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Einige allgemeine Säße.

Die Farbe ist eine Eigenschaft, die allen Körpern die wir kennen unter gewissen Bedingungen zukommen kann. Die Körper find entweder farblos, oder können 3 doch in den farblosen Zustand versezt werden.

In und an den Körpern kann durch bestimmte Behandlung Farbe erregt, sie kann ihnen mitgetheilt, die erregte oder mitgetheilte kann verändert werden.

Das Licht kommt auf eine doppelte Weise in Be= 10 trachtung, erstens als Mittel, durch welches wir die Farben erkennen und hier ist es in seinem höchsten, absolutesten Zustande farblos, zweitens als der reinste, feinste Körper, der theils mit allen übrigen Körpern Affinität hat, theils an welchem, wie an den übrigen 15 Körpern, Farben erregt werden, welchem Farben mitgetheilt werden können.

Wie das Licht sich an Reinheit und Energie gegen die übrigen Körper verhält, so verhalten sich auch seine Farben zu den Farben der übrigen Körper. Diese nennen 20 wir mit einigen Alten einsweilen eigene Farben, (colores proprios) jene nennen wir apparente, die Alten nannten sie fürtrefflich colores emphaticos.

Die Farben des Lichts, sowie der übrigen Körper, gehen manchmal nur vorüber, sie wechseln, kehren sich um.

Diese Säße machen, wie man sieht, keinen Anspruch irgend eine Ursache der Farbenentstehung an- 5 zuzeigen, eben so wenig wagen sie es auch nur die näheren Geseze bezeichnen zu wollen, deren Bedingungen wir erst noch aufzusuchen haben, sie sprechen gewisser= maßen nur die Erfahrungen aus, die wir beinahe so oft machen, als wir die Augen eröffnen.

Es fragt sich ob ich mich hierin nicht irre? ob sie zulässig und in so fern zweckmäßig sind? daß wir den Punct, von dem wir ausgehen und zu dem wir oft zurückkehren werden, dadurch deutlich bezeichnen.

Vorschläge

wie man sich in die vorzunehmenden Arbeiten theilen könne.

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Der größte Vortheil, der aus einer gemeinsamen Bearbeitung einer so weit verbreiteten Wissenschaft entspringen könne, ist außer der Vollständigkeit auch 20 der, daß keine einseitige Behandlungs-Art das Übergewicht gewinnen und die übrigen, die eben so viel Recht haben, wo nicht ausschließen, doch wenigstens geniren dürfe.

Wir wollen hier nur die allgemeinste Übersicht 2 geben.

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Der Chemiker

behandelt gleichsam privative

Die unorganischen Körper

insofern sie farblos find, insofern Farben an ihnen serregt, fie ihnen mitgetheilt, an ihnen veråndert und abgewechselt werden können, und wie sie aus dem farbigen Zustande in den farblosen wieder zu versehen sind.

Er beobachtet gleichfalls die sogenannten Elemente 10 d. i. die unzerlegbaren, oder wenigstens bis jezt unzerlegten Körper. Hier trifft er mit dem Physiker zusammen, dem er die Bearbeitung der Bedingungen überläßt unter welchen das Licht farblos oder gefärbt erscheint. Dagegen untersucht er die Affinität des 15 Lichtes zu andern Körpern, (er untersucht in wiefern das Licht zur Färbung der Pflanzen beitrage? 2c.) besonders zu solchen die fast ganz aus Farbetheilen bestehen und unter dem Namen Pigmente zu be= zeichnen sind. Ferner die Affinität dieser farbigen 20 Stoffe zu andern Körpern, den Metallkalken, Erden,

zu den obftringenten Stoffen und durch diese zu den organischen Körpern; so würde theils die reine che= mische Farbenlehre, theils die angewendete, die Färbekunst bearbeitet. In beiden ist schon so 25 viel gethan, daß man sich beinahe nur über die Ordnung verstehen dürfte, in welcher man die Phänomene und Erfahrungen aufzustellen der Natur gemäß

fände. Vorschläge darzu werde ich zur Prüfung darlegen.

Der Physiker

beschäftigt sich mit den Bedingungen unter welchen das Licht farblos, vorzüglich aber gefärbt erscheint. 5 Es ist und bleibt unter mancherlei Umständen farblos und immer wird es sich rein, einfach, ge= waltig, schnell und empfindlich zeigen.

Gefärbt erscheint es sehr oft unter verschiedenen Bedingungen, welche so genau als möglich von einan= 10 der zu sondern sind, ob man gleich am Ende findet daß eine in die andere eingreift. Es ist mir davon Folgendes bekannt:

In und an dem Lichte werden Farben erregt 1. durch Mäßigung des Lichtes,

2. durch Wechselwirkung des Lichtes auf die Schatten.

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Diese beiden Bedingungen bringen jederzeit Farben hervor und kann die Art wie sie würken leicht erkannt werden. Bei den folgenden ist es nicht so, 20 wir sagen daher: Ferner werden in und an dem Lichte Farben erregt,

bei Gelegenheit, 3. der Beugung, Inflexion,

4. des Widerscheins, Reflexion;

5. der Brechung, Refraction.

Diese drei bringen nicht immer Farben hervor, sondern sie müssen noch besonders bedingt werden.

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