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einen solchen Ertrag geben. Von den einzelnen Theilen wurs den bisher wenigstens unterhalten 39,550 Mann Soldaten. Rechnet man auf 100 Köpfe einen Mann als Soldat, so. würde dies eine Armee von 19,584 Mann betragen.

Nach der in französischen Zeitungen, jedoch noch nicht offiziell bekannt gemachten Konstitution soll das Königreich 25,000 Mann überhaupt und zwar 20,000 Mann Infan: terie, 3500 Mann Kavallerie und 1500 Mann Artillerie unterhalten. Man vergleiche damit, was wir im 7ten Hefte S. 93 über die Verhältnisse der Kontingente zur Volkszahl gesagt haben. Mehrere statistische Nachrichten werden wir von diesem Königreiche geben, wann die Organisation vollens det ist.

9.

Nachrichten von dem Schulden: und Pensionswesen des vormaligen Kur- und Oberrheinischen Kreises und den desfallsigen Arbeiten des Frankfurter Konventes,

Im

Im srebenten Hefte S. 141. theilten wir das Zirkularschrei: ben Sr. Hoheit des Fürsten Primas an jene Souveraine mit, welche dermalen ehemalige kurs und oberrheinische Lan: de besißen, worin sie eingeladen wurden, zur Regulirung des Schulden und Pensionswesens ihre Bevollmächtigte nach Frankfurt abzusenden.

Hierauf erfolgten von nachbenannten Souverainen fol gende Antworten an Se. Hoheit den Fürsten Primas;

Se. Majestät der König von Baiern erklärten unterm 2ten Junius: Da Wir zu diesen Befihern (der kur und oberrHeinifchen Kreislande), ntdit gehören, fo tann Das von Euer Liebden an uns gerichtete sehr geehrte Einladungs schreiben nur dadurch veranlaßt worden seyn, weil Wir auf eine ähnliche Einladung Ew. und des Herrn Kurfürsten von Hessen Liebden dem Konvente, welcher wegen des oberrheini schen Kreismatrikular und Schuldenwesens im Jahre 1805 gehalten wurde, einen Bevollmächtigten hatten beiwohnen lassen. Allein eben die Verhandlungen auf diesem Konvente haben uns die Ueberzeugung gegeben, daß Wir zu den ei: gentlichen Betheiligten nicht mehr gehören, weshalb Unser Abgeordnete bei demselben auch aller Abstimmung sich ent: hielt.

Sollten dereinst bei der definitiven Auseinandersetzung des oberrheinischen Kreisschuldenwesens gegründete Ansprüche zur Uebernehmung eines verhältnißmäßigen Antheils desselben gegen uns gemacht werden können, so werden Wir dann nicht entstehen, Uns hierüber ohne Verzug zu erklären, und Ew. Liebden können versichert seyn, daß Wir diejenigen Wer: bindlichkeiten, welche in Gemäßheit des Deputationsschlusses auf uns übergehen, genau erfüllen werden. «

Se. Majestät der König von Würtemberg erklärten unterm 20ten Julius, zur Erreichung des rühmlichen Zweckes mitzuwirken, und ernannten zugleich Ihren geheimen Lega: tionsrath von Plitt zu Ihrem Bevollmächtigten.

Se. königliche Hoheit der Grosherzog von Baden er: klärten unterm 17ten Junius ebenfalls Ihre Bereitwilligkeit, den Kongreß zu beschicken, wünschten jedoch, um den Abge: ordneten zur Beförderung des Geschäftes bälder und zuver: läßiger instruiren zu können, vorläufig von denjenigen An trägen unterrichtet zu werden, welche nach der Aeußerung Sr. Hoheit des Fürsten Primas hierüber bereits vorbereitet feyen.

Se. königliche Hoheit der Großherzog von Hessen gab unterm 25ten Junius seine Neigung zu erkennen, einen Be vollmächtigten zu ernennen, um mit den Deputirten der an dern hohen Theilhaber alles dasjenige gemeinsam zu berathen und abzuschließen, was zur sachgemäßen Erledigung des Ger genstandes für erforderlich erachtet werden dürfte.

Se. Durchlaucht der Fürst von Salm: Salm gab in einem Schreiben vom 7ten Julius durch Ernennung des Herrn geheimen Raths von Noel als Bevollmächtigten zum Kongresse, seine Bereitwilligkeit zur Mitwirkung zu ers kennen. Ein gleiches geschah unterm 17ten Julius von Sr. Durchlaucht dem Fürsten von Isenburg. Unterm 24ten Jus lius zeigte der herzoglich Arembergische Statthälter, Graf von Westerhold: Gisenberg an, daß der Herr geheime Rath und Gesandte Freiherr Schmaus von Livonegg, den Verhandlungen beizuwohnen, bevollmächtigt sey.

Se. Durchlaucht der Fürst von Waldeck eröffnete uns term 23ten Junius, daß Er den Herrn geheimen Rath von Wiesenhütten, seinen vorigen Kreisgesandten beauftragt habe, den Konferenzen beizuwohnen.

So waren also von allen betheiligten Souverainen, den Großherzog von Berg k. k. H. und Se. Durchlauchten den Herrn Herzog und Fürsten zu Nassau ausgenommen, will fährige Antworten eingegangen, und da auch die meisten Ber vollmächtigten der übrigen. Souveraine zu Frankfurt waren, so wurde nach vorgängiger mündlicher Besprechung der erste Zusammentritt am 8ten August auf dem Römer festgesetzt.

Nachdem vom fürstlich Primatischen Bevollmächtigten Herrn geheimen Rath von Roth sowohl die bereits im siebenten Heste mitgetheilten Cirkularien, als auch die ges fammte oben erwähnten Antworten zu Protokoll genommen, und darin bemerkt worden war, daß man auf diesen Tag den Zusammentritt festgescht habe; eröffnete der nämliche:

Im Vertrauen, daß die sämmtlichen Herren Kommis

farien mit ihm (dem Fürst Primatischen) von der Gerechtig: keit und Nothwendigkeit, daß das noch unerledigte Schulden; und Pensionswesen der alten kur: und oberrheinischen Kreise zur Beruhigung der Gläubiger und Kreisdiener nunmehr so: bald als möglich regulirt und berichtigt werde, eben so volli kommen überzeugt und durchdrungen seyen, verspreche ders selbe seines Orts alles vorzubereiten, was die Aufklärung und Beschleunigung dieses Geschäfts befördern möge. «

»Der Fürst Primatische Bevollmächtigte halte seines Orts dafür, daß es sehr geschäftsbeförderlich seyn werde, wenn man sich vor allem die ganze Sache in allen ihren Punkten nach einem vollständigen Systeme bearbeitet in einer Uebersicht vereint vorstelle. «

»Er habe sich dieses wirklich sehr mühsamen Geschäftes unterzogen, und das Ganze, beide Kreise betreffend, also bearbeitet. Er werde die Ehre haben, dem Konvente eine von ihm verfertigte vollständige Abhändlung hierüber mit einer vorausgeschickten Skizze über das Ganze mitzutheilen.<

» Er versichere zum voraus, daß er dabei ohne alle pers sönliche Rücksicht, unpartheiisch, lediglich nach seiner Ansicht des Gesezes währ und offen zu Werke gègången sey. Er lege indessen diese seine Arbeit nicht als die Fürst · Priz matische Abstimmung, sondern vorerst lediglich als Vorbes reitung, als Leitfäden, àls einen unmäaßgeblichen Vorschlag dem hohen Konvente vor; er unterwerfe denselben jeder gründlichen Prüfung; er nehme schon zum voraus jeden besz fern Vorschlag, im Ganzen oder in seinen Theilen mit Vers gnügen an, wenn nur der Zweck erreicht werde. Er sey weit entfernt, seinen Vorschlag als Etwas vollkommenes oder entscheidendes auszugeben; er wünsche vielmehr, daß über diesen Vorschlag, wenn er auch nur überhaupt den Beifall erhalte, stückweise berather und abgestimmet werde, wobei er sich selbst die eigene Fürst Primatische Abstimmung zuleķt abzugeben vorbehalte. «

Hierauf fieng der Legitimationspunkt an, worauf der fürstlich Primatische Kommissarius den vorhin bemerkten Vortrag zu Protokoll gab. Der königlich Würtembergische Bevollmächtigte gab hierauf aus der ihm zugekommenen Ins struktion eine Stelle zu Protokoll, worin Ihre Majestät ihmi befohlen, die vorläufige Erklärung abzulegen, wie Höchst: dieselben wünschen, daß das Geschäft auf eben die Weise, wie die Auseinandersehung der Angelegenheiten des fränkis schen Kreises behandelt werde. *) Hiemit wurde das Pros tokoll der ersten Sißung beschlossen.

Da der oben erwähnte Vortrag des Herrn geheimen Raths von Roth die vollständigste Uebersicht des Zustans des der beiden Kreise gewährt, und zur Basis der ganzen Verhandlung dient; so wollen wir solchen ganz dem Publi: kum mittheilen:

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§. 1. Der Zweck des gegenwärtigen Kongresses ist, das fur: und oberrheinische Kreisschulden: und Pensionswesen zu reguliren, damit die kur: und oberrheinischen Kreisgläubiger und Kreisdiener, nunmehr endlich, bald möglichst, zu dem Ihris gen gelangen, und desfalls für die Zukunft gesichert werden.

Die vormalige kaiserl. Reichsdeputations:Subdelagationss kommission, hat bereits im Jahr 1805 und 1806 durch drei kommissarische Vorträge bei dem damaligen kur und obers rheinischen Kreiskonventę dahier, diesen verwickelten Gegen stand aufzuklären gesucht, und zugleich Vorschläge zu Regus lirung und Berichtigung desselben gemacht, auch dieselben dem damals abgehaltenen Protokolle beigefügt, und das ganze Protrokoll sammt den gedachten drei Vorträgen nebst allen

*) Die desfallfige Protokolle liegen vor uns, und werden wir davon in cinem der folgender Hefte einen Auszug liefern.

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