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an sinem rehtem herren brichet, an im selben, an sinen chinden vnd an sinen buergen, der ist in der aehte, vnd sol ez der herre rechen an sinem leib vnd an sinem gvot.

II. Einzelne Missethaten. Besonders bemerkenswerth: Ketzerei, Zauberei und Hexerei.

1. Heinrici (VII.) regis treuga v. 1224 (?), 21: Heretici, incantatores, malefici, quilibet de veritate convicti et deprehensi; ad arbitrium iudicis poena debita punientur.

2. Sachsensp. II, 13 § 7: Svelk kersten man oder wif ungelovich is unde mit tovere umme gat, oder mit vorgiftnisse, unde des verwunnen wirt, den sal man uppe'r hort bernen.

3. Malleus maleficarum (Lugduni, 1659) III, 31, modus sententiandi super convictum et deprehensum omnia tamen negantem: . . . per nostram sententiam, ut vere haereticum pertinacem, impoenitentem, a foro ecclesiastico te projicimus et tradimus seu relinquimus brachio seculari ac potestati curiae secularis, eandem curiam secularem efficaciter deprecantes, quatenus circa et citra sanguinis effusionem et mortis periculum suam sententiam mode

retur.

4. Abschnitt. Das Privatrecht.

§ 107. Das Personenrecht.

Eichhorn II §§ 336—50, III §§ 445—48, Schröder § 61 Nr. 1, v. Schulte § 136, Siegel §§ 125-34, Heusler I §§ 20-65, Beseler, System I §§ 56-71, Stobbe, Handbuch I (2. Aufl., 1893), §§ 36-62, KrautFrensdorff § 34-62; Weiske, Grundsätze des teutschen Privatrechts nach dem Sachsenspiegel, 1826, §§ 1-5, v. Gosen, Das Privatrecht nach dem kleinen Kaiserrecht, 1866, §§ 7-12, Stobbe, Ueber die Salmannen, i. d. Z. f. RG. VII S. 405 flg., Gierke, Genossenschaftsrecht, I, S. 156-633, II, bes. S. 573 flg.

I. Physische Personen. 1. Rechtsfähigkeit. Ihre Voraussetzungen: Leben (menschliche Gestalt), Freiheit (Beschränkungen der Unfreien durch Zins, Buteil, Hauptrecht, Bedemund, Hofhörigkeit), Volks- und Staatsangehörigkeit (ius albinagii, detractus), Ehre (Echt-, Recht- und Ehrlosigkeit), Ebenbürtigkeit. 2. Handlungsfähigkeit. Einfluss von Geschlecht, Alter und Krankheit. 3. Stellvertretung. Die Salmannen.

1. Sachsensp. I, 33: . . wirt dat kind levendich geborn, unde hevet de vrowe des getüch an vier mannen de't gehort hebbet, unde an Frommhold, Deutsche Rechtsgeschichte.

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tven wiven de ire hulpen to irme arbeide, dat kind behalt des vader erve.

2. Urkunde Friedrichs I. für Worms von 1184 (bei Stumpf, Die Reichskanzler, III, Acta imperii adhuc inedita, Nr. 160, S. 221):

... Defunctis autem ambobus sine prole conjugibus, ad proximos eorum heredes relicta ab illis substancia devolvetur et viri quidem hereditas ad heredes viri, mulieris autem hereditas ad heredes mnlieris transibit, ita ut nemo aliquid sibi ius dicat in bonis mortuorum racione suppellectilis, que vulgo buvteil nominatur. Nos quoque . . indulsimus, ut sicut ab exactione iuris quod buvteil dicitur indulgentia, privilegii antiqui sunt immunes ita etiam ab exactione optimi animalis sive preciosioris vestimenti, quod in vulgari huvbitreht vocatur, decetero sint absoluti. 3. Urkunde Lothars III. für den Abt v. Hersfeld v. 1136 (Wenck, Hessische Landesgeschichte, Urkundenbuch II Nr. 58 S. 85): . . . concedimus, ut quisquis ad locum vel ad terram ipsi (sc. abbati) pertinentem causa habitandi se contraxerit, cuiuscunque nationis vel conditionis sit, de proprietate ipsius sit.

4. Goslarische Statuten (Ausg. v. Göschen, 1840), I (S. 7/8): Sterft en unser börgere eder burgerschen, des erve up enne gast valt, de gast schal laten den dridden pennigh des erves deme rade, to hulpe to der stad nod tornen muren unde graven . . . Wolde aver de gast to Goslar wonen unde dat deme sweren edder vorwissenen dar to blyvende, alse dat en genoghede; so stadet me ome to deme erve alse eyneme anderen unseme medebörgere. 5. Sachsensp. I, 38 § 1: Kempen unde ir kindere, spelüde, unde alle die unecht geboren sin, unde die diüve oder rof sünet oder weder gevet, unde se des vor gerichte verwunnen werdet, oder die ir lif oder hut unde har ledeget, die sint alle rechtlos.

6. 51 § 1: It is mennich man rechtlos de nicht n'is echtlos; wende en rechtlos man mut wol elik wif nemen unde kindere bi ire gewinnen, die ime evenburdich sin.

7. 45 § 2: En wif ne mach ok ane irs mannes gelof nicht ires gudes vergeven, noch egen verkopen, noch liftucht uplaten, durch dat he mit ir in den geweren sit. Megede aver unde ungemannede wif verkopen ir egen ane irs vormünden gelof, he ne si dar

erve to.

8. 46: Megede unde wif muten aver vormunden hebben an jewelker klage dur dat man se nicht vertügen ne mach, des se vor gerichte spreket oder düt.

9. Richtsteig Landrechts 43 § 4: So vrach wo junk en kint scal sin, dat siner kintheit in dessen saken geniten scole. So vintme, de wile it binnen sinen jaren si, dat sin twelf jar.

10. Sachsensp. I, 42 § 1: Er sinen dagen unde na sinen dagen mut

en man wol vormunden hebben, ob he's bedarf, unde mut is wol untberen of he wel . . . Over ein unde tvintich jar so is de man to sinen dagen komen. Over sestich jar is he boven sinen dage komen alse he vormünden hebben sal of he wel, unde ne krenket dar mede sine bute nicht noch sin weregelt.

11. 52 § 2: Alle varende have gift de man ane erven gelof in allen

steden, unde let unde liet gut, al de wile he sik so vermach, dat he begort mit eme sverde unde mit eme scilde up en ors komen mach, von enem stene oder stocke ener dum elne ho, sunder mannes helpe, deste man ime dat ors unde den stegerep halde. Svenne he disses nicht dun ne mach, so ne mach he geven noch laten noch lien, dar he't jeneme mede geverne, de is na sineme dode wardende is.

12. 4: Uppe altvile unde uppe dverge ne irstirft weder len noch erve, noch uppe kropelkint. Sve denne de erven sint unde ire nesten mage, de solen se halden in irer plage, Wirt ok en kint geboren stum oder handelos oder votelos oder blint, dat is wol erve to lantrechte unde nicht len erve . . De meselseke man ne untveit weder len noch erve.

13. Traditionsurkunde v. 1108 (bei Schannat, Vindemiae litterariae, Nr. 18 S. 47): Notum sit omnibus . ., qualiter ego Babenbergensis ecclesiae canonicus per manum fideiussoris mei, quod vulgo dicitur Saleman, Ottonis scilicet de Willehalmesdorf delegavi praedia mea Wissana ad altare S. Michaëlis archangeli.

14. Erfurter Statuten v. 1306 (bei Walch, Vermischte Beyträge zu dem deutschen Recht, I S. 115/6), 39: Welch man gut koufit oder mit gesamendir hant vflezit mit sinre husvrouwen eime sime frunde odir me sinen frunden vnde lezit in an das frischribe, oder lezit iz yme den erbeherren lie, obiz erbe is, odir lezit ime daz eigen gebe vor deme gerichte da daz eigen inne lit vnde beuilit daz ime zu getruwer hant damite zu tunde waz he en heizit alleine jenre in der gewere sitze, oder den nutz davone neme der man der iz beuolen hat zu getruwir hant, so hat jener deme iz is beuolen zu getruwir hant gantze gewalt vnde alliz recht damit zv tunde waz he in geheizin hat.

II. Juristische Personen. Entwicklung des Körperschafsbegriffs bei den Stadtgemeinden. Innungen und Zünfte. Anstalten und Stiftungen.

1. Privileg Philipps v. Schwaben für Speyer v. 1198 (bei Hilgard, Urkunden zur Geschichte d. Stadt Speyer, Nr. 22 S. 15/26): civitati illi indulsimus, quod nec dominus rex nec nos aliquam in ea specialem vel conmunem faciamus exactionem, nisi cives ex libero arbitrio spontaneum nobis et conpetens servitium duxerint exhibendum. Preterea secundum ordinationem H. felicis memorie

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imperatoris augusti, civitati tam auctoritate domini regis quam nostra indulsimus, ut libertatem habeat XII ex civibus suis eligendi, qui per iuramentum ad hoc constringuntur, ut universitati melius possint et sciant provideant, et eorum consilio civitas gubernetur. 2. Schweidnitzer Stadtrecht v. 1293 (bei Tzchoppe u. Stenzel, Urkundensammlung, Nr. 91 S. 420) § 2: Item nota, quod electi consules, cuiuslibet officii duos viros, aut tres, vel quatuor sibi advocant digniores, quos singulos in singulis officiis rectores praeficiunt et magistros, injungentes eisdem sacramento, sicut et ipsis consulibus traditum est, providere de singulis suo officio congruentibus vel non congruentibus, congruentia cum consilio consulum confirm are, non congruentia per eosdem penitus removere. 3. Urkunde des Bischofs Konrad v. Regensburg v. 1211 (bei Ried, Codex chronologico-diplomaticus episc. Ratisb., Nr. 321 S. 302): Notum sit, . . quod Imma uxor Rihperi militis de Hohenvels . . . Curiam unam et unum molendinum liberum ab omni impeticione in remedium anime sue testamentum faciendo hospitali sci Johannis in Ratispona ad usus pauperum ibidem tunc presentium et futurorum pie ac libere donaverit.

§ 108. Das Sachenrecht.

Eichhorn II §§ 354-72, III §§ 450 u. 451, Schröder § 61 Nr. 2, v. Schulte §§ 137-48, Siegel §§ 142-49, Zöpfl III §§ 103-10, Heusler I §§ 66—74, 76, 77, II §§ 79—120, Beseler I §§ 72-104, Stobbe II, KrautFrensdorff §§ 63-118, Weiske, Grundsätze, §§ 24-29, v. Gosen, Privatrecht, $$ 13-20, Rückert, Untersuchungen über das Sachenrecht der Rechtsbücher, 1860, Albrecht, Die Gewere als Grundlage des ältern deutschen Sachenrechts, 1828, A. B. Schmidt, Das Recht des Überhangs und Überfalls, in Gierkes Untersuchungen XXI, 1886, Sandhaas, Germanistische Abhandlungen, 1852, S. 165 flg., Walch, Das Näherrecht, 3. Aufl., 1795, Laband, Die vermögensrechtlichen Klagen, 1869, Rückert, Der Leibrentenvertrag, 1875, Runde, Die Rechtslehre v. d. Leibzucht o. dem Altentheil auf deutschen Bauergütern, 1805, v. Meibom, Das deutsche Pfandrecht, 1867, Kohler, Pfandrechtliche Forschungen, 1882; vgl. auch die Litt. zu § 57.

I. Die Gewere. Weitere Ausbildung derselben. Verschiedene Arten: leibliche und rechte (letztere im weiteren und engeren Sinne), land-, lehen-, dienst- und hofrechtliche, eigenliche (Eigenthums-), Vormundschafts-, Leibzuchts-, Satzungs-, Lehns- und Zinsgewere. Erwerb und Übertragung der Gewere. Rechte des Inhabers der Gewere. Schutz der Gewere.

1. Sachsensp. II, 70: Man ne sal niemanne wisen von sime gude dat he in geweren hevet, ime ne werde die gewere mit rechte af

gewunnen.

2. Richtsteig Lehnrechts 29 § 7: . . enes lenes gewere, dat is dat en gut di vorlegen si, motestu tügen med sessen des heren mannen; sunder eine hebbende were, dat is dat du de nud dar ut borest, tügestu med soven bedderven mannen we se sin.

3. Magdeburger Fragen I cap. 6 dist. 8: . . Wirt eyme eyn erbe vor gerichte gesaczt, der hat eyne rechte gewere doran, unde man sal yn von rechtis weya doryn wiszen.

4. Landfrieden Rudolfs I. v. 1281, § 16: Swer stille gewer bringen wil an einem gvot, der sol nennen, welich gewer er bringe, eigensgewer oder lehensgwer, oder satzvnggwer, vnd sol nennen sinen salman herren vnd gewern.

5. Sachsensp. I, 34 § 2: Svelk man sin gut gift unde dat weder to lene untveit, dem herren hilpt de gave nicht, he ne behalde dat gut in sinen ledichliken geweren jar unde dach. Sint mach he't sekerliken jeneme weder lien, so dat he, noch nen sin erve, nen egen dar an bereden mach.

6. II, 43 § 1: Sve en gut eme seget to lene, unde en ander seget is si sin egen; spreket se't mit geliker were an, jene mut it bat to egene behalden .mit tvier scepenen getüge, denne die andere to lene.

7. Sächs. Lehnrecht 14 § 1: En gut mach maniges herren sin, also dat it en von deme anderen hebbe; doch mut enes die gewere sin. Svie so it in nut unde in gelde hevet unde den tins dar ut nimt, it si wif oder man, die hevet die gewere dar an, unde deme sal man dar af antwerden, of dar jeman uppe misse dut, 8. 6 § 1: Die vader erft uppe'n sone die gewere des gudes mit sament deme gude; dar umme ne bedarf die sone nicht, dat man ime des vader gut bewise.

9. Recht zu Langaten v. 1336 (Grimm, Weisthümer I, S. 180/81): . . swa die herren von sant Vrban betzügen mügen, vor ünser fünfer eim, als in recht dunküt bi sim eidü, das sie die selben frowen har braht hand in ir gewer, vntz das si Heimo derselben frowen mit gewalte entwerte, so sol er si dien herren von sant Vrban wider in ir gewer lassen, vnd hat er üt an ze sprechende von eigenschaft, daz sol er denoch tuon, vnd süllent ouch si im darumbü des recten gehorsam sin.

II. Das Eigenthum. I. an unbeweglichen Sachen. Erwerb durch Auflassung vor Gericht. Anfänge der Grundbucheinrichtung in den Stadtbüchern. Beschränkungen des Eigenthums durch nachbarliche und genossenschaftliche

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