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bedeckt war und ahmte die gelbe Grundfarbe mit den braunen Flecken in Farbe und Grösse so täuschend nach, dass es für den Beobachter fast unbemerkbar blieb. In diesem Falle waren die Bedingungen allerdings sehr günstig, indem gerade gelbe und dunkelbraune Farbzellen bei Eledone in grosser Zahl vorkommen. Der Vortragende schliesst daraus auf einen complicirten Vorgang, welcher bewusst vor sich ging. Ueberraschen darf die Farbenunterscheidung um so weniger, als das Auge der Tintenfische ungewöhnlich hoch organisirt ist.

5) Herr Dr. Stebler spricht „Ueber den Einfluss des Lichtes auf die Keimung“. Man betrachtet bis dato den Keimungsvorgang vielfach als einen einfachen Process, zu dessen Ausführung Jedermann befähigt sei. Wie weit dies richtig ist, beweist der Umstand, dass von vielen sehr wichtigen Samen die ermittelten Procentsätze total und fast allgemein unrichtig, weil nicht alle die Keimung beeinflussenden Factoren berücksichtigt sind. Von äusseren, die Keimung beeinflussenden Factoren nahm man bis dato nur die Feuchtigkeit und die Wärme an; dem Licht sprach man entweder jede Wirkung ab, oder wenn eine solche bestehe, so sei dieselbe eine nachtheilige. Diese Anschauung ist aber nach Versuchen des Vortragenden unhaltbar, denn bei vielen, landwirthschaftlich sehr wichtigen Samen hat das Licht auf die Keimung einen bedeutend grösseren fördernden Einfluss, als die Wärme. So namentlich bei den Rispengräsern (Poa). Zur experimentellen Beweisführung wurde im pflanzen-physiologischen Laboratorium des Polytechnikums mit zwei, ganz gleich construirten Thermostaten operirt, bei welchen in beiden Fällen die Feuchtigkeits- und Wärmeverhältnisse dieselben waren, der eine aber verdunkelt, der andere dem Licht ausgesetzt war. Die Samen lagen in beiden Fällen in Wagner'schen Thonzellen, dem bis dato für die meisten Samen besten Keimapparat. So keimten von je 400 Körnern

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Da aber das Sonnenlicht eine sehr unzuverlässige und schwankende Kraft ist, deren Grösse sich heute noch nicht genau und leicht bestimmen lässt, so wurden auch Versuche in Gaslicht ausgeführt, die zu demselben Resultate führten, „dass das Licht die Keimung gewisser Samen, namentlich von Gräsern, begünstigt, und dieselben im Dunkeln entweder gar nicht oder nur sehr spärlich keimen". Diese Thatsache ist vom Vortragenden in einer ganzen Reihe von Samen constatirt worden, so von den Festuca-Arten, Cynosorus, Alopecurus, Holcus, Dactylis, Agrostis, Aira, Hirsen, Anthoxanthum etc. Er zweifelt nicht daran, dass dasselbe auch bei andern Samen nachzuweisen wäre, wenn auch der Unterschied bei denselben vielfach kein so grosser ist, wie bei Poa. Bei schnell und leicht keimenden Samen, wie den Kleearten, den Bohnen, Erbsen etc. glaube er eine vortheilhafte Einwirkung des Lichtes nicht annehmen zu können. Hieran werden theoretische Betrachtungen geknüpft, welche sich zur Wiedergabe an dieser Stelle nicht eignen, und mit dieser Entdeckung die Erfahrungen von Leitgeb und Borodin in Beziehung gebracht, dass die Sporen von Lebermoosen und Farnen nur bei Licht keimen, jener von Pfeffer, dass sich die Brutknospen von Marchantia polymorpha nur bei Licht entwickle und von Peyritsch, dass das hypocotyle Glied der Mistel sich nur bei Licht verlängere. Worin die Wirkung des Lichtes beruht, darüber kann zur Stunde noch nichts Sicheres gesagt werden, es macht aber den Eindruck, als ob der Embryo zuerst kleine Mengen von Chlorophyll bilden und assimiliren müsse, um im Stande zu sein, das aufgespeicherte Reservematerial umzusetzen und keimen zu können. Damit würde auch die in jüngster Zeit von Pauchon gemachte Erfahrung stimmen, dass die Sauerstoff-Aufnahme der im Licht keimenden Samen -1/3 höher sei, als bei den im Dunkeln; ein Unterschied, der aber erst 1-2 Tage nach der Keimansetzung zu beobachten ist. Die Frage hat aber nicht nur eine wissenschaftliche Seite, sondern sie hat noch vielmehr

eine eminent praktische Bedeutung, indem dadurch gewisse, in der Samencontrole bis dahin fast allgemein acceptirte Untersuchungsmethoden unhaltbar werden. Ferner erhält dadurch der Landwirth die Weisung, dass er die betreffenden Grassamen auf dem Felde nicht unterbringen, sondern nur anwalzen soll. - An der nachfolgenden Discussion betheiligen sich die Herren Professoren Cramer, Schär und Weber, welche erstern die hohe Bedeutung der Frage betonten und den Vortragenden aufforderten, dieselbe weiter zu verfolgen; der Letztere sprach sich über die möglichen Ursachen der Erscheinung aus.

C. Sitzung vom 7. Februar 1881.

1) Herr Bibliothekar Horner legt folgende eingegangene Schriften vor:

A. Geschenke.

Vom Hrn. Verfasser.

Wolf, Dr. Rud. Astronomische Mittheilungen. 51.

Procès-verbaux de la commission geodésique, Séances 22. 23. Von Hrn. Alb. Müller.

Müller, A. A message to British entomologistes. 8. London 1873.

Von Hrn. Otto Struve.

Observations de Poulkova. Vol. XI.

B. In Tausch gegen die Vierteljahrsschrift. Atti della R. accademia dei Lincei. Transunti. Vol. V. 4. Leopoldina. Heft 16.

Proceedings of the R. society. No. 200.

Journal of the microscop. soc. Vol. III. 3.

Zeitschrift d. deutschen geolog. Gesellschaft. XXXII. 3.

Neues Lausitzisches Magazin. LVI. 2.

Proceedings of the R. geograph. soc. III. 2.

Bericht über die Thätigkeit der St. Gallischen naturwissensch.

Gesellschaft. 1878/79.

Mittheilungen d. Schweiz. entomolog. Vereins. VI. 2.

Monatsberichte d. K. Preuss. Acad. 1880. Sept. Oct.

Verhandlungen d. physik.-medicin. Gesellschaft in Würzburg. XV. 1. 2.

C. Von Redactionen.

Technische Blätter. XII. 4.

2) Herr Dr. Weiler wird einstimmig in die Gesellschaft aufgenommen.

3) Mittheilung von Herrn Prof. Cramer Ueber die Unterscheidung von Hanf und Flachs in gerichtlichen Fällen". Dieselbe wird später in extenso erscheinen.

D. Sitzung vom 28. Februar 1881.

1) Herr Bibliothekar Dr. Horner legt folgende eingegangene Schriften vor:

A. Geschenke.

Von der eidgenöss. geolog. Commission. Beiträge zur geolog. Karte d. Schweiz. Lief. 20.

Von dem Eidgenöss. Eisenbahndepartement. Rapport mensuel des travaux du S. Gothard. 97. 98.

Von Herrn Professor Kölliker.

Zeitschrift f. wissenschaftl. Zoologie. XXXV. 2.

B. In Tausch gegen die Vierteljahrsschrift. Bulletino della soc. di scienz. nat. di Palermo. 1879. 9. 16. Société Belge de microscopie. No. II. Procès-verbal. Zeitschrift d. Oesterreich. Gesellsch. f. Meteorologie. XVI. 2. Jahresbericht der Nicolai-Hauptsternwarte. 1878. 79.

Annalen d. physical. Centralobservatoriums von H. Wild. 1879. 2 Thle.

Mémoires de la soc. de physique de Genève. XXVII. 1.
Annuario della società dei naturalisti in Modena. XIV, 4.

Atti della R. accad. dei Lincei. V. 5.

Bulletin de la soc. mathématique de France. IX. 1.

Proceedings of the London mathemat. soc. 163. 164.

Journal of the R. microscop. soc. Vol. I. 1.

Oversigt over det K. Danske Videnskabernes selskabs forhand

linger. 1880. 2.

Bulletin of the Museum of compar. Zoology. VIII. 1. 2.
Riga'sche Industrie-Zeitung. 23. 24. 1881. 1.

C. Anschaffungen.

Abhandlungen d. Schweiz. paläontolog. Gesellschaft. Vol. VII.
Figuier. L'année scientifique et industrielle. T. 24.
Liebig's Annalen der Chemie. 206. 1. 2.

2) Herr Professor Heim hält einen Uebersichtsvortrag Ueber die jetzige Erklärung der scheinbaren Lücken in der geologischen Entwicklungsgeschichte der organisirten Natur“, in welchem derselbe einen Ueberblick über die Entwicklung der Paläontologie und Stratigraphie in den letzten Jahrzehnten gibt. Cuvier, der Begründer der Vergleichenden Anatomie und Paläontologie, hat zuerst folgende vier Grundgesetze entdeckt:

I. Fossile (versteinerte) und lebende Thiere (und Pflanzen) zeigen analogen Bauplan. Dies gestattet, die fossilen Formen eingehend mit den jetzt lebenden zu vergleichen.

II. Die Einzeltheile eines Organismus sind im Allgemeinen in ihrer Gestalt und Struktur abhängig von der Gesammtorganisation. Diese anatomische Erfahrung gestattet, aus Resten und Bruchstücken auf das Ganze zu schliessen.

III. Fossile Formen weichen specifisch von den lebenden ab. IV. Die fossilen Thiere verschiedener Bodenarten weichen untereinander so sehr ab wie von den lebenden.

Die Untersuchung der verschiedenen Versteinerungen in den über einander liegenden Schichten führte zu einer Eintheilung der Sedimentschichten in Formationen, welche die Producte verschiedener Zeiten sind. Eingehendere Untersuchungen vermehrten die Zahl der Einschnitte, welche ältere von jüngeren fossilen Faunen und Floren trennen. Lange Zeit hielt man irrthümlich an der Meinung fest, die an einer Stelle gefundenen Einschnitte müssten allgemeine Gültigkeit für die ganze Erdrinde haben, bis mehr und mehr in neuen Gebieten sich gerade da allmäliger Uebergang zeigte, wo im zuerst untersuchten Gebiet ein scharfer Einschnitt war. Endlich erwies sich die Entwicklung der Formationen und des organischen Lebens als eine continuirliche Reihe, in welcher nur local Unterbrüche oder Einschnitte sich finden. Die Formations- und Stufenreihe ist eine künstliche Scala zur Bestimmung des ungefähren relativen Alters der Schichten. Die Paläontologie

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