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2. Friderici I. Constitutio ducatus Austriae (1156, Privilegium maius). 6: Dux eciam Austrie non tenetur aliquam curiam accedere edictam per imperium seu quemvis alium, nisi ultro et de sua fecerit voluntate.

8: Cuncta eciam secularia iudicia, bannum silvestrium et ferinarum, piscine et nemora in ducatu Austrie debent iure feodali a duce Austrie dependere.

9: Eciam debet dux Austrie de nullis opposicionibus vel obiectis quibuscumque nec coram imperio nec aliis quibuslibet cuiquam respondere, nisi id sua propria et spontanea facere voluerit voluntate.

11: Preterea quidquid dux Austrie in terris suis seu districtibus suis fecerit vel statuerit, hoc imperator neque alia potencia modis seu viis quibuscumque non debet in aliud quoquo modo in posterum commutare.

19: Dux Austrie donandi et deputandi terras suas cuicumque voluerit habere debet potestatem liberam, si quod absit sine heredibus liberis decederet, nec in hoc per imperium debet aliqualiter impediri.

§ 99. Die Landesverfassung und -Verwaltung. Eichhorn II §§ 299-314, III §§ 418, 423-30, Schröder § 50, v. Schulte §§ 69, 76—79, Zöpfl II §§ 53-54, Waitz VII S. 302 flg., v. Maurer, Geschichte d. Fronhöfe, II, 1862, S. 220 flg., Berchtold, Die Landeshoheit Oesterreichs, 1862, Bornhak, Geschichte des preussischen Verwaltungsrechts, I, 1884, Isaacsohn, Geschichte des preussischen Beamtenthums, I, 1874, Unger, Geschichte der deutschen Landstände, I, II, 1844.

I. Der Landesherr. 1. Die landesherrlichen Rechte: verliehene Regalien, Lehnshoheitsrechte, Vogteirechte. 2. Thronfolge- und Erbrecht.

1. Constitutio ducatus Austriae (Friderici I., 1156, priv. minus) 6: Statuimus quoque, ne aliqua magna vel parva persona in eiusdem ducatus regimine sine ducis consensu vel permissione aliquam iusticiam presumat exercere.

2. Oesterreichisches Landesrecht (1276—1330) art. 56: So sol auch niemant phennig slahen auf des lanndes herren, damit im die münss gefelschet werde. Wer es darüber tuot, da sol man über richten als über ainen felscher, den man des mit der hannthaft überkuompt und mit der land gewissen.

3. art.

57: Es ensol auch niemant weder auf wasser noch auf land dhain maut nemen in ainem rechten gesworen landfride, wann wo man ze recht mauten sol, es sei dann, daz im es der

landes herre erlaub. Wer es darüber tuot, da sol man hinz richten

als gen ainem strasrauber.

4. Goldene Bulle 25:. . sancimus, quod exnunc in antea perpetuis futuris temporibus insignes et magnifici principatus, videlicet regnum Boemie, comitatus palatinus Reni, ducatus Saxonie et marchionatus Brandemburgensis, terre districtus homagia seu vasallagia et alia quevis ad ipsa spectancia scindi dividi seu quavis condicione dimembrari non debeant, sed ut pocius in sua perfecta integritate perpetua maneant, primogenitus filius succedat in eis sibique soli ius et dominium competat, nisi forsitan mente captus fatuus seu alterius famosi et notabilis defectus existeret.

5. Dispositio Achillea (1473) 2: Aber nach unserm tode

sol

unser sone marggrave Iohanns als der curfurste oder ob er mit tod abgieng . . . sein eltster leiplicher elicher son ... den zepter füren und sich schreiben des heiligen Romischen reichz erzcamrer und curfurste.

6. Constitutio ducatus Austriae (priv. maius) 12: Et si, quod Deus avertat, dux Austrie sine herede filio decederet, idem ducatns ad seniorem filiam quam relinquerit devolvatur.

13: Inter duces Austrie qui senior fuerit dominium habeant dicte terre, ad cuius eciam seniorem filium dominium iure hereditario deducatur, ita tamen, quod ab eiusdem sanguinis stipite non recedat, nec ducatus Austrie ullo unquam tempore divisionis alicuius recipiat sectionem.

II. Die landesherrlichen Beamten. Nachbildung der Reichsbeamtenschaft in grosser Mannigfaltigkeit. Land

vogteien.

1. Privilegium des Herzogs Wartislav v. Pommern für Münche berg etc. v. 1319 (Riedel, Codex diplom. Brandenburgensis I, XX, Nr. 11 S. 133): Vortmer so scole wi enen intoghenin man te voghede setten nach der manne vnd der stede rade, komt he deme lande nicht euene, so scole wi enen anderen setten, de den landen bequeme si.

III. Die Landstände. Stellung der Landesbewohner zum Landesherrn. Unterthanen und Landsassen. Der niedere Adel. Entwicklung und Rechte der Landstände. 1. Schwabensp. 308: wir soln den herren dar vmbe dienen, daz si vas beschirmen. vnde beschirment si vns nivt, so sin wir in nivt dienestes schuldig nach rehte.

2. Oesterreichisches Landesrecht, art. 45: Wenn ain landesherre hervart gepeut durch des landes not, so sol ain jegleich man varen

mit seinem herren, des behauster man er ist. Welch sentmessig man dahaim beleibet, der sol dem herren, von dem er lehen hat und der die hervart vert, allen den zins halben geben, den das guot das jar über gelten mag, der auf dem guot ist, das von dem herren lehen ist. Ist aber ain burger oder ain pawer, die sullen im den zins gar geben, den es das jar vergelten mag, und welch herre die hervart nicht envert, dem sullen seine man dhain herstewer nicht geben.

3. Sententia de iure statuum terrae (Heinrici regis, 1231): Notum esse cupimus, quod nobis apud Wormaciam curiam solennem celebrantibus, in nostra presentia petitum fuit diffiniri, si aliquis dominorum terre aliquas constitutiones vel nova iura facere possit melioribus et maioribus terre minime requisitis. Super qua re, requisito consensu principum, fuit taliter diffinitum, ut neque principes neque alii quilibet constitutiones vel nova iura facere possint, nisi meliorum et maiorum terre consensus primitus habeatur. 4. Constitutio pacis Wirzburgensis (Rudolfi I., 1287) 44: Swaz ouch die furste oder die lantherren in irme lande mit der herren rate sezzent und machent disem lantfriden zu bezzerunge und zu vestenunge, daz mugen si wol tun, und damitte brechen sie des lantfridis niht.

5. Sachsensp. III, 91 § 3: He (scil. die richtere) ne mut ok nen gebot, noch herberge, noch bede, noch denest, noch nen recht uppe't land setten, it ne willekore dat land.

6. Schwabensp. 139: ez sint svmliche leigen fúrsten die daz reht hant, daz si hoeve gebietent fúr sich selben. daz reht hant si von dem kivnige . . . Ist ez ein herzoge oder ein ander leigen fúrste vnde sitzent bischove in sinem fúrsten ampte, die soln sinen hof suochen . . Ein leigen fúrste mag mit rehte einem andren leigen fúrsten nivt hof gebieten, ob er daz reht hat, daz er ouch hof gebútet, vnde hat er dez rehtes nivt, vnde hat er guot vnde búrge in sinem lande oder stette, er sol mit rehte sinen hof suochen. Diz selbe reht hant si ouch vmbe grauen vnde vmbe vrien vnde vmbe dienest man die so getan guot in ir lande hant, daz búrge vnde stete sind.

7. Erster ständischer Freiheitsbrief für Bayern von 1311 (Quellen zur bayer. u. deutschen Geschichte, VI, 1861, Nr. 238 S. 185) 5: Wir behalten auch vns selben ze richten, swaz vnser graven, freyn, dienstmann, ritter oder chnecht mit einander ze chriegen habent, wellen wir, daz vnser vitztum daz richten, oder swen wir dar zv schaffen ie dem herren, doch in allem dem rechten, als es von alten dingen her ist gestanden.

6: Wir wellen ouch, daz ie der herre selber veber sein laeut vnd seiner laeut guot richtte, die er mit tuer vnd mit tor hab be

slozzen, si sitzen auf pfantscheften, vogtayn oder vrbor, si sein reich oder arm, an vmb aigen vnd lehen. Daz richtent vnser richter, vnd swas wir vns oben haben auz genomen.

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Eichhorn II § 285b, III, §§ 401, 410, 416, Schröder § 49 Nr. 3, v. Schulte § 82, Siegel § 99, Wiarda, Von den Landtagen der Friesen in den mittleren Zeiten bis Upstalsbom, 2. Ausg., 1818, Ostfriesische Geschichte, I, 2. Aufl., 1797, II, 1702, v. Richthofen, Untersuchungen über friesische Rechtsgeschichte, I, 1880, II, 1882, III, 1886, Okko Leding, Die Freiheit der Friesen im Mittelalter, Diss., Göttingen, 1878, Blumer, Staats- und Rechtsgeschichte der schweizerischen Demokratieen, I, 1850, Bluntschli, Geschichte des schweizerischen Bundesrechts, I, 1848, II, 1852, Huber, Die Waldstädte Uri, Schwyz, Unterwalden bis zur festen Begründung ihrer Eidgenossenschaft, 1861.

I. Friesland. Die 7 freien Seelande. Verfassungsorgane: Gauvorsteher, Gauversammlung, Landesgemeinde.

1. VII. Küre (v. Richthofen, Friesische Rechtsquellen, S. 10): Septima petitio est, quod omnes Frisones in libera sede consistant; et hoc donavit eis Karolus rex, ut Christiani fierent, et subjecti essent australi regi, et clepskelde et huslotha soluerent, quibus comparauerunt nobilitatem et libertatem, quia Frisones olim ultra oceanum subditi erant.

2. Emonis Chronicon (Mon. Germ. SS. XXIII S. 495) ad a. 1216/22: Hic est annus septimus ab incursu Orientalium Frisonum in Fivelgoniam in die beati Laurentii contra Hrodbernum et generum suum et ceteros parentes quorum domno incineratae sunt et consulum terre ex parte. Contremuit tota terra propter iuratos, quos universitas Frisonum de more vetustissimo creaverat apud Upstellesbome.

3. Überküre (Emsiger Text, Richthofen S. 99) 1: De eerste sake, datse to samende sullen komen eens des jares to Vpstelsboem des donnerdaghes yn der pinxter weken, daer salmen ouer spreken alle de sake vnde rechte de de Vresen holden solen.

4. Urkunde Friedrichs III. v. 1454 (in Friedlaender, Ostfriesisches Urkundenbuch, I, 1878, Nr. 677 S. 590/1): Wir Friderich. . haben

dem genanten Ulrichen, hern zue Ostfrieslandt, und seinen ehelichen leibserben . . . mit den schlossern, stetten Embden, Norden, Gredziel . . . mit allen den eilanden, die neben dem gantzen lant Ostfrieslandt in der see ligen . . ., die.. zu manichen zeiten parteilich und ungehorsamb gewest seindt, und er dieselben landt mit grosser tugend und vernunfft verainigt hat, und furbas zu vereinigen gedenkt, und uns und dem hailigen reich alle und jede zu lehen gemacht hat, zu einer graffschafft des heiligen

Romischen reichs aus Romischer kaiserlicher machtvollkommenheit erhebt, gemacht und geschopfft, daraus gegravet und zu grafen und gravinnen unsir und des reichs gesetzt. . und erhebt. So sollen der obgemelt graff Ulrich und sine eheliche leibeserben fur und fur die gemelt graffschafft nun hinfur. . von unsern nachkommen am reich. . als des heiligen reichs lehen erkennen und entphahen.

II. Die Schweizer Eidgenossenschaft. Bund der drei Waldstätte 1291 u. 1315. Freiheitskämpfe der Schweizer mit den Habsburgern. Erweiterung und rechtliche Gestaltung der Eidgenossenschaft. Die Verfassungsorgane der einzelnen Kantone: Landgemeinde, Ammann und Rath.

1. Ewiger Bund der Länder Uri, Schwyz und Unterwalden von 1315 (Bluntschli, Geschichte des schweiz. Bundesrechts II, Nr. II, S. 3), 4: Wir han ouch daz vf vns gesetzet bi dem selben eide, daz sich vnser Lender enkeines noch vnser enkeiner beherren sol oder deheimen herren nemen ane der ander willen vnd an ir rat. 2. Landbuch der Schwyz (herausg. v. Kothing, 1850, S. 9), Der allt gross Eynung v. 1409: Allenn dien, die dissen bryeff ansechent oder hoerrent lessen, künden vnnd vergechent wier Ich recta Reding Lanndtamman zu Schwytz, vnnd ouch wyer die Lanndtlütte gemeinlich zu schwytz offenlich an dissem bryeff, das wier übereyn kommen syen eynhellenklich vnnd mit gemeinem Ratt vff einem offenen Lanndtag aller der stücken vnnd gedingen, so hienach geschriben stadt.

III. Reichsfreie Dörfer und Bezirke, von geringer Bedeutung.

§ 101. Die Gerichtsverfassung.

Eichhorn II §§ 293, 302, 303, III §§ 419-22, Schröder §§ 49-51, v. Schulte §§ 111-19, Waitz VIII S. 1-94; Wetzell, System des ordentlichen Civilprozesses, 3. Aufl., 1878, §§ 33 u. 35, Planck, Das Deutsche Gerichtsverfahren im Mittelalter, I, 1878, §§ 1-24, Homeyer, Der Richtsteig Landrechts, S. 411 flg., Stobbe, Die Gerichtsverfassung des Sachsenspiegels, i. d. Z. f. d. R. XV S. 82 flg., Schröder, Die Gerichtsverfassung des Sachsenspiegels, i. d. S.-Z. f. RG., V S. 1 flg., Kühns, Geschichte der Gerichtsverfassung u. des Prozesses in der Mark Brandenburg, I, 1865, II, 1867, Franklin, Das Reichshofgericht im Mittelalter, I, 1867, II, 1869, Das königliche Kammergericht vor dem Jahre 1495, 1871, Heck, Altfriesische Gerichtsverfassung, 1894, Holtze, Geschichte des Kammergerichts in Brandenburg-Preussen, I, 1890, Rosenthal, Geschichte des Gerichtswesens und der Verwaltungsorganisation Fromm hold, Deutsche Rechtsgeschichte.

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