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XXXVIII.

Einigung zwischen dem König von Frankreich Karl VII. und den VIII alten Orten der Eidgenossenschaft, Solothurn und ihren Verbündeten.

Vom 27. Hornung 1453.

(Aus Holzer's Bündnissen. Bundesrecht S. 265.)

Karolus Dei gratia Rex Francorum. Universis presentes literas inspecturis salutem. Cum humanae conditionis status motu multiplici varietur, nec in temporalibus inveniatur preter unum celestis beateque vite ymaginem representet sola scilicet dilectio, quam casualis non alterat eventus, quam separatio casualis non dividit, quamque temporalis longitudo non abdicat nec etiam corrumpit: Sane rationi consonum fore censemus ad humanitatem, clemenciam, benignitatem, cunctorumque benivolenciam, pacem et transquillitatem ea dilectione nos uti debere, quod et libenti animo volumus pariter et optamus. Cum itaque Magistri, Civium, Sculteti, Ammanni, Consules, Cives, Communitates et Patriote infra scriptarum Civitatum, Oppidorum et Terrarum, Parciumque lige veteris Alamanie alte, Videlicet de Thurego, de Berna, Solodro, Lucerna, Uranea, Swicz, Underwalden super et sub silva, Zug et Glarus, huiusce dilectionis ferventes. Regioque liliorum sceptro adherere et in Regno nostro conversari affectantes apud nos nuper intercesserint: ut illos in amiciciam nostram ac benevolenciam complecti, ac cum eis intelligenciam habere vellemus. Nos propterea cupientes universe gentis salutem illius presertim que sub bona pace et transquillitate vivere nititur: Magistrorum, Civium et aliorum prenominatorum sinceram voluntatem apud nos affectionemque integram super ineunda et contrahenda nobiscum et cum subditis nostris amicicia intrinseca mediatione pensantes. Ad tollendum pacis turbatores et gentis inquietatores cum predictis magistris Civium, Scultetis, Ammannis, Consulibus, Civibus, Communitatibus et Patriotis infra scriptarum Civitatum Oppidorum et Terrarum, Parciumque lige veteris alamanie alte Videlicet de Thurego, de Berna, Solodro, Lucerna, Uranea, Switz, Underwalden super et sub silva, Zug et Glarus, Amicicie intelligenciam et convencionem inivimus et consensimus, inimusque et consentimus per presentes modo et forma sequentibus.

In primis Quod nos pro nobis nostrisque successoribus promisimus pactumque et conventionem perpetuo servandam promitimus per preBluntschli Bundesrecht. II.

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sentes, contra et adversus prefatos magistros, civium scultetos, Ammannos, Consules, cives, communitates et Patriotas predictarum civitatum oppidorum et terrarum parciumque lige veteris alamanie alte eorumque successores per nos et Regni nostri subditos non esse nec cuiquam personarum contra ipsos facere volenti subsidium nec adiuvamen praestare neque cuiquam admittere nec consentire per Regnum seu ditiones nostras id attemptare volenti. Item Quod iamdicti predictarum civitatum opidorum et terrarum parciumque lige veteris alamanie alte Incole, Subditi, Nobiles, Legati, Mercatores, Peregrini et Habitatores, quicunque cuiuscunque condicionis, gradus, status aut dignitatis fuerint, cum omnibus bonis et rebus secure possint pertransire, stare, transire et redire, per Regnum et diciones nostras, gentes armigeras et non armigeras equestres et pedestres quacunque reali aut verbali molestia et perturbatione penitus cessante dummodo premissorum occasione consanguineis et confederatis confederationibusque nostris nullum afferatur incommodum preiudicium aut gravamen. Que ut maioris firmitatis Robur in futurum obtineant: fide et verbo Regijs per easdem, presentes firmavimus et firmamus nostri sigilli appensione munitas. Datum in Montiliis prope turonis die XXVII mensis Februarii, Anno domini Millesimo quadringentesimo quinquagesimo secundo. Et Regni nostri tricesimo primo. sign. Haliquant.

XXXIX.

Bündniß mit König Ludwig XI. von Frankreich.
Vom 10. März 1474.

(Aus Holzer's Sammlung S. 49. Bundesrecht S. 266.)

Ludwig, von GOttes Gnaden, König zu Franckreich, thund kund allen denen, so diesen Brieff ansehen, und bekennen damit; Als Wir dann den Fürsichtigen Frommen Wysen Burgermeistern Schuldtheiffen Ammannen Räthen und ganzen Gemeinden deß alten groffen Bunds Ober-Teutschen Landen, namlich Zürich, Bern, Lucern, Ury, Schwyz, Underwalden, Zug und Glariß, Unsern besonders lieben Freunden lange Zeit daher in Getreuwen Gunst und ganzer Liebe geneigt ge= wesen, und noch sind, darauß sich auch vor zwischen Uns und Ihnen

freundlich Verständnuß erhebt haben, dieselben Wir nun nach Gestalt der Läuffen Uns allen Theilen zu fridlichen ruhen, damit sich jeglich Parthey ihr Landen, Lüthen, und Zugehörenden dester verständlicher behelffen, und dieselben vor denen, so Uns und Sie darvon betrüben wöllten, befristen und allen unordenlichen Frevel und Gewalt abtryben mögend, feerer gelühteret, und zu mehrer Fründschafft und Vertruwen gezogen; Und habend darauf Wir der vorgemeldt König gegen den Herren deß obberührten Bunds, mit samt den Städten Freyburg und Solothurn, die auch in allen vor- und nachgeschriebenen Dingen vergruffen syn, und gemeinlich blyben sollen, also gelühteret, beredt und angenommen, als hernach luther und eygenlich geschrieben staht;

1. Zum ersten, daß Wir und alle und jegliche die Unsern, in was Würdens Stands und Wesens die sind, und die Herren des Bunds, und alle und jegliche der Ihren, auch in was Würdens Stands und Wesens die sind, fürwerth hin gut getreuw Freund und Bunds-Genossen gegen einander syn und genennt werden, und sollich fründlich Wandel halten und bruchen sollen, die allen und jedlichen Theilen zu Ehren Nuß und Frommen erschieffen, und ander vorberührt Verständnussen zwischen Uns gemacht bewysen, und eygentlich und wyter luthen:

2. Zu dem andern, daß Wir der vorgenannt König, jeßt und fürer den vorgenannten Herren deß Bunds mit den Städten Fryburg und Sollothurn, in allen und jedlichen Ihren Kriegen gegen dem Herzogen von Burgund, ob und wann derselb Herzog gegen Ihnen, durch sich felbs oder andere, die fürnemme, oder die Herren deß Bunds wider ihne, in Unserem Kosten Hülff und Beystand erzeigen sollen, und wollen, so dick und viel Ihnen noth ist, wie hernach baß erlütheret ftaht;

3. Zu dem dritten, ob Wir der jeßtgemeldt König die vorberührten Herren deß Bunds von Unser Kriegen wegen wider die, so Uns in Unserm Rych oder Landschafften bemuthwilligen, oder den Herzogen von Lothringen Unsern Gefründten und Zugewandten betrüben oder beschwähren wöllten, umb Hülff anruffen, so föllend dieselben Herren deß Bunds uns auf Unser Mahnung Hülff thun, mit einer mercklichen Zahl Volcks, namlich einer solchen, die Ihnen möglich seyn wird, doch ohne Ablaffen der Schirm und Huth Ihrer Landen, und Wir einem jeglichen derselben einen Monath (das Jahr in 12 Monath zu theilen) geben fünffthalben Rynischen Gulden, auf dem Tag, deß man von Hauß scheydet, anzufahen, und wann Wir sollich Hülff haben wöllend, so söllend Wir den Sold eines Monats vorhin gahn Bern schicken, und für zween ander Monath zu Lyon oder Genff verschaffen bezahlt

werden, also daß sie für drey Monath außgericht sind; Doch außgenommen und vorbehalten, von der Herren der Eydgnoffen wegen, Unsern H. Vatter den Pabst; das Heylich Nömisch Nych, und alle und jedliche, mit denen Sie Bünd Vereinigungen und Verschreibungen Brieffen oder Siglen biß auf diesen Tag haben, oder aber die Herren des Bunds in demselben Zyth Krieg in Ihren Landen hätten, also daß Sie uns sollich Hülff nicht thun möchten, so sollen fie derohalb Uns dieselb Zyth nicht darmit verbunden syn;

4. Zu dem vierden, so sollend Wir obgenannter König den erftgenannten Herren deß Bunds mit den Städten Fryburg und Sollothurn, so lang Wir in Leben sind, alle Jahr in der Stadt Lyon geben und bezahlen, jeglicher Stadt und Land zweytausend Francken;

5. Zu dem fünfften; Ob sich begebe, daß die Herren deß Bunds in Ihren Kriegen gegen dem Herzog zu Burgund, ob der in Ihren, oder dero so jezt mit Ihnen in Vereinigung kommen sind, Landen und Gebiethen Beschädigung fürnemmen wurde, Uns um Hülff und Bystand anruffen, und Wir die mit Unserem Züge Ihnen ander Unser Kriegen halb nicht bewysen möchten, so sollen Wir denselben Herren deß Bunds, so lang sollich Kriegen offentlichen in Ihren, oder der so Ihnen, als vorftaht, zugewandt find, Landen wären, oder Sie in der Herzogen von Burgund Land mit Lägeren Angryffungen und Beschädigungen stuhnden, und follich Fründschafft mit Macht übtend, alle Viertel Jahrs geben und verschaffen außgericht werden in der vorberührten Unser Stadt Lyon zwanzig tausend Nynischer Gulden, ohne die vorgenannten zwey tausend Francken, die Ihnen nüßit deft minder gelangen föllend;

6. Zum letsten; Ob Wir der vorgenannt König und die Herren des Bunds, mit dem Herzogen zu Burgund oder andern entweders theils svenden, Fried oder Bestand machen, das auch jeglich Parthey wohl thun mag, doch daß Wir deß von den Herren Eydgnoffen vor unterricht werden, so soll der Theil, der Fried oder Bestand macht, den andern darinnen luter vorbehalten, nemmen und begryffen; Alle Gefehrd vermitten: Und dem allem auffrecht und in Treuen nachzegahn, und darbey ewiglich zu blyben, so haben Wir diesen Brieff mit Unserem groffen Königlichen anhangenden Infigel besiglen, und den Herren deß Bunds zu Bezeugung und vestem Urkund aller vorgemeldter Dingen, geben lassen, dann auch Wir in gleicher Meynung, Form und Wyk einen Brieff mit Ihr aller Insiglen wohl bewahrt haben empfangen; Datum den 10. Martij, 1474.

Der ewige Friede geschloffen zwischen Franz 1. König von Frankreich 2c. 181

XL.

Der ewige Friede geschlossen zwischen Franz 1. König von Frankreich und den Eidgenoffen.

Vom 29. November 1516.

(Aus Zellweger's Urkunden III. 1. S. 63. Bundesrecht S. 273.)

In dem Namen der heiligen und unzertheilten Dreyfaltigkeit Amen. Wir Franciscus, von Gottes Gnaden König zu Franckrych, Herzog zu Meyland, Herr zu Genua, und Graaff zu Aft, an Einem: Und Wir die Burgermeister, Schuldtheiß, Ammann, Räth, Gemeinden Burger Land Lüth und Inwohner der Städten, Landen und Herrschaff= ten gemeiner Eidgnoßschaft, deß alten großen Bunds Ober- Tütschen Landen, namlich von Zürich, Bern, Lucern, Ury, Schwyz, Underwalden, ob und nid dem Kernwald, Zug mit dem Vffern Ammt, Glaris, Basel, Fryburg, Sollothurn, Schaffhufen, und Appenzell, mit samt den Hauptmannen Meyeren Castellanen und Land - Lüthen der Ländern Wallis, und der dreyen Bünden von Chur - Wahlen, dem Abbt und Stadt von St. Gallen und Mülhusen, am Andern Theil; Thund kund zu wissen maniglichem mit diesem Brieff; Alsdann zwischen Uns Zweiung Fehde Unfründschafften ouch Kriegs - Bewegung und Vffruhr sind erwachsen, die sich so wyth geschickt und begeben, daß vß follichen Todtschlag Raub Brand und ander mercklich Übel gefolgt: Darumb bedacht und zu Herzen genommen ist, was Schadens Sorgs und Args gemeiner Christenheit vß follicher Uneinigkeit und Christenlichen Blut- Vergieffen, das zu beharren, folgen möcht, und daß gang noth und vast gut wäre und seye, nach Göttlichen und Natürlichen Gebotten und Gesaßen, Fried Ruhm Söhn- und Fründschafft, vmb Vermydung fünfftigs Ubels und Schadens Unser Glück Lob und Heil zu mehren und zu üffnen, anzunemmen ynzugahn, vnd zu beschlieffen: Vß weltlichen frommen redlichen ehrlichen offrechten Ursachen Wir obgemeldte beyd Partheyen Uns in dem Namen Unsers Heilmachers, der ein Liebhaber und Beschirmer aller Fridlichen ist, zu mehr und vielen Tagen in der Eydgnoßschafft Uns mit Bottschafft zusammen gütlich verfügt, unterredt, auch Friedens - Mittel gesucht hand: Und am letsten durch Gnad, Miltigkeit und Göttliche Zuschickung, in der Stadt Fryburg in Uchtland: Namlich von Unser gemeldten Königs wegen, durch den Durchläuchtigen Renatum Bastardt von Savoy, Unsern liebsten Vet=

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