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zebestäten, und si jn sinem Schirm wie sine vorfarende Keiser und Künig zehaben. Das mocht jnen nit verlangen, und mussend die Botten ungeschaffet abscheiden. Und 4) ward jnen vom Künig kein andre Antwurt1), dann sin Hochheit wäre jetz mit andern wichtigen Geschäfften beladen, und wurde mitlerzit sin erbre Botschafft zu jnen sänden, und gab jnen sunst früntliche Red und Wort, er hat aber nit jm Sinne jnen einiche Fryheiten jetz noch harnach zegäben, sonder Wäg und Mittel zesuchen wie er si dem Rich entziechen, und jm und sinen Kinden wie ouch 49) Lucern 50) zueignen möcht, welchs er mit mindern Fugen hette tun können, wo er jnen die Fryheiten bestät hette.

Do nun den Ländern jre Fryheiten nit verlangen mochtend uud si sachend wie er 51) Lucern 52) an sich gezogen, begundend si wol mercken, das es umb si ouch zetun, und das si der Künig gern eignen welt, do machtend si ein heimliche Verstäntnus und Pact zesammen 53), und versprachend einandern vom Römischen Rich nit zestan, und einandern darby zehanthaben und zeschirmen, wo man si darvon trängen welt, und hattend sunst zur selbige Zit kein verschribne Pintnus zesamen 54).

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51) intercal. „zevor in sines Valters K. Rudolfs seligen letzten Jar.“ 52) intercal. und andre jre Anstöss".

53) corr.,,mit einander".

54) Späterer Zusatz von derselben Feder wie die obigen Correcturen : Und hattend noch zur selben Zit kein ewige, sonder allein uff einzel Jaren Püntnus zesamen, wie das selb von alterhar etliche hundert Jar also vor jnen gebracht und harkomen.

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Das kontend nun die Boten wol mercken dann wiewol si täglich sachend als er sunst mencklichen Herren Stetten und Lendern des Richs alda jre Fryheit bestätet, aber jnen mocht es nit verlangen, must end also ungeschaffet abscheiden.

Dann die dry Waltstet durch jre Botten bericht wurdend, das jnen die

C. Abt Heinrich von Einsiedeln starb, Her Johans von Schwanden Fryherr, uss Glarnerland, ward Abt. Künig Albrächt vertreib Herr Burckart von Schwanden Fry, Abt Johannsen Bruder, und zerbrach jm sine Vestinen Schwanden und Solo in Glarus.

1299.

C. Wie Papst Bonifacius der Acht von erst das Jubeljar, das ist die Romfahrt ufsatzt, und wie es nachwärtz von zweien Päpsten alwäg geändert ward.

C. Die Klosterfrowen in der Ow ze Steinen jn Schwitz beschwartend sich der Stür so jnen ufgelegt, und klagtends der Römischen Künigin.

Nun fugt sich das diser Ziten 55) die von Switz aber an 56) Landstüre anlegtend 57), die Richsstüren, ouch die Kösten und Brüch so uff das gemeine Land giengend abzebezalen, do legtend si die Closterfrowen jn der Ow ze Steinen jn jrm Land ze Switz gelägen ouch an 58) an 58) doch nit uff den Lib und den Begriff des Klosters Zarg, sunder allein uff die Güter die si usserthalb dem Kloster jn jrem Land 59) hattend, wie si allwäg gebrucht, und jnen Künig Rudolf selig anno Domini 1275 als ein billiche Sach zugelassen hat, dann sunst jeder Lantman

Fryheiten vom Künig nit mögen werden und si sachend wie er bi sins Vatters K. Rudolfs selige Ziten, Lucern und andere jre anstossende Fläcken an sich gezogen, begund jnen wol ze Sinn komen".

55) intercal. hattend".

56) corr. jr".

57) corr. angelegt".

58) ad marg. „nach alter Gwonheit".

59) intercal. „ligende“.

und Landtsäss, nit allein sin Gut 60) sunder ouch sin Lib und Hus verstüren musst. Also wurdent die guten Closterfrowen durch jrn Caplan, der ouch jrs Ordens was ufgericht, si söltind sich diser Stür widern, dann jr Orden wäre gefryet für alle Stüren, und riet jnen das si an die Römische Künigin (die sich der Frowenklöstern belud) wärben söltind, das sis jn jrn Schirm nämmen, und denen von Switz gebieten sölt, si der Stür Anvordrung zeerlassen, das geschach. Und schicktend den Caplan selbs genNürenberg zu der Künigin Elsbeth, die dero Zit daselbs lag, die selb Künigin was Graf Meinrats von Tirol den Künig Rudolf selig zu einem Hertzogen jn Kernten gemacht hat Tochter. Also wurdend 6) die Brief so harnach volgend, von der Künigin durch den Caplan erworben 62).

(Es folgen die beiden Urkunden in lateinischer und deutscher Sprache) 63).

C. Der Römisch Künig Albrecht zoch vil Lands und Herrschafften in disen obern Landen an sich und sine Kind.

Der Römisch Künig Albrecht, damit er sin Vorhaben 64)

60) ad marg. „es were jnnert oder usserthalb Landes".

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62) Späterer Zusatz: Die von Switz mercktend wol (corr. kontend wol verstan) was die Künigin tett, das es des Künigs Willen ouch was, und wa si sich gewidert hettind, das dann der Künig dest grimmer wider si sin wurd, und dadurch Ansprach suchen si zebeleidigen, und die wil si des Künigs Ungnad sonst spurtend, damit und dann nit umb jro willen die andern Waltstett beid ouch in Last und Unruw komen müsstind, liessend (intercal. si) diser Ziten die gemelt angelegt Stür der Closterfrowen hingon

63) Mit der einzigen Variante im ersten Brief, 1. 5 oppressionis" statt

1. 7 der Edit. Cap. 122 depressionis".

64) intercal. mit dryen Fürstentumben“.

65) ad. marg. „fing er an Stett, Vestinen, Herschaften Lüt und Land zekouffen oder sunst an sich zeziechen wie er mocht, von Clöstern Grafen Herren Rittern und Knechten und trieb das für und für, als lang er lebt. Er zoch mithin an sich jm Land ze Schwaben".

ins Wärck brächte 65), zewerben 66) er an alle Gotzhüser und Propstyen, als Strasburg, Basel, Costantz, Chur, Sant Gallen, Einsidlen, Sant Bläsi, Disentis, Pfävers, Rhinow, Wettingen, Muri, Hinderlappen, Trub, Zurzach, Seckingen, Zürich der Frowen und Chorherrn Münster, Schännis, und andre mer, und begäret das si jm jr Gerächtigkeiten und Herrlicheiten an Lüten und Landen jn disen Oberländischen Kreisen gelägen, zekouffen gäben, oder jnne, sine Sün und Nachkomen ze erblichen Oberherren, Schirmern oder Kastvögten, annämmen söltind. Er warb ouch an die Grafen und Herren von Willisow, Rotenburg, Rägensperg, Eschibach, Arburg, Wolhusen, Kränckingen, und ander die jn diser Landtzart Herrschafften hattend, das si jmme jre Herrlicheiten zekouffen gäben söltind, als ouch jro vil tatend, und vilicht tun mustend, ob es jnen schon nit veil was, oder Ungnaden erwarten. Die Fryherren von Kränckingen im Kletgöw und die Fryherren von Arburg im Ärgöw, gabend jmm jre Erbsitz zekouffen. Der Fryherr von Eschibach und der Abt von Hinderlappen gabend jm ennent dem Brünig die Statt Underseewen, Oberhofen, Uspunen, Grindelwald, und andere Fläcken jm obern Üchtland gelägen. Die Herren von Willisow gabend jmm jr Grafschafft Willisow. Vom Hern von Rotenburg koufft er die gantz Herrschafft Rotenburg. Und vom Gotzhus Trub die Herrschafft Spitzenberg. Vom Fryherren von Wolhusen ward erkoufft die Herrschafft Wolhusen, ouch Trub Äntlibuch, und Ruswile. Vil Grafen, Herren und Edelknecht, als Strasberg, Nidow, Kiburg (zu Thun und Burgdorf gesässen), und andre, bracht er darzu, das si sich under sin Schirm begabend, jmme jre Herrschafften und Vestinen als offne Hüser verschribend, und sine verpflichten Hälffer, als jrs Landtzherren wurdend, und ouch siner Kinden und Nachkomen.

Nun warend merteil der Gotzhüsern under des Richs Schirm. Tnd gefryet das nieman über si zewalten sölt haben 7), wann

66) corr. „Also fieng“.

67) ad marg. „noch jr Castvogt sin“.

allein ein Römischer Keiser oder Künig. So warend etliche gefryet, das nieman jr Castvogt solt sin dann ein Römischer Keiser oder Künig selbs. Etliche warend dann Fürsten des Römischen Richs, als Sant Gallen, Einsiedeln, ze Zürich das FrowenMünster etc.

Der Abt von Sant Gallen, desglichen zu Zürich die Frowen und Chorherren, schlugend Künig Albrächten gäntzlich ab, woltend jmm nützit ze kouffen gäben, und ouch 68) nit für jre Schirmherren und Kastvögt annämmen, sonder bim Römischen Rich belyben, wie si von Alter harkomen. Sie warend dem Künig nit hold, dann er hat si offt geschädiget vorhin ee er Künig ward. Aber si wurdent von jr Abschlachens wegen harnach vom Künig ser verhasst, und musstend das offt engälten. Der Künig het insonders gern die Gerechtigkeit des Gotzhuses zum Frowen Münster 69) vom Land ze Uri gehapt, aber es mocht jmm nit verlangen "").

(Es folgt darauf der königliche Bestätigungsbrief der Freiheiten des Klosters Einsiedeln, erlassen zu Constanz 1299.)

C. Künig Albrächt belägert Zürich, und zoch bald wider ab.

Anno Domini MCCLXXXXIX. jm Aprellen fur der Römisch Künig Albrecht von Costantz gen Winterthur, und verhort alda die sinen von Winterthur, von Grüningen und andre, die sich gar vast ab denen von Zürich klagtend, wie jnen vil Schadens von denen von Zürich als Hälffern Künig Adolffs, gar offt jn vergangnen Ziten geschächen. Do ward der Künig ser über die von Zürich erzürnt, beschreib jlentz die Landtzherren und vil Herrschafft und Kriegsvolck gen Winterthur, und zoch jn einer Gäche für die Statt Zürich, und legt sich der Künig mit sinen

68) ad marg. „sine Kind“.

69) ad marg. „an der Statt Zürich und“.

70) Späterer Zusatz: „dann die von Zürich weretend ouch hantlich und batend die Aebtissin darfür".

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