Preußische Jahrbücher. Herausgegeben von Heinrich von Treitschke. Neunundvierzigster Band. Berlin, 1882. Druck und Verlag von G. Neimer. Inhalt. Erstes Heft. Ueber das Wesen und die Bedeutung der menschlichen Freiheit und deren moderne Widersacher. (Fortsetzung.) (Hugo Sommer.) Zur Geschichte der deutschen Romantik. (Heinrich von Treitschke.) Nanke's Weltgeschichte. Zweiter Theil. (Julian Schmidt.) Heinrich Rückert in seinem Leben und Wirken. Dargestellt von Amélie Sohr. (J. Caro.) Die europäische Lage beim Jahreswechsel. (Politische Correspondenz.) (π.) Notizen. (Zu den Kriegen Friedrich des Großen.) (a./D.) Zweites Heft. Raphael's erste Zeiten. (Herman Grimm.) Ueber das Wesen und die Bedeutung der menschlichen Freiheit und deren Seite 1 34 80 89 98 108 117 moderne Widersacher. (Schluß.) (Hugo Sommer.) 148 Unsichtbare Feinde. (Dr. M. Alsberg.) 175 Die Bildung der Coalition des Jahres 1756 gegen Preußen. (Max Duncker.) Das Unfallversicherungsgesetz. (D. Bähr.) Nom und die römische Compagna in Bezug auf die modernen Culturver 227 hältnisse. (Winterberg.). 243 Karl Wilhelm Nitzsch. (Richard Rosenmund.) 262 Auswanderung, Kolonisation und Zweikindersystem. (Frhr. von der Brüggen.) Viertes Heft. Karl Wilhelm Nitzsch. (Schluß.) (Richard Rosenmund.) Die kosmologische Reform des Kopernikus in ihrer Bedeutung für die Philo Seite 337 Die Pioniere von Rochdale und ihre Nachfolger. (Ludwig Frhr. v. Ompteda.) Zur Reform des Instituts der Einjährig-Freiwilligen. (Dr. Friedrich Aly.) Köln im Mittelalter. (K. Lamprecht.) Kant und der preußische Staat. (Hans Prutz.). Wildenbruch's Harold. (Julian Schmidt.) Irland am Scheidewege. (Politische Correspondenz.) (π.) Sechstes Heft. Die Weltanschauung Petrarca's. (H. Jacoby.) Die rechtliche und politische Seite der Panamá-Canal-Frage. (RN. Schleiden.) 589 Zum Andenken Lotze's. (Hugo Sommer.) 655 Aus dem alten Bundestag. (Julian Schmidt.) 663 Die neueste Phase der egyptischen Frage. (Politische Correspondenz.) (π.) 674 Ueber das Wesen und die Bedeutung der menschlichen Freiheit und deren moderne Widersacher. (Fortsetzung.) II. Kritik der hauptsächlichsten Einwendungen gegen das Vor= handensein und die Bedeutung der menschlichen Freiheit. Da wir mit dem Worte „Freiheit" nur den specifischen und cha= racteristischen Inhalt dessen bezeichnen, was wir thatsächlich unmittelbar in uns erleben, indem wir uns unter gleichzeitiger Einwirkung verschiedener Motive entscheiden, etwas Bestimmtes zu wollen, so können Einwendungen, welche gegen das Vorhandensein dessen gerichtet sind, was wir unter Freiheit verstehen, nur darauf beruhen, daß man entweder unter dem Begriffe „Freiheit" etwas anderes versteht, als jene thatsächlich erlebte Fähigkeit unseres Wesens, oder daß man durch irgend welche theoretische Voreingenommenheit verleitet wird, die Thatsächlich = keit und das Wesen dessen zu verkennen, was wir unmittelbar in uns erleben, indem wir etwas Bestimmtes wollen. Der Unterschied beider Arten von Einwendungen, deren Grenze nicht scharf gezogen werden kann und welche deßhalb vielfach in einander übergehen, beruht im Wesentlichen darauf, daß die ersteren von einem fertigen aber falschen Begriffe der Freiheit ausgehen, während die anderen den Begriff der Freiheit erst aus den Thatsachen der unmittelbaren Lebenserfahrung zu entwickeln suchen. Die ersteren lassen diesen Thatbestand meist stillschweigend auf sich beruhen und kämpfen nur mit den Folgen selbstgeschaffener Schwierigkeiten, indem sie Widersprüche gegen das Vorhandensein und Wesen der Freiheit entdeckt zu haben wähnen. Die lekteren beschäftigen sich ausdrücklich mit jenem Thatbestande der unmittelbaren Lebenserfahrung und bekämpfen in der That Vorhandensein und Wesen der Freiheit, weil sie das lektere principiell verkennen. Preußische Jahrbücher. Bd. XLIX. Heft 1. 1 |