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to me nesten dinge, of he sprict: me n'is hir umme herre nicht gedegedinget; to der anderen klage bedet he des dinges, dat sal man ime geven, sint sal he antwerden.

§ 3: Um al ander sake dar man den man umme scüldeget, sal he antwarden to hant, bekennen oder besaken.

5. I, 15 2: Sculdeget man den man umme dat, des he nicht ne hevet, des untgat he mit siner unscult. Svat man aver under ime bewisen mach, dar vore mut he antwerden ane unscult.

6. Richtsteig Landrechts 17 § 1:... Wenne du wult enen anevanc dun enes dinges, dat di dunket dat di vorstolen edder afgerovet si, under weme dut vindest, to deme spek sus: N do ic dit N lest sach, do was it mine, wil git it mi wedder geven, ik nemet gerne, wen du must it wol wedder nemen, wil gis mi aver nicht wedder geven, so bid ic iu dat gi mit mi vor gerichte gan, wen ic wil it mit rechte winnen edder mit rechte laten. Wil he den vor gerichte, so du als hir vore geset is. Wil he aver vor gerichte nicht, so scrie din geruchte unde gripen an vor dinen dif unde du als wi in pinliken clagen hir na secgen.

7. Sachsensp. II, 18 § 2: Man ne sal ok nicht vinden to rechte, wo en man en gut oder ene gewere des gudes getügen sole, ime ne ne si aller irst die getüch mit ordelen erdelt.

8. Magdeburger Fragen I, cap. 15 dist. 3: . . Man sal nymandis zcu geczuge twingen, das her mit willen nicht geczugen wil.

9. Sachsensp. I, 8 § 1: Svar man aver egen gift oder sat, oder enem manne tügen wil an sin recht, oder an sin lif, oder an sin gesunt, dat de man vor gerichte verlovet hebbe, oder ime verdelt si, des mut die richter selve sevede sogedaner lüde de eme ordel vinden getüch sin.

10. II, 6 § 4: Svelke gave die man siüt, oder svelk ordel die man vinden hort, ne weder redet he des tohant nicht, dar na mach he's nicht weder reden.

11. II, 12 § 4: Schilt man en ordel, des sal man tien an den hogesten richtere, unde to lest vor den koning.

II. Das Vollstreckungsverfahren wird Befriedigungsverfahren. Vollstreckungstitel das Urtheil, Vollstreckungsorgan Partei und Richter, Vollstreckungsmittel Pfändung, Frohnung (Anleite), Schuldknechtschaft.

1. Sachsensp. I, 54 § 3: Nicht ne mut ok de vrone bode panden, he ne werde mit ordelen dar to gewunnen.

2. Kulmisches Recht III, 105: Irsteit eyn man vf den andirn alle syne tage vmme gelt alse recht ist, vnde man ym pfandes dorumme hilft tzu erbe adir tzu varnder habe, der en darf des pfandes vorbas me nicht vf byten, sundir man sal ym dirlouben von ge

richtes halben das her is vorkoufe adir vorsetze vor syne pfennynge vnd vor redeliche kost.

3. Sachsensp. II, 41 § 1: Svar die richtere sin gewedde nicht ut panden ne mach up enes mannes egene, dat also klene gilt, dat

sal die vrone boden vronen mit eme crüce, dat he up dat dor
steken sal na scepenen ordele.

§ 2.
dage, man verdelt ime sin recht dar an.

Ne tiüt he't nicht ut jene des it dar is binnen jar unde

4. Nürnberger Landfrieden (Albrechts I., v. 1303) 35: Wir setzen und gebieten wer sein clag mit recht volfürt, das im anlaite ertailet wirt auff die läwt oder auf die gut darauf er geclagt hat, das der richter einen anlaiter geb den er vordert, und sol im der anlaiter die anlaite geben mit des nächsten richters poten da die anlaite geschehen ist, und sol auch der herr zu hoff enpieten auff seinen aid, das die anlaittung geschehen sey an gevärd mit seinen offen prief.

5. III, 39 § 1: Sve so scult vor gerichte vorderet up enen man, der he gelden nicht ne mach noch burgen setten, de richtere sal ime den man antwerden vor dat gelt, den sal he halden gelik sinem ingesinde mit spise unde mit arbeide. Wil he ine spannen mit ener helden, dat mach he dun, anderes ne sal he ine nicht pinen. 6. I, 70 § 1: Hevet en man geklaget uppe gut to dren dingen, man sal ine dar in wisen unde sal is ine geweldigen; dar ne mut in nieman ut wisen, he ne du't mit rechter klage.

III. Besondere Verfahrensarten.

kutiv-, 3. Arrestprozess.

1. Konkurs-, 2. Exe

1. Bamberger Stadtrecht § 257: Vnnd ob einer erster clager auff ein erbe wurdt mit gebot, vnnd das verpeutt auff recht, vnnd das der, des das erb ist, darnach einem anders gellts darauff vor gericht [oder hintter gericht] bekennt, So sol man dem anndern vmb derselben bekanten schullde zu dem erbe nit richten, es sey dan vor das erbe mit gelt oder mit rechten von dem geledigt, der es mit dem ersten gebot begriffen hat.

2. Sententia de obligato ad obstagium (Rudolfi I., 1277): . . quesivimus in sententia, utrum is, qui se datione fidei, vel iuramento corporaliter prestito, vel patentibus suis litteris, ad obstagium vel solutionem alicuius debiti ad certum terminum obligavit, nec in ipso termino adimplevit ad quod taliter se adstrinxit, de iure posset, ubicumque etiam deprehensus, per iudicium occupari? Et promulgatum extitit communiter ab omnibus, quod is, qui modo predicto ad solutionem debiti vel obstagium obligatus, promisso non paruit, valeat, ubicumque inveniatur, auctoritate iudiciaria conveniri.

3. Sachsensp. I, 70 § 2: Klaget man aver umme scult over den, die dar nicht dingplichtig n'is, noch dar to antworde nicht n'is, man sal ime gebieden von gerichtes halven, dat he gelde over virteinnacht, oder die scult mit rechte untrede. Ne dut he des nicht, man sal ine da vore panden, unde dat pant sal man to borge dun dries, immer over virteinnacht, of man is to borge geret. Negert man's nicht to borge, man sal it halden doch ses weken unverdan; ne untredet jene die scult dar binnen nicht, sint ne mach he se nicht untreden, it ne neme ime echte not. So sal man dat pant vor de scult utsetten, oder verkopen, of man't dar vore nicht gesetten ne mach; wirt dar icht over, dat sal man jeneme weder geven. Brict dar ichtes an, man sal ine aver panden also lange, wente jene sin gelt hebbe.

3. Abschnitt. Das Strafrecht.

§ 105. Allgemeine Grundsätze.

Eichhorn II §§ 379 u. 380, III § 459, Schröder § 62, Siegel §§ 172-78, Zöpfl III § 130, John, Das Strafrecht in Norddeutschland z. Z. der Rechtsbücher, I, 1858, Abegg, Der strafrechtliche Inhalt der Nürnberger Polizei-Ordnungen aus dem 13.-15. Jahrhundert, in d. Z. f. RG. IV S. 446 flg., V S. 120 flg., Osenbrüggen, Das Alamannische Strafrecht im deutschen Mittelalter, 1860, Studium zur deutschen und schweizerischen Rechtsgeschichte, 1868, Frauenstaedt, Blutrache und Todtschlagsühne im Deutschen Mittelalter, 1881; v. Holtzendorff, Handbuch des deutschen Strafrechts, I, 1871.

I. Allgemeiner Charakter des Strafrechts. Seine öffentlich-rechtliche Natur wird mehr und mehr anerkannt. Gleichheit des Strafrechts für Freie und Unfreie.

1. Informatio ex speculo Saxonum (bei Homeyer, Abhandl. der Berliner Akademie d. W., 1856, II, S. 641 Nr. 12a): So wie nu dat lif breket, den sal men doden na siner verschulden pinen; welk richter des nicht en doet ind dar gelt ind gut vur nimt, als die richtere vakene doit ind laten die lude vortan stelen ind morden, die is des dodes sulven werdich, ind schuldlich rede darvur goede to geven to den jungesten dage.

2. Schwabensp. 73: . . swer sin eigen kneht ze tode sleht, daz er in mit grozerm rehte got svl gelten, vnd dem rihtaer bvozen; ob man in beclaget vor eim rihtaer, man nimt im sin lip billicher danne ob er ein fremden slvoge.

3. 111:.. Nieman sol den livten gliche buozze erteilen, daz man dem knechte buozze alse dem herren, vnd dem eigenen alse den vrien,

daz ist weder gotes reht, noch lant reht; wen sol ie dem man buzzen nah siner werdekeit.

II. Allgemeine strafrechtliche Grundsätze. 1. Berücksichtigung des verbrecherischen Willens. 2. Bestrafung der Theilnahme. 3. Nothwehr als Strafausschliessungsgrund. 4. Weltliche und kirchliche Bestrafung.

1. Sachsensp. II, 38: Die man sal gelden den scaden, die von siner warlose gesciet anderen luden, it si von brande oder von bornen

. . . . Hir umme ne verdelt man ime nicht sin lif noch sin gesunt, of die man joch wol stirft; wende het mut ine gelden alse sin wergelt stat.

2. II, 13 § 6: Die düve hudet oder rof, oder emanne mit helpe dar to sterket, werdet si des verwunnen, man sal over sie richten als over jene.

3, Schwabensp. 233: Wil mich ein man rouben vf der straze, vnd wer ich mich vnde slahe ich in ze tode, ich buozze sinen frvinden noch dem richter nvit, vnd wil man mir nvit gelovben, daz ich minen lip vnd min guot also mit der not wer gerettet habe, vnde hant es die lvite gesehen, ich sol ez selbe dritte erzoigen.

4. Sachsensp. I, 53 § 4: Neman ne weddet umme ene sake tvies, he ne breke den vrede vnde ne sculde bannes an ener dat, de mut wedden to geistlikem rechte unde to werlikeme rechte, unde gift ene bute jeneme den he geseret hevet.

III. Die Strafen und ihre Wirkungen. 1. Ausbildung eines (grausamen) Strafensystems. Talion. Strafen an Hals und Hand, an Haut und Haar, Geldbussen und Wetten. 2. Recht- und Ehrlosigkeit.

1. Schwabensp. 201, b: wen sol also richten ovge vmbe ovge, zan fvir zan, hant vmbe hant, fvoz vmbe fvoz.

2. Sachsensp. III, 50: Svar die düdesche man sinen lif oder sine hant verwercht mit ungerichte, he lose se oder ne du, dar ne dar he geven noch gewedde noch bute to.

3. I, 65 § 2: Sve lief eder hant ledeget, dat ime mit rechte verdelt is, die is rechtlos.

IV. Straflösung. Theidigung. Entwicklung des öffentlichen Begnadigungsrechts.

1. Bamberger Stadtrecht § 162: Waz man aber sust teyding will an der zente freuntlichen daz mag der Clager nicht tune. ez sey denne dez schultheissen vnd dez zentgrefen wort. Wen der schultheiz selber wol clagen mag von morde wegen ob dy freunt dar vmb nicht clagen wollen.

2. Schwabensp. 176, a: . . wellent aber die phenninge nemen, den

der schade geschiht, daz tvont si wol, daz stant an in vnd nvit an den rihter..

3. 317:.. wil der clager er mag sich ouch minneclichen verrihten mit dem diebe oder mit den rovber, daz mvoz geschehen mit dez richters vrlobe vnd mit sinem willen, vnd der schuldige mvoz im byezzen mit sinen gnaden.

....

4. Magdeburger Fragen I, Cap. 2, dist. 26: . . Nu ist czwyfel ab dy gnade zcu thun hat der belente man adir der obirste herre, von deme her das gut hat.

Hiruff sprechen wir scheppin zcu Magdeburg recht: Alle vryheit unde gerichte, dy der obirste herre des gutes uff deme gute, ab her is in synen weren lediglichen hat, noch dem rechte haben mochte, al sulche macht, vryheit unde rechtikeit sal der man, der das in lediglichen weren hat, ouch uff deme gute haben, recht unde gnade zcu thun.

§ 106. Ungerichte und Frevel.

Eichhorn II § 379, Schröder § 62, Siegel §§ 179-81, Zöpfl III § 130, Waitz VI S. 464 flg., Osenbrüggen, Ein Beitrag zur Strafrechtsgeschichte der Schweiz, Züricher Gratulationsschrift f. Mittermaier, 1859, Altdeutsches und neudeutsches Strafrecht, i. d. Z. f. RG. I, S. 373 flg., Köstlin, Die Ehrverletzung nach deutschem Rechte, in d. Z. f. d. R. XV, S. 151 flg., 364 flg., Soldan, Geschichte der Hexenprozesse, neu bearb. v. Heppe, 2 Bde., 1880, Waechter, Beiträge z, deutschen Geschichte, 1845, S. 81 flg.

I. Eintheilung der Missethaten. Ungerichte (Strafen an Hals und Hand), Frevel (Strafen an Haut und Haar) und allgemeinere Vergehen gegen die staatliche Ordnung. 1. Sachsensp. II, 13 § 1: Nu vernemet um ungerichte, welk gerichte dar over ga. Den dief sal man hengen; geschiet aver in me dorpe des dages en düve, die min den drier schillinge wert is, dat mut die burmeister wol richten des selven dages to hut unde to hare, oder mit dren schillingen to losene. So blift jene erenlos unde rechtlos.

§ 4: Alle mordere, unde die den pluch rovet oder molen oder kerken oder kerchof, unde vorredere unde mortbernere, oder die ire bodescap wervet to irme vromen, die sal man alle radebraken.

§ 5: Die den man slat oder vat oder rovet, oder bernet sunder mortbrand, oder wif oder maget nodeget, unde den vrede breket, unde die in overhure begrepen werdet; den sal man dat hovet afslan.

2. Rudolf I., Landfrieden von Regensburg v. 1281 (Quellen z. bayr. u. d. Geschichte, V Nr. 140 S. 344), 32: Swer sin triwe

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