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fehlte in dieser bewegten Geschichts-Erzählung nicht an ergreifenden und gewaltigen Momenten, durch welche das Interesse des Lesers für die hier vertretene Sache leicht zu bestechen und zu fesseln gewesen wäre, und durch welche nicht blos die gegenwärtige Schrift sich um vieles anziehender hätte machen lassen, sondern auch die Sache der „Parthei", mit welchem Schmähworte die Angelegenheit der Confessionellen Seitens ihrer partheiifchen Gegner vielfach verdächtigt wird, wohl hätte gefördert werden können. Indeß, wessen Glaubensgrund Christus, der Gekreuzigte ist, und wer alles Heil von Ihm unmittelbar erwartet, der muß auch Glauben genug haben, alles Menschliche von sich zu weisen, und alle Parthei-Manoeuvres und selbstgemachten Stützen zu verachten. Wen der tiefe Ernst der Thatsachen selbst nicht an den Gegenstand bindet, der mag ihm fern bleiben, und wem die einfache schmucklose Wahrheit der vorliegenden Thatsachen nicht die Stellung anweiset, die er zum Gegenstande einzunehmen hat, dessen Bundesgenossenschaft weisen wir zurück. Unsere Sache ist nur in ihrer eigenen inneren Wahrheit stark, und nur darum unbesieglich, weil sie des Herrn Sache ist.

So hat sich denn der Verfaffer der möglichsten Objectivität befleißigt, nach beiden Seiten hin, gegen welche er seine Waffen richten mußte, sowohl nach der Seite des Unionismus, als nach der Seite des Separatismus. Er hat anerkannt, was anzuerkennen war, und gestraft, was zu strafen war, überall aber mit dem Bewußtsein geschrieben, daß er dermaleinst Rechenschaft ablegen werde für jedes Wort, das er geschrieben. Darum bittet derselbe auch um Unbefangenheit und Aufrichtig. feit von Seiten seiner Leser und Beurtheiler, auch da, wo sie feinen Standpunkt nicht theilen können. Namentlich bittet er um die eine, den Confeffionellen in unseren Tagen freilich selten oder nie gewährte Gunst, daß man ihn nämlich widerlege und nicht einfach schmähe oder verdamme.

Einzelne formale Mängel dieses Werkes bittet der Verfaffer mit Nachsicht beurtheilen zu wollen. Ihm selbst ist es bei Gelegenheit der Revision im Druck aufgefallen, daß einzelne Beurtheilungen und Ausführungen theils in verschiedene Capitel zerstreut worden sind, während sie concinner in ein einziges hätten zusammengefaßt werden können, ja es ist ihm etliche Male auch begegnet, daß sich derselbe Gedanke an verschiedenen Stellen wiederholt hat. Möge der geneigte Leser hierbei bedenken, daß bei dem Doppelamt des Verfassers ihm meistens nur vereinzelte Stunden, die er seiner Erholungszeit und seiner Nachtruhe abbrechen mußte, zu Gebote standen; und daß diese, so wie manche andere formelle Mängel doch nur in so vereinzelten Fällen hervorgetreten sind, daß eine Verzögerung des Drucks zu eventueller Umarbeitung des ganzen Werkes durch sie nicht motivirt erschien in dieser unserer Zeit, wo jeder Moment im Kampfe kostbar ist und ausgekauft werden muß, ehe es zu spät ist. Gerne hätte der Verfasser auch die vorhandenen Hülfsquellen noch in ausgedehnterem Maße benutt. Indeß hat er keine übergangen, die ihm bei seiner sorgsamen Nachforschung sich eröffnet hat, und glaubt auch in vollständigerem Maße, als dies bisher geschehen ist, das Material verarbeitet zu haben.

Und somit geleite die Gnade des dreieinigen Gottes diese Schrift, und setze fie Vielen zum Segen, auf daß der Blick klarer und das Auge wacker werde zu dem rechten Streite des Herrn. Dann aber wolle Er selbst, der große Kriegsherr dort oben, Seinem Valke und Seiner Streiterschaar Sieg verleihen zu Seiner heiligen Kirche Förderung und zu Seines heiligen Namens Ehre! Amen.

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Inhalts-Verzeichniss.

Erstes Buch.

Union und Agende.

Erftes Capitel: Die Vorbereitungen für die Union bis zum Jahre 1817. S. 3

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Berwüstungen des Rationalismus S. 2-4. v. Herzberg's Gutachten über die Bekenntnißschriften S. 5. Cabinets - Ordre Friedrich Wilhelm's III. an Wöllner S. 6. — Abseßung von Hermes und Hilmer; Sad's Promemoria vom 13. Juli 1798 S. 8. Cabinets-Ordre vom 18. Juli 1798 an die Minister v. Thulemeyer und v. Massow S. 12. Schleiermacher S. 13. Seine beiden Gutachten S. 14. Die Jahre 1806 und 1808 S. 15. — Aufhebung des luther. Ob.Consistorii S. 16. Die Allgewalt des Staates; Confirmation des Kronprinzen S. 18. Des Königs redlicher Wille S. 19. Eylert S. 20. Die liturgische Commission S. 22. Die Agende von 1816 S. 23. Vorbereitungen für die Union S. 24. Gespräch des Königs mit Eplert und Wizleben über die Union S. 25.

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Bweites Capitel: Die Cabinetsordre von 1817. G. 28 Resultate der liturg. Commission; Text der Cabinets-Ordre von 1817 S. 28. Die Jubiläumsfeier 1817 S. 30. der Cabinets-Ordre S. 31.

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Beurtheilung

G. 38 38. Trauriger Zustand der Subjectiver Character der neu» - Schleiermacher's subjecti Die Union, ein Fortschritt aus dem trägt in sich dennoch die Momente

Drittes Capitel: Die kirchliche Physiognomie des Jahres 1817; die Aufnahme der Cabinets-Ordre. Die Zeit des Wiedererwachens S. kirchlichen Organe S. 40. erwachten Frömmigkeit S. 42. vistisches System S. 43. Unglauben heraus S. 44, kirchlicher Zerstörung S. 45. Die Zeit, unreif zu solcher rabicalen Neubildung S. 45. Die Union, eine reife Frucht ihrer unreifen Zeit S. 45, findet nirgends entschiedenen Gegensatz S. 46. Nur vereinzelte warnende Stimmen S. 47. Dieselben werden überhört S. 48. Nachfolge anderer Länder in Einführung der Union S. 48. Die unionistische Strömung auch in den confeffionell-lutherisch gebliebenen Ländern S. 49.

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Viertes Capitel: Die Einführung der Union und Agende durch MaßS. 50

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regeln.

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Die Schußlosigkeit der luth. Kirche seitens der Bundesacte S. 51 und seitens ihrer eigenen Behörden S. 54. Die Kirche in Atome zersplittert S. 54. Ansatz zu Synoden S. 55. Die Agende vom Könige unmittelbar angeregt S. 55, aber auch direct von ihm erlassen S. 56. Erste Aufnahme der Agende S. 57;Schriftenkampf über dieselbe S. 59; — Schleiermacher's Opposition S. 60; — Altenstein's Noth S. 61; — Die Opposition der Berliner Geistlichkeit und des Berliner Magistrats S. 62.

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Fünftes Capitel: Beurtheilung der neuen Agende. S. 69 Vorzüge und Mängel des neuen Kirchenbuchs S. 70. Die Schrift: Luther in Beziehung auf die preußische Kirchenagende S. 70. Sie rührt wirklich vom Könige her S. 71. Die Agende, ein Zeugniß vom frommen Sinn und der liturgischen Einsicht des Königs, und der Wiederkehr zum Glauben der Väter; der große Segen der neuen Agende; dagegen (S. 74) die Frage, ob der König als solcher befugt sei, sie zu entwerfen S. 76. Die Agende als Unionsvehikel S. 78. Die Verderblichkeit ihrer Einführung durch Maßregeln S. 79.

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Sechßtes Capitel: Die Einführung der Union durch Maßregeln

(Fortsetzung.)

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S. 81 Ursprung der referirenden Spendeformel. Günstige Aufnahme der Union S. 82. - Geäußerte Bedenken der Geistlichen, Mißstimmung in den Gemeinden gegen den neuen Ritus; eine Schulzenantwort. Minister. Rescript vom 8. Mai 1821 S. 82. Anstellung der Geistlichen ohne Rücksicht auf die Confession; Aufhebung der Unterscheidungsnamen S. 83. Unionsrevers S. 83. Rücksichten auf das Kirchenvermögen S. 84. Eylert's Träume über die Segnungen der Union S. 85. Sein schroffes Urtheil über die Bekenntnißtreuen S. 86. Min.-Rescript vom 2. Mai 1826 S. 87. — Cab.-Ordre vom 30. April 1830 S. 88. Siebentes Capitel: Das Jahr 1830. Die Feier des Jubelfestes durch königlichen Erlaß eingeleitet S. 88. Die Cabinets Ordres vom 4. und 30. April 1830 S. 89 Die Instruktion des Ministerii vom 5. Mai 1830 Jhre wichtigen Bestimmungen über Beförderung der Siegeslied von Eylert S. 95 folg. Die Union hat alles bisherige Recht und alle bisherigen Ordnungen überwunden, und scheint nahe an ihrem Ziele S. 101 folg.

und 90.

G. 91.

Union;

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Achtes Capitel: Rückblick.

6. 88

S. 104 Die Differenz zwischen Idee und Wirklichkeit in Ausführung der Union, die Maßregelungen, Nichtachtung bestehender kirchlicher Rechte; Urtheil des Consistorial - Raths Köthe über die Union S. 108.

Schreiben des Superintendenten Stephani über Einführung der Union S. 109 folg. Ist für die Union durch das eingeschlagene Verfahren ein Rechtsgrund gewonnen? S. 114.

Zweites Buch.

Die erste Reaction gegen die Union; Lebensbeschreibung des Dr. 3. G. Scheibel. S. 119

Erftes Capitel: Einleitung.

S. 121

Die Situation; - hartes Urtheil Eylert's über Scheibel S. 122 widerlegt durch das Zeugniß in der Ev. K.-Zeitung S. 123 - Quellen S. 123.

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Seine

Bweites Capitel: Scheibels Entwicklungsgang. S. 124 Scheibel's Geburt und Erziehung S. 124. Seine Anstellungen 6. 125. Seine körperliche Persönlichkeit S. 125. geistige Individualität S. 126. Seine tief mystische Richtung S. 128. Seine demüthige Frömmigkeit S. 129. Seine Schattenseiten S. 130. Seine Wirksamkeit als Prediger und Seelsorger S. 130 folg. Steffen's Urtheil S. 131.

Drittes Capitel: Scheibel als Gelehrter. S. 133 Sein Ausgangspunkt die h. Schrift S. 133. Seine Stellung zu Luther S. 134 - und zur neueren Theologie S. 135. Kampf gegen den Rationalismus S. 137. Seine geschichtlichen Parallelen S. 139. — Sein psychologischer Blick S. 140. Scheibel als academischer Lehrer S. 142.

Diertes Capitel: Scheibels theosophisch-mystisches System. S. 143 Die beiden Erkenntnißquellen S. 144. Die erzeugenden Ideen S. 144. Die Vernunftvergötterung S. 145. Der Isisdienst als geschichtlicher Ausgangspunkt S. 146. Egyptische Mythologie S. 147. Abspiegelung derselben in der reformirten TheoLogie S. 148. — Unverzeihliche Schroffheit und Härte in Beurtheilung der reformirten Kirche S. 149. Restriktionen in Bezug auf einzelne Reformirte S. 154.

Fünftes Capitel: Scheibels Ideen über Kirchenverfassung. S. 157 Sein Gegensatz zu den Vorschlägen der liturgischen Commission S. 158. Seine ganz wunderlichen, zum großen Theil völlig reformirten Berfassungs-Ideen S. 158 folg.

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Sechßes Capitel: Scheibels Kämpfe bis zum Jahre 1830. S. 161 Scheibel's erste polemische Predigten S. 163. Sein Kampf gegen die neue Agende 1821 S. 164. Seine berühmte Abendmahlspredigt S. 165. D. Schulz's Unfug S. 165. Einschreiten der städtischen Behörden gegen Scheibel S. 166. - Seine Kritik der neuen Agende S. 168. Der König auf ihn aufmerksam S. 174 und ungehalten S. 175. Eylert's Ur theil über Scheibel S. 175.

Tscheggei's Manifest S. 178.

Siebentes Capitel: Das Jubiläum des Jahres 1830 und seine nächsten Folgen. S. 178 Scheibel's vergeblicher Versuch, eine Audienz beim Könige zu erlangen S. 181. - Seine Berhandlungen mit dem Ober-Präsidenten und dem General-Super

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