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scheidungen des Ingelheimer Oberhofs, vgl. Loersch, Der Ingelheimer Oberhof, 1885.

III. Die städtischen Schöffensprüche. 1. Magdeburger Schöffensprüche, theils einzeln, theils in bisweilen systematisch bearbeiteten Sammlungen erhalten; zu nennen: Die Magdeburger Fragen, Ausg. von Behrend, 1865, eine alphabetisch geordnete Sammlung bei Wasserschleben, Deutsche Rechtsquellen des Mittelalters, II, 1892, S. 1 flg., das Magdeburg-Breslauer systematische Schöffenrecht aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, Ausg. v. Laband, 1863, der alte Culm, Ausg. v. Leman, 1838, das Stendaler Urtheilsbuch aus dem 14. Jahrhundert, Ausg. v. Behrend, 1868.

2. Lübecker Schöffensprüche, gesammelt v. Michelsen, der ehemalige Oberhof zu Lübeck und seine Rechtssprüche, 1839.

3. Frankfurter Schöffensprüche, gesammelt v. Thomas, Der Oberhof zu Frankfurt a/M., 1841.

4. Leipziger Schöffensprüche.

5. Iglauer Schöffensprüche, gesammelt v. Tomaschek, Der Oberhof zu Iglau, 1868.

6. Brünner Schöffensprüche, bearbeitet in dem Brünner Schöffenbuch des Stadtschreibers Johannes, aus dem 14. Jahrhundert; Ausg. v. Rössler, Rechtsdenkmäler aus Böhmen und Mähren, II, 1852.

§ 91. Weisthümer.

Eichhorn II § 258, Schröder § 58, v. Schulte § 61, Siegel § 27, v. Amira § 9, Stobbe RQ. I § 56, II § 74; Sammlungen: J. Grimm und R. Schröder, Weisthümer, 7 Bde., 1840-78, Oesterreichische Weisthümer, I-VII, 1870-86).

I. Begriff. Weisthum (wîstuom, offenunge, Rotel, Ehaftrecht) Rechtsspruch, im engern Sinne bäuerliche

=

Rechtsbekundung.

II. Entstehung und Aufzeichnung.

§ 92. Urkunden und Formeln.

Eichhorn III § 443, Schröder §§ 59 u. 60, v. Schulte § 67, Siegel § 41, v. Amira § 13, Heusler II § 98, Kraut-Frensdorff § 12, Stobbe RQ. I

§ 46, II § 66, Bresslau, Handbuch der Urkundenlehre für Deutschland und Italien, I, 1889, Rockinger, Ueber Formelbücher vom 13.—16. Jahrhundert, 1855, Bärwald, Zur Charakteristik und Kritik mittelalterlicher Formelbücher, 1858.

I. Urkunden. Besiegelung und Beweiskraft der Privaturkunden. Entwicklung des Notariatswesens. Die Bedeutung der Stadtbücher.

1. Schwabensp. 159: Des pabstes insigel heizent pvlle. swer div mit reht git vnd si mit rehte enphahet so sint si gvot vnd reht. Der kvnge insigel hant oh groze craft. Der phaffen forsten insigel vnd der leigen forsten insigel sint reht, vnd aller Convent insigel sint reht. vnd werdent disiv insigel vber ander lvte sache gegeben, so hant si also groze craft als vber ir selber sache. ander herren insigel hant nit craft wan vmbe ir selber geschaefede, vnd vmbe ir lvte geschaefede. die stete svln och insigel han, doch mit ir herren willen. vnd hant si siv wider ir herren willen, so hant si deheine craft. so hant oh niht craft wan vmbe ir stete geschaefede. ander lvte mogen wol insigel han, div hant niht craft, wan vmb ir selber geschaefede. Man mac wol ein insigel zvo dem andern legen an einen brief, der brief ist nivr deste vester. alle rihter mvgen wol mit rehte insigel han; div hant craft vber div dinc, div zvo ir gerihte horent.

II. Formeln. Wissenschaftliche Bearbeitung derselben (ars dictandi, summa dictaminum); z. B. die Summa dictaminum des Ludolf v. Hildesheim aus dem 13. Jahrhundert und das Baumgartenberger Formelbuch (formularius de modo prosandi) aus dem 14. Jahrhundert. Sammlung der Formeln der Reichskanzlei von Petrus a Vinea im 13. Jahrhundert.

II. Theil. Besondere Rechtsgeschichte.

1. Abschnitt. Das Staatsrecht.

§ 93. Die landrechtlichen Stände.

Eichhorn II §§ 223, 337-50, III §§ 445-48, Schröder § 42, v. Schulte §§ 83-89, Siegel §§ 93 u. 94, Zöpfl II §§ 12-18, Heusler I §§ 36-45, Waitz V S. 199-485, v. Fürth, Die Ministerialen, 1836, Stobbe, Die Stände des Sachsenspiegels in der Z. f. deutsches Recht, XV S. 311 flg., Schröder, Zum Ständerecht des Sachsenspiegels in der Z. f. Rechts

geschichte, VII S. 147 flg., v. Zallinger, Die Schöffenbarfreien des

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1. Fürsten,

II. Die einzelnen Stände des Landrechts. Grafen und freie Herren. Semperfreie. 2. Ritter (freie und Dienstmannen). Schöffenbarfreie. Mittelfreie. 3. Freie Landbewohner, Bauern (Pfleghafte, Bargilden) und freie Land

sassen.

4. Grundhörige. 5. Leibeigene.

1. Sachsensp. III, 45 § 1: Nu vernemet aller lüde weregelt unde bute. Vorsten, vrie herren, scepenbare lüde, die sin gelik in bute unde in weregelde . . . § 4. Die biergelden unde plechhaften heten unde des scultheiten ding süken, den gift man veften schillinge to bute unde tein punt to weregelde . . . § 6. Andre vri lüde sind landseten geheten, unde komet unde varet gastes wise, unde ne hebbet nen egen in 'me lande; den gift man ok veften schillinge to bute unde tein punt is ir weregelt.

...

2. II § 1: Vriheit de is aver drierhande: scepenbare lüde, die der biscope senet süken solen; plechhaften der dumproveste; lantseten der ercepriestere.

3. Schwabensp. (Gengler) 2: Von frien liuten. Diz ist von frien liuten. Wir zelen drierhande frien. Der heizent eine sempar frien; daz sind die frien herren, als fürsten, und die ander frien ze man hant. So heizent die andern mittel frien; daz sint die, die der hohen frien man sint. Die dritten frien daz sint die frien lantsäzen, die geburen, die da fri sint.

4. Sententia de partu conditionem viliorem sequente (Rudolfi I., 1282): . per sententiam coram nobis extitit requisitum, si rustici vel rustice, qui liberi dicuntur, cum hominibus advocatitiis vel aliarum superiorum aut inferiorum condicionum contraxerint, quam conditionem sequi debeat partus ex huiusmodi commixcione susceptus. Et est sententialiter diffinitum, applaudentibus universis qui fuere presentes, quod partus condicionem semper sequi debeat viliorem.

III. Die rechtliche Bedeutung der ständischen Gliederung. Das Prinzip der Ebenbürtigkeit. Standesvorrechte. 1 .Sachsensp. I, 16 § 1: Nieman ne mach irwerven ander recht, wan als im an geboren is. Versmat aver he sin recht vor gerichte unde seget he ime to en ander recht, des he nicht vulkomen ne kan, he verlüret beide. Sunder de egene man, den man vri let, die behalt vrier landseten recht.

§ 2: Svar 't kint is vri unde echt, dar behalt it sines vader recht.

2. 45 § 1: Al ne si en man sime wive nicht evenburdich, he is doch ire vormünde, unde se is sin genotinne, unde trit in sin recht, svenne se in sin bedde gat. Svenne he aver stirft, so is se ledich von sime rechte, unde behalt recht na irer bord; dar umme vormünde sin ir neste evenbürdige svert mach, unde nicht ires

mannes.

mut ir

3. 17 § 1:... Sve so dem anderen evenburdig nicht ne is, de ne mach sin erve nicht nemen.

4. 633: Jewelk man mach kampes weigeren deme, de wers geboren is, denne he. Die aver bat geboren is, den ne kan die wers geborne nicht verlecgen mit der beteren gebord, of he en ansprict.

5. 38 § 1: Kempen unde ir kindere, spelüde, unde alle die unecht geborn sin, unde die diüve oder rof sünet oder weder gevet, unde se des vor gerichte verwunnen werdet, oder die ir lif oder hut unde har ledeget, die sint alle rechtlos.

§ 94. Die Königswahl und die Kurfürsten.

Eichhorn II § 287, III §§ 395, 436, Schröder § 43, v. Schulte § 70, Siegel §§ 75-83, Zöpfl II §§ 45 u. 59; Lindner, Die deutschen Königswahlen und die Entstehung des Kurfürstenthums, 1893.

I. Die gewohnheitsrechtlichen Normen über die Königswahl vor 1356. Anerkennung der Wahlmonarchie. Thatsächliche Vorrechte einzelner Fürsten.

1. Sachsensp. III, 57 § 2: In des keiseres kore sal die erste sin die bischop von megenze; die andere die von trere; die dridde die von kolne. Under den leien is die erste an 'me kore die palenzgreve von 'me rine des rikes druzte; die andere die herthoge van sassen die marschalk; die dridde die marcgreve von brandeburch die kemerere. Die schenke des rikes die koning von behemen, die ne hevet nenen kore, umme dat he nicht düdesch n 'is. Sint kisen des rikes vorsten alle, papen unde leieu. Die to 'me ersten an 'me kore genant sin, die ne solen nicht kiesen na iren mutwillen, wenne soen die vorsten alle to koninge irwelt, den solen sie aller erst bi namen kiesen.

...

2. Schwabensp. (Gengler) CIX, § 1: Der herzoge von Beiern hat die vie vierden stimme an der kur, und ist des riches schenke, und sol dem künige den ersten becher tragen. Dise vier suln tiutsche man sin von vater und von muter oder von eintwederme.

§ 2: Und swenne si wellent kiesen, so suln si gebieten ein gespraeche hin ze Frankenfurt. Daz sol der bischof von Magenze gebieten bi dem banne und der phalenzgrave von dem Rine bi der aehte. Sie suln dar gebieten ir gesellen ze dem

gespraeche, die mit in da welent, und der andern fürsten als vil
si der gehaben mugen.
Dar umbe ist der fürsten ungerade ge-
sezet: ob vier an einen vallen und dri an den andern, so sol ie
diu minner menge der merern volgen. Daz ist an aller kur reht.

§3: E daz die fürsten kiesen, so suln si uf den heiligen sweren, daz si durch liebe, noch durch leide, noch durch gutes miete, daz in geheizen oder gegeben si, noch durch niht enwelen, daz gevaerde heize, wan als in ir gut gewizzen sage. Swer anders welt, wan als an disem buche stet, der tut wider got und wider reht. Und wirt ir einer dar nach überreit, als reht ist, daz er gut dar umbe habe gelobet ze nemen oder hat genomen; daz ist symonie.

Der hat sine kur verloren, und sol si

nimer mer gewinnen, und ist da zu meineide.

II. Die gesetzliche Regelung. Kurverein zu Rense 1338. Die Bestimmungen der goldenen Bulle von 1356. 1. Das sog. Gesetz „licet juris" des Frankfurter Reichstages von 1338 (Altmann u. Bernheim, Nr. 12 S. 38): Licet juris utriusque testamenta manifeste declarent, imperialem dignitatem et potestatem immediate in filio Dei ab antiquo processisse et Deum per imperatorem et reges mundi iura humano generi aperte tribuisse et quod imperator ex sola electione eorum, ad quos pertinet, verus efficitur imperator nec alicuius alterius eget confirmatione seu approbatione, . . . quia tamen nonnulli . . . contra potestatem et auctoritatem imperialem . . . committunt, fallaciter asserentes, quod imperialis dignitas et potestas est a papa, et quod electus in imperatorem non est verus imperator nec rex, nisi prius per papam sive sedem apostolicam confirmetur, approbetur et coronetur . . . ideo.. declaramus, quod imperialis dignitas et potestas est immediate a solo Deo; et quod de iure et imperii consuetudine antiquitus approbata, post quam aliquis eligitur in imperatorem sive regem ab electoribus imperii concorditer vel maiori parti eorundem, statim ex sola electione est rex verus et imderator Romanorum censendus et nominandus et eidem debet ab omnibus imperio subjectis obediri; et administrandi iura imperii et cetera faciendi, quae ad imperatorem verum pertinent, plenariam habet potestatem, nec papae sive sedis apostolicae aut alicuius alterius approbatione confirmatione auctoritate indiget vel consensu.

III. Die rechtliche Sonderstellung der Kurfürsten. Rang- und Hoheitsrechte. Privilegia de non evocando und de non appellando. Untheilbarkeit und Unveräusserlichkeit der Kurlande. Primogeniturerbfolge.

1. Goldene Bulle, 1356 (Altmann u. Bernheim, Nr. 13 S. 39 flg.), cap.

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