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Rechtssätze und Rechtsgewohnheiten. Ihr Inhalt: Landrecht Lehnrecht, Prozessrecht (Richtsteige); rechtsvergleichende Arbeiten (Ausscheidungsbücher); Stadtrechte (vgl. § 89). 1. Schwabensp. 1 a. E.: ditz bvoch daz seit nit wan von weltlichem gerichte, vnd darumbe haizet ditz bvoch daz lantreht bvoh, vnd daz elliv div reht div an disem bvoche sint, daz div vber alliv lantreht vnd gewer sint, nah gescribenem rehte, an etwas nah der gvoten gewonheit, als wir hernah wol gesagen.

2. Richtsteig Lehnr., Vorwort § 2: Wente denne .itlike heren unde man or lenrecht wol kunnen, unde doch de wise des lenrechtes nicht ne kunnen, wo se ore recht schun to vorstande geven, unde wo se schun ore ordele vor bringen, unde wo se sik vor scaden bewaren schun, des wil ik iu med godes hulpen kortliken berichten.

3. Rechtsbuch nach Distinctionen (Ortloff XVII): Dicz ist eyn buch dez rechten und heyset eyn buch der ausscheydung, wenn ez leret bescheydenlich alle artickel dez rechten czu erkennen, und alle underscheyt, dy darynne ist, czu lantrecht, czu wicpilde und czu keyserrecht.

II. Land- und Lehnrechtsbücher: 1. Der Sachsenspiegel, sächsisches Land- und Lehnrecht. Ausgaben von Homeyer, 1861, 1842, Weiske, 1882, 6. Aufl. besorgt von Hildebrand, Sachsse, 1848. Litteratur: Homeyer in seiner Ausgabe, Einleitung zu Bd. I u. II, Frensdorff, Ueber das Alter niederdeutscher Rechtsaufzeichnungen in den Hansischen Geschichtsblättern, Jahrg. 1876 (1878) S. 95 flg., Schröder, Zur Kunde des Sachsenspiegels, in der Sav.-Z. f. RG., IX, 1888, S. 52 flg., Frommhold, Erörterungen über die Reimvorrede des Sachsenspiegels, das. XIII, 1892, S. 125 flg. Verfasst in lateinischer, dann niedersächsischer Sprache von dem ritterlichen Schöffen Eike von Repgau zwischen 1215-35. 4 Vorreden (praefatio rythmica, prologus, textus prologi, von der herren geburt). Eintheilung n Artikel. Glosse und Eintheilung des Landrechts in 3 Bücher von Johann v. Buch in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Der vetus auctor de beneficiis. Verbreitung und Ansehen des Sachsenspiegels. articuli reprobati (Gegor XI., 1374).

2. Der Deutschenspiegel, Spiegel deutscher Leute, Land- und Lehnrecht enthaltend, eine verallgemeinernde

Nachbildung des Sachsenspiegels unbekannter Herkunft (1235-75). Ausg. von Ficker, 1859. Litt. Ficker, Ueber einen Spiegel deutscher Leute und dessen Stellung zum Sachsen- und Schwabenspiegel, in den Sitzungsberichten d. philos.-histor. Klasse d. Wiener Akademie, XXIII, 1857, S. 115 flg., 221 flg.

3. Der Schwabenspiegel, schwäbisches Land- und Lehnrecht, Kaiserrecht. Ausg. v. Lassberg, 1840, Wackernagel, 1840, Gengler, 2. Aufl., 1875, Litt. Ficker, Über die Entstehungszeit des Schwabenspiegels, in den Sitzungsberichten der philos.-hist. Klasse der Wiener Akademie, LXXVII, 1874, S. 795 flg., v. Rockinger, Über die Benützung des sog. Brachylogus iuris romani im Landrecht des Deutschenspiegels und des sog. Schwabenspiegels, in den Sitz.-Ber. d. hist. Klasse d. Münchner Akademie, 1888, II S. 123 flg., Laband, Beiträge zur Kunde des Schwabenspiegels, 1861. Eine Bearbeitung und Fortsetzung des Sachsenspiegels eines unbekannten Verfassers von 1274/75. Eintheilung in Artikel (Kapitel). Verbreitung in Süd

deutschland.

4. Das (kleine) Kaiserrecht. Ausg. v. Endemann, 1846. Litt. Rockinger, Gelegentliche Bemerkungen zu den Handschriften des kleinen Kaiserrechts, in den Sitzungsberichten der hist. Klasse der Münchner Akademie, IV, 1874, S. 417 flg., v. Gosen, das Privatrecht nach dem kleinen Kaiserrechte, 1866. Eine selbständige Arbeit eines unbekannten (hessischen) Verfassers aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts in 4 Büchern über Gerichtswesen, Landrecht, Reichslehen- und Stadtrecht.

4. Das Görlitzer Rechtsbuch. Ausg. v. Homeyer, Sachsenspiegel II, 2, 1844. Das Landrecht eine Bearbeitung des sächsischen Landrechts, das Lehnrecht eine Übersetzung des auctor vetus de beneficiis, aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts.

6. Der holländische Sachsenspiegel, Ausg: De Saksenspiegel in Nederland, herausg. v. de Geer van Iutphaas (in Werken der Vereeniging, I No. 10, 1888. Ein hollän

discher Auszug aus dem Sachsenspiegel unbekannter Herkunft, aus dem 15. Jahrhundert.

7. Der livländische Rechtsspiegel. Ausg. v. v. Bunge, Altlivlands Rechtsbücher, 1879, S. 95 flg. Eine Bearbeitung des sächsischen Land- und Lehnrechts aus dem 14. Jahrhundert.

8. Das Freisingsche Land- und Stadtrechtsbuch. Ausg. v. v. Maurer, 1839. Eine Bearbeitung des Schwabenspiegels von Ruprecht v. Freising aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts; die beiden ursprünglich getrennten Theile im 15. Jahrhundert vereinigt.

III. Rechtsgangbücher. 1. Der Richtsteig Landrechts. Ausg. v. Homeyer, 1857. Eine systematische Darstellung des sächsischen Prozessrechts von Johann v. Buch aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts.

2. Der Richtsteig Lehnrechts. Ausg. v. Homeyer, Sachsensp. I, 1 S. 369 flg. Eine ähnliche Arbeit eines unbekannten Verfassers über den sächsischen Lehnsprozess aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts.

3. Die Rechtsbücher des Nikolaus Wurm: Die Blume des Magdeburger Rechts, Ausg. von Böhlau, 1868, und Die Blume des Sachsenspiegels, Proben bei Homeyer, Richtsteig Landrechts, S. 355 flg.; zwei weitschweifige, scholastische Werke aus dem Ende des 14. Jahrhunderts.

4. Cautela und Premis. Ausg. v. Homeyer, Richtsteig Landrechts, S. 390 flg.; zwei kleine prozessrechtliche Aufsätze von Hermann v. Oesfeld aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts.

5. Prozessuale Arbeiten aus dem 15. Jahrhundert: Die Weise des Lehnrechts, Von bewysinge umme len unde lif tucht, Informatio ex speculo Saxonum, Gerichtsformeln.

6. Die Vemrechtsbücher, aus dem 15. Jahrhundert, den Vemgerichtsprozess enthaltend; vgl. v. Wächter, Beiträge zur deutschen Geschichte, insbes. Z. Gesch. d. deutschen Strafrechts, 1845, S. 117-44, Lindner, Die Veme, 1888, S. 199—302.

IV. Die Ausscheidungsbücher, d. h. Systematische

Darstellungen der Unterschiede von Landrecht, Kaiserrecht und Stadtrecht.

1. Das Rechtsbuch nach Distinktionen. Ausg. v. Ortloff, Sammlung Deutscher Rechtsquellen, I, 1836; von einem unbekannten Verfasser aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts.

2. Das Eisenacher Rechtsbuch. Ausg. v. Ortloff, Sammlung Deutscher Rechtsquellen, I, 1836, S. 625 flg.; verfasst von Joh. Rothe in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts.

3. Die neun Bücher Magdeburger Rechts, verfasst um 1402 von dem Thorner Stadtschreiber Walter Ekhardi, nach ihrem Herausgeber Albert Poelmann auch die Poelmannschen Distinktionen genannt.

§ 89. Die Stadtrechte und Stadtrechtsbücher. Eichhorn II §§ 284, 285 a, III § 434, Schröder § 56, v. Schulte §§ 60 u. 65, Siegel §§ 29 u. 33, v. Amira §§ 9 u. 15, Stobbe RQ. I §§ 38, 43, 50-53, Kraut-Frensdorff §§ 8 u. 10, C. Sammlungen: Gaupp, Deutsche Stadtrechte des Mittelalters, 2 Bde., 1851/52, Gengler, Deutsche Stadtrechte des Mittelalters, 1852, Codex iuris municipalis Germaniae medii aevi I, 1862, Bischoff Österreichische Stadtrechte und Privilegien 1857, Celakovsky, Codex iuris municipalis regni Bohemiae, I, 1886.

I. Einleitende Bemerkungen. Städtische Rechtssatzungen (Handfesten) und private Darstellungen des Stadtrechts (Weichbild, Weichbildrecht). Schöffenurtheile, Bauernsprachen. Gebrauch der lateinischen und deutschen Sprache.

II. Die norddeutschen Stadtrechtsquellen. I. Das Magdeburger Recht, vgl. Magdeburger Rechtsquellen, herausg. v. Laband, 1869. Das sächsische Weichbildrecht aus dem 14. Jahrhundert.

2. Das Stadtrecht von Soest aus dem 12. Jahrhundert. 5. Das Stadtrecht von Lübeck aus dem 13. Jahrhundert.

4. Das Stadtrecht von Hamburg von 1270/92.
5. Das Stadtrecht von Bremen von 1304/5.

6. Das Stadtrecht von Goslar aus dem 13. Jahrhundert.

Frommhold, Deutsche Rechtsgeschichte.

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7. Die Stadtrechte von Schleswig, Flensburg u. a. aus dem 13. Jahrh., welche auf dem jütischen Low beruhen. 8. Die friesisch-holländischen Stadtrechte (Staveren, Utrecht, Dordrecht, Brielle, Leiden) aus dem 12. bis 15. Jahrhundert.

III. Die süddeutschen Stadtrechtsquellen. 1. Das Stadtrecht von Frankfurt a. M. von 1297 und 1352-78.

2. Das Stadtrecht von Strassburg aus dem 12. u.

13. Jahrhundert, letzte Redaktion 1441.

3. Das Stadtrecht von Freiburg i. B. aus dem 12. Jahrhundert, letzte Redaktion 1368.

4. Das Stadtrecht von Augsburg von 1276-81. 5. Das Stadtrecht von München von 1347.

6. Das Stadtrecht von Nürnberg aus dem 13. u. 14. Jahrhundert.

7. Das Stadtrecht von Freising aus dem 14. Jahrhundert. Daneben das Stadtrechtsbuch Ruprechts von Freising, vgl. § 88 II No. 8.

8. Das Stadtrecht von Wien aus dem 13. u. 14. Jahrhundert. Daneben das Wiener Stadtrechtsbuch aus dem 14. Jahrhundert. Ausg. v. Schuster, 1873.

IV. Die böhmisch-mährischen Stadtrechte. 1. Das Stadtrecht von Prag aus dem 13. u. 14. Jahrhundert. Daneben das Prager Stadtrechtsbuch aus dem 14. Jahrhundert. Ausg. v. Rössler, Rechtsdenkmäler aus Böhmen und Mähren, I, 1845.

2. Das Stadtrecht von Brünn aus dem 13. u. 14. Jahrhundert.

§ 90. Urtheile und Schöffensprüche. Eichhorn II §§ 258 u. 284, Schröder §§ 55 u. 56, Siegel §§ 27 u. 34, v. Schulte § 65, Zöpfl 1 § 22, v. Amira § 11, Kraut-Frensdorff § 12, Stobbe RQ. I §§ 27, 41, 48, 51.

I. Die Urtheile des Reichshofgerichts, seit 1235 protokollirt. Sammlung von Franklin, Sententiae curiae regiae, 1870.

II. Die Urtheile der Landgerichte, z. B. die Ent

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