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die Veranstaltung solcher öffentlicher Arbeiten, welche eigentlich nur zur Verwendung unbeschäftigter Hände von dem Staate, den Departements und Communen unternommen werden; sie gewährt Beistand den verlassenen Kindern, den Kranken und Greisen ohne Hülfsmittel, welchen ihre eigenen Familien keine Hülfe zu leisten vermögen.

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Art. 14. Die Staatsschuld ist garantirt.

Jede Art von Verpflichtung, welche von Seiten des Staats mit seinen Gläubigern getroffen ist, ist unverletzlich.

Art. 15. Jede Steuer ist für das allgemeine Beste festgesetzt.

Jeder trägt dazu bei nach den Verhältnissen seiner Fähigkeiten und seines Vermögens.

Art. 16. Keine Steuer kann anders als nur Kraft des Gesetzes eingeführt oder erhoben werden.

Art 17. Die directen Steuern sind nur für ein Jahr bewilligt.

Die indirecten Steuern können für mehrere Jahre bewilligt werden.

Drittes Capitel. Von den öffentlichen Staatsgewalten.

Art 18. Alle Staatsgewalten, wie sie auch beschaffen sein mögen, gehen aus dem Volke hervor.

Sie können nicht erblich übertragen werden.

Art. 19. Die Trennung der Staatsgewalten ist die erste Bedingung einer freien Regiernng.⠀⠀

Viertes Capitel. Von der gesetzgebenden Gewalt.

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Art. 20. Das Französische Volk überträgt die gesetzgebende Gewalt auf eine einzige Versammlung.

Art, 21. Die vollständige Zahl der Volksvertreter soll 750 sein, mit Einschluss der Vertreter für Algerien und die Französischen Colonien.

Art. 22. Diese Zahl wird auf 900 für diejenigen Versammlungen erhöht, welche zur Revision der Verfassung einberufen werden sollen.

Art. 23. Die Wahl hat zur Grundlage die Bevölkerung,

Art. 24. Das Stimmrecht ist direct und allgemein. Die Abstimmung ist geheim.

Art. 25. Wähler sind alle Franzosen, welche das ein und zwanzigste Jahr zurückgelegt haben und im Vollgenuss ihrer bürgerlichen und politischen Rechte stehen.

Art. 26. Wahlfähig sind alle Wähler nach zurückgelegtem fünf und zwanzigsten Jahre, ohne einschränkende Bedingung des Wohnsitzes.

Art. 27. Das Wahlgesetz wird die Veranlassungen bestimmen, welche einem Französischen Bürger das Recht zu wählen und gewählt zu werden entziehen können.

Das Wahlgesetz wird die Bürger bezeichnen, welche, da sie in amtlichen Verrichtungen in einem Departement oder einem Territorialbezirke stehen oder gestanden haben, daselbst nicht gewählt werden können.

Art. 28. Jedes besoldete Staatsamt ist unverträglich mit dem Mandate des Volksvertreters.

Kein Mitglied der Nationalversammlung kann während der Dauer der Legislatur derselben zu besoldeten Staastämtern ernannt oder befördert werden, deren Inhaber von der ausübenden Gewalt nach Belieben gewählt werden. Die Ausnahmen von den Bestimmungen der zwei vorhergehenden Paragraphen sollen durch das organische Wahlgesetz festgestellt werden.

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Art. 29. Les dispositions de l'article precedent ne sont pas applicables aux assemblées élues pour la révision de la Constitution.

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Art. 30. L'élection des représentants se fera par département, et au scrutin de liste.

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Les électeurs voteront au chef-lieu de canton. Néanmoins, en raison des circonstances locales, le canton pourra être divisé en plusieurs circonscriptions, dans la forme et aux conditions qui seront déterminées par la loi électorale.

Art. 31. L'Assemblée nationale est élue pour trois ans, et se renouvelle intégralement.

Quarante-cinq jours, au plus tard, avant la fin de la législature, une loi déterminera l'époque des nouvelles élections.

Si aucune loi n'est intervenue dans le délai fixé par le paragraphe précédent, les électeurs se réunissent de plein droit le trentième jour qui précède la fin de la législature.

La nouvelle Assemblée est convoquée de plein droit pour le lendemain du jour où finit le mandat de l'Assemblée précédente.

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Art. 32. Elle est permanente..

Néanmoins, elle peut s'ajourner à un jour qu'elle fixe.

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Pendant la durée de la prorogation, une Commission, composée des membres du bureau et de vingt-cinq représentants nommés par l'Assemblée au scrutin secret et à la majoritée absolue, a le droit de la convoquer en cas d'urgence.

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Le président de la République a aussi le droit de convoquer l'Assemblée. L'Assemblée nationale détermine le lieu des séances; elle fixe l'importance des forces militaires établie pour sa sûreté, et elle en dispose.

Art. 33. Les représentants sont toujours rééligibles.

Art. 34. Les membres de l'Assemblée nationale sont les représentants, non du département qui les nomme, mais de la France entière.

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Art. 35. Ils ne peuvent recevoir de mandat impératif.

Art. 36. Les représentants du peuple sont inviolables.

Ils ne pourront être recherchés, accusés, ni jugés, en aucun temps, pour les opinions qu'ils auront émises dans le sein de l'Assemblée nationale. Art. 37. Ils ne peuvent être arrêtés en matière criminelle, qu'au cas de flagrant délit, ni poursuivis qu'après que l'Assemblée a permis la poursuite. En cas d'arrestation pour flagrant délit, il en sera immédiatement référé à l'Assemblée, qui autorisera ou refusera la continuation des poursuites. Cette disposition s'applique au cas où un citoyen détenu est nommé représentant.

Art. 38. Chaque représentant du peuple reçoit une indemnité à laquelle il ne peut renoncer.

Art. 39. Les séances de l'Assemblée sont publiques.

Néanmoins, l'Assemblée peut se former en comité secret, sur la demande d'un nombre des représentants fixé par le règlement,355 brutal. 44 2

Art. 29. 'Die Bestimmungen des vorhergehenden Artikels sind nicht anwendbar auf die Versammlungen, welche zur Revision der Verfassung gewählt werden.jražot

Art. 30. Die Wahl der Volksvertreter wird nach den Departements veranstaltet, und vermittelst einer Abstimmungsliste.

Die Wähler werden im Hauptorte des Cantons ihre Stimmen abgeben. Nichtsdestoweniger wird, in Berücksichtigung localer Umstände, der Canton in mehrere Bezirke getheilt werden können, in der Form und unter den Bedingungen, welche durch das Wahlgesetz festgestellt sind.

Art. 31. Die Nationalversammlung ist auf drei Jahr erwählt und wird gänzlich erneuert.

Spätestens fünf und vierzig Tage vor dem Schlusse der Legislaturperiode wird ein Gesetz den Zeitpunkt für die neuen Wahlen festsetzen.

Wenn ein solches Gesetz in dem durch den vorhergehenden Satz festgestellten Zeitraume nicht bekannt gemacht ist, so treten die Wähler von Rechts wegen zu neuen Wahlen am dreissigsten Tage vor dem Schlusse der Legisla turperiode zusammen.

Die neue Nationalversammlung ist von Rechts wegen auf den nächstfol. genden Tag des Tages einberufen, an welchem das Mandat der vorhergehenden Nationalversammlung abläuft.

Art 32. Die National-Versammlung ist permanent.

Während der Dauer der Vertagung erhält eine Commission, welche aus den Mitgliedern der Bureaus und aus 25 durch die Versammlung in geheimer Abstimmung und mit absoluter Majorität gewählten Volksvertretern zusammengesetzt ist, das Recht die Versammlung in dringenden Fällen einzuberufen.

Der Präsident der Republik hat gleichfalls das Recht die Versammlung einzuberufen.

Die Nationalversammlung bestimmt den Ort ihrer Sitzungen; sie setzt die Stärke der zu ihrer Sicherheit aufgestellten militärischen Kräfte fest und hat über dieselben die Verfügung.

Art. 33. Die Volksvertreter sind sfets wieder wählbar.

Art. 34. Die Mitglieder der Nationalversammlung sind nicht die Vertreter für das Departement, welches sie ernennt, sondern für ganz Frankreich. Art. 35. Sie können kein bindendes Mandat erhalten.

Art 36. Die Vertreter des Volks sind unverletzlich.

Sie sollen zu keiner Zeit für die Meinungen, welche sie im Schoosse der Nationalversammlung ausgesprochen haben, weder verfolgt, noch angeklagt, noch einem richterlichen Urtheile unterworfen werden können...

Art. 37. Sie können auch nicht in Criminalfällen verhaftet werden, mit Ausnahme der Ergreifung auf frischer That, noch können sie verfolgt werden, als nachdem die Versammlung die Erlaubniss ertheilt hat.

In dem Falle der Verhaftung auf frischer That soll unmittelbar darauf der Versammlung Bericht erstattet werden, welche die Fortsetzung der Verfolgung genehmigen oder untersagen wird.

Diese Bestimmung findet auch für den Fall statt, wenn ein verhafteter Bürger zum Volksvertreter ernannt wird.

Art. 38. Jeder Volksvertreter empfängt eine Entschädigung, auf welche er nicht Verzicht leisten kann.

Art. 39. Die Sitzungen der Versammlung sind öffentlich.

Nichtsdestoweniger kann die Versammlung in ein geheimes Comité sich verwandeln, auf die Forderung einer durch die Geschäftsordnung festgesetzten Zahl von Volksvertretern.

Chaque représentant a le droit d'initiative parlementaire; il l'exercera selon les formes déterminées par le règlement.

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Art. 40. La présence de la moitié plus un des membres de l'Assemblée est nécessaire pour la validité du vote des lois.

Art. 41. Aucun projet de loi, sauf le cas d'urgence, ne sera voté definitivement qu'après trois délibérations, à des intervalles qui ne peuvent être moindres de cinq jours.

Art. 42. Toute proposition ayant pour objet de déclarer l'urgence est précédée d'un exposé des motifs.

Si l'Assemblée est d'avis de donner suite à la proposition d'urgence, elle en ordonne le renvoi dans les bureaux, et fixe le moment où le rapport sur l'urgence lui sera présenté.

Sur ce rapport, si l'Assemblée reconnait l'urgence, elle le declare et fixe le moment de la discussion.

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Si elle decide qu'il n'y a pas d'urgence, le projet suit le cours des propositions ordinaires.

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Art. 43. Le Peuple français delègue le pouvoir exécutif à un citoyen qui reçoit le titre de président de la République.

Art. 44. Le président doit être un Français, être âgé de trente ans au moins, et n'avoir jamais perdu la qualité de Français.

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Art. 45. Le président de la République est élu pour quatre ans, et n'est rééligible quàprès un intervalle de quatre années.

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Ne peuvent, non plus, être élus après lui, dans le même intervalle, ni le vice-président, ni aucun des parents ou alliés du président, jusqu'au sixième degré inclusivement.

Art. 46. L'election a lieu de plein droit le deuxième dimanche du mois de mai.

Dans le cas où, par suite de décès, de démission ou de toute autre cause, le président serait élu à une autre époque, ses pouvoirs expireront le deuxième dimanche du mois de mai de la quatrième année qui suivra som élection.

Le président, est nommé au scruțin secret et à la majorité absolue des votants, par le suffrage direct de tous les électeurs des départements français et de l'Algérie.

Art. 47. Les procès-verbaux des élections sont transmis immédiatement à l'Assemblée nationale, qui statue sans délai sur la validité de l'élection, et proclame le président de la République.

Si aucun candidat n'a obtenu plus de la moitié des suffrages exprimés, et au moins deux millions de voix, ou si les conditions exigées par l'article 44 ne sont pas remplies, l'Assemblée nationale élit le président de la République, à la majorité absolue et au scrutin secret, parmi les cinq candidats éligibles qui ont obtenu le plus de voix,

Jeder Volksvertreter besitzt das Recht zur parlamentarischen Initiative; er wird es in den durch die Geschäftsordnung bestimmten Formen ausüben.

Art 40. Die Anwesenheit der um eins übersteigenden Hälfte der Mitglieder der Nationalversammlung ist nothwendig, um für die Beschlussnahme über Gesetze gültige Kraft zu erlangen.

Art. 41. Ueber keinen Gesetzesentwurf, ausser in dringenden Fällen, soll die definitive Beschlussnahme anders als nach drei Berathungen erfolgen, und zwar in Zwischenräumen, welche nicht weniger als fünf Tage von einander entfernt sein dürfen.

Art. 42. Jedem Antrag, welcher eine Dringlichkeits-Erklärung für sich in Anspruch nimmt, muss eine Auseinandersetzung der Gründe vorausgesetzt werden.

Wenn die Versammlung der Meinung ist, dem Antrage auf Dringlichkeit Folge zu geben, so ordnet sie die Ueberweisung desselben an die Abtheilungen an, und bestimmt den Zeitpunkt, an welchem ihr der Bericht über die Dringlichkeit vorgelegt werden soll.

Auf diesen Bericht, sofern die Versammlung die Dringlichkeit anerkennt, erklärt sie dieselbe und setzt den Zeitpunkt zur Berathung fest.

Wenn die Versammlung dagegen entscheidet, dass bei dem Antrage keine Dringlichkeit vorliege, so geht er den Geschäftsgang für gewöhnliche Anträge.

Fünftes Capitel. Von der vollziehenden Gewalt.

Art. 43. Das Französische Volk überträgt die vollziehende Gewalt auf einen Bürger, welcher den Titel des Präsidenten der Republik erhält.

Art. 44. Der Präsident muss ein geborner Franzose sein, mindestens das dreissigste Jahr zurückgelegt und niemals die Eigenschaft eines Franzosen verloren haben.

Art. 45. Der Präsident der Republik ist auf vier Jahre erwählt und ist nur nach einem Zwischenraume von vier Jahren wieder wählbar.

Eben so wenig können nach ihm in demselben Zwischenraume von vier Jahren weder der Vicepräsident, noch irgend einer der Verwandten oder Verschwägerten des Präsidenten bis auf den sechsten Grad einschliesslich gewählt werden.

Art. 46, Die Wahl findet von Rechts wegen am zweiten Sonntage des Monats Mai statt.

In dem Falle, wo in Folge des Todes, der Abdankung oder aus irgend einer anderen Ursache der Präsident zu einer anderen Zeit erwählt werden sollte, so soll doch seine Amtsgewalt an dem zweiten Sonntag des Monats Mai im vierten Jahre nach seiner Erwählung aufhören.

Der Präsident wird in geheimer Abstimmung und nach absoluter Majorität der Stimmgeber durch directe Abstimmung aller Wähler der Französischen Departements und Algeriens erwählt.

Art. 47. Die Wahlprotocolle werden unmittelbar an die Nationalversammlung eingesandt, welche ohne Verzug über die Gültigkeit der Wahl Beschluss fasst und den Präsidenten der Republik proclamirt.

Wenn kein Candidat mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen und mindestens zwei Millionen Stimmen erhalten hat, oder wenn die im Art. 44 geforderten Bedingungen nicht erfüllt sind, so erwählt die Nationalversammlung den Präsidenten der Republik nach absoluter Majorität und in geheimer Abstimmung unter den fünf wählbaren Candidaten, welche die meisten Stimmen erhalten haben.

Schubert, Verfassungsurkunden. 2. Bd.

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