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bund an.

Elbe und Rhein trat Preußen im siebenten und zehnten Artikel an Frankreich ab zur Bildung des Königreichs Westphalen, welches Preußen (Art. 8) anerkennt. Den cotbuffer Kreis erhält nach Art. 12 der König von Sachsen. Ganz Preußisch-Polen überläßt Preußen zum Behufe der Bildung eines Herzogthums Warschau an den König von Sachsen (Art. 13 und 15). Es behält nur Ermeland, die Festung Graudenz und ein schmales Gebiet, welches Pommern und die Neumark mit Alt= preußen verbindet. Der achtzehnte Artikel bestimmt die Grenzen des polnischen Gebietes, welches Preußen an Rußland abtritt. Im vierzehnten und neunzehnten Artikel verzichtet Preußen auf Danzig, welches für eine freie Stadt erklärt wird unter der Protection Preußen's und Sachsen's. Im dritten Artikel erkennt Preußen Joseph und Ludwig Napoleon als Könige von Neapel und Holland, im vierten den RheinIm sechzehnten muß es eine Militärstrasse für Sachsen durch sein Gebiet nach dem Herzogthum Warschau zugestehen, nach Art. 27 seine Häfen dem englischen Handel verschließen. In einem geheimen Artikel verpflichtete sich Preußen, im Dezember den Engländern den Krieg zu erklären, wenn England bis Ende Novembers die Friedensbedingungen nicht annähme, welche Frankreich und Rußland demselben vorlegen wür= den, auch in die Theilung Schwedens zwischen Dänemark und Rußland zu willigen, wenn der König von Schweden der französischen Allianz gegen England nicht beiträte. Eine Convention, welche am 12. Juli 1807 zu Königsberg unterzeichnet wurde (wir lassen den Tert der= selben folgen), bestimmte den Zeitpunkt, wann die einzelnen Gebiets= theile und Festungen von den Franzosen geräumt werden sollten, und seßte fest, daß die vollständige Räumung binnen 22 Monaten erfolgen sollte (Art. 2). Die Staatseinkünfte bis zur Ratification des Friedens nahmen die Franzosen in Anspruch, auch sollte die Festung Stettin vorderhand in dem Besitz der Franzosen bleiben (Art. 1) und die Räumung erst erfolgen, wenn die französischen Requisitionen und Contributionen vollständig bezahlt seien. Bis dorthin sollten die Finanzen noch von dem französischen Intendanten Darü verwaltet werden. Es mußte jedoch schon eine längere Zeit hingehen, bis man sich über diese ungeheueren Summen auch nur verständigte. Darü berechnete seine Forderung noch auf 513,744,400 Franken, wozu immer neue Ansprüche kamen. Der Prinz Wilhelm von Preußen wurde daher im November 1807 nach Paris gesandt, um die Sache zu ordnen und eine Ermäßigung der Forderungen zu er= langen. Nach Monate langen Bemühungen wurde endlich am 7. Sept. 1808 von Champagny ein Vergleich mit ihm abgeschlossen, welcher die zu zahlende Summe auf 140 Millionen Franken bestimmte und die fran= zösischen Besazungen (mit Ausnahme der Festungen Stettin, Küstrin und Glogau) aus Preußen abrief. Auf dem Congreß zu Erfurt (27. Sept. 1808) wurden von Napoleon an dieser Forderung 20 Millionen Franken nachgelassen. Vom 1. Oft. 1806 bis 15. Okt. 1808 sind von den Franzosen ungefähr 564 Millionen Franken aus Preußen gezogen

worden.*) Die Verwaltung der preußischen Lande wurde am 18. Nov. 1808 den Preußen übergeben, die Räumung aber erst am 5. Dez. 1808 vollendet. Vom Abschluß des Friedens bis über die Mitte Januar's hinaus waren an 200,000 Mann Franzosen und Rheinbundestruppen auf Kosten Preußen's im Lande geblieben. Der Friede findet sich abgedruckt im Journal de Francfort 1807 Nr. 211, bei Martens recueil tom. VIII. u. a. Schrift: Der Friede von Tilsit zwischen Frankreich, Rußland und Preußen, geschlossen den 7. u. 9. Juli 1807, nebst den dazu gehörigen Erläuterungskarten.

Der Friede zu Wien oder Schönbrunn.
(14. Oft. 1809.)

Als die Spanier den Kampf gegen die Herrschaft der Franzosen begonnen hatten und auch in Deutschland sich da und dort die Sehnsucht nach Erlösung von dem französischen Joche zu regen anfing, hielt Dest= reich den Augenblick für günstig, um sich noch einmal, wenn auch ohne Bundesgenossen, mit seiner ganzen Kraft gegen Napoleon zu erheben. Wie in Preußen Scharnhorst und Gneisenau, so hatte in Destreich der Erzherzog Karl, dem im Jahr 1808 die oberste Leitung des Kriegswesens übertragen worden war, Anstalten getroffen, welche die ganze Bevölkerung unter die Waffen brachten. Statt der Werbung wurde die Aushebung eingeführt, durch eine Verordnung vom 12. Mai 1808 erhielten alle Regimenter dritte Bataillone, was die Armee um ein Dritttheil vermehrte und auf die Zahl von 400,000 Mann brachte; durch eine andere Verordnung vom 9. Juni 1808 wurde die Landwehr organisirt, außer dieser noch das Aufgebot eines Landsturmes, der alle waffenfähigen Männer vom 18. bis zum 48. Jahre umfaßte, vorbereitet. Napoleon forderte Einstellung der Rüstungen, Destreich seßte dieselben aber fort und erklärte am 15. April 1809 den Krieg, nachdem der Erzherzog Karl am 8. April ein Manifest an die deutsche Nation gerichtet hatte, worin er dieselbe zur Befreiung vom französischen Joche aufforderte. Das östreichische Heer begann den Angriff nach drei verschiedenen Richtungen. Der Erzherzog Karl rückte mit 200,000 Mann in Bayern ein, der Erzherzog Ferdinand marschirte mit 36,000 Mann gegen Warschau, der Erzherzog Johann mit 80,000 Mann gegen Italien. Napoleon zog gegen den Erzherzog Karl mit 220,000 Mann heran, die zur *) Napoleon bildete aus den Contributionen Deßtreich's und Preußen's ein domaine extraordinaire, wovon er die Zinsen zu Gratificationen für Mititärs verwandte. Die aus diesen Grpressungen erhaltene Summe belief fich am 1. Jan 1808, nach einer von Darü dem Kaiser vorgelegten Rechnung, auf 604,227,922 Franken.

Hälfte aus deutschen Bundestruppen bestanden, und schlug die Oestreicher bei Abensberg, Landshut, Eckmühl und Regensburg (19. bis 23. Apr. 1809). Das östreichische Heer zog sich nach Böhmen, Napoleon folgte und hielt am 13. Mai seinen Einzug in Wien. Der Rückzug des östreichischen Hauptheeres veranlaßte auch den Erzherzog Johann, der, während die aufgestandenen Tyroler, Franzosen und Bayern in ihrem Lande sich beschäftigten, an der Etsch gegen den Vicekönig Eugen glücklich focht, sich nach Ungarn zurückzuziehen. Die Hauptschläge des Krieges erfolgten jezt vor Wien. Die Oestreicher unter Erzherzog Karl schlugen die Franzosen bei Aspern (23. Mai), dagegen gewann Napoleon am 5. und 6. Juli 1809 die blutige Schlacht bei Wagram, worauf am 12. Juli zu Znaym, wo der Erzherzog Karl sein Heer noch einmal zur Schlacht aufgestellt hatte, ein Waffenstillstand auf 4 Wochen geschlossen wurde. Noch war die östreichische Armee schlagfertig und zog Verstärkungen nach sich; man wußte auch, daß für Napoleon die Sachen in Paris selbst nicht mehr so ganz günstig lagen; Bernadotte, mit dem er nach der Schlacht bei Wagram völlig zerfallen war, und sieben Generale, die ihm anhingen, hatten aus Paris entfernt werden müssen; die Rückkehr des Kaisers nach Paris begann dringend zu werden. Man hätte daher von Destreich noch eine Schlacht erwartet, nachdem der Sieg der Franzosen bei Wagram keineswegs entscheidend ge= wesen. Als aber die Nachricht einging, daß die Diversion der Engländer an den Scheldemündungen, für welche sie 20 Millionen Pfund aufge= wandt, durch ungeschickte Leitung mißlungen sei, und am Ende Septembers der größere Theil der englischen Armee und Flotte nach England zurückging, auch die östreichischen Befehlshaber selbst über den ferneren Plan nicht einig werden konnten, suchte der Kaiser von Oestreich ernstlich den Frieden. Schon im Juli hatte man die Friedensverhandlungen ange= fangen; sie wurden eigentlich doppelt geführt, einmal officiell durch die Abgeordneten (Champagny, Metternich und General Nugent), sodann im Geheimen zwischen Vertrauten der beiden Kaiser, die zwischen Schönbrunn, wo Napoleon verweilte, und Lotis, dem Aufenthaltsort des Kaisers Franz, ab und zu gingen. Förmlich eröffnet wurden dieselben am 17. August 1809 in dem ungarischen Städtchen Altemburg; seinen Abschluß erhielt der Friede am 14. Dkt. zu Wien. Destreich trat an Napoleon 2058 M. mit 31⁄2 Millionen Einwohnern ab und bezahlte 85 Mill. Franken baar; schon vorher jedoch waren aus den eroberten Landstrichen von Darü 237 Millionen Franken beigetrieben worden. Die Räumung des Kaiserthums von französischen Truppen sollte nach einer Militärcon= vention vom 27. Okt. nach und nach vom 12. Nov. 1809 bis 4. Jan. 1810 vollzogen werden. Destreich trat folgende Gebietstheile ab: 1) Salzburg, das Innviertel, die Hälfte des Hausruckviertels und Berchtesgaden, welche Bayern erhielt; 2) Görz, das östreichische Friaul, Triest, Krain, den villacher Kreis von Kärnten 2c., woraus Napoleon das Gouvernement der illyrischen Provinzen bildete; 3) die Herrschaft Räzuns in

Graubündten; 4) West- oder Neugalizien, Krakau xc. an das Herzogthum Warschau. Die Salzbergwerke von Wielizka sollten Destreich und Sachsen gemeinschaftlich besigen. 5) An Rußland ein Gebiet mit 400,000 Seelen in Altgalizien. 6) An Sachsen sechs böhmische, von Sachsen eingeschlossene Ortschaften. 7) Der Kaiser von Oestreich erkannte die von Napoleon am 24. Aug. 1809 zu Regensburg verfügte Aufhebung des deutschen Ordens in den Rheinbundesstaaten an und entsagte im Namen des Erzherzogs und Großmeisters Anton auf Mergentheim, welches Würtemberg zugetheilt wurde, wogegen Würtemberg an Baden die Landgrafschaft Nellenburg abtrat. Geheime Artikel verpflichteten Destreich zu einer Verringerung seiner Armee bis auf 150,000 Mann. Der Friede findet sich u. a. abgedruckt bei Martens nouv. rec. I. Schriften: Betrachtungen über den Frieden zu Wien, Wien 1809. 8. Déclaration et manifeste de la cour de Vienne, publiés à Vienne en avril 1809. Paris 1809. 8. R. Adair: Hist. memoir of a mission to the Court of Vienna in 1806, Lond. 1844. 8., deutsch von Eberty, Berlin 1846, 8.

Traité définitif de paix

entre

Sa Majesté britannique d'une part, et la rép, batave de l'autre, signé à AMIENS,

le 25. 27. Mars 1802.

Le premier consul de la république française, au nom du peuple français, et Sa Majesté le Roi du royaume de la Grande-Bretagne et d'Irlande, également animés du desir de faire cesser les calamités de la guerre, ont posé les fondemens de la paix par les articles préliminaires, signés à Londres le 1. Octobre 1801. (9. vendémiaire an 10.)

Et, comme par l'article XV des dits préliminaires il a été convenu, qu'il serait nommé, de part et d'autre, des plénipotentiaires, qui se rendraient à Amiens pour y procéder à la rédaction du traité définitif, de concert avec les alliés des puissances-contractantes.

Le premier consul de la république française, au nom du peuple français, a nommé le citoyen Joseph Bonaparte, conseiller-d'état; et Sa Majesté le Roi du royaume-uni de la Grande-Bretagne et d'Irlande, le marquis de Cornwallis, chevalier de l'ordre très-illustre de la Jarretière, conseiller-privé de Sa Majesté, général de ses armées etc.

Sa Majesté le Roi d'Espagne et des Indes et le gouvernement d'état de la république batave ont nommé pour leurs plénipotentiaires, savoir: Sa Majesté Catholique, Don Joseph Nicolas de Azara, son conseiller-d'état, chevalier grand-croix de Charles III, ambassadeur-extraordinaire de Sa Majesté près la république française etc. et le gouvernement-d'état de la république batave, Roger Jean Schimmelpenninck, son ambassadeur-extraordinaire près la république francaise.

Lesquels, après s'être duement communiqué leurs plein-pouvoirs, qui sont transcrits à la suite du présent traité, sont convenus des articles suivans:

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