegenheiten, und

=

S. M. der Kaiser der Franzosen

den Herrn Karl Freiherrn von Reinach, Allerhöchst-Ihren Geschäftsträger in Karlsruhe;

welche Bevollmächtigte, nachdem sie ihre Vollmachten sich gegenseitig mitgetheilt und dieselben genügend befunden, über folgende Artikel sich vereinigt haben;

Art. 1. Die hohen contrahirenden Theile verpflichten sich wechselseitig, den Angehörigen des andern Staates hinsichtlich ihrer Werke des Geistes und der Kunst, als Bücher, periodische Schriften, dramatische Werke, musikalische Compositionen, Gemälde, Stiche, Lithographien, Zeichnungen, Bildhauerarbeiten und sonstige schriftstellerische und künstlerische Erzeugnisse, denselben Schuß gegen den in diesem Lande begangen werdenden Nachdruc oder unbefugte Vervielfältigung zu gewähren, welchen die Angehörigen des eigenen Staates genießen, in der Weise, daß alle Geseze; Verordnungen und Bestimmungen, welche bezüglich des Nachdrucks und der unbefugten Bervielfältigung solcher Werke gegenwärtig bestehen, oder künftig noch ers lassen werden, auf die Angehörigen beider Staaten gleichmäßig anwendbar find. Jedoch sollen die Angehörigen des einen Staats diesen Schuß im andern Lande nicht über den Zeitpunkt genießen, welcher für die Dauer dieses Schußes durch die Gesezgebung ihres eigenen Staates bestimmt ist.

Hinsichtlich des Feilbietens und des Verkaufes der aus andern als den contrahirenden Staaten herrührenden Nachdrücke oder unbefugten Nachbildungen der vorbenannten Werke beziehen sich beide hohe Theile noch zur Zeit auf die gegenwärtig in ihren Staaten deßhalb bestehenden Bestimmungen.

Art. 2. Die Bestimmungen des Art. 1. finden gleichfalls Anwens dung auf die Darstellung oder Aufführung von dramatischen oder musikalischen Werken, insoweit, als die Geseße eines jeden der beiden Staaten in Betreff der in ihnen zuerst aufgeführten oder dargestellten Werke ges dachter Art einen Schuß gewähren oder für die Folge gewähren werden.

Art. 3. Um allen Werken des Geistes und der Kunst den in den vorstehenden Artikeln bezeichneten Schuß zu sichern, genügt es, daß die Urheber derselben auf Verlangen durch das Zeugniß der zuständigen öffent lichen Behörde nachweisen, daß das in Frage stehende Werk ein solches Originalwerk sei, welches in dem Lande seines Erscheinens den geseßlichen Schuß gegen Nachdruck oder unbefugte Vervielfältigung genießt.

Art. 4. Die beiden hohen contrahirenden Theile verpflichten sich, die Vollziehung der in den vorstehenden Artikeln enthaltenen Bestimmungen mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln zu sichern und den Angehöri

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