Page images
PDF
EPUB

Graf Meerveldt geht auf Urlaub, man sagt er ziche fich gänzlich zurück.“

Die hier erwähnten Aufsäße haben nicht aufgefunden werden fönnen.

Der Erzbischof antwortete: „Rehberg's Schriften befize ich die frühern sowohl wie die neuern, er ist einer meiner Lieblingsschriftsteller, ich schäße in ihm den denkenden Kopf und sich deuts lich und bestimmt mit Gründen aussprechenden Schriftsteller.“

An Stadtrath Hüffer.

,,16ten März. ...E. W. erwähnten daß man der Tochteranstalt für Gefangenenbildung die Frage vorlegen könnte: qui es tu? fie könnte antworten: sum filia Societatis Düsseldorfensis per legem constitutae. Wie nun diese Filiation nachzuweisen, das wäre der Gegenstand einer Verhandlung zwischen der Mutter- und TochterGesellschaft; den Widerspruch der Behörden würde man am leichtesten beseitigen, wenn man die bedeutendsten unter ihnen, z. B. die Herrn Oberpräsident v. Vincke, Herr Oberlandesgerichtsrath v. Bernuth, Herr Richter Gösen u. s. w. aufnåhme, die Sache ohnehin ist durch die zur öffentlichen Kunde gekommene Theilnahme S. K. H. des Kronprinzen wohl bey allen und von allen begünstigt.

Die Emancipation in England ist ein großes wohlthätiges Ereigniß, der sonderbare Eyd wohl nur eine Nachgiebigkeit gegen die fanatischen Gegner der Toleranz des Rechts und des Menschenverstands. Unterdeffen werden durch die Emancipation allein die Leiden Irlands nicht geheilt, denn seit der Königin Elisabeth unter Cromwell, unter Wilhelm III. ist dieses Land von England auf eine beyspiellose Art mißhandelt worden. Man findet dieses zusammengestellt in einer Geschichte v. I. durch Mr. O'Drissol.

in un

Das Gemeindegeseß ist für Frankreich erschienen serer Städte-Ordnung liegt mehr Gemeindeleben als in jenem,

wo die Maire ernannt, alles Leben des Gemeinderaths auf eine gewisse Periode eingeschränkt ist, und die Staatsbehörde alles genehmigt.

Aber nachahmungswerth scheint mir der der Intelligenz eröffnete Zutritt, durch die Bildung der Notabeln Art. 23, wo denn dem Eigenthum sein Vorzugsrecht bleibt, da es / der Stimmen behält. Der Preußische Landtag ao. 1827 machte einen ähnlichen Antrag (Rumpf 4te Folge p. 176) nur schwankend und farbelos.

Ueber die Art der Bildung solcher Notabeln bleibt vieles zu sagen übrig; ich würde die Geistlichkeit ausschließen, weil sie an Würde verliert wenn sie auf der Schaubühne menschlicher Leidenschaften erscheint; dasselbe würde ich mit den Mitgliedern der Regierungsbehörden thun, denn sie sollen über die Gemeinde-Verhandlungen eine Oberaufsicht führen; indem sie nun Theil an diesen Verhandlungen nehmen, so verliert ihre Stellung an Unparteylichkeit.

Ich wünschte zwey Eremplare von dem Ständischen CatasterBericht und der Enge'schen Abhandlung zu erhalten.

Den Bericht von Pasquier Journal des Debats 13ten Januar und des Marquis d'Escayrac in den andern Nummern empfehle ich Ihrer Aufmerksamkeit - vielleicht kann ich beyde Bes richte in extenso von Paris erhalten. —“

An Hern v. Viebahn.

,,16ten März. Meine Gesundheit ist Gott sey Dank, großentheils wieder hergestellt, und vermag ich wieder meine Geschäfte vorzunehmen und zu betreiben, ohnerachtet einiger Schwäche, die ich noch fortdauernd fühle.

Mit Herrn Generallieutenant v. Müffling bin ich einverstanden, daß die Grundsteuer fest und unveränderlich bleiben müsse, jedoch vorausgeseßt, daß sie richtig und gleichmäßig angelegt und

nicht dem einen viel dem andern wenig genommen werde. Ist sie einmal gleichmäßig angelegt, so werden sich die im Lauf der Zeit durch örtliche Veränderungen entstehende Ungleichheiten, vermittelft der Werthbestimmungen bey Besiß-Veränderungen allmålig ausgleichen.

Die 7 östliche Provinzen haben ganz verschiedene Steuerverfassung und kann kein allgemeines Urtheil über sie gefällt werden insbesondere ist Sachsen hoch besteuert übrigens ist es gleichgültig ob die Steuer unter 7 Rubriquen oder unter einer erhoben wird, es kömmt auf den Steuerbetrag nicht auf Rubriquen an.

Was nun die Beurtheilung der Enge'schen Schrift des Herrn Rolshausen anbetrifft, so hat

ad 2 allerdings diese Schrift sowohl als der ständische Bericht das Verfahren bey der Abschäzung, das Irrige seiner Elementar-Berechnungen und deren Resultate ausführlich gerügt.

ad 3, 3. Herr R. scheint die Massenvermessung für anwendbar auf die öftlichen Provinzen zu halten.

Die anliegende Denkschrift des Herrn Gebhard, die ich mir nach gemachtem Gebrauch zurückerbitte, enthält Materialien zur Vergleichung des Bayrischen und Preußischen Verfahrens bey der Vermessung, er schlägt Abänderungen bey dem ersteren vor, wonach die Quadratmeile 2013 Thlr. kosten würde, fie kostet in RheinWestphalen 3127 nach der Angabe des Herrn R. also mehr 1134 Thlr.

ad 6. Diese 12 Sachverständige von Herrn R. präsidirt, find Richter in der eigenen Sache.

Herr R. erwähnt der Nothwendigkeit der Einsicht der Verhandlungen um genügend über den Werth des Catasterwesens urtheilen zu können allerdings, warum hält man den Ständen die Einsicht der Acten vor, die sie begehren, warum sträubt man sich gegen Zulaffung der ständischen Deputation.

Ich vernehme äußerlich, daß die Catafter- Commission bey dem Finanzminister ausführlich auf Ermäßigung der Steuercontingenz von Rhein-Westphalen angetragen ist E. H. hiervon

etwas bekannt?"

Gagern hatte am Sten Februar geschrieben:

"

Der Postwagen nimmt etwas Zeit weg, und ging mir zu langsam für die Ungeduld einmal wieder von E. E. Wohlergehen zu vernehmen. Diese sehnliche Erwartung ist erfüllt; und da Sie keine besondere Erwähnung thun, auch heiter scheinen so unterstelle ich das Beste und wünsche Ihnen die glücklichste Reise in die Hauptstadt.

[ocr errors]

Ihre Rede hat mir ausnehmend wohlgefallen, sie ist nämlich wie immer, und thut dem menschlichen Verstand die Ehre an ihn für etwas zu halten. Ich sehe es in dem politischen Schachbrett Ihres Staates für einen bemerkbaren Zug eines der bedeutendsten Offiziere an. Und wenn auch weder Matt noch Patt gleich darauf erfolgt, so präparirt er doch ein günstiges Resultat;

mit solcher ausgesuchten Vorsicht und Achtung für den Gegner, daß man wohl sein Gefühl wahrnimmt qu'il a affaire à forte partie.

Der Bundestag beschäftigt sich einstweilen und sehr mit den Thorheiten des Herzogs von Braunschweig. Ich war eben bey der Vermittelung der Extreme des Herrn Ancillon - und unterschreibe gänzlich Ihr Urtheil! Es ist voll historischer Lü-gen, als:

1) die Natürlichkeit und Nüßlichkeit des Entstehens der Souveränetät pouvoir absolu

-- =

2) das Zurückbleiben der Alten in moralischen Wissenschaften!! Pythagoras, Socrates, Cicero, Seneca, Antonin!!

3) daß die Zeit und Kräfte an eine kärgliche, elende Existenz wendeten, die sich alles selbst verfertigten! — Vielmehr

hat eben die Theilung der Arbeit die Miseria der Fabriken erzeugt - und keineswegs splendida miseria.

Auf der andern Seite zwingt ihn oft die Macht der Wahrs heit zu Anerkenntnissen, die in seinem Mund einen Werth haben! Und ich bin noch gar nicht weit gekommen.

Was mich betrifft, so gehe ich mit dem heillosen Gedanken um, an das Tageslicht zu bringen:

L'an 1828.

Ja, ja, in französischer Sprache! Sonst verfehle ich meine Zwecke, und das Ding verliert sich bey etlichen guten Freunden oder in etlichen Casino's (cabinets de lecture). Aber wie weit bin ich noch von der Reife, von der Reife des Entschlusses sogar!

Die bedeutendsten Frankfurter habe ich gesehen, den Anstett ausgenommen. Reinhard hat Chiragra, das ist das Dickste was er mitgebracht hat. Großen Respect für M. de la Ferronnay, das sehen wir auch von hier aus. Doch scheint er mir nicht am Hof sehr beliebt, nach Aeußerungen des Fabricius. Sämmtlich fürchteten sie den M. de Polignac ich aber fürchte mehr den M. de Chateaubriant, und daß dieser Charlatan am Ende aus der Urne hervorspringe.

Durch meinen Schwiegersohn gewinne ich aus dem Lesecabinet des Hofes Morning post! Herr, mit welcher Leidenschaft, in Irländischen und Religionssachen! Ich zittre am meisten dafür für alles andere sehe ich remedium!

Dank, daß Sie mir Hoffnung machen, Sie im Sommer zu sehen. Nassau wird doch nicht ganz mit dem Rücken angesehen. Ihre Wiege, der Schauplah so manchen edlen Entschlusses wo so manche großartige Empfindung, vielleicht in Form eines Gebetes zum Himmel stieg!

Meine Söhne kosten mich dieß Jahr zu viel Geld -- fonst hätte ich wohl mögen einen Blick auf London und Paris werfen. An Graf Münster habe ich vor etlichen Tagen geschrieben!

« PreviousContinue »