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1248, 1256, 1258, 1275, 1290, 1291 sehen wir Rudolf von Thun Ritter im Lande Ure; er scheint also da sesshaft gewesen zu sein, auch neben obigen Gütern noch andere da besessen zu haben.

42.

1285, 9. Februar1).

Graf Hugo's von Werdenberg Diener Gotschalk, Unterkastvogt zu Dissentis, sowie dieser Abtei Amtsleute im Ursernthale, Johannes von Mos, Johannes von Ospenthal und Nicolaus von Glurinchon, auch andere Dienstleute und die Gemeinde von Dissentis bitten Antonio de Carnisio Ordinarius der St. Ambrosien-Kirche (der die Leventina gehörte) und Capellano Martini IV., einen besonderen Beschirmer des Eigenthums ihres Gotteshauses, um ferneren auch päpstlichen Schutz zur Wiedergewinnung alienirten Gutes der Abtei von Dissentis, der unterm 10. Juli erfolgte durch Honorius IV.

Theod. v. Mohr, Cod. dipl. II, No. 28. Eichhorn ep. Curiens. 233.

43.

1285, 18. October, Lucern?, bis 30. October.

„Nella dieta fatta a Lucerna conferma l'Imperatore (italienisch für Re) al Marchese Obizo (d'Este), ed a suoi posteri l'appellazioni di tutta questa Marca Trivigiana“.

Giov. Bonifaccio Ist. Triv. 231.

J. E. Kopp, G. II, 353, 3, sagt: Rudolf ist wiederum zu Lucern vom 18.-30. Weinmonat, wo er einen Tag hielt in den Angelegenheiten Italiens". Er erinnert an die Belehnung seiner Söhne mit der Vogtei Ursern, die aber laut Reichsgesetz innert Jahr und Tag musste verliehen werden, welche wir darum auch in den frühern Aufenthalt König Rudolfs stellten.

1) Damals regierte in Mailand Otto Visconti, Erzbischof.

Damals gab es aber für Italien und namentlich die an der Reichsstrasse über Ursernberg gelegenen Plätze, z. B. Como, wo 1283, 21. Mai, Bischof Heinrich von Basel Herstellung der Regalien durch Vertrag gesichert, vorab aber mit dem schwierigen Erzbischof Otto und Mattheo Visconti, Herrn zu Mailand, Verhandlungsgegenstände für ein Reichs -Oberhaupt genug. Leider scheinen die Acten, da weder Giulini noch L. Osio etwas darüber mittheilen, verloren. Daraus aber folgt noch nicht: „Gli imperatori Rodolfo d'Habsburg etc. non ebbero che poca o nessuna parte negli avvenimenti di Milano".

44.

1287, 8. Mai. Lucern.

Rudolf von Schowense (ein Ritter) macht, im Begriff eine Bittfahrt nach St. Jakob a Compostella anzutreten, über seine Güter, falls er nicht heimkehre, letztwillige Verfügungen, u. a.:

Dem Samenung von Wetingen ein guot dem man sprichet Ruben und gilt ein phunt und lit ze Altdorf. Dem Samenunge von sant Urban ein guot in Gornibach und lit in der chilchoeri von Wassen und gilt drisseg schillinge etc. Dien herron von Hoinrein ein guot heisset Chuonrat Juzen und lit ze Altdorf und gilt ein phunt. Dien herron von Hilzchilchen ein Guot heisset Grabers und gilt sechszen schilling und ein guot heisset Hemnun in Veienswanda, daz gilt sechs schilling und lit ze Bürgelon.

Dien vrowen von Rathusen ein guot heisset ze Underoege und giltet zwei phunt, und lit ze Altdorf. Dien vrowen ze Vrowental ein guot heisset Uolrichs Malmenschilt, gilt ein phunt, und lit ze Attingenhusen. Dien vrowen von Steina ein guot heisset Heldis und giltet 18 schill. und litze Bürgelon. Dien vrowen von Sant Lazere ze Sedorf ein guot heisset Ruben gilt 9 schill. und lit ze Bürgelon". Geschichtsfrd. II, 75.

Histor. Archiv Bd. XIX.

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Wie dieser Lucerner Burger zu acht verschiedenen kleinen Gütchen in Ure gelangte, sagt er uns nicht; jedenfalls war damals schon der Grundbesitz stark vertheilt in Ure, was auf reichliche Bevölkerung deutet.

Ob Ritter Rudolf von Schauensee zur deutschen Besatzung Como's 1239-40-41 gehörte oder seine Güter in Ure ererbt hat? Offenbar blieb er in ruhigem Besitze, indem er erst am Abend seines Lebens über die kleinen Güter in Ure verfügte.

In Lucern erscheint Rudolf von Schauensee urkundlich 1282, 29. Januar, bei der Klosterstiftung Neuenkirchs als Ritter (Geschichtsfrd. V, 161). Er lebte den 2. December 1306 noch und verkaufte seinen Hof zu Sempach (Geschichtsfrd. XIX, 265). Wahrscheinlich war seine Mutter eine von Küssnach.

45.

1288, 13. April. Basel.

Graf Ludwig von Homberg und von Raprechtswyl freit das Cysterzerkloster S. Urban, welches auf seine Bitte sein längst abgebranntes Haus in der Unterstadt zu Liestal wieder aufgebaut, a talliis, exactionibus, vigiliis, theloneis aliisque vexationibus" etc., so dass alle Bewohner dieses Hauses unter ihm und seinen Nachkommen in besonderem Schirm stehen sollen, gibt auch S. Urbans Kloster Burgerrecht zu Liestal, dass solches und dessen Eigenthum, „in loco et Civitate dominationis nostre transire valeant sine omni theloneo vel alia exactione, que itinerantes solet sæpius molestare".

46.

P. M. Herrgott G.-H. III, 537.

1289, 3. Juni. Moreti.

König Rudolf nimmt, da die Vitabia, wie alle Flüsse in der Diöcese Mailands, zum Reichsfiscus gehören, das Humilitenkloster S. Pietro in Vicobaldone gegenüber der Stadt Mailand, die vorgeblich diesen Fluss als Reichslehen

ansprechend, für Bewässerung und Mühlen Steuern bezog, in Reichsschirm.

„In cujus rei testimonium presens privilegium conscribi et Majestatis nostre sigillo jussimus communiri. Testes fuerunt: Rudolfus dux Austrie et Stirie princeps et filius noster carissimus, Petrus Basiliensis episcopus, Papiensis noster dilectus (wohl electus) nobilis vir Johannes de Galone, strenuus vir Hartmannus de Baldecche et honorabilis vir Magister Landulphus1) de Mediolano prepositus Vertamiensis, phisicus et Cappellanus noster dilectus et alii quam plures testes fide digni.

Datum Moreti tertio Nonas Junij, indictione secunda, Millesimo ducentesimo octuagesimo nono, Regni nostri anno sexto decimo. Signum Serenissimi Domini Rudolphi

Rom. Regis invictissimi".

Cum Bulla cerea ad filum sericeum pend.

Teste Conte Giorg. Giulinj Mem. alla Stor. della Cittá e della Campagna di Milano VIII, 687. Mir gütigst geliehen von Dr. Ferd. Keller, Præs. d. antiquarischen Gesellschaft in Zürich, meinem 1. Freunde.

1296, 12. Mai, gaben 14 Rechtsgelehrte von Mailand, worunter 3 Doctoren, Gutachten über die Rechte Mailands über die Flüsse; unter andern anerkannten sie einstimmig, der nicht schiffbaren Vitabia Wasser könne von der Stadt Mailand auch künftig den bisherigen Nutzniessern nicht entzogen werden. Giulini VIII, 487.

1275 sandte Mailand, wie Gerbert Cod. Epistol. 68, 69, 70 zeigt, an König Rudolf ein submisses Anerkennungsschreiben durch Gesandtschaft.

König Rudolf, der längere Zeit in den obern Landen, im Jahre 1275 im Juli in Zürich und Lucern weilte, empfing aus Italien, namentlich aus Pisa und Genua, damals schon Einla

1) Meister Landulf, Propst zu Werthheim, erscheint bei den Gesandten König Adolfs, die im Jahre 1294 dieses Königs Mandat dem Reichsvicar Matheo überbringen.

dungen, nach Italien zu kommen, die er mit Gesandtschaften beantwortete. (Senkenbergs Genua 230; M. Gerbert Cod. epistol. Rud. 90, 92).

Mit Napoleone della Torre, dem damaligen Herrn Mailands, stand König Rudolf sehr gut, das zeigt:

„Napo della Torre, il quale anche per appoggiare sempre più la signoria, appena che fu terminata l'anarchia dell impero coll' eleccione di Rodolfo conte d'Habsburg seguita l'anno 1273, ottenne da quest Augusto la nuova dignità die Vicario imperiale in Milano; dignitá, la quale costituiva Napo luogotenente dell' Imperatore, e davagli tutto l'esercizio della suprema autoritá, che nella pace di Costanzo era stata accordata ai Cesari“. II, pag. 83. Conte Pietro Verri Stor. di Milano.

Hierzu vergl. König Rudolfs Brief an Napoleone della Torre v. J. 1276: Gerb. Cod. epist. 115, 116.

Nach Raynald müsste diess wohl erst in's Jahr 1275 fallen. Raynald § 4, 235, sagt, Papst Gregor X. habe sich bei König Rudolf 1275, 12. Mai, verwendet, dass er Napoleone della Torre (in dessen Sold) gutes Kriegsvolk sandte.

Muratori Annal. d'Italia VI, 2, 226 nennt einen Grafen de Ligni (? Leiningen, da Emicho und Friedrich v. L. 1275, 19. October in Lausanne bei der Krönung sind, J. E. Kopp G. I, 112, 3) als Anführer der deutschen Söldner, die 1276 in der Fehde der Torriani und Visconti gesiegt, 1277, 21 Januar sich aber überraschen liessen. Murat. VI, 2, 216; VII, 206–21. Annal. Colmar 12, 25.

1276: „disponimus, quod in proximo nunc instanti festo Resurrectionis dominicae in Mediolano presentes" meldet König Rudolf an Papst Gregor. Cod. epistol. 96.

Den Reichsstädten Italiens befahl er: „Tollite seras portarum vestrarum, parate viam Domino, rectas facite semitas vestras, pontium et stratarum difficultatibus reparatis." Cod. epist. 97. 1276 schrieb Rudolf seinem Reichsvicar in Lombardien um Hülfe gegen Ottocar: „notum est quanta strenuitatis et fidei rutiles puritate." Ibid. 127.

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