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nit verschworen haben, fürderlich weisen sich der Sach anzenemmen. 12. Gewunnen aber Wir Graf Conrad vorgenant, oder jemand der unseren besunder dehein Ansprach an den obgenanten unseren Herren Graf Conrad, darum sol der theil, der da anspricht, oder deß die Ansprach ist, einen gemeinen Mann nennen, under den geschwornen Rähten der Stetten Fryburg, Solothurn und Biel, wo er will, und sollen auch wir denne ze beiden Theilen die Statt, da der Gemein fißet, ernstlich bitten, denselben gemeinen, der das vormals nit verschworen hett, fürderlich zewiesen, sich der Sach anzenemmen, 13. und wenne der Obman als ußgewiset wird, so soll er beiden theilen fürderlich Tag verkünden auf die obgenant Mark, er möge es denn mit beider Theilen willen fürer legen, und soll den jedweder theil, zween Ehrber Mann zu dem Gemeinen sehen, und sollen dann die fünffe schweren, die Sach fürderlich zu dem Rechten, als ferr sie sich des Verständnuß zesprechen, fie mögen dan an beiden Theilen darunder ein Minne finden, und ist, daß die Schidleüt ftößig werden, so sollen sie indrent fünfzehen Tagen, nach dem, so ihnen von beiden Theilen ihr Red und Widerred in Schrifft, auf ein beschlieffen geantwort wird, ihr Urtheil dem Obman verfiglet antworten, 14. so soll aber der Obman indrunt einem Monat, fo ihme der Schidleüten Urtheil geantwort wird, beiden Theilen sein Urtheil auch in Schrifft versiglet geben, und sollen auch dann beid Theil stet halten und vollführen, was von ihnen allen, oder dem mehr Theil under ihnen gesprochen wird:

15. Were auch, daß der Obman, oder der Schidleuten deheiner von Tod abgieng, oder fust unnüß wurd, ob die Sach außgetragen wurd, so soll und mag man einen anderen indrunt einem Monat, darnach an des abgangnen statt segen, der sich ze gleicher Weiß verbind, als auch der Erste gethan hat; 16. Es sollen auch beid Theil dem Obman, und jedweder Theil sein Schidleuten, in der Sach ihren Koften und Zehrung ablegen, und sollen auch Wir ze beiden Theilen die unfern darzu halten, daß fie dem Spruch gnug thun und den kosten bezahlen. 17. Es ensol auch auf entwederem Theil niemand den anderen pfenden, verhefften, noch verbieten um ungichtig Geltschuld, dann allein um gegichtig Geltschuld, und um Geltschuld, darum man Brief und Infigel hat, wond um Geltschuld; 18. so sol jedweder Theil von dem anderen Recht nemmen vor dem Richter, da der ansprechig gesessen ist, und hingehöret, und sol man auch dan dem Kleger daselbs fürderlich und gemeinlich schaffen gericht werden.

19. Wir der vorgenant Graf Conrad verjehen auch, sider das ist

daß der Probst und das Capitul, und die Burgere gemeinlich der Statt ze Neüwenburg der vorgenanten von Bern mit unserem Gunst und Willen ewigen Burgere worden sind, und ein ewig Burgrecht in in der Stadt Bern gelobt, und geschworen hand ewiglich stet ze halten, 20. harum were da, daß wir unser Erben und Nachkomnen von dißhin dehein Ansprach oder Stöß mit den vorgenanten dem Probst und dem Capítul, oder mit den Burgeren und der Statt von Neuwenburg habende wurden, oder sie harwider an uns, dieselben Ansprach und Stöß sollen wir ze beiden Theilen fürderlich bringen für den Schultheissen und den Raht der Statt Bern, und was die dan darum zwischen uns außsprechen und erkennen, das sollen wir auch ze beiden Theilen stet halten; 21. Wolt aber deweder Theil, daß dann nit stet halten noch dem gnug thun, so von dem Raht ze Bern außgesprochen wurd, so sollen die von Bern den gehorsamen Theil bey ihrem Spruch schirmen wider den ungehorsamen theil ohn allen Zorn.

22. Wir der vorgenant Graf Conrad, und auch wir die vorgenanten von Bern haben auch beredt, daß die unseren auf jedwederem Theil den alten und gewohnlichen Zoll geben und bezahlen sollen, als auch unzhar gewohnlich ist gsyn, ungefahrlich, 23. auch um das diß vorge= nant Burgrecht ewiglich stet bleibe, so wollen wir der obgenant Graf Conrad, daß alle unser Erben und Nachkommnen, so die vorgenant Herrschafft von Neuwenburg von diß hin ewiglich besigen werden, indrunt einem Monat nach dem, so sie von denen von Bern darum ge= mahnt werden, schweeren und geloben sollen, diß vorgenant Burgrecht ewiglich stet zehalten in allen den Worten als wir och das nu ge= schworen haben, und als an disem Brief geschriben staht: 24. Were aber, daß der Eid oder die Mahnung also nit beschehe, dennoch so sol das vorgenant Burgrecht ewiglich stet bleiben.

25. Wir der vorgenant Graf Conrad, unser Erben und Nachkomm= nen sollen und geloben och jehrlichs den obgenanten von Bern oder ihrem Sekelmeister ze einer Erkantnuß des vorgenanten unsers Burgrechts auf St. Andres Tag ein Mark gutes Silber zegeben und zebe= zahlen. 26. Und um diser vorgeschribnen Ding alle ftet und veft zehann, noch darwider nimmer zethun verbinden Wir der vorgenant Graf Conrad Uns, unser Erben und Nachkommnen bey unseren geschwornen Eyden; Und auch Wir die vorgenanten von Bern Uns, und unser Nachkommnen bey unserem guten Treuwen, und ohn all Gefehrd; nemlich jedweder Theil dem andern zerechten gelten und bürgen vestig= lich mit disem Brief.

27. Und diser Dingen aller ze einer ewigen Erkantnuß und steter Gezeügnuß so haben Wir der vorgenant Graf Conrad von Fryburg unser eigen Infigel, und aber Wir die vorgenanten von Bern unser Statt Groß Infigel für uns geheiffen hencken an disen Brieff, Dero jedweder Theil einen hat, die gleich weisen. Geben und beschach diß ze Bern an dem Frytag nechst vor St. Georgien Tag des Jahrs, da man zahlte von Chrifti Geburt, Tausend Vierhundert und Sechs Jahr.

XXX.

Ewiges Burgrecht zwischen dem Markgrafen Philipp von Hochberg, Grafen zu Neuenburg und der Stadt

Freyburg.

vom Jahr 1495.

(Aus Holzer's Bündnissen u. f. f. S. 92. Bundesrecht S. 209.)

1. IN GOttes Namen Amen. Wir Philip Marggraff von Hochberg, Graff zu Newenburg, Herr zu Rötelen, und Susenburg 2c. Eins; Und Wir der Schuldheiß, der Rath, die Burger und die ganze Gemeind der Statt Fryburg in Üchtland, Loffaner Bistumbs anders Theils. Thun kund offentlich allen denen so jest oder in künfftigen Zeiten disen Brieff sehen, lesen, oder hören lesen, daß Wir zu beeden Seiten, dem Allmächtigen GOtt, der der wahre Frid ist, zu Lob und Ehren, Uns und unser ewig Nachkommen, nit allein in Ruhe und fridlich Wesen zu stellen und zu seßen, sonder ein Parthey gegen der anderen in zuversichtlichem Troft schwäbend allen unruhigen Einfällen und Aufffäßen, dapfferlichen, nußlichen, und komlichen zu begegnen mögen, die merkliche Freundschafft, Liebe und Trew herzlich gefast, so dann unser Marggraff Philips Anherren Eltern und Vorderen, vorab Graff Rudolff, mit seinen Burgeren zu Newenburg, mit der jeßgemelten Statt Fryburg gar Altvorderen in dem Jahr nach Chrifti Geburt, gezelt Tausent zweyhundert und neunzig, haben gehabt, die zu denen Zeiten in so gar verstrickter Freundschafft gestanden, daß auß derselben ihnen merklich Nug und Nidertruck ihr zuseßenden entstanden, die ihnen so gar wol erschoffen seynd, daß Uns zu beeden Seiten der Gedank vorgangner

Geschichten, des wegs berichtig hat gemacht, Uns nit allein in das künfftig zu schicken, sonder denen mit rathsamer Fürsichtigkeit, zu Bewahrung unserer Ständen wüffen zu begegnen. 2. Hierumb so seynd Wir vorgenanter Marggraff Philip bewegt auß den vorgeschribnen Ursachen mit der vorgeläuterten Statt in Freundschafft und nachbarlicher Liebe zu leben, unseren und unseren Underthanen und Verwanten, nuß zu fürderung, mit unserem guten wüssen und willen, der Unseren lieben getreuen Verwanten, Fründen und Underthanen Rath, mit denselben dem Schuldheiffen, Rath, Burger und der ganzen Gemeind der vorgenanten Statt Fryburg deß überkommen und eingangen, daß fie Uns und unser ewig Nachkommen zu ihr ewig Mit-Burger nach ihr Statt Recht und Gewohnheit empfangen, und genommen haben, ihnen auch nach ihres Burgeren-Eyds Sag, mit gelehrten Worten zu GOtt und seinen Heiligen leiblich geschworen, und solches in nachgeleuterter Form und Gestalt gethan. 3. Also, daß Wir ihnen gelobt haben, und geloben hiemit für Uns und unser Nachkommen, bey unseren Fürstlichen Würden und dem vorgenanten Eyd, ihr Ehr, Leib, Güter, Gewärd, Poffes, Investituren, Freyheiten, Recht, Gewohnheiten und Tittel vor aller Schmach, Unzucht, Ubertrang und Unrechten trewlich zu beschirmen wider alle die, so wider Recht und Billigkeit, nachdem, und sie sich wurden begeben, dem Rechten darumb gewärtig zu sein, understahn wölten zu bekriegen, zu beschädigen, und anzufechten, wie das sein möcht, so lang und viel biß solcher Krieg zu Recht und Freundschafft vertädiget, oder veran laffet werde, ihren Schaden nach unserem Vermögen zu wenden, auch fie als ein getrewer Burger in Trewen zu retten und zu helffen, und alles das thun, das ihnen einer ihrer Burgeren nach seinem Stand und Wesen zu thun schuldig ist. 4. Doch so haben Wir hierinnen Uns lauter vorbehalten unsere Lehen-Herren, welche die seyen, oder wie die mögen genänt werden, keinen derselben außgesündert, auch alle andere, mit denen Wir vor Datum diß Brieffs mit Burgrecht, Pünten oder in ander Weiß verwand seind. 5. In welchen Worten wie die obgelütert ftahn, Wir vorbenanter Schuldheiß, Rath, Burger und Gemeind der Statt Fryburg den obgenanten unseren Gnädigen Herren den Marggraffen und alle seine Nachkommen, für Uns und unsere Nachkommen zu unserem Mitburger haben empfangen, und ihm darbey gelobt und geschworen bey unseren Eyden zu Gott, und den Heiligen deßhalb leiblich gethan, sein Hochgebohrne Gnaden, ihre Verwanten und Vnderthanen, ihr Leib, Ehr und Güter vor Vbertrang, Schmach, Abzug und Beschwächung trewlich zu beschirmen, wider

alle die, so wider Recht und Billigkeit, nachdem, und sich der genant unser Gnädiger Herr, und sein Nachkommen, wurden begeben, dem Rechten darumb gewärtig zu sein, ihn understahn wolten zu bekriegen, zu beschädigen und anzufechten, wie das sein möcht, als lang biß solche krieglich Übung durch Uns zu Recht und Freundschafft verthädiget oder veranlaft werden, gleicher weiß sie bey ihren Rechten, Herrligkeiten, Littlen, Poffes, Gewerden, und Besigungen trewlich zu handhaben, als Wir dann den anderen unseren Burgeren zu thun verbunden seind. 6. Doch so haben Wir uns hierunder vorbehalten unseren Heiligen Batter den Babst, das Heilig Römisch Reich, und alle andere, gegen denen Wir vor Datum diß Brieffs einiges wegs mögen verbunden und verpflicht sein, die wir hierinnen alle für Vorbehalten wollen haben. 7. Und damit von Pfändens, Ansprachen, und anderer Spänen wegen nichts entspringe, das zu künfftigen Irrungen dienen möge, sonders derhalben ein ordentlich Wesen seye zu leben, so haben Wir zwüschen Uns lauter bered, wo es sich begebe, daß einiger Fräffel, was Fräffels das sein mag, oder Vberlauff, durch Vns von Fryburg, oder jemands der unseren in der Graffschafft Newenburg wurd begangen, daß solcher Fräffel, Vberlauff oder Mutwill, nach derselben Graffschafft Recht, und in derselben, da er dann begangen wäre, berechtiget, gebeffert und abgetragen werde. 8. Ob aber ein oder mehr Personen von unserer Statt Fryburg, oder die zu derselben gehören, umb einige Güter, so in der Graffschafft gelegen wären, zu rechtigen hätten, darumb sollen die, oder der, welche die feyen, für unseren Gnädigen Herren und Mitbur= ger, oder seine gefeßt, und darzu geordnet Ambtleüth gan Newenburg in sein Schloß kommen, und daselbs des Rechtens sein, das soll ihnen dann gemein, fürderlich, unpartheyisch und unverzogen erscheinen. 9. Deßgleichen ob Wir Marggraff Philip, unser Nachkommen, oder jemands der Unseren, auß unser vorgenanter Graffschafft Newenburg einigen Übertrang, oder Fräffel, was Fräffels das seye, in der Statt oder Herrschafft Fryburg immer wurden begehn, so soll solcher Fräffel und Unzucht nach derselben Statt Recht, und in derselben, da dann gefräf= flet wäre, berechtiget, gebeffert und abgetragen werden. 10. Ob aber Wir oder jemands unserer Graffschafft Leuthen immer zu thädigen wurden gewinnen, als umb Güter, so in deren von Fryburg StattGerichten, Zwingen und Herrschaften gelegen wären, darumb sollen solche Ansprächer für sie zu Recht kommen in ihr Statt Fryburg des Rechtens daselbs pflägen, und dem gehorsam sein, und daselbs foll ihnen nach ihrer Statt Recht, gemein, fürderlich, unparthevisch und

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