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79.

Siebenunddreißigster Versuch.

Daß man nun zu diesen einander in verschiedenen Entfernungen entgegengesetzten Prismen von großen oder kleinen Winkeln auch verschiedene Glasarten s nehmen könne, um dieselbigen Effecte hervorzubringen, sieht man deutlich ein. Gesezt also, man hätte eine Glasart, deren Farben zeigende Kraft noch einmal so groß wäre als die einer andern Glasart: so könnte Fig. 39. man in b ein Prisma von gleichen Graden wie das 10 in a umgekehrt hinstellen, und der Gegenstand in d würde farblos erscheinen, es möchte von Refraction was da wolle übrig bleiben.

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Es folgt hieraus, daß man auf diesem Wege eine sehr bequeme Art finde, zwei Glasarten gegen einander 15 zu messen, in wiefern ihre Gewalt die Farbenerschei= nung zu verstärken gegen einander proportionirt sei: denn man darf nur ein spitwinkliges Prisma in a Fig. 39. stellen, und ein anderes von gleichem Winkel ent= gegengesetzt zwischen a und d hin und her bewegen, 20 und auf der Linie c d, die in sehr genaue Maße ein

getheilt sein kann, den Punct bemerken, wo die Farben= erscheinung gänzlich cessirt, so wird sich alsdenn die Berechnung leicht anstellen lassen, welchen Winkel das Prisma von der stärkern Glasart haben müsse, um

unmittelbar mit dem Prisma von der schwächern Glasart verbunden den Gegenstand farblos darzustellen.

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Hat man sich nun einmal diese Erscheinungen und ihre Bedingungen in ihrer natürlichen Folge vorzustellen gewöhnt, so wird man die nußbare Anwendung derselben in vielen Fällen nach und nach zu entwickeln wissen, uns sei für dießmal genug nur einen flüchtigen Rückblick zu thun. Wir haben zuerst durch Erfah= rungen dargethan, daß Refraction an und für sich keine Farbenerscheinung, und zwar in subjectiven so- 10 wohl als objectiven Fällen hervorbringe. Wir haben sodann gefunden, daß eine Begränzung des Bildes nöthig sei um unter gewissen Umständen die Farben= erscheinung darzustellen. Wir haben ferner die Bedingung aufgesucht, unter welcher sich die Farben= 15 erscheinung vermehrt, wir haben sie auf ihrem höchsten Grade gesehen, wir sind eben so wieder zurück ge= schritten und haben sie zuletzt völlig verschwinden sehen, ohne daß die Beschränkung des Bildes aufgehoben oder die Refractionskraft vernichtet worden 20 wäre.

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Nimmt man alles zusammen, so finden sich weit weniger Fälle wo Refraction und Farbenerscheinung verbunden sind, als Fälle in welchen die Refraction wirkt ohne Farbenerscheinung zu zeigen.

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Von diesen subjectiven Versuchen, welche jeder Beobachter ohne große Umstände wiederholen kann, gehen wir zu den objectiven über, welche, ob sie gleich nichts weiter aussprechen, als was uns schon bekannt ist, 5 dennoch sorgfältig von uns durchzugehen sind. Wir werden so viel als möglich die Vorrichtungen dazu gleichfalls simplificiren, um jeden Liebhaber in Stand zu setzen sich durch den Augenschein von der Wahrheit unseres Vortrags überzeugen zu können.

Die entoptischen Farbe n.

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