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Deutsches

sich nicht mehr auf Eheschliessungen zwischen deutschen und japanischen An- Nr. 11072. gehörigen erstreckt. Analoge Befugnisse stehen dem diplomatischen Vertreter Reich. und den Konsuln Japans in Deutschland zu. Desgleichen sollen die beider- 4. April 1896. seitigen diplomatischen und konsularischen Vertreter nach Artikel XII Geburten und Todesfälle ihrer Landsleute beurkunden dürfen. || Nach Inhalt des Artikels XIII wird ein nicht unwesentlicher Teil der bisher in Japan ausgeübten deutschen Konsulargerichtsbarkeit insofern aufrecht erhalten, als die Konsuln auch fernerhin befugt bleiben sollen, Vormünder und Pfleger für die Reichsangehörigen zu bestellen und nach Massgabe der deutschen Gesetze die Führung der Vormundschaft oder Pflegschaft zu beaufsichtigen. Es war unbedenklich, den japanischen Konsuln in Deutschland in analoger Weise die Fürsorge für ihre minderjährigen oder sonstigen einer Vormundschaft oder Pflegschaft bedürftigen Landesangehörigen zu überlassen. || Die Mitwirkung der Konsuln bei der Behandlung der Nachlässe ihrer verstorbenen Landesangehörigen ist im Artikel XIV im Einzelnen geregelt. || Die Artikel XV bis XVIII behandeln, gleichfalls im Anschluss an die bestehenden Konsularverträge, die Befugnisse der Konsuln mit Bezug auf die Angelegenheiten der Schiffe ihrer Nationalität. Der Absatz 2 des Artikels XV, welcher die Zuziehung der Hafenkonsuln vorschreibt in allen Fällen, wo die öffentlichen Beamten des Landes Untersuchungshandlungen und andere Zwangsakte an Bord von Handelsschiffen vorzunehmen beabsichtigen, hat gegenüber den früheren Konsularverträgen eine genauere Fassung erhalten, welche die in der Praxis hin und wieder zu Tage getretenen Zweifel über die Ausdehnung der Befugnisse der Landesbehörden sowohl, wie der Konsuln zu beseitigen bestimmt ist.

Die Artikel XIX und XX enthalten die gebräuchlichen Bestimmungen über das Inkrafttreten, die Kündigung und die Ratifizierung des Vertrages. Danach soll der Konsularvertrag gleichzeitig mit dem Handels- und Schifffahrtsvertrage von gleichem Tage in Kraft treten und ebenso lange wie dieser in Geltung bleiben, jedoch ist eine selbständige Kündigung des Konsularvertrages vorbehalten worden. || In dem dem Konsularvertrage angefügten Protokoll vom 4. April d. J. sind noch zwei weitere Bestimmungen vereinbart worden. Die eine bezweckt, den in Japan lebenden bisherigen deutschen Schutzgenossen, welche sich im Besitze irgend einer Staatsangehörigkeit nicht befinden, für die Dauer ihrer Lebenszeit die gleiche Behandlung zu wahren, die den Reichsangehörigen vertragsmässig zugesichert ist. Durch die Bestimmung unter 2 hat sich das Reich für Auslieferungen und sonstige Rechtshilfe in Strafsachen die Meistbegünstigung vorbehalten, was nach Aufgeben der Konsulargerichtsbarkeit zweckmässig erschien.

Nr. 11072.
Deutsches

Reich.

4. April 1896.

Anlage.

Überblick über die Industrieen Japans.

Die Industrieen Japans lassen sich einteilen in hergebrachte, d. i. von alters her heimische, und in eingeführte, d. i. solche, die in den letzten Jahrzehnten von Europa oder Amerika herübergebracht worden sind. Auch der Ursprung mancher der alten Industrieen führt auf fremde Länder, namentlich China und Korea, zurück, aber der Lauf der Jahrhunderte hat ihnen ein selbständiges japanisches Gepräge gegeben. In neuerer Zeit haben die Bedürfnisse des Ausfuhrmarktes auch die Erzeugnisse und Herstellungsmethoden dieser alten Industrieen vielfach beeinflusst, so dass sich eine strenge Scheidung nicht mehr durchführen lässt. || Die gegenwärtig für den Handel wichtigsten Industrieen sind folgende:

1. Lackwaren,

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Hauptausfuhrländer: Grossbritannien, Deutschland, Hongkong, Britisch-Ostindien, Frankreich und die Vereinigten Staaten.

2. Porzellan und Thon waren,

mehr oder weniger im ganzen Lande fabriziert, vorzüglich auf Hondo und Kiushiu.

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(Horn, Schildpatt, Elfenbein, Perlmutter; Metallware aus Bronze, Kupfer, Antimon etc.; Stand-, Wand- und Taschenuhren u. s. w.)

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für den Export, in neuerer Zeit in den Mustern vervollkommnet.

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Hauptkonsumtionsländer: Vereinigte Staaten, Frankreich, Italien, Schweiz und Grossbritannien. Selbständige Entwickelung des Rohseidenhandels mit Deutschland nicht ausgeschlossen. Die Ausfuhr erfolgt überwiegend von Yokohama. || Der Export von Seidenstoffen (Habutai, Crêpes, Damast u. a.), welcher vor 8 bis 9 Jahren nur 130 000 Yen betrug, hat folgende Ziffern erreicht: 1763 715 Yen

1891 ..
1892..

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8 429 999

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Andere Seidenwaren für den fremden Markt sind Gardinen, Tischdecken, Möbelbezüge und dergleichen, die in Tokio, Osaka, Yokohama, Kioto und Kobe hergestellt werden.

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Papiermühlen zur Herstellung europäischen Papiers befinden sich in Tokio, Suzukawa, Yokkaichi, Shidzuoka, Osaka, Kobe, Kioto und Kokura auf Kiushiu, Ausserdem besitzt die Regierung eine grosse Papierfabrik in Oji bei Tokio. Trotzdem hat die Einfuhr ausländischen Papiers zugenommen.

Japanische Tapeten wurden ausgeführt:

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Speziellen Ruf geniessen die sogenannten Ledertapeten. Die Ausfuhr von Papierwaren betrug:

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Import des Rohmaterials, namentlich aus Britisch-Indien, den Vereinigten Staaten, Grossbritannien, China und Deutschland. Die Fabrikation von Sattlerarbeiten aller Art, namentlich von Reiseartikeln, hat bedeutenden Aufschwung genommen. Die Einfuhr fertiger Ware ist auf wenige Luxusartikel beschränkt, Gerbereien bestanden 1892 in Osaka, Hiogo und Nagasaki.

9. Chemische Industrieen.

Drogen, Farben und Medikamente. Schwefelsäurefabriken, Ausfuhr 1893: 64 941 Yen, 1894: 34 480 Yen, namentlich nach China. Düngerpräparate. Seifen und Parfümerien. Die Seifenerzeugung ist im Zunehmen begriffen, so dass der heimische Bedarf fast vollständig dadurch gedeckt wird. Die Einfuhr ausländischer Seifen hat infolge dessen fast ganz aufgehört. Die zur Fabrikation verwendete kaustische Soda kommt zum grössten Teil aus England. Streichhölzer wurden

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Hauptkohlenfelder auf Kiushiu (Miiku, Takashima, Hizen, Amakusa, Chikuho) und im Hokkaido. Nachfrage nach japanischen Kohlen im Steigen. Die jährliche Produktion für die nächsten 10 Jahre wird geschätzt auf 3 Millionen, bei Eröffnung einiger neuer Bergwerke höchstens 4 Millionen Tonnen. Einige der bestehenden Bergwerke, darunter die in Takashima, gehen ihrer Erschöpfung entgegen. Dagegen sind auf Kiushiu gute und vielversprechende Kohlenfelder noch unbearbeitet. Systematischer Betrieb wird als notwendig empfohlen, um der vorzeitigen Erschöpfung der Vorräte vorzubeugen. || Die Ausfuhr von Kohlen und Kohlenstaub (mit Ausnahme derjenigen für den Schiffsverbrauch) betrug:

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Der grösste Teil geht

nach Hongkong, China und Britisch-Indien. || Kupfer wird gewonnen in den Provinzen Shimotsuke, Ugo, Bizen, Bitchin, Kaga, Echigo, Iwami (auf Hondo), Iyo (auf Shikoku) und Hiuga (auf Kiushiu). Es wird ausgeführt sowohl im ursprünglichen Zustande (ingot copper), wie in Stangen, Tafeln und Blechen (bar, slab und sheet copper). Die Hauptausfuhr geht nach Hongkong.

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Antimon wird in bester Qualität auf Shikoku, aber auch auf Hondo und Kiushiu gewonnen. Die Hauptausfuhr geht über Hongkong nach Indien und England. Das Metall findet vielfach Verwendung bei den einheimischen Kunstarbeiten.

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