müht gewesen ist, jegliche Thatsache durch Zeugnisse aus sichern Quellen zu beglaubigen, und die Ergebnisse der Quellenforschung mit voller Wahrhaftigkeit und Partei= losigkeit darzustellen. Das ist freilich nicht mehr und nicht weniger, als was jedes gediegene Geschichtswerk. | leisten foll: aber, wie selten dies Merkmal bei den bisherigen Bearbeitungen der Geschichte des neuen Frankreichs gefunden werde, ist dem Kenner dieses Gebiets der historischen Literatur nicht zweifelhaft. Es ist in der That nur wenigen Geschichtschreiberk Frankreichs im Revolutionszeitalter darum zu thun gewesen, die einfache, unverhüllte Wahrheit der Verkündung oder Bekämpfung von Ideen des Zeitgeistes, dem Prunke schönrednerischer Declamation und dem Reize pikanter Zeichnung vorzu= ziehen. Auch ist die Aufgabe einer durchweg beglaubigten, mit unbefangenem Geiste und ohne Parteiintereffe zu schreibenden Geschichte in diesem, unserer Zeit und unserem Interesse so nahe liegenden, Gebiete welthistorischer Erscheinungen nicht minder schwer zu lösen, als bei andern großen historischen Fragen, wo Entlegenheit des Zeitalters die Zeugenprüfung erschwert. Niemals ist so viel und so unverschåmt gefabelt, und das Gefabelte so willig geglaubt, so eifrig wiedererzählt worden, als in Begleitung und Folge der französischen Staatsummålzung; nie ist der Geist der Parteiung geschäftiger gewe= sen zur Erfindung und Verbreitung der Lüge: und der= selbe, verbrüdert mit dem im menschlichen Geiste immer regen Wohlgefallen an Berichten von Skandal, Frevel und Gråuel, hat bewirkt, daß bis auf heutigen Tag eine Wuchersaat falscher Angaben und Vorstellungen fort= dauert. Dem Ursprunge der Fälschung auf die Spur zu kommen, wird aber nicht eben durch die kaum übersehbare Masse liter irischer Vorråthe erleichtert. Dennoch richtet sich an den Geschichtschreiber zuvörderst die Forderung, daß er mit jener bekannt sei, daß er auch das Unbrauchbare als solches erkannt habe und auch in nichtsnußigem Wuste Blåtter der Wahrheit aufzufinden bemüht gewesen sei. Was dem Verfasser zur Hand gewesen ist, ergibt sich aus den Citaten; an Vollständigkeit des Ma= terials ist nicht zu denken; dessen werden sich auch noch so reichlich damit ausgestattete französische Geschichtschrei= ber des Revolutionszeitalters nicht rühmen, wenn sie aufrichtig sind; daß dem Verfasser aber wenige von den bedeutendern Schriften fremd geblieben sind, verdankt er der zuvorkommenden Gefälligkeit, mit welcher die Her= ren Vorsteher der bedeutendsten norddeutschen Bibliotheken ihn unterstügt haben. Ein bibliographisch genaues Verzeichniß der von ihm benußten Schriften wird dem lehten Bande angehängt werden, eine Charakteristik einzelner erheblicher Werke gelegentlich ihre Stelle finden. Eines von diesen aber ist hier vorzugsweise zu geden= ken, um die vielfältige Benutzung desselben zu rechtferti= gen. Es ist Buchez et Roux, Histoire parlementaire de la révolution française. Was an dem Buche sei, ist in der neunten Beilage zu diesem Bande darge= legt worden. Daß bei Anführungen aus den Quellen meistens die Originalsprache beibehalten ist, namentlich in den Beilagen, glaubt der Vf. vollkommen verantworten zu können. Schwerlich ist ein Leser seines Buchs des Französischen so unkundig, daß er jene Stellen nicht verstånde; bei einer Übersetzung aber würde nicht selten der eigenthümliche Originalausdruck unkenntlich und vermißt Ist nun in der Art, wie der Verfasser aus den Von den am Schluffe verzeichneten Berichtigungen Der zweite Band dieses Werkes wird die Zeit des Leipzig, im October 1840. Wilh. Wachsmuth. Inhaltsanzeige. Erstes Buch. Die letzten Jahrzehnde der königlichen Unumschränktheit. Erstes Capitel. Frankreich zur Zeit von Ludwig's XV. Ableben. Bunsch und Erwartung der Nation bei Ludwig's XVI. Re gierungsantritt. Politische Hinterlassenschaft Ludwig's XV. Normen der Autokratie Ludwig's XIV. Die Zeit Ludwig's XV. Die Opposition in der öffentlichen Meinung Die Philosophen Beschwerden des Kerus 3weites Capitel. Seite Seite 26 27-29 80-33 34. 85 |